LAKE DEAD - Kein idyllischer Ferienort...

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Passend zur Osterferien-Reisewelle hier ein neuer Backwood-Slasher:

Als der olle Großpapa allzu unsanft das Zeitliche segnet, erfahren drei Schwestern, die sich mehr schlecht als recht durchs teure amerikanische Leben schlagen, dass sie Grandpa's Motel geerbt haben. Klar, dass man sofort auf den naheliegenden Gedanken kommt, den alten Schuppen zu verhökern und mit dem Erlös endlich seinen Lebensstandard ein wenig zu erhöhen. Also macht man sich der eindringlichen Warnung des versoffenen Papas, mit dem man inzwischen auch verkracht ist, mit Wohnmobil samt einigen Kumpels und Freundinnen auf den Weg ins amerikanische Hinterland, um die geerbte Hütte in Augenschein zu nehmen und schon mal einer Wertschätzung zu unterziehen. Empfangen wird man von der Hausdame, einer alten Schabracke, die zwar freundlich tut, aber wie der Zuschauer schon längst weiß, eine ganz schön garstige Redneck-Hexe ist. Tja, und weil in amerikanischen Filmen dorten, wo Redneck-Hexen ihr Unwesen treiben, auch ein paar entstellte, debile und sadistisch veranlagte Zeitgenossen vom Schlage eines Leatherface nicht fehlen dürfen, werden die jugendlichen Camper alsbald gehörig dezimiert und im wahrsten Sinn des Wortes zurechtgestutzt. Mit den beiden überlebenden Erbinnen hat unsere Backwood-Oma aber was ganz besonderes vor, und das gefällt den Schwestern ganz und gar nicht...aber da hilft auch kein Kreischen, kein Bitten und kein Flehen: Oma bleibt eisern und wartet kettenrauchend auf das, was ihre missratenen Söhne mit den beiden Erbinnen so anstellen werden...

Das alles klingt nach unglaublich harter Kost und ist in Wirklichkeit lediglich ein kleiner, leidlich spannender Backwood-Thriller, der außer ein paar splattrigen Kopfschüssen mittels Zwölfer Schrot keine nennenswerten Splatterszenen vorzuweisen hat. Vielmehr bietet der Streifen dann eben die obligatorischen, wenn auch recht zufriedenstellend agierenden Teenies, von denen eine sich auch nicht zu schade war, sich für den Regisseur zu entblättern, und eine Geschichte mit Wendungen, die wir aus unzähligen anderen ähnlich gelagerten Filmen bereits kennen. Der Kaufpreis von fast 18 EUR für die uncut-Fassung ist entschieden zu hoch angesetzt für ein paar blanke Tittchen und zwei Coladosen voller Filmblut. Zudem fragt man sich gleich beim ersten Mord, obgleich er recht drastisch in Szene gesetzt ist, wieso da solch eine Sauerei veranstaltet wird, wenn es bereits bei SOKO Kitzbühl im ZDF vorgemacht wurde, dass selbiger Mord viel sauberer und mittels Isolierband viel brutaler vonstatten gehen kann... Aber die Amis schauen ja kein deutsches Fernsehen, sonst hätten sie sich dort bestimmt was abgucken können und ne Menge Geld gespart, was für eine Indy-Produktion sicherlich ein durchschlagendes Argument gewesen wäre.

Anschauen sollte man sich das Filmchen ruhig, wenn man Backwood-Fan ist und alte Scheunen und Hütten liebt, aber da reicht ein Weg zur Leihe völlig - für einen Kauf wäre bei dem Preis das Geld rausgeworfen. 

Der Lonewolf Pete