WOODS OF EVIL - so schlecht, dass einem schlecht wird

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Wenn euch demnächst in deutschen Videotheken ein Scheibchen mit diesem Cover begegnen sollte (woran ich keinen Zweifel hege) und dieses Teil dann auch noch den Vermerk "Keine Jugendfreigabe" und "Uncut" enthalten sollte, dann...ja dann macht einen soooo weiten Bogen um diesen Film, wie ihr nur könnt. Am besten ergreift ihr gleich die Flucht und hofft, dass euch der Film nicht einholt wie der Killer in diesem unsäglichen Machwerk seine Opfer. Ich vermute ja, dass man irgendeinen Obdachlosen von der Straße (in Deutschland wäre es bestimmt ein 1-Euro-Jobler gewesen) gekrallt hat, ihn in eine Vliesjacke gesteckt hat und ihm dann sagte, er solle mal eben zehn Minuten lang gaaaaaanz langsam und gemütlich ein paar Wege im heimischen Mischwald entlang schleichen. Das Ganze hat man dann mit asthmatischem Röcheln unterlegt, und fertig war der irre Killer, dessen Gesicht man nicht ein einziges Mal zu sehen bekommt. Wahrscheinlich war er einfach zu hässlich, der Kerl. Aber unrasiert und lange, ungewaschene Haare - das wusste doch schon Kurt Beck, dass man es damit nicht weit bringt...

Also, ich hab ja nix gegen Leute, die versuchen, die 80er Jahre Slasher a la Freitag der 13. wiederzubeleben. Ist okay, und manchmal kommen ein paar ganz nette Sachen dabei raus. Aber dieser Brechreiz erregende 90-Minüter ist ungefähr so goutierbar wie ein drei Tage alter Big Mac. Da sind ja selbst die Möchtegern-Privat-Pornos einiger deutscher Billigschmuddelfilmer, die ihre Mädels und Stecher bewaffnet mit einem Camcorder auf die Wiese im Stadtpark schicken, noch qualitativ besser als dieses Teil.

Worum geht's? Na, um eine wahre Geschichte... (HA !!!) Da gibt es nämlich in den Wäldern von New Jersey einige vermisste Studenten und -innen, die selbst nach jahrelanger Suche nicht mehr wieder auftauchten - weder Haut noch Haar ward jemals wieder gesehen. Und eines Tages, als die Polizei die Fälle ad acta gelegt hatte, hörten die Verbrechen in den Wäldern auf. Oder etwa doch nicht? Diese Frage stellt uns eingangs der Film auf Texttäfelchen, und dann erleben wir, wie ein sexhungriger Farbiger beim Pinkeln an die hehre Eiche abgemurkst wird (dabei telefoniert er über Handy, aber sein Gesprächspartner findet es völlig okay, dass der Schwarze Mann plötzlich nur noch röchelt und den Löffel reicht), sein weißes Liebchen folgt ihm gleich darauf ins Nirwana - und das Auto der beiden bleibt mal eben einsam am Straßenrand stehen und keine Sau kümmerts. Dann sind zwei Joggerinnen dran, die über nicht vorhandene Baumwurzeln stolpern, sich den Knöchel brechen (!) und dann das Zeitliche segnen (wovon uns das meiste erspart bleibt). Dann kommen drei Knackis auf den Trichter, sich zwei Töchter aus reichem Hause zu krallen und deren Pappis um drei Millionen grüner Scheinchen zu erleichtern. Blöd ist halt nur, dass sie sich ausgerechnet in eine Waldhütte verkriechen, die idyllisch just in jenem Wäldchen in New Jersey liegt, in der das Asthma-Teufelchen sein Unwesen treibt... das heißt, von "treiben" kann keine Rede sein, denn der mordende Fettsack aus dem Penner-Schlafsaal der Heilsarmee latscht mit einer Gemächlichkeit durch die Wildnis, da könnte man ihm glatt beide Schuhe bei besohlen und vorher noch die Zehennägel wegknipsen, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Und doch - wer ahnt es nicht - ist er seinen dahinhastenden Opfern immer noch eine Nasenlänge voraus. Ach ja, lustig ist obendrein, dass das Ganze nur wenige Meter von der Durchfahrtsstraße passiert, wo jeder eigentlich das grausliche Geschehen hätte mitbekommen müssen...uns wird aber verkauft, dass wir tief, tief im dunklen Tann sind und der Holzmichel hinter dem nächsten Baum lauert...

Uii, Leute, das Filmchen ist ein furchtbar schlechtes, mit Camcorder von Media Markt abgenudeltes, Horrorgeschichtchen, das man eigentlich nur ertragen kann wie eine potthässliche Frau, die einem inner Kneipe gegenüber sitzt: Nach dem zehnten Bier und dem fünften Klaren ist die Frau plötzlich der wahr gewordene Traum und der Film ein kleines Meisterwerk. Wer ihn aber nach zwei Glas Rotwein, so wie ich, versucht anzuschauen, wird nach den ersten Minuten schwören, dass er a) nie wieder einen Horrorfilm ausleihen wird und b) nie wieder einen Horrorfilm halbwegs nüchtern anschauen wird. Das tut weh, Leute, das tut sooo weh...

Ich dachte, ich hätte schon so ziemlich die schlechtesten Horrorslasher gesehen, aber heute ist mir bewiesen worden, dass es immer noch ein wenig schlechter geht. Ach ja, und das, was in solchen Fällen als einziges noch halbwegs entschädigt hätte, fehlt vollkommen...richtig: keine Titten, nicht mal dürftig bekleidete Kreische-Teenies. Nix. Die beiden Mädels in den hauptrollen sind ungefähr so lecker wie die Frau aus der Kneipe vor den zehn Bieren - da bleibt einem doch nur der Alkohol... Nur öde, öde, öde Langeweile in diesem Film - da hätt ich auch einen Spaziergang im nahen städtischen Forst machen können, das wäre unterhaltsamer gewesen. Heut abend geh ich schwimmen, da gibts wenigstens neben der Bewegung auch das eine oder andere fürs Auge. Den Film aber werde ich mit dem letzten Wort dieser Review aus dem Gedächtnis streichen. Für immer. Und ihr tut ihn euch besser erst gar nicht an...

Der Lonewolf Pete
   


Offline ap

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    Offline Max_Cherry

    • Die Großen Alten
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      ich werde das Cover meiden danke für die Warnung.  ;)

      Ich werde den Film meiden, aber Angst vorm Cover hab ich nicht ;)


      Offline Evil

      • Die Großen Alten
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        WOODS OF EVIL - so schlecht, dass einem schlecht wird  :uglylol:
        ok, danke mal für die Warnung.
        Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...