Death Proof Vorwort:Gefallen, richtig gut gefallen hat er mir, Tarantinos neuer. Ein Film für Fans, von einem Fan, ganz klar. Über die Story brauchen wir uns eigentlich nicht unterhalten, die ist später schnell erzählt, eher flach und hätte tatsächlich auch in knapp 90 oder gar 60 Minuten gepasst. So war es ja angedacht und so ist der Film ja auch in den US Kinos zusammen mit
Robert Rodriguez Planet Terror unter dem Namen
Grind House als Double Feature mit zusätzlichen Fake Trailern als Gesamtpaket von 190 Min. gelaufen...und - man höre und staune - gehörig an den Kassen gefloppt. Daraufhin wurde entschieden die beiden Filme einzeln und verlängert -
Death Proof um 30 Minuten und
Planet Terror um 20 Minuten - in die Kinos zu bringen . Meiner Meinung nach gar nicht mal die schlechteste Idee... Die Fake Trailer ("
Don't" (
Edgar Wright), "
Thanksgiving" (
Eli Roth), "
Machete" (
Robert Rodriguez) und "
Werewolf Women of the SS" (
Rob Zombie) waren gestern in der Vorpremiere leider nicht zu sehen, werden aber - dem vernehmen nach - im September bei
Rodriguez Part als Bonus dabei sein - immerhin!
Inhalt:Die Story - die eigentliche Geschichte - von
Death Proof - und das stört bei diesem Film keinen Meter - ist wie schon angemerkt dünn, richtig dünn und daher schnell erzählt...
Ein paar wirklich heiße junge Damen wollen mal so richtig die Sau rauslassen und sind unterwegs zu einem Ferienhaus am See. Unterwegs machen sie noch halt in ihrer Stammkneipe um dort den Auftakt in das Wochenende "ohne Männer" zu begießen...und zu bekiffen. Doch da haben sie die Rechnung ohne den narbengesichtigen Psychopathen "Stuntman Mike" (ganz große Klasse
Kurt Russell) gemacht. Als das chillige Saufgelage in vollem Gange ist, steht auch Mikes schwarzes, Totenkopf verziertes, Stunt-Car auf dem Parkplatz vor der Bar...
Überblende...ein Jahr später...wieder sind 4 junge und überaus attraktive Damen (u.a. lecker
Rosario Dawson) - zwei davon Stuntfrauen - unterwegs auf einem Trip. Wie das Schicksal nun mal so spielt ist auch Stuntman Mike wieder in der Nähe und hat sich ebendiese Damen als seine nächsten Opfer auserkoren. Doch die jungen Frauen sind alles andere als bereit, in die Opferrolle zu schlüpfen...
Meinung:Ok und nun zum Film(Handwerk). Wie von Tarantino gewohnt mit sehr viel liebe zu Detail gedreht.
Death Proof strotzt nur so vor skurrilen Kameraeinstellungen, nicht enden wollenden und absolut Tarantino typischen genialen Dialogen, ebenso genial gewählten Musikstücken, und natürlich coolen Zitaten. Beispiele gefällig?
Ein Gastauftritt von
Eli Roth oder einem alten Bekannten aus
From Dusk Till Dawn und
Kill Bill, sowie ein Cameo von
Tarantino himself als Barbesitzer (mit zugegeben schrecklicher Deutscher Synchro), Kill Bill Handyklingelton, Anspielungen auf
Pulp Fiction durch die berühmte
Fußmassage oder die
Big Kahuna Burger - einfach herrlich! Ebenso fand ich es witzig die gute alte
Fangoria im Zeitschriftenständer an der Tanke in Großaufnahme vor die Linse zu bekommen. Die Darsteller passen perfekt. Heiße, wirklich heiße und starke Frauen wohin das Auge reicht und zudem ein
Kurt Russell der schon lange nicht mehr so cool war wie hier als psychopathischer
Stuntman Mike. Dazu muss ich sagen, dass der Film gegen Ende ein hartes Brot für alle eingefleischten
Russell Fans - wie ich einer bin - wird...aber seht es Euch einfach selbst an...mir hat's jedenfalls fast die Tränen in die Augen getrieben obwohl es schon verdammt geil und abgefahren war...ich sag nur "Verfolgungsjagd"!
Die Optik hatte ich ja schon kurz angeschnitten...
Tarantinos Filme - das ist allseits bekannt - sind immer mit sehr viel liebe zu Detail versehen. Optisch wurde der Film Grindhouse like im schäbigen Exploitations Kino Style der 60er/70er und Anfang 80er "aufgepeppt", indem er mit Dropouts, Tonfehlern, rauschen oder einer kurzen s/w Passage und unzähligen Bildkratzern versehen wurde. Die sieht zwar schon irgendwo etwas künstlich aus, tut dem Sehvergnügen aber mMn keinen Abbruch und passt letztendlich wie die Faust auf's Auge. Die Musik - in typischer Tarantinomanier - ist wirklich erstklassig und passt ebenfalls perfekter als perfekt. Was
Tarantinos Faible zu endlos langen und aberwitzigen Dialogen angeht...naja das ist nicht jedermanns Sache und ich kann verstehen, wer dem Film in diesem Punkt - besonders in der ersten Hälfte - etwas Langeweile unterstellt. Mich hat's jedenfalls nicht gestört - ganz im Gegenteil! Wen die Fülle an langen Dialogen stört, der sollte sich vielleicht eher die um eine halbe Stunde kürzere US Fassung ansehen...wobei einem da - neben den wohl kürzeren Dialogen - auch einige andere geile Szenen (z.B. der heiße Lapdance) durch die Lappen gehen werden!
Fazit:Death Proof bekommt von mir "erstmal"
8/10 mit Potential nach oben aber da muss noch bissel Platz für
Planet Terror sein, welchen ich def. noch ein gutes Stück besser einschätze, nicht zuletzt weil dort die - dem Tenor nach - ultracoolen Fake Trailer (ich will endlich
Nic Cage als
Fu Manchu sehen!!!
) als Schmankerl mit im Boot sind. Zudem sah der
PT Trailer mit den Zombies und den Maschinenpistolenprothesen bestückten Weibern (wie krank ist das denn?!) einfach super genial und abgefahren aus.
Als Doublefeature
Grindhouse sicher superb anzusehen aber in den voneinander getrennten Einzelversionen wahrscheinlich auch nicht viel schlechter - nur eben anders - und länger!
Ich schätze bei mir werden in ein paar Monaten sowohl beide Einzelfassungen als auch das Doublefeature in die Sammlung wandern...da bin ich mir recht sicher.
Jetzt bleibt abzuwarten was Herr
Rodriguez uns im Oktober auf die Deutschen Leinwände zaubert....Meister
Tarantino hat jedenfalls ordentlich "vorgelegt"
Death Proof (Bewertung korrigiert)