Watchmen"They watch over us...but who watches them?"Inhalt:Die USA in den 1980er Jahren. Richard Nixon ist amtierender Präsident, der Kalte Krieg befindet sich auf einem Höhepunkt und eine nukleare Eskalation im Kräftemessen mit der Sowjetunion steht scheinbar kurz bevor. Zu dieser Zeit wird Edward Blake (
Jeffrey Dean Morgan), genannt der
Comedian, von einem Unbekannten ermordet. Blake gehörte einer alten Gilde von maskierten Verbrechensbekämpfern an, deren Aktivitäten einige Jahre zuvor verboten wurden, und arbeitete seit dem Verbot für die Regierung. Nicht so der verbitterte
Rorschach (
Jackie Earle Haley), der sich in den Untergrund zurück gezogen hat und von der Polizei gesucht wird.
Rorschach vermutet eine Verschwörung hinter dem Mord an Blake und wendet sich an seine ehemaligen Kollegen, die unterschiedliche Wege eingeschlagen haben.
So hat sich der Millionär Dan Dreiberg (
Patrick Wilson) nur schweren Herzens zurück gezogen und schwelgt nur allzu gern in Erinnerungen an eine aufregendere Zeit, in der er als Held auftreten und Menschen das Leben retten konnte. Laurie Jupiter (
Malin Akerman) dagegen ist froh, diese Tätigkeit hinter sich gelassen zu haben, die sie nur ihrer Mutter zu Liebe ausgeübt hatte, da sie in deren Fußstapfen treten sollte. Laurie führt eine Beziehung mit Jon Osterman (
Billy Cudrup), genannt
Dr. Manhattan, der seit einem tragischen Unfall ungeheure Kräfte entwickelt hat und zu einer Art Übermensch mutiert ist. Osterman ist der einzige der Heldengruppe, der übernatürliche Fähigkeiten besitzt, entwickelt aber ein stärker werdendes Desinteresse für das Schicksal der Menschheit. Adrian Veidt (
Matthew Goode) hat das Geheimnis um seine Identität schon vor dem offiziellen Verbot gelüftet und mit dem Ausverkauf seines Lebens ein Vermögen gemacht.
Als es zu einem gescheiterten Attentat auf Veidt kommt, scheinen sich
Rorschachs düstere Vermutungen bestätigt. Ist jemand hinter den ehemaligen Helden her?
Meinung:Schon nach der grandiosen Eröffnungsszene und während des folgenden retrospektiven und Collagen ähnlichen Vorspanns, mit seiner genialen Musikuntermalung (
Bob Dylan –
The Times They Are A Changin‘), sagte ich mir, "der wird groß Markus, ganz groß" und genau so war es dann auch. – Gänsehaut - Punkt
Was kann ich hier schreiben? Schreiben über die neue Benchmark der Comicverfilmungen? Vielleicht als erstes, dass er für mich zusammen mit
Christoper Nolans neustem
Batman - The Dark Knight die beste Comicverfilmung ever ist
Watchmen schafft das was
The Dark Knight zuvor schon auf geradezu meisterwerkartige Weise geschafft hat: Den perfekten Spagat - die perfekte Balance - zwischen Comic und Anspruch. Aber der Reihe nach...
Alleine die Optik ist unglaublich gut und bis ins kleinste Detail perfekt. Mal dreckig, mal aalglatt stylish, dann wieder einfach nur düster. Aber bei all dem optischen und oberflächlichen Firlefanz (der selbstredend einen recht großen Part bei einer guten Comicverfilmung einnimmt) ist es
Zack Snyder brillant gelungen,
Watchmen inhaltliche Größe zu verleihen. Gesellschaftskritik im Unterton (nicht plakativ) und viel Tiefe für Story und Figuren. Scheinbar spielend leicht schafft es der Regisseur den Film zu keiner Sekunde langweilig werden zu lassen - und das bei einer Laufzeit von 163 Minuten. Zuletzt hat das
Nolan mit schon erwähnten
Batman als auch
Fincher mit
Benjamin Button geschafft. Man merkt schon: Große Regisseure unter sich.
Zack Snyder ist zumindest auf dem besten Weg einer der Großen zu werden. Was hat mir noch so gut am Film gefallen? Die großartigen Figuren natürlich! Habe ich noch vor Monaten rein gar nichts mit den - auf den ersten Blick etwas lächerlich wirkenden – Verkleidungen/Kostümen der
Watchmen anfangen können, so haben sie mich gestern eigentlich kaum noch gestört.
Ozymandias sieht für mich zwar immer noch recht lächerlich aus aber man hat eben seine Lieblinge auf der einen Seite und auf der anderen Seite gibt es eben weniger faszinierenden Helden. Wo ich gerade Lieblinge erwähnt habe... Mein liebster
Watchmen ist mit Abstand der unglaublich interessante und optisch coole
Rorschach, welcher mit Trenchcoat und Hut verwegen wie ein Detektiv aus den 60ern daherkommt. Das faszinierendste an seinem Äußeren ist natürlich die Maske. Eine Art Sack/Strumpf mit einem sich ständig veränderndem Rorschach Muster (der sogenannte "Rorschach-Test" ist der älteste projektive Persönlichkeitstest) – genial
Zudem ist sein Charakter einfach von Grund auf interessant. Undurchsichtig, straight, aggressiv, keine Kompromisse eingehend. Selten habe ich einen so geilen "Comichelden" gesehen. Selbst ohne Maske ist es faszinierend Schauspieler
Jackie Earle Haley zuzusehen. Alle weiteren Darsteller sind übrigens auch super gewählt und spielen klasse. Besonders zu erwähnen wären vielleicht noch
Patrick Wilson als
Nite Owl und der
Comedian, gespielt von
Jeffrey Dean Morgan. Es sind aber alle Darsteller gut!
Das geniale am diesem Film ist übrigens auch, selbst wenn man die Comics nicht kennt, taucht der "unwissende" Betrachter recht schnell in die Story, die Figuren und Hintergründe ein. Zumindest ging es mir so. Ich hatte mich zwar Anfang der Woche erstmalig mit den
Watchmen befasst und im Net etwas über die Hintergründe und Figuren gelesen aber auch ohne diese Vorinformationen und ohne die Comics gelesen zu haben, wird der Zuschauer meisterlich in die Welt der
Wächter eingeführt und versteht recht schnell wer wer ist, was in der Vergangenheit ablief und warum die Figuren so handeln wie sie handeln.
Watchmen hat eine höchst interessante und - für eine Comicverfilmung - komplexe Handlung zu bieten. Wie viele Comicverfilmungen haben storytechnisch rein gar nix auf der hohen Kante und rocken dennoch alleine durch brachiale Action und ihre visuelle Stärke? Nicht wenige! Doch das ist nicht genug für
Snyders neuen Film. Hier kommen neben der Handlung noch ausgezeichnete Effekte, ein genialer OST, klasse Schauspieler und vor allem klasse Figuren dazu. Sicherlich hätte man hier und da noch an Handlung/Figuren und deren Tiefe feilen können aber das hätte wohl a.) die Spielzeit gesprengt (wobei wir uns ja schon auf einen Director’s Cut freuen dürfen
) und b.) den Film möglicherweise etwas ausgebremst, wobei ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann. Die Komplexität der Vorlage scheint eben riesig gewesen zu sein und ich finde so wie
Snyder die Mitte getroffen hat - eine meiner Meinung nach perfekte Balance - hat er es genau richtig gemacht. Die Mischung zwischen ALLEM stimmt einfach. Das sage ich jetzt einfach mal so, ohne die Vorlage zu kennen. Ansonsten will ich gar nicht zu viel schreiben, außer vielleicht noch, dass der Film sein Augenmerk zwar auf ganz andere Stärken richtet aber auch eine gewisse Härte hat er hin und wieder zu bieten. Es gab da schon 2-3 Szenen (insbesondere eine Szene im Gefängnis) die waren nicht so ganz ohne.
Fazit:Fazit?! Was für ein Fazit?!
Leute, ich kann nur sagen geht ins Kino und zieht Euch
Watchmen rein. Der Film bietet außergewöhnliches "Comic-Kopfkino" vom Allerfeinsten! Er fordert den Zuschauer aber wer sich darauf einlässt, wird mit der wohl besten Comicverfilmung aller Zeiten belohnt
Alleine die Eröffnungsszene und er Vorspann sind das Geld wert.
DAFÜR wurde Kino erfunden und
DESWEGEN sind wir Fans
Watchmen - "The world will look up and shout `Save us!´ And I'll whisper `No´."
- Rorschach - Trailer (klick) OFDb (klick) IMDb (klick)