Also ich will mich hier auch mal kurz zu diesem Thema zu Wort melden.
Ich bin als Pendler auch täglich auf die Bahn angewiesen. Seit gestreikt wird, sind bei mir schon des öfteren die Züge nicht gefahren oder ich mußte mich umschauen, wie ich rechtzeitig zur Arbeit kommen. Aber aufgeregt habe ich mich deswegen kein bisschen. Ich finde, dass die jede Berufsgruppe schon durchs Grundgesetzt gesichert ein Recht auf Streik hat, nur das dieses in der heutigen globalisierten Arbeitswelt in Deutschland viel zu ängstlich und zögerlich angewandt wird. Schaut euch mal Frankreich oder Italien an, dort wird rigaros das öffentliche Leben lahm gelegt, sollten das Volk mit gewissen Entscheidungen unsere Politiker und Unternehmensvorständen nicht zufrieden sein. In der heutigen Arbeitswelt werden viele, v.a kleiner Arbeitnehmer, als, ich provoziere jetzt mal, als "Leibeigentum" der Firma angesehen. Sie müssen und sollen funktionieren, das Geld und den Gewinn hereinholen, aber werden an den Gewinnen, die nicht nur das Management mit irgendwelchen Strategiepapieren erwirtschaften, sondern jede einzelne Mitarbeiter generiert, nicht beteiligt. Das ist die allgemeine Situation. Die Managementgehälter steigen und steigen und falls es dann doch mal schief gehen sollte, dann wechseln sie unter Auszahlung einer Prämie und Abgeltung ins nächste Pöstchen. Ich erlebe das dirket bei mir auf der Arbeit: Unsere Personachefin ist den ganzen Tag auf Besprechungen, Seminaren, "Geschäftsessen" aber das wirkliche operative Geschäft, damit der Lade auch funktioniert, wird von den schlechter bezahlten Mitarbeitern geführt und am Leben erhalten. Wir fragen uns alle, was sie eigtl. den ganzen Tag macht, außer auf Firmenkosten durch díe Welt zu tingeln und für Umme zu essen.... Dann kommt man mit dem internationalen Vergleich: Vielleicht verdient ein Manager im Ausland mehr als in Deutschland und es heißt ja immer aus den Führungsebenen, dass man das jetzt anpasse. Aber sollte dann nicht das Gehalt eines Lokführers nicht auch an internationale Standards angepasst werden? Ich denke schon.
Klar es wird auf dem Rücken der Gesellschaft ausgetragen, aber die meisten Bürger stehen voll und ganz hinter dem Streik. Bewegt sich die Bahn nicht, dann muss ihnen auch mal gezeigt werden, dass man mit dem "dummen kleinen Arbeiter" nicht alles machen kann, nur um die Bahn (die übrigens aus gesellschaftlichen Vermögen unserer Steuern besteht) an die Börse zu bringen. Und den Aktienerlös dann im Ausland ins Logistikgeschäft investiert, was dem deutschen Volke, dass wie schon erwähnt, die Infrastruktur der Bahn komplett bezahlt hat, überhaupt nichts nutzt....wenn ich schon diese Personalchefin sehe, dann bekomme ich schon das große Kotzen, so eine Arroganz. Ich frage mich immer wieder woher sich manchen Leute diese Eingebildetheit nehmen, denken was besseres zu sein als die anderen...da platzt mir auf gut deutsch gesagt der Sack!!
Und dann kommt mal ein Gewerkschaftschef daher, dem es wohl egal ist, ob die hohen Herren eine gute Meinung von ihm haben oder nicht, stellt sich gegen diese Väterchenwirtschaft in unserem deutschen Lande und schon wird er zum Buhmann, nur weil er nicht angepasst ist und arschkreicht? Ich finde es gut, dass es doch noch Personen gibt, die nach Idealen und Werten leben und sich nicht von dem schnöden Mammon leiten lassen.
Ich sehe diesen Streik als stellvertretend für die heutige Situation und finde ihn gut. Und hätte die Bahn schon eingelenkt, hätten sie mit den Verlusten, die dieser Streik bringt, schon lange die geforderten Lohnerhöhungen über Jahre hinaus abgedeckt.
Die Lokführer haben eine hohe Verantwortung, denn sie befördern jeden Tage tausende von Menschen, um diese sicher von A nach B zu bringen....im Grunde ist die Verantwortung der Lokführer höher als die der Bahnvorstände. Den geht im Management was schief, dann geht er halt, bekommt ne Abfindung, die Arbeitnehmer, die evtl. aufgrund der falschen Managemententscheidung gehen müssen, sind ihm doch schnurz egal....doch macht ein Lokführer nur einen erheblichen Fehler, dann wird dieser seines ganzen Lebens nicht mehr glücklich. Denn er hat dann evtl. Menschenleben auf dem Gewissen.