Das Alptraum-Netzwerk - Thomas Ligotti

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Offline Havoc

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    Klappentext:
    Unter der schönen Oberfläche der Geschäftswelt brodelt ein Sumpf aus Angst, Missgunst und Rache. Als Ort des Grauens erscheint die moderne Businesswelt geradezu ideal - den Menschen als austauschbares Rädchen im Getriebe betrachtend, umspannen weltweit operierende Firmen den Globus mit einem Netzwerk, das nahezu unüberschaubar geworden ist. Der Einzelne sieht sich einem Geflecht aus Intrigen gegenüber, das ihn zu erdrücken droht. Aber wenn das Individuum die Chance zur Gegenwehr bekommt, wird die Vergeltung bestialisch sein ...

    Buch:
    Das Buch selbst besteht aus 3 Geschichten die alle die heutige "Big Business"- Welt als zentrales Element besitzen.
    Die erste und auch längste Geschichte, "Meine Arbeit ist noch nicht erledigt" handelt von dem Angestellten Frank Dominio; Mitarbeiter eines nicht näher spezifizierten Großkonzerns. Frank wird immer häufiger Opfer diverser Mobbiing Versuche von seinen Kollegen. Anscheinend gehen diese Mobbing Versuche sogar von seinem Chef aus. Frank kündigt und möchte einen Rachefeldzug gegen seine Kollegen und seinen Chef starten.
    Nach und Nach sterben alle "Mobber" eines höchst originellen und grausamen Todes. Jedoch folgt auf diese Geschichte noch eine unglaubliche Enthüllung die die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit erschüttern. :shock:

    Die zweite Geschichte, "Ich habe einen Plan für diese Welt", handelt von einer weiteren Firma die ihren Firmensitz in die "Mordstadt" verlegt hat. Immer wenn ein "gelber Dunst" die Stadt heimsucht stirbt ein Mitglied der Firma, welches durch eine Neue, scheinbar unqualifizierte Person, ersetzt wird. Nach einer Umstruckturierung der Firma beginnt der Horror jedoch erst.

    Die dritte Geschichte "Das Apltraum-Netzwerk" ist keine Geschichte im eigentlichen Sinn.
    Die Geschichte besteht aus chronologisch aneinandergereihten kurzen Protokollen, Werbeblöcken, Memos, u.s.w. und vermittelt dem Leser so wie eine bekannte Firma nach und nach vom "Alptraum-Netzwerk" übernommen wird. Menschen sind in diesem höchst effektiven, mechanischen Vorgang nur noch störendes Beiwerk.


    Fazit:
    Puuuuuuuuuhhhhh.
    Ich weiß nicht so wirklich wie ich das Buch bewerten soll.
    Fangen wir mal mit den Fakten an.
    Thomas Ligotti schreibt auf jeden Fall "anders". Punkt :!:
    Mir ist bisher noch kein Autor untergekommen der eine solche Art von Prosa auf das Papier bringt. Seltsam (Alp-)Traumhaft, wie als ob man sich halluzinierend durch einen dichten Nebel bewegt.... schwer bis unmöglich zu beschreiben.
    Was ist Traum, Wahnsinn, Gedanken, Wirklichkeit...? Das muss man einfach mal selbst gelesen haben.
    Aber da liegt auch gerade die Krux. Das Werk ist alles andere als leicht zugänglich. Neulich erwähnte ich noch, dass es nach den ersten Seiten sich langsam lichten würde. Falsch gedacht. Die nächsten Seiten haben mich eines besseren belehrt, denn da ging es dann erst richtig los.

    Das Buch ist keineswegs schlecht. Es ist sogar ziemlich gut und für alle die dachten, das Genre wäre viel zu ausgelutscht, wahrscheinlich eine ziemliche Überraschung. Aber es will auch erarbeitet werden.

    Irgendwie bin ich noch zu verwirrt um wirklich zu sagen ob ich persönlich es jetzt gut fand oder nicht.
    “When I ride my bike I feel free and happy and strong.  I’m liberated from the usual nonsense of day to day life.  Solid, dependable, silent, my bike is my horse, my fighter jet, my island, my friend.  Together we will conquer that hill and thereafter the world”


    Offline JasonXtreme

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      Also so wie Du seine Schreibweise beschreibst, klingt das für mich wiederum ein bisschen nach der Art von David Peace. Da war es anfangs ja auch nicht leicht Wirklichkeit und Gedanken oder leichten Wahnsinn im Protagonisten auszumachen.

      Klingt in jedem Fall mal nicht uninteressant!
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      Offline Havoc

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        Also so wie Du seine Schreibweise beschreibst, klingt das für mich wiederum ein bisschen nach der Art von David Peace.
        Jein.
        Aber das wäre jetzt auch so der "näheste literarische Verwandte"  :D  der mir da einfällt.
        Ist trotzdem nicht ganz zutreffend. Ligotti hat schon eine extrem eigenständige Art.

        Wenn ich es zum Treffen schaffe, bringe das Buch mal für Interessierte mit.
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        Offline Elena Marcos

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          Ich hab ja das Hörbuch - die Lesung beinhaltet jedoch nur die zwei Geschichten ...

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          Offline Havoc

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            Ich hab ja das Hörbuch - die Lesung beinhaltet jedoch nur die zwei Geschichten ...
            Wie empfandest du es denn, wenn ich mal ganz indiskret fragen darf?  ;)
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            Offline Elena Marcos

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              Ich hab damit aufgehört ... zu zäh und zu eigenwillig war der Stil ... also hab ich's wieder auf den Stapel gelegt und zu Burns gegriffen ... Ich werde es mir aber gerne nochmal vornehmen. Man braucht jedoch höchste Konzentration, denn das Ding ist kein Fast Food. Außerdem tu ich mich noch was mit dem Erzähler schwer ... Thomas Franke ist etwas gewöhnungsbedürftig ...

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              Offline Havoc

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                Das ging mir in etwa ähnlich.
                Für das Buch mit seinen weniger als 200 Seiten habe ich verhältnismäßig zu anderen Werken, extrem lange gebraucht. Der Stil ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig.
                Daher bin ich mir, wie auch oben geschrieben, noch nicht so wirklich sicher ob es mir jetzt gefallen hat oder nicht.  :lol:
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                Offline Elena Marcos

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                  Ich denke, daß Ligotti dem Vorbild Poe im Feeling schon sehr nahe kommt. Poe ist auch oft alptraumhaft, poetisch und nie richtig konkret. Auch Markus Korb fängt das sehr gut ein - bliebt aber eingängiger als Ligotti ... Der Zugang zu den Stoffen von Ligotti empfinde ich als schwer ... daher hab ich etwas Anlaufschwierigkeiten mit dem Hörbuch. Aber nach meiner Burns Phase starte ich nochmal einen Versuch ...

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