Nachdem ich bei Modern Warfare 2 mich durch den Gulag geballert habe, spürrte ich irgendwie das Verlangen, mal darüber etwas zu sehen. Daher flimmerten zwei Dokus darüber vor meinem Auge ab.
1. Workuta: Deutsche in Stalins Lagern
und
2. Der internationale Gulag
Beide Dokus sind hochinteressant.
Die erste Doku befasst sich über den Gulag in Workuta (ja, es gibt Mehrere) wo es das halbe Jahr stockdunkel und saukalt ist (-50/60 °C). Stahlin hat hunderttausende seiner Feinde & Gegnern dorthin deportiert. Der NDR ist mit drei deutschen ehemaligen Häftlingen auf Spurensuche gegangen und ist den gleichen Weg gefolgt, den die Häftlinge damals im Viehwaggon zurücklegen mussten, von Berlin über Moskau nach Workuta. Die Eisenbahnstrecke nach Workuta ist eine Art Bahnlinie der Toten denn sie wurde von Gulag-Häftlingen im eisigen russischen Winter gebaut die beim Bau im Sekundentakt verreckt sein sollen und dessen Leichen man einfach unter die Gleise gebuttelt hat. In Workuta selbst überlebten nur die Jungen und bis heute leben die Kinder und Enkel der ehemaligen Häftlinge in der Stadt am Eismeer, denn auch wer aus der Lagerhaft entlassen wurde, musste zur ewigen Verbannung in Workuta bleiben.
Die zweite Doku geht es um die zu Unrecht Gefangengenommenen auf internationaler Ebene. Tatsächlich wurden gerade nach den WK2 Hundertausende von Ausländern aller Nationen unbemerkt in die sowjetischen Zwangsarbeitslager, den Gulag, verschleppt und verbannt. Man sagt, es gibt keine Nation auf dieser Erde, die nicht im Gulag zu finden war. Amerikaner, Japaner, Franzosen, Engländer, Italiener, Deutsche, Schweizer, Chinesen, Perser - keine Nation blieb verschont. Der Film enthüllt ein grausames Verbrechen, eine Epoche, die von der Geschichte übersehen wurde. Der Filmemacher ging mit einer Handvoll Überlebender auf deren Spuren zurück in einige Lager. Das kurzzeitige Öffnen geheimer KGB-Archive beweist ein ungeahntes Ausmaß des Internationalen Gulag. Man spricht dort von ca. 30 Millionen Opfern, die tatsächliche Zahl wird man nie erfahren. Ein 1918 schriftlich erteilter Befehl Lenins ordnet bereits die willkürliche Verhaftung von Ausländern im Land an. Bis in die 1980er hat man die entführten und versklavten Menschen dazu missbraucht, um an die Kohle und das Öl in den lebensfeindlichsten Regionen Russlands zu gelangen.Der internationale Gulag ist ein historisches Dokument, das heute und immer mahnt. Die erzählten Geschichten gehen wirklich an die Haut.
Erzählt wird beispielsweise von einem schwarzen G.I., der in Berlin vom KGB einfach verhaftet wurde und wegen "Spionage" in den Gulag verschleppt wurde. Der Mann soll stehend erfrohren sein. Ich stell mir das so vor, dass er vllt. in Chicago lebend und in Berlin kurz nach dem Krieg stationiert ist und irgendwann plötzlich von Russen auf der Straße angehalten und verschleppt wird und nach ner laaangen Zugfahrt findet man sich im schneeweissen Niemandsland wieder, heftig. So Stories werden halt von Zeitzeugen erzählt und ich denke mir als zuschauer nur "FUCK"!!
Das Thema ist natürlich sehr speziell und wohl nicht Jedermanns Sache aber ich fand diese Dokus superinteressant.