VAMPIRE HUNTER - verdammt guter Independent-Vampirfilm

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Was die junge Mutter und treusorgende Ehefrau Rebbeca dazu bewogen haben mag, sich nächtens auf den Straßen einer Kleinstadt in Her Majesty's Own Country rumzutreiben, werden wir nie erfahren. Als sie nach einem brutalen Überfall jedenfalls aufwacht, liegt sie in einer Body Bag und ist zu einer Vampirin geworden. Damit sie aber unter Kontrolle gehalten werden kann, krallt eine Organisation von Vampirjägern die Blutsaugerin und werkelt mit genetischen Tricks an ihr rum, um sie zu einer der ihren zu machen - eine Vampirjägerin, die genetisch manipuliert ihresgleichen jagt und ihnen den Garaus macht. Das geht auch eine Weile gut, bis eine andere Geheimorganisation Rebbeca als Werkzeug benutzen will. Um den übermächtigen Vampir Hugo zu vernichten, soll sie im Auftrag der Hexe Madeline das legendäre Hexenhammer-Buch der Hexenmutter Kathania beschaffen. Nur mit dessen Hilfe kann Hugo zerbröselt werden. Und während sich Rebbeca und der trottelige Hexerich Edward durch die Reihen der gegnerischen Vampire metzeln, ahnen sie nicht, dass ein unbarmherziges Schicksal bereits die Weichen für sie gestellt hat...

Also, abgesehen davon, dass dieser britische Independent-Streifen so ziemlich jedes Klischee des Vampirfilms bemüht und eine ordentliche Prise schwarzen Humors beimischt, ist das einer der besten Indy-Horror-Streifen, die ich je gesehen habe. Da stimmt wirklich nahezu alles: Die Schauspieler sind mit einem Elan und einer Euphorie bei der Sache, wie man es selten erlebt hat; die Special Effects sind aufwändig - verglichen mit anderen Indy-Productions - und man hat sich hier sichtlich Mühe gegeben, nicht zu billig zu wirken. Die Dialoge sind nicht dümmlich und erzählen wirklich was, manchmals sind sie gar humorvoll. Die Vampire FX sind geil - zähnefletschende Blutsauger in Nahaufnahme. Mit Blut wird auch reichlich rumgespritzt, wenn auch keine Splatterorgie daraus geworden ist - zum Glück, kann man da nur sagen. Nur die Hauptdarstellerin ist etwas zu herb und nicht wirklich ein Hingucker. Dazu kommt dann noch, dass dies ein Indy-Film ist, bei dem die Kampfszenen (die Vampirjägerin hat sich bei Buffy die Martial Arts Künste abgeguckt) wirklich routiniert inszeniert sind. Dazwischen wuselt eine unglaublich dicke, verfressene Vampirin rum, die zusammen mit einem Liliput-Vampir für schwarzen Humor sorgt, und überhaupt gilt, dass der Film sich selbst und die Darsteller bzw. deren Charaktere recht gelungen auf die Schippe nimmt. Ein weitere Pluspunkt für den Film ist die Tatsache, dass sogar Stephanie Beacham, eine der Grande Dames des britischen Kinos, sich nicht zu schade war und den Film nicht zu schlecht fand, um in dieser Geschichte mitzuspielen.

Ich hatte einen Riesen Spaß bei diesem Streifen, den ich als eine Hommage an das Horror- und Actionkino sehe (sogar Ninjas werden bemüht). Die Macher scheinen hier wirklich verschiedenen Filmgenres zu huldigen, und das ist ihnen gelungen. Die Hardcore-Horrorfans werden von dem Streifen allerdings enttäuscht sein, aber für Vampirfilm-Fans wie mich ist er ein Muss und wird wohl in meiner Sammlung bleiben. Aber die Hauptdarstellerin hätte ruhig ein wenig süßer und mehr sexy sein dürfen und auch etwas mehr Haut zeigen dürfen. Dafür sollen die Macher im Nachhinein vom Nachtmahr geplagt werden. Aber nur ein klein wenig, denn sie sollen ja noch ein paar solcher Streifen runterkurbeln.

Der Lonewolf Pete