Hongkong 1950. Meister Ip Man (Donnie Yen) führt nach dem Krieg mit seiner Frau und seinem Kind ein bescheidenes Leben. Das Geld reicht kaum für die Miete, und zudem ist seine Frau erneut schwanger. Ip Man eröffnet eine Wing Chun Schule, doch die Interessenten bleiben aus. Den ungenutzten Platz auf der Dachterrasse überlässt er so einer Nachbarin, die dort ihre Wäsche aufhängt. Bis eines Tages ein junger und vorlauter Bursche auftaucht. Vorlaut, bis er weiß, wo der Yen den Most holt. Kurz darauf hat Ip Man ein Rudel Schüler beisammen. Endlich kommt etwas Geld zusammen. Wenngleich auch nicht sonderlich viel, denn durch Ip Mans Gutmütigkeit wird nicht jeder gleich zum Bezahlen des Unterrichts gezwungen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass er sich erst einmal Respekt verdienen muss. Die Örtlichen Schulen, unter der Schirmherrschaft von Meister Hung Quan (Sammo Hung), haben nämlich ihre eigenen Regeln. Für die Anerkennung muss Ip Man für eine bestimmte Zeit gegen diverse Meister siegen... auf einem Tisch. Wer diesen verlässt, verliert.
Als wäre all das noch nicht genug, legen sich Ip Mans impulsiven Schüler immer wieder mit denen der anderen Schulen an, was ihn dazu zwingt, sie raus zu boxen. Auch macht die korrupte Polizei unter englischer Herrschaft nicht nur ihm, sondern allen Chinesen das Leben schwer. Und um den Chinesen zu zeigen, was Sache ist, veranstalten sie ein Turnier, bei dem westliches Boxen zeigen soll, dass es besser als chinesischer Kampfsport ist. Und es sieht nicht wirklich gut aus...
Regisseur Wilson Yip (
SPL, Flashpoint, Ip Man) liefert hier ein durchaus gelungenes Sequel ab. Schon zu Beginn zieht der Film durch seinen sympathischen Humor (der nicht so albern ist, wie man es bei HK üblicherweise erwartet) die Zuschauer auf seine Seite. Donnie Yen gibt Ip Man hervorragend. Zurückhaltend, freundlich, emotional, aber auch knallhart, wenn es ans Eingemachte geht. Sein anfänglicher Gegenpart Hung darf auch im Laufe der Handlung zeigen, dass seine Figur durchaus menschlich ist. Und fit ausserdem. Der Kampf Yen vs. Hung erntete beim FFF Szenenapplaus. Überhaupt sind die Kämpfe (und davon gibt es auch hier so einige) wunderbar anzuschauen. Zwar schleicht sich gelegentlich schon mal ein etwas schnellerer Schnitt ein, aber der Gesamteindruck ist gut choreografiert, übersichtlich und wuchtig.
Die Story ist ziemlich geradlinig und wirkt etwas "seichter" als beim Vorgänger. Auch einige Figuren aus dem ersten Teil tauchen hier zwar wieder auf, bekommen aber nicht wirklich viel zu tun. Simon Yam ist fast zum Statisten verkommen, und auch Lynn Hung Doi-Lam als Ip Mans Frau fällt vor allem durch besorgtes Dreinschauen und Schwangersein auf. Einzig Fan Siu Wong als Jin (wir erinnern uns: der wilde Bursche aus Teil 1, der die Meister der diversen Schulen herausforderte, bis er bei Ip Man seinen Meister fand) hat etwas mehr Präsenz und ist im Film nun Familienvater und bodenständig geworden... und für diverse Lacher gut. Ist übrigens jemandem aufgefallen, dass as Ricky aus
Story Of Ricky ist?
Für Belustigung sorgen auch die bösen Engländer im Film. Wie so oft, so neigen die "ausländischen Teufel" hier mehr als nur dezent zum Overacting. Wobei Darren Shahlavi (
Blood Moon und diverse Bolls und Ittenbachs) als englischer Boxer herrlich großkotzig ist. Und fett austeilt. Wenn er später Sammo Hung den ein oder anderen einschänkt, tut das (unterstützt durch den wuchtigen Sound) richtig weh. Und es ist keine Überraschung, dass erst Yen ran muss, um ihm zu zeigen, wie der Reis gebraten wird. Und das ist kein leichtes Unterfangen...
Doch, der Film ist wirklich nicht zu verachten. Nicht innovativ, nicht klischeefrei, aber er bietet das, was man erwartet. Und das richtig gut. Guter Score, netter Cast, ein Yen in Höchstform (auch darstellerisch) und dicke Backen. Und er wird als BD definitiv neben Teil 1 stehen.