Wenn mich jemand gefragt hätte, wie ich den Film fand, hätte ich mal wieder geantwortet: "Na ja, landschaftlich ist er gut." Sehr gut sogar - aber eben nur landschaftlich. Denn die schottischen Highlands sind eine Schau und dürften den Fan der britischen Inseln begeistern.
Was allerdings die Geschichte angeht, hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Die überwiegend debütierenden Darsteller sind zwar gut, aber sie können die beiden großen Mankos des Films nicht retten: Die Geschichte ist zu flach, und die Werwolf-Monster sind einfach nur lächerlich. Dazu gibt es Fehler, die allem, was wir bisher über Werwölfe wussten oder zu wissen glaubten, entgegen läuft: Die rumänische Legende besagt, dass ein Werwolf nachts und bei Vollmond sein Unwesen treibt. Hier trabt er aber sowohl nachts als auch am Tag durch die Highlands, und von Vollmond keine Spur. Dann soll der Sage zuffolge ein Werwolf doch recht scheu sein und Menschen meiden, sofern er nicht Hunger hat. Hier scheint er nur Hunger zu haben. Zudem scheint niemand sich dafür zu interessieren, dass in diesem Abschnitt der Highlands nicht nur Schafe und Rinder, sondern auch Menschen spurlos verschwinden - keine Untersuchungen, keine Polizei, nix. Der örtliche Schäfer, der davon aber sicherlich was weiß und bestimmt auch die Werwolflegende kennt, läuft aber nächtens durch die Gegend, als könnte ihm so gar nix passieren... und so weiter.
Der Aufhänger der Geschichte ist denkbar einfach - eine Gruppe junger Menschen soll einen Orientierungsmarsch durch die Highlands machen und sich dann zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einer Farm mit ihrem Betreuer, einem Priester, wieder treffen. Eines der beteiligten Mädchen leidet unter einem Trauma, weil sie gerade entbunden hat und das Kind zur Adoption freigeben musste. Als die jungen Menschen des Nachts ein Baby schreien hören, gehen sie der Sache nach und finden in einer Burgruine nicht nur den Unterschlupf einer Bestie mit Überresten diverser menschlicher Opfer, sondern auch ein Neugeborenes. Die junge Mutter nimmt sich des Babys an und gibt ihm die Brust. Das passt nun wiederum der Monstermutter nicht, die sich durch die Kids fleischt... und so beginnt für die wenigen überlebenden Jugendlichen eine Nacht des maßlosen Grauens...
Somit dient lediglich das von den Jugendlichen entführte Baby als Aufhänger für die Aggression des Werwolfs und dessen Auftauchen auch am Tag - und das ist schon reichlich schwach. Einzig für Englischfans interessant ist neben der Landschaft somit der schottische Akzent, in dem der Film durchgehend gedreht ist und bei dem man sich mitunter schon konzentriert einhören muss. Wer also Schottland liebt, sollte den Film anschauen. Wer einen ordentlichen Werwolfthriller sucht, ist hier fehl am Platz. Einen Menschen in ein zotteliges überdimensionales und mit Reißzähnen bewehrtes Alf-Kostüm zu stecken, genügt eben längst nicht mehr, um Grauen zu erregen...
Hier zum Vergleich noch das wieder mal gelungenere Original Poster: