Kenzaburo Oe - Eine persönliche Erfahrung
Über den AutorKenzaburo Oe, geboren 1935 auf der Insel Shikoku, Romanistik-Studium an der Tokyo University. Abschluß mit einer Arbeit über Sartre, schrieb Essays, Geschichten und Romane. Mit 23 Jahren erhielt Oe den renommierten Akutagawa-Preis, es folgten zahlreiche weitere Auszeichungen - darunter 1994 der Nobelpreis für Literatur. Oe lebt in Tokyo. (amazon.de)
KurzbeschreibungMit der Geburt seines ersten Sohnes verändert sich für den Lehrer Bird schlagartig das Leben: Das Baby leidet an einer Gehirnhernie, und der junge Vater sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet werden sollen. Wer soll diese Entscheidung über Leben und Tod fällen? 'Eine persönliche Erfahrung' erzählt das Schicksal von Kenzaburo Oes Sohn, über dessen Leben der Autor zu entscheiden hatte. Heute ist Oes Sohn ein erfolgreicher Komponist und Musiker. (amazon.de)
Für dieses Buch hat Oe den Nobelpreis für Literatur 1994 erhalten. Ich muss sagen, das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Ganz eigen geschrieben, sehr lässig und locker, Oe nimmt kein Blatt vor den Mund und scheißt auf political correctness: Behinderte könnten sich durchaus diffamiert vorkommen, mit der Sexualität wird mehr als offen umgegangen und auch mit Fäkalien wie Scheiße und Kotze haben die Protagonisten zu kämpfen.
Bird ist ein Lehrer, der auf die 30 zugeht. Der langsam merkt, dass er alt wird. Und dessen Frau ein Kind erwartet. Das Kind wird jedoch mit einer Gehirnhernie geboren und ist grausig entstellt. Bird, der immer noch davon träumt eines Tages nach Afrika zu gehen und ein großes Abenteuer zu erleben, wünscht sich nun nichts anderes, als dass sein Sohn, dem er nicht mal einen Namen geben will, stirbt. Damit er die Sorgen los ist. Seine Zeit vertreibt er sich währenddessen mit Alkohol und einer alten Freundin, mit der er regelmäßig in die Kiste hopst. Doch langsam kommen Bird Zweifel. Soll sein Kind wirklich sterben?
Wirklich klasse Buch, das viel über das Menschsein verrät. Und überhaupt nicht "typisch japanisch" geschrieben, somit auch für Leser interessant, die mit japanischer Literatur sonst nix anfangen können.
Taichi Yamada - Sommer mit Fremden
Faszinierend und geheimnisvoll
Als seine Ehe zerbricht, gerät der einst erfolgreiche Drehbuchautor Harada in eine tiefe Krise. Er zieht sich immer tiefer in eine selbst gewählte Einsamkeit zurück und grübelt über sein Leben nach. Da erfasst ihn plötzlich das beklemmende Gefühl, dass er die Kontrolle über die Realität zunehmend verliert. Ist es möglich, dass er seinen längst verstorbenen Eltern wiederbegegnet ist? Und was hat es mit seiner mysteriösen Geliebten auf sich, deren merkwürdiges Verhalten ihn vor ein Rätsel stellt? Unmerklich gerät Harada in einen gefährlichen Sog, der ihn beinahe das Leben kostet ... (amazon.de)
Ziemlich neues Buch, das in die Grusel-Horrorecke a la RINGU geht. Cooler Trip zwischen Traum und Realität, Sehnsüchten und Verzweiflung. Hat mir ziemlich gut gefallen.
Die seltsamen Methoden des Dr. Irabu
Pressestimmen"In der japanischen Literatur hat sich eine neue, urkomische Gestalt eingenistet." (Yomiuri Shinbun ) (amazon.de)
KurzbeschreibungErstmals auf Deutsch: Japanische Geschichten aus der Psychotherapie.
Ein Bandenboss, der an einer Phobie vor spitzen Gegenständen leidet. Ein Baseballspieler, der die Kontrolle über den Ball verloren hat. Eine Schriftstellerin, die an Brechreiz leidet, sobald sie an ihrem neuen Roman schreibt. Sie alle landen in der Praxis des Psychiaters Dr. Irabu. Er ist ein unkonventioneller Arzt, klein und dicklich, und unkonventionell sind seine Behandlungsmethoden: Es gibt keine Couch, stattdessen sucht er seine Patienten auf und konfrontiert sie mit ihren Neurosen. Und siehe da - seine Methoden zeigen Wirkung. (amazon.de)
Mal was ganz anderes! Saukomische Geschichten um den obskuren und kindlichen Psychichater Dr. Irabu. Die Geschichten hängen nicht zusammen, lediglich Dr. Irabu bildet die zentralle Rolle in jeder Episode. Und Irabu ist selber der größte Problemfall, benimmt sich zumeist wie ein beleidigtes Kind, sagt immer das, was ihm gerade in den Sinn kommt und hat nicht das geringste Taktgefühl. Aber seine ungewöhnlichen Methoden führen letztlich doch zum Erfolg.
Lustig und sympathisch. Es gibt auch einen Nachfolger: "Die japanische Couch".
Hitonari Tsuji - Warten auf die Sonne
Ein Roman - drei Wartende: Der alte Regisseur Hajime Inoue wartet auf die Sonne, daß sie ihm das ersehnte Licht für seinen Film bringe. Shiro, der Filmrequisiteur, wartet, daß sein Bruder aus dem Koma erwacht. Und Fujisawa, der Yakuza, wartet auf die Tasche von Shiros Bruder, deren Inhalt so gefährlich ist, daß sie das Ende der Welt in sich trägt. Und wir haben auf ihn gewartet: »Wer Haruki Murakami liebt, muß Hitonari Tsuji lesen! Seine Originalität und sein Charme liegen in seinem Geschick, spezifisch japanische Themen auf faszinierende Art zu beschreiben. Wenn er noch mehr solch wunderbare Bücher verfaßt, wird ganz Frankreich ihn lieben« schrieb die Zeitschrift »Elle«. Und Frankreich liebt ihn, den Kultstar aus Japan, den legendären Frontman der Rockgruppe Echoes, den Regisseur, dessen Filme bei den Festspielen in Venedig und Berlin gezeigt werden, und den Romanautor, der so ungewöhnlich schreibt und jeden verzaubert. (amazon.de)
Erinnert ziemlich an Murakami. Lesenswert.
Yasushi Inoue - Der Tod des Teemeisters
KurzbeschreibungJapan im Zeitalter der Samurai. Auf Befehl des Kriegsherrn Hideyoshi begeht der berühmte Teemeister Sen no Rikyu Selbstmord. Sein Schüler, der Mönch Honkaku, forscht nach den Gründen für den geheimnisumwitterten Tod und deckt Intrigen und geheime Machenschaften auf. (amazon.de)
Über den AutorYasushi Inoue, geboren 1907 auf Hokaido starb 1991 und ist mit Recht der im deutschsprachigen Raum meistgelesene Autor aus Japan. Seine Werke wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, einige seiner Romane verfilmt.Ursula Gräfe, geboren 1956, hat in Frankfurt a. M. Japanologie und Anglistik studiert. Aus dem Japanischen übersetzte sie u. a. den Nobelpreisträger Kenzaburo Oe, Kiharu Nakamura, Hikaru Okuizumi und Haruki Murakami. (amazon.de)
Dafür, dass das Buch recht neu ist, erinnert der Schreibstil doch eher an die Klassiker. Sehr ruhig, sachlich..für viele langweilig. Ich fand es zwar saugut geschreiben, aber mir ist da auch ein bisschen zu wenig passiert. Und das Ende..nun..gabs da überhaupt einen Ausgang? Pierre?