Mutant Girls Squad
Sentô shôjo: Chi no tekkamen densetsu
(dt. Übersetzung etwa: "Kämpfende Mädchen: Die Legende der blutigen Eisenmaske")Japan 2010
http://www.ofdb.de/film/194872,Mutant-Girls-SquadRin ist eine normale Schülerin und 16. Und sie spürt eine körperliche Veränderung. Sie ist zurückhaltend und wird von wohlhabenderen Schülern gemobbt. Als sie zum Geburtstag von ihren Eltern ein Geheimnis offenbart bekommt, gerät ihre Welt aus den Fugen: Ihr Vater ist ein Hiruko (in den Untertiteln falsch als "Hilko" wieder gegeben, da hatte wer was an den Ohren und sich nicht mal ansatzweise mit der Materie vertraut gemacht...). Somit ist sie ein Halb-Hiruko (Hirukos sind mehr oder weniger etwas ähnliches wie Kobolde, in diesem Fall aber eine Art Mutanten). Als eine Anti-Mutanten-Einheit das Haus stürmt und ihre Eltern tötet, verwandelt sich ihr rechter Arm in eine tödliche Waffe. Sie streckt die Eindringlinge nieder und flieht. Letztlich landet sie in der Obhut von Kisaragi (Tak Sakaguchi), der eine Gruppe von Mutanten anführt. Allen voran Rei, die Kopf und Arme panzern kann, und Yoshie, die im Nurse-Outfit herum läuft und ihre Arme zu Tentakeln werden lassen kann. Kisaragi trainiert die Mutanten, um im Kampf gegen die Menschen bestehen zu können. Aber ganz so ehrenhaft sind seine Motive nicht.
Hier haben wir also wieder einen Vertreter des Labels Sushi Typhoon, das kostengünstig (und wohl hauptsächlich für den Export) durchgeknallte Gore-Knüppel zimmert. Was unterscheidet diesen hier von all den anderen? Zum einen: Der Film wurde zu je einem Drittel von drei Regisseuren gedreht. Tak Sakaguchi (Hauptdarsteller in
Versus, Regie bei
Samurai Zombie), Noboru Iguchi (
Sukeban Boy, Machine Girl, Robo-Geisha) und Yoshihiro Nishimura (
Tokyo Gore Police). Alle drei gehen recht ambitioniert an die Sache ran und kennen ihr Revier. Zum anderen saut der Film zwar hin und wieder gehörig rum (das Blut spritzt wie gewohnt wie aus Feuerlöschern), bietet aber mit den drei Mädels durchaus griffige Hauptfiguren, mit denen man was anfangen kann (und ich meine jetzt nicht das, was ihr jetzt vielleicht denkt... wobei das auch eine Maßnahme wäre...). Humor findet sich hier ebenfalls wieder, auch in den durchgeknallten Ideen (Anti-Hiruko-Squads mit Tengu-Masken... die für den westlichen Zuschauer (beabsichtigt?) wie Schniedel aussehen, alberne Mutationen (Brust-Katana, Arsch-Kettensäge etc.) und den großartigen Naoto Takenaka (
Waterboys, Swing Girls), der mit seiner gewohnt überdrehten Art auftrumpft. Die Mucke ist wieder von Kou Nakagawa, und sie erinnert teils ziemlich an
TGP.
Nun, im Gegensatz zu
TGP hat der Film deutlich weniger Längen. Im Grunde hat er eigentlich keine. Die knapp 90 Minuten sind recht ausgewogen, abgesehen vom teils sichtbaren Stilwechsel der Regisseure. Die Handmade-FX sind ordentlich, der CGI-Kram... preisgünstig, die Mädels niedlich. Vor allem Suzuka Morita als Yoshie, die auch den auf der BD enthaltenen 16-minütigen Kurzfilm
Yoshie Zero spendiert bekam, in dem ihre Vorgeschichte zu sehen ist. Total drollig das Teil.
Überhaupt ist die ganze Sache als Gesamtpaket spaßig. Das untertitelte Making Of zeigt alle Beteiligten in Aktion, was sehr unterhaltsam ist. Und sehr sympathisch. Gerade Tak Sakaguchi beweist angenehme Ironie, und Noboru Iguchi ist echt ein fröhliches Kerlchen. Und nach dem Film und dem Prequel lässt es einen mit einem angenehmen Gefühl zurück. Durchaus.
Der Film lässt zwar den Schrank mit neuen Zutaten weitestgehend zu, mach aber aus dem Vorhandenen eine durchaus schmackhafte Mahlzeit. Wenn man mit dem Kram etwas anfangen kann, versteht sich.
Die ungekürzte BD/DVD Kombo von 8 Films ist durchaus brauchbar und kommt im schnieken Mediabook daher, in das ein informatives und hübsches Booklet eingearbeitet ist. Das Bild der BD ist soweit ordentlich, hat aber in dunklen Szenen (und das fällt leider gerade zu Beginn auf) sichtbare Schwächen, was ich mal auf die eingesetzte Videotechnik zurück führen würde. Kleines Manko, kann man aber mit leben.
Die dt. Subs passen wohl weitestgehend, nehmen sich teils aber schon ein paar Freiheiten. Stellenweise wollte man wohl auch etwas "lokalisieren".