Nachdem man im zweiten Teil der Anaconda-Gruselgeschichte (den ich übrigens recht ansprechend fand) den südamerikanischen Dschungel auf der Suche nach der Blutorchidee durchkämmt und eine ganze Expedition als Anaconda-Futter verheizt hatte, hat man nun tatsächlich die begehrte Pflanze, deren Nektar das Elixir für einen Jungbrunnen sein soll, gefunden. Doch dass auch ein solches zartes Pflänzchen in den Händen derer, die einfach zu viel Zaster haben und sich damit die Macht kaufen können, unglaubliches Unheil anrichten kann, zeigt sich in einem Forschungslabor irgendwo in der rumänischen Walachei. Dort hat nämlich ein englischer Geldsack die Erforschung des Elexiers in Auftrag gegeben, denn er leidet an Krebs und will ja nun seine alten Tage verlängern. Und weil halt nur Schlangen das Serum vertragen, injiziert man zwei Anacondas das Zeugs. Doch kein Mensch rechnet damit, dass die Viecher 30 Meter lang werden und immer weiter wachsen - und dass sie unglaublich schnell und scheiß aggressiv werden... Und so kommt, was wir Kenner ahnen: Die Mistviecher hauen in die umliegenden Wälder der Walachei ab und werden nun auf Teufel komm raus gejagt!
Klappe, Auftritt David Haselstrauch! Nun trägt er weder Badehöschen (is auch zu kalt in der Walachei) noch fährt er ein sprechendes Auto, sondern er vermöbelt erst mal (nachdem wir ihn zu Anfang des Films noch im Dschungel eine erste Begegnung mit Anna Conda haben überleben sehen), ein paar geldgierige Bürschlein, die ihm ans Leder respektive die prall gefüllte Kroko-Brieftasche wollen, und dann schmeißt er sich in die berühmte Jungle Jim Uniform, lädt seine Elefantenbüchse durch und ab gehts im Jeep mitten rein in den Dschungel von Muränien, nicht weit von Gevatter Draculas Schloss. Dort haben die beiden ausgerissenen Schuppentiere bereits die halbe Jagdgesellschaft vertilgt und suchen sich ein Plätzchen, um ihren Nachwuchs auf die Menschheit loszulassen. In einem stillgelegten E-Werk kommt es schließlich zum Showdown.
Jau, ein paar Jährchen hatter schon auf dem Buckel, der David. Ein paar Pfunde mehr auch. Und stellenweise hatte ich den Eindruck, als sei er im Original gar nachsynchronisiert worden, denn die Stimme klingt manches Mal einfach nicht wie Hasselhoff. Er gibt sich in diesem Streifen als ausgesprochen zynischer und arroganter Brocken, der sich für den Inbegriff sämtlicher Dschungelhelden hält, die es vor ihm gab. Fast möchte man erwarten, ihn wie weiland Lord Greystoke jodelnd durch die transsylvanischen Mischwälder schwingen zu sehen. Gar lustig wirds in einer Szene auf nem Bauernhof, der wie die Wohnstube von Doc Marsh Tracy aus Daktari wirkt. Dort erwartet man gleich Judy und den schielenden Löwen Clarence und vermeint gar, im Hintergrund bei lauschiger Nacht nicht etwa das Knurren von fressgierigen Anacondas, sondern das Gekreische von Affen und Kakadus zu vernehmen. Aber vielleicht hab ich mich da auch nur getäuscht... Vor lauter Dschungel kann das passieren.
Aber ansonsten bietet der Film recht splatterige Effekte. Blut spritzt reichlich aus zerfetzten Adern, Menschlein werden recht effektvoll verspeist und auch ausgekotzt, und die Schlangen sind zwar kaum furchterregend, dafür aber ordentlich kreiert und so schnell, dass man oft auf Zeitlupe schalten muss, um den Angriff richtig mitzukriegen. Überraschungen bietet der Streifen keine - es ist eben das übliche Reptiliengegrusele, das wir bereits aus Python und Boa vs. Pythin kennen, nur eben ohne Titten, dafür mit mehr Blut.
Anschauen kann man sich den Film getrost, und kurzweilig ist er auch und wird eigentlich nur Leute ärgern, denen die ewige Location unterhalb vom Borgo-Pass allmählich zum Hals raushängt. Wenn kein Geld da ist, muss man halt nach Rumänien tigern und dort drehen. Na ja, vielleicht kommen sie ja auch mal auf den Trichter, den Thüringer Wald, Sachsen oder den Harz auszusuchen... und an der Mecklenburgischen Seenplatte könnt man sonne Riesenkriechviecher auch mal aussetzen... just vor fun. Es müssen nicht immer Rumänen sein, die vertilgt werden. So ein wohl genährter angelnder Sachse mit kurzen Hosen und Tennissocken und Sandalen schmeckt bestimmt auch lecker...;-)
Also, nix neues im Schlangennest der Anna Conda, aber nett ist der Film, allein schon wegen der Effekte, allemal. Demnächst bei uns im Regal. Vor zwei Wochen im US SciFi-Channel.
Der Lonewolf Pete