Also, zur Story des Films muss man nix sagen, den kennen sowohl die eingefleischten Jason-Fans als auch diejenigen unter euch, die noch zu solchen werden wollen und deshalb vor Sichtung des Films oder der Entscheidung, ob sie sich überhaupt drauf einlassen sollen, in diversen mehr oder weniger empfehlenswerten Film-Magazinen geblättert haben. Es ist halt immer das Gleiche - Teenies geraten in die Nähe von Camp Crystal Lake, machen rum, saufen und kiffen und fluchen, und stören damit empfindlich nicht nur die Ruhe des mordlustigen Jason Vorhees, sondern offenbar auch dessen Moralvorstellungen. Und deswegen befördert er die kleinen Sünderlein einen nach dem anderen auf gar unsanfte Art und Weise ins Jenseits.
Aber da liegt auch eines der Probleme des Films - denn der erfindet weder den Teenie-Slasher noch die Freitag-Serie neu. Im Gegenteil - man merkt dem Streifen leider an, dass die gleichen beiden Autoren daran gewerkelt haben, die uns auch schon den unsäglichen Freddie Vs. Jason beschert haben - da is nix Neues, da sind selbst die Mordsequenzen relativ einfallslos und kommen bei Weitem nicht an den Einfallsreichtum der fast 30 Jahre alten Freitag-Filme ran.
Punkt Zwo - man versucht zwar redlich, die Atmosphäre der Klassiker einzufangen, schafft es aber nicht. Ständig rennen irgendwelche Leute durch ein Set, das aus jedem x-beliebigen Backwood-Slasher geklaut sein könnte. Der Wald ist mit Bärenfallen und Schrottfahrzeugen und Alarmvorrichtungen für Jason und Schlingpflanzen und was weiß ich noch alles gespickt, da hätte jeder durchgeknallte blutrünstige Redneck seine helle Freude. Angesichts dieser Locations gerät Camp Crystal Lake, der eigentliche Tummelplatz von Jason, völlig ins Hintertreffen. Und der Einfall, Jason nicht nur die alten verfallenen Camp-Hütten, sondern unter diesen auch noch einen unterirdischen Rattenbau mit zahlreichen Fluchtwegen und Stollen als Schlupfwinkel und Spielplatz zu geben, würde wohl viel eher zu TCM und Hills Have Eyes passen, sind aber in einem Jason-Film völlig fehl am Platz.
Der schlimmste Missgriff aber ist Jason selbst. Klar, die in den Filmzeitschriften abgedruckten Bilder versprechen viel (welch tolles Bild der Blondine, die im Wasser dümpelt und am Ufer Jason entdeckt), aber der Film hält dieses Versprechen nicht. Vor allem aber ist immer und überall ein Interview mit dem Jason-Darsteller zu lesen, in dem er großspurig ankündigt, dass man endlich mal Jason als "Menschen" (sozusagen HINTER der Maske) erlebt und dessen Beweggründe nachvollziehen kann und bald Mitleid mit ihm haben müsste und Verständnis für ihn - ja, aber WO denn? Kein einziges Mal wird erklärt, WIESO Jason mordet. Es wird auch nicht erklärt, warum er all die Jahre nie entdeckt wurde (obwohl jeder Anwohner weiß, dass es ihn gibt). Es wird nicht mal sein Gesicht gezeigt. Statt dessen ist er halt einfach da, hünenhaft, hat seine Machete und metztelt halt, weil's eben so ist. Punkt. Man hat das Gefühl, als würde er zu den Wäldern um Crystal Lake gehören wie die Wegweiser im Walde - und die Polizei scheint nicht die geringste Ahnung zu haben, dass Jason da haust. Selbst als ein halbes Dutzend Teenager abgeschlachtet werden und spurlos verschwinden, schickt man die Eltern halt irgendwo anders hin zum Suchen, weil die Polente halt keine Spur findet - dabei müssten die doch wissen, dass Jason dort haust, denn die Einheimischen wissen es doch auch. Aber nein - er ist halt da, und er macht, was er will, und keine Sau stört sich dran oder lebt lang genug, um sich dran stören zu können. Bei der ganzen fehlenden Hintergrundgeschichte um Jason setzt man dann noch eins drauf und begeht den Fehler, den sonst so behäbigen Jason (in den Originalfilmen joggt er nur einmal, und zwar glaub ich in Teil zwei oder drei am Bootssteg) zum hektisch rennenden Redneck-Killer zu machen, der völlig aus dem Häuschen gerät, wenn was nicht so klappt, wie er es gern hätte. Das war in den alten Filmen anders - Jason hatte es NIE eilig - er lief ganz normal und war doch immer schneller als die gejagten Opfer. Und das machte einen Teil seiner überragenden furchteinflößenden Gestalt aus - die Behäbigkeit, die seine Überlegenheit noch verstärkte. Die neue Figur des Jason Vorhees ist nichts anderes als ein durchgeknallter Hinterwäldler, der halt ne Hockey-Maske trägt, sich aber ansonsten von all seinen killenden Hinterwälder-Brüdern um keinen Deut unterscheidet. Gravierendstes Beispiel ist, dass der neue Jason eines seiner weiblichen Opfer als Gefangene im unterirdischen Verlies hält. Das GEHT GAR NICHT ! Denn ein Jason Vorhees, das wissen wir, MACHT KEINE GEFANGENEN ! Welchen Grund sollte er dafür haben? Weil sie das Amulett seiner Mutter gefunden hat oder wiel sie seiner Mutter ähnlich sieht? HA! Denn wenn es so wäre, wieso kettet er sie dann an??? Diese Gefangene ist einfach nur ein blödsinniger Einfall, den man so nicht hinnehmen kann und der in jeden Backwood-Torture-Porn besser passt. Aber vielleicht wollte man ja auf Nummer sicher gehen und sagte sich - wenn's als Jason-Film nicht funktioniert, ahebn wenigstens die Redneck-Fans ihre Freude dran...
Was bleibt, ist ein zwölfter Aufguss der Jason-Reihe, um das Dutzend voll zu machen, mit leckeren halbnackten Teenies (nicht mal die Höschen fallen, wie in den Originalfilmen, sondern werden eben fleischfarben getragen und mit Makeup so retuschiert, dass man meint, man erkennt sie nicht... sogar das ging daneben!) und bekifften Halbstarken, die grausig abgemetzelt werden. Das Übliche eben, das wir hinlänglich kennen. Selbst die Ankündigung, dass man die "besten" (???) Versatzstücke aus Freitag Teil 1 - 4 verwendet hätte, erschloss sich mir nicht - denn ich suchte sie vergeblich. Mag sein, dass man die Szene in der Scheune, die Szene mit der Kette, an der Jason baumelt, oder auch die Schlussequenz irgendwie ähnlich wiederfindet, aber wenn das alles war...? Da hätte man wesentlich mehr und wesentlich Besseres draus machen können - genau wie bei den einfallslosen Mordsequenzen, die in den Originalfilmen viel fantasievoller waren.
Wenn man mich fragt als Jason-Fan, dann hätte man mehr erreicht, wenn man einfach dort angesetzt hätte, wo Teil 7 aufhörte - und einfach weitergemacht hätte. Man hätte Jason auch irgendwie wieder zum Leben erwecken können (wie in Teil 6), aber alles wäre besser gewesen, als mit der Schlussszene aus Teil 1 anzufangen (die dort schon besser war) und dann einfach 30 Jahre verstreichen zu lassen. Und die Schluss-Sequenz war ebenso unrealistisch wie auch unnötig. Völliger Quatsch, nur um noch einen draufzusetzen. Viel besser wäre es gewesen, wenn Streifenwagen eingetroffen wären, die Leiche von Jason wäre geborgen worden und doch nicht tot gewesen oder man hätte wenigstens gesehen, wie sie sich ans Ufer rettet und in den Wäldern verschwindet. Aber sao - ein völlig unbefriedigendes Ende
Okay, der Streifen war jetzt besser als acht bis elf, aber wie gesagt, wir haben Jason schon viel besser in Aktion gesehen und an Kane Hodder's Jason Vorhees kommt eh keiner ran. Ich wünsch mir ne Fortsetzung, aber dann, bitte, direkt an diesen Film anschließend und mit der gleichen 80er-Atmosphäre der Originale. Dass dies möglich ist, haben diverse kleine Horrorfilmchen unserer Tage bereits bewiesen - Jason ist ein Kind der 80er, und diese Atmosphäre darf man ihm nicht nehmen. Und auf jeden Fall ist er eins NICHT - ein Redneck im Blutrausch. Also sollten die Filmemacher diese ewig ausgeleierte Backwood-Scheiße sein lassen und Camp Crystal Lake wieder zu dem machen, was es einst war - dem Tummelplatz von Jason Vorhees! Und wenn sie das kapiert haben und dann noch die schöne Musik der Originale mit verwenden, dann kann das beim 13. Teil (HA - Und wieder ist Freitag der 13. - zum 13. Mal...und an einem Freitag dem 13...! Wenn das kein gutes Omen ist...) was werden. Vielleicht.
Der Lonewolf Pete