Picknick am Wegesrand - Arkadi und Boris Strugazki

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Offline Havoc

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    Picknick am Wegesrand von Arkadi und Boris Strugazki (1972)





    Inhalt:
    In dem Buch werden uns Episoden aus dem Leben einiger Bewohner der Stadt Harmont geschildert, in der vor einigen Jahren der "Besuch" einer unbekannten Zivilisation stattgefunden hat. An 5 weitere Orte auf der gesamten Erde ist etwas Ähnliches passiert.
    Neben der Stadt Harmont ist die sogenannte "Zone" entstanden. Ein Gebiet in dem sich die "Besucher" wohl aufgehalten haben und in dem extrem merkwürdige Dinge geschehen. Physikalische Gesetze scheinen teilweise vollkommend aufgehoben zu sein und das Gebiet ist gespickt mit tödlichen Fallen, aber auch seltsamen Artefakten die teilweise faszinierende Eigenschaften besitzen. Eine für Menschen sehr lebensfeindliche

    Umgebung.
    Der Hauptprotagonist des Romans ist Roderic Schuchart, ein sogenannter "Schatzgräber". Roderic verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er unter Missachtung aller Verbote und Gefahren, heimlich in die "Zone" eindringt um dort solche ominöse Artefakte zu sammeln und dann gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
    Nach vielen Schicksalsschlägen begibt sich Roderic in das tiefste Zentrum der "Zone" um ein legendenumwobenes Artefakt, die "goldene Kugel" zu finden. Den Legenden nach soll diese Kugel "alle Wünsche erfüllen"....

    Das Buch
    Hier haben wir es mit einer wirklich "anderen Art" von Science-Fiction Roman zu tun. Einem wirklich bemerkenswert gutem Sci-Fi Roman, obwohl Sci-Fi Roman nicht ganz treffend ist und auch Elemente eines modernen Märchens vorhanden sind.
    Die Lorbeeren die das Buch der Brüder Arkadi und Boris Strugazki aus dem Jahr 1972 einheimst sind keineswegs zu Unrecht vergeben. Als Leser verfolgen wir in dem Buch größtenteils das Leben des Schatzgräber Roderic Schuchart. Recht schnell fällt auf, wie die Menschheit an sich, sich mit den sie umgebenden Seltsamkeiten der "Zone" arrangiert. Während die UN und ein Haufen Wissenschaftler versuchen die
    "Zone" zu erforschen, verdingen sich die anderen Bewohner der Umgebung mit der bewirtung der Wissenschaftler oder sie versuchen als "Schatzgräber" selbst Profit aus der Situation zu ziehen. Das Buch beschreibt diesen "Alltag" der Menschen im Umkreis der "Zone" recht ausführlich und wie sie mit der "neuen Situation" umgehen.

    Schon zu Beginn des Buchs wird recht deutlich geschildert, dass die Menschheit dem gesamten "Besuch" und den merkwürdigen Ereignissen die mit der "Zone" zusammenhängen, ziemlich planlos gegenüber steht. Auch die Wissenschaftler sind ratlos. Die einzig gesicherten Erkenntnisse sind die Tatsachen, dass "Irgendetwas" gelandet oder abgestürzt ist bzw. etwas hinterlassen hat. Dies an 6 verschiedenen Stellen auf der Erde, die unter Berücksichtigung der Drehung der Erde, auf einer imaginären Linie zwischen eines Planeten im Sternbild Schwan und der Erde liegen.
    Alles weiter liegt jedoch im Dunkeln.
    Auch die "Zone" ist für die Menschen eine Art "schwarzes Loch". Es gibt nur wenig gesicherte Erkenntnisse. Die "Zone" ist sehr genau begrenzt. Anhand veränderter Natur ist sehr genau die "Grenze" zwischen der "Zone" und der restlichen Welt erkennbar.
    Menschen die aus der Umgebung der "Zone" wegziehen leiden unter unerklärlichen Flüchen. Jegliches Glück scheint ihnen genommen und ihr Leben besteht nur noch aus Katastrophen und Schicksalsschlägen.
    Die Vorgänge innerhalb der "Zone" entziehen sich jeglicher naturwissenschaftlicher Erklärung und ist gespickt mit tödlichen Phänomenen wie ätzendem, giftigen Nebel, Gravitationsanomalien und dergleichen endlos mehr.
    Andererseits enthält die "Zone" diese seltsamen Artefakte die wie für die Menschen geschaffen zu sein scheinen.
    Stiftförmige Artefakte die wie "endlose" Akkus wirken, Ringe die wie von selbst Bewegungsenergie erzeugen und vieles mehr dessen Sinn sich den Menschen aber bisher entzieht. Dazu noch die sagenumwitternden Geschichten über die "goldene Kugel", die "alle Wünsche erfüllt".

    Waren wirklich außerirdische Besucher auf der Erde?
    Sind sie womöglich sogar noch da?
    Warum ist die "Zone" einerseits so tödlich, enthält aber soviel wundersame Gegenstände?

    Das Buch gibt auch hierzu Anstöße zu verschiedenen Lösungsansätzen. Im Nachwort von Stanislaw Lem (Achtung, schwer philosophisch  :!: ) werden diese nochmals sehr genau betrachtet und besprochen.

    Recht interessant ist die Theorie, die auch dem Buch den Namen gibt: "Picknick am Wegesrand"
    Es folgt ein Interpretationsversuch; kein wirklicher Spoiler, aber wer vollkommend unbedarft an die Lektüre möchte soll es auslassen
    (click to show/hide)
    Eine wirklich interessante Idee. Aber auch die anderen sind nicht schlecht, jedoch würde die den Rahmen der Rezension sprengen und außerdem will ich nichts vorwegnehmen.  ;)

    Gerade durch den Umstand, dass es in dem Buch (fast) keine Erklärungen, sondern nur unbegreifliche Mysterien und daraus abgeleitete Theorien gibt, entsteht hier eine unglaubliche Spannung. Genau den Fehler den diverse Hollywood Produktionen in den letzten Jahren machen, den Fehler alles Unbekannte erklären zu müssen, den gibt es hier überhaupt nicht.
    Man kann das Buch vor Spannung fast überhaupt nicht mehr aus der hand legen, wenn man "zusammen" mit Roderic und anderen Schatzgräbern durch die tödlichen und doch auch wundersamen Gegenden der "Zone" streift!

    Zu keinem Zeitpunkt ist mir irgendwie aufgefallen, dass das Werk aus dem Jahre 1972 stammt. Keinerlei angstaubte Sprache, nichts was aus "heutiger Sicht" lächerlich wirken würde; rein gar nichts dergleichen. Man wird von der düsteren, mysteriösen und auch recht dreckigen Atmosphäre sofort mitgerissen. Aber auch feiner, sarkastischer Humor kommt nicht zu kurz.
    Dies ist wirklich ein zeitloser Klassiker!

    Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber ich will hier niemandem etwas von dem Buch vorwegnehmen.
    Die "Zone" muss man einfach selbst erforschen. ;)


    Das Buch ist ein kleines Taschenbuch aus dem Shurkamp Verlag.
    Insgesamt mit Nachwort ca. 214 (engbeschriebene) Seiten lang.

    Fazit:
    Absolute Empfehlung! Auch für nicht Sci-Fi Leser.
    Kaufen! Marsch, Marsch!  :biggrin:

    Würde mich freuen, wenn das noch jemand hier lesen würde.
    « Letzte Änderung: 05. September 2008, 10:14:35 von Havoc »
    “When I ride my bike I feel free and happy and strong.  I’m liberated from the usual nonsense of day to day life.  Solid, dependable, silent, my bike is my horse, my fighter jet, my island, my friend.  Together we will conquer that hill and thereafter the world”


    Offline JasonXtreme

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      Klingt nicht uninteressant - ich les aber nicht komplett jetz hier - da brauch ich ja das Buch nimmer kaufen :D
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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        da brauch ich ja das Buch nimmer kaufen :D
        Mach dir da mal keine Sorgen!  ;)
        Habe schon versucht mich so kurz wie möglich zu fassen. :D
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        Offline JasonXtreme

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          Ich dacht halt nur von wegen Spoiler und so ;) Ich les auch sonst die Reviews hier nur an - und dann danach komplett
          Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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          Offline Havoc

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            Ich dacht halt nur von wegen Spoiler und so ;) Ich les auch sonst die Reviews hier nur an - und dann danach komplett
            Wenn du natürlich gar nichts darüber wissen möchtest ist das ok.
            Wirkliche Spoiler gibt es aber nicht.
            Zur Sicherheit nehme ich jetzt aber mal eine Interpretation raus....  ;)
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            Offline Bloodsurfer

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              Offline Exquisitor

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                Klingt gut, kommt auf die Liste *seufz* ;)
                Ist die nicht mittlerweile länger, als so manches Buch, das draufsteht? :D
                Geht mir aber auch so ... notiert ist ein ganzer Haufen und hier liegen auch noch einige rum, die auf mich warten.


                Offline Bloodsurfer

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                  Klingt gut, kommt auf die Liste *seufz* ;)
                  Ist die nicht mittlerweile länger, als so manches Buch, das draufsteht? :D
                  Geht mir aber auch so ... notiert ist ein ganzer Haufen und hier liegen auch noch einige rum, die auf mich warten.
                  Ohja... Ich hab noch fast 30 Bücher hier liegen, und mein "Wunschzettel" ist nochmal ungefähr so lange, wenn nicht noch länger :shock:
                  Aber was will man dagegen machen, wenn man hier nunmal ständig mit Tipps bombardiert wird die man einfach nicht ignorieren kann :D



                  Offline Necronomicon

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                    Habs mir im Urlaub mitgenommen aber vorher wird der 3. Teil von STALKER gelesen ;)