Forscher findet KryptonitSuperman sollte in nächster Zeit um das National History Museum in London einen großen Bogen machen. Ab morgen wird dort nämlich erstmals Kryptonit ausgestellt - die einzige Substanz, die dem Superhelden etwas anhaben kann.
Das Kryptonit hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Anfangs, in einem frühen "Superman"-Comic, war es einmal rot, später schimmerte es auch schon einmal bläulich-violett. Die meisten Superman-Experten sind sich allerdings einig: Die wahre Farbe des Kryptonits ist grün. Genauer gesagt: Das war sie bis jetzt.
Tatsächlich, so zerstört Chris Stanley vom Londoner Natural History Museum jetzt den Mythos, sei Kryptonit nämlich weiß. Und ganz ungefährlich. Experten werden sich nun fragen, wie Stanley das wissen kann, schließlich ist Kryptonit ein Überbleibsel des ganz und gar fiktiven Heimatplaneten eines fiktiven Superhelden.
Der Schlüssel zu Stanleys Klassifikation ("Wir müssen damit vorsichtig umgehen - wir würden der Erde ja nicht ihren berühmtesten Superhelden nehmen wollen!") liegt auf Zelluloid. Im Film "Superman Returns" stiehlt Super-Bösewicht Lex Luthor ein Bröckchen Kryptonit aus einem Museum - und der Behälter, in dem das Superman-schädliche Material aufbewahrt wird, trägt die Aufschrift "sodium lithium boron silicate hydroxide".
Echtes Kryptonit kommt aus SerbienStanley stieß auf diese Bezeichnung, als er im Internet nach der Bezeichnung für ein Mineral suchte, das Minenarbeiter gerade in einem serbischen Schacht entdeckt hatten. Stanley freute sich zunächst, als man ihn zur Klassifikation der neuentdeckten Substanz hinzuzog, und war dann kurzfristig entsetzt, dass es offenbar doch schon ein anderer entdeckt hatte. Zum Glück erwies sich die filmische "sodium lithium boron silicate hydroxide"-Referenz als fiktiv.
Stanley sagte der BBC: "Das neue Mineral enthält kein Fluor (anders als im Film) und ist weiß und nicht grün, entspricht chemisch aber ansonsten in jeder Hinsicht dem Stein, in dem im Film das Kryptonit eingeschlossen ist."
Neu ist die weiße, pulverige Substanz aus Serbien allemal, das haben Tests in London und auch in einer Einrichtung des National Research Council in Kanada ergeben. Gefährlich ist die Substanz aber nicht - sie ist nicht einmal radioaktiv. "Kryptonit" wird das weiße Zeug, das ab Morgen kurzzeitig im Natural History Museum ausgestellt wird, übrigens auch nicht heißen. "Jadarit" haben Wissenschaftler das Mineral stattdessen genannt, nach seinem Fundort. Vielleicht sollte das sicherheitshalber noch jemand dem Stählernen mitteilen.
cis/Reuters Link zum Artikel