Nun ja, der deutsche Titel trifft zwar den Nagel (bzw. die Opfer des Prowlers) auf den Kopf, lässt aber mehr auf einen durchgeknallten Farmer mit Mistgabel schließen als auf einen durchgeknallten Kriegsveteranen. Demzufolge leitet er den geneigten Fan auch in die Irre.
Die Mitarbeiter der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften hingegen sahen sich alles andere als irre geleitet, als sie Anfang der 80er Jahre die von Tom Savini meisterlich inszenierten Special Makeup Effects begutachteten und sogleich Zeter und Mordio schrien. Ich vermute mal, dass die Herrschaften den Film gar nicht zu Ende geschaut haben, sondern nach den ersten drei Morden (einmal mit Mistgabel, einmal mit Bajonett, und gleich darauf wieder mit Forke) dem gar unanständigen Treiben ein Ende setzten und den Film schlichtweg verboten bzw. aus den Videotheken verbannten. Daran hat sich offenbar auch an der Red Label DVD nix geändert, die wohl immer noch nicht vertrieben werden darf. ABER - zum Glück hat der liebe Gott ja den Dollarkurs so günstig sinken lassen und im Land der unbegrenzten Möglichkeiten eben jene geschaffen, den Film mit wesentlich schönerem Cover als der deutschen Ausgabe, uncut und brandneu gepresst für unter 7 Dollar zu erwerben. Tja, dumm gelaufen, liebe Bundesprüfstelle, gelle?
Euch Slasher-Fans, die den längst vergangenen Zeiten der tollen handgearbeiteten und auf Zelluloid gebannten Horrorstreifen huldigen, sei dieser edle Streifen wärmstens an die Seele gelegt.
Die Story ist genauso dünn wie die der Freitag der 13. Filme und ähnlicher Machwerke, also nix übermäßig Anspruchsvolles. In der Machart und in der Atmosphäre unterscheidet sich der Prowler bzw. die todbringende Mistgabel kaum von dem im gleichen Jahr entstandenen "Blutiger Valentinstag". Und da der Valentinsgruß der besonderen Art schon Spaß gemacht hat, enttäuscht uns Slasher-Freaks der Prowler auch nicht.
Wir haben es diesmal nicht mit einem Minenarbeiter zu tun, sondern mit einem amerkanischen Soldaten, der einen Abschiedsbrief von seiner Holden, der Rosemarie, bekommt, als er in Nazi-Germany in der Scheiße liegt. In dem Brief bittet ihn seine Rosi um Verständnis dafür, dass sie einfach nicht mehr länger auf ihn warten will, während er weit entfernt hinter der großen Pfütze meint, den Kriegshelden spielen zu müssen. Und so kömmt, was nun mal kömmen muss... Rosi verschenkt ihr Herz an einen anderen hünschen Beau, nichtsahnend, dass unterdessen ihr Verschmähter mit der Queen Mary den Heimathafen erreicht. Und während sich Rosemarie mit ihrem Auserwählten wähend der Abschlussfeier der High School zum trauten Tete-a-Tete in einen romantischen Pavillon begibt, schnürt unser Kriegsheimkehrer erst mal seine Stiefel, schnallt dann sein Bajonett um, seine Schrotflinte (!!!), und greift sich dann eine Mistgabel (ja, warum denn bloß, um Himmels Willen???), um sodann zu grausigem Werke zu schreiten.
Danach ist erst mal Ruh im friedlichen kleinen amerikanischen Örtchen, bis die Honoratioren der High School nach 35 Jahren auf die Irrsinns-Idee kommen, wieder mal einen Abschlussball zu veranstalten. Wähend sich die Mädels und Jungs die Nase pudern, wird im Nachbarort ein Mann abgestochen - ein Verbrechen, das die Staatspolizei in helle Aufregung versetzt, den örtlichen Sheriff aber gar nicht beunruhigen kann, denn er will sich seinen Angelurlaub nicht vermiesen lassen - von sowas doch nicht. Weiß er doch die Stadt in den bewährten Händen seines jungen, hübschen Hilfssheriffs. So machen sich also die ersten Kids auf den Weg zum Ball, und der Prowler schnürt seine Stiefel, gürtet sein Bajonett, seine Schrotflinte (!!!), setzt sich den Helm auf, vermummt sein Gesicht atemschutzmäßig und schreitet zu gar wüsten Taten...
Ja, und dann beschert uns Regisseur Joseph Zito, den wir ja aus diversen Horror- und Actionproduktionen der 80er (u.A. auch mit seinem Lieblingsstar Chuck Norris) bestens kennen und mögen, ein Feuerwerk der 80er Slasher-Morde, das es in sich hat. Da ist wirklich alles drin, was wir so lieben - richtig deftiges Gekille, dunkle Korridore, verwirrt umherirrende (aber sympathische) Teenies, blutüberströmte Leichen, durchtrennte Kehlen, blanke Brüste, durchbohrte Mädchenkörper, zerfetzte Köpfe - Tom Savini und Joseph Zito greifen bis zu den Ellbogen in die Horror-Wunderkiste. Und so präsentieren sie dem Zuschauer heute das, was sie dem amerikanischen Kinopublikum schon 1981 präsentierten - anderthalb Stunden wunderbar nostalgischen Teenie-Horrors vom Feinsten. Ich hab schier geheult, als ich das Filmchen dieser Tage in die Finger bekam und sah mich im Geiste wieder in einem amerikanischen Truppenkino sitzen, diese wunderbare Atmosphäre genießen und mich wohlig gruseln und an den Nöten halbnackter Teenager ergötzen.
Für mich ist "The Prowler" - aka "Die Forke des Todes" (wer denkt sich bloß immer solche Scheiß Titel aus???) eine der wertvollen Perlen des 80er Jahre Horror-Kinos. Ein Film, den ich bestimmt mehr als einmal anschauen und meine Freude dran haben werde... (Mögen sich die Damen und Herren von der Bundesprüfstelle meinetwegen vor Wut ihr Monogramm in den Allerwertesten beißen...). Und allen, die auch auf so'n Zeug stehen, sei er nur wärmstens empfohlen.
So, und nachfolgend noch das deutsche cover...(schüttel...)
Der Lonewolf Pete
