KILLSWITCH - Steven Seagal schlägt wieder (gewaltig) zu

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Avi Lerner, der Kumpel von Bruce Davison, die uns mit ihrer Firma Nu Image schon viele tolle Gülle-Kracher beschert haben, gibt nicht auf, wenn es darum geht, einen alten Action-Haudegen für seine Filme zu verpflichten. Und man kann Steven Seagal unterstellen, dass er Geld braucht oder einfach nur Filme macht, um nicht zu verhungern oder im geschäft zu bleiben - eines muss man ihm aber lassen: Er hat, nicht nur wegen seiner Körpergröße und -Fülle, immer noch eine Leinwand-Präsenz, und zweitens sorgt er selbst im schlechtesten Gülle-Film noch für ein paar ansehnliche Maulschellen.

Aber das, was er für Nu Image wieder fabriziert hat, ist - getreu dem uns wohl bekannten Nu Image-Motto: "Wir machen zwar B und C - Filme, aber schlecht sind sie (meistens) nicht" - routinierte und streckenweise ziemlich geile Action-Arbeit.



...so heißt das neueste Werk von Steven Seagal, der wieder mal seinen Ledermantel trägt, dafür aber auf seinen Zopf verzichtet hat, was ihn glatt ein paar Monate jünger, aber nicht schlanker macht. Diesmal schickt ihn Avi Lerner auf die Straßen vom Memphis, Tennenssee, die zwar noch nie (oder nur ganz selten?) Film-Schauplatz gar blutigen Treibens waren, dafür aber gleich von zwei bitterbösen Wichten heimgesucht werden: Zum einen ist da Billie Joe, ein durchgeknallter Ex-Marine, der sich einen Spaß draus macht, seinen vornehmlich weiblichen Opfern Zeitbomben an die Brust zu nähen und sich dann dran zu ergötzen, wie die Polente verzweifelt versucht, das Opfer zu retten. Doch Billie Joe hat nicht mit der Nemesis im  Ledermantel gerechnet, der allergisch auf alle verrückten Killer reagiert, seit sein Bruder im zarten Kindesalter von einem Irren abgemurkst wurde. Prügel-Stefan drischt demzufolge erst mal Billie Joe zu brei und versucht das gleiche dann mit einem noch viel gefährlicheren Irren, der mittels seiner Opfer himmlische Botschaften zu vermitteln versucht. Für Steven Seagal beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Morde des beknackten Lazarus häufen sich und man will ja schließlich den Typ mit der göttlichen Macke im Oberstübchen stoppen, ehe er sein himmlisches Werk vollenden kann, gelle?

Na ja, und weil sich Stefan halt so gar nicht an Vorschriften halten will, schmeißt er seine Gegner kurzerhand gegen alle verfügbaren Möbelstücke und Wände, bis denen das Blut aus allen Körperöffnungen tröpfelt, und wenn das nix hilft, fliegen sie halt aus dem (geschlossenen) Fenster. Zuhälter, Türsteher, Discobesucher - nichts kann den Rammbock mit dem Ledertrench aufhalten. Dazwischen gibts ne minutenlange Schießerei, bei der so viel Munition verballert wird, dass selbst das A-Team neidisch werden könnte, aber die Prügelszenen sind routiniert inszeniert und richtig geil. Vor allem, wenn Stefan den heimwerker gibt und auch schon mal zum Hammer greift (aber nicht etwa, um nen Nagel in die Wand zu hauen) oder einem Zahnarzt auf besonders derbe Weise zu einem Dauerauftrag und somit vollen Kontenbüchern verhilft. Die Kloppereien sind ziemlich hart und gehen bisweilen derb an die Schmerzgrenze, wodurch hierzulande eine 18er cut Fassung (wahrscheinlich sogar wieder mal mit einem anderen Titel) wohl nicht zu vermeiden sein dürfte.

Deshalb mein Tipp - obwohl der Film einfach nur angenehme Action ohne jegliche Neuerungen bietet und erfrischend an die guten alten Zeiten von Norris, Seagal und Lundgren aus den 80ern erinnert und obwohl das einzig nervige an dem Film die ewigen Stakkato-Schnitte sind, die sich einige Filmemacher einfach ums Verrecken nicht abgewöhnen können, sollte man sich die US-Fassung besorgen, die in Kürze erscheinen wird. Mir lag zur Begutachtung ein Screener vor, der mich zum Kauf der Original-DVD auf jeden Fall überzeugen konnte.

Wenn Steven Seagal so weitermacht, stehen uns wohl noch zahlreiche unterhaltsame Dreschflegelorgien ins Haus. Und das ist gut so.

Der Lonewolf Pete