Thema: Sind Horrorfilme heutzutage überhaupt noch gruslig???

[Evil]

Ich möchte gerade mal auf ältere Filme verweisen, die damls wahre Schrecken in den Kinos verbreitet hatten.
Da wäre zunächst mal Psycho (1960) oder Die Vögel.
Ebenfalls der weiße Hai von Spielberg lehrte den Badegästen in den 70'ern das Fürchten. Steven Kinsg Es war ein echter Psycho-Schocker, oder ebenso Shinning. Poltergeist war unheimlich und mit Tanz der Teufel gab man sich damals als Teenager ne kleine Mutrporbe und war dann ganz stolz, diesen geschaut zu haben.
Es gab bestimmt noch ne Menge solcher Beispiele, wie Der Exorzist oder Friedhof der Kuscheltiere, bei denen man sich noch wirklich gegruselt hat.
Aber heute hab ich das Gefühl, geht von dem Gruselfaktor ne Menge verloren. Die Filme beschränken sich mehr aufs stupide Abschlachten als den Zuschauer zu gruseln, und bringt uns mehr zum lachen. Oder sind wir in der Zwischenzeit so abgestumpft, dass uns dies alles nicht mehr juckt?
Was meint ihr, sind die wahren (atmosphärsichen) Horrorfilme tot?
Können sie uns heute noch schockieren?

[Max_Cherry]

Grundsätzlich gibt es sicher weniger "Shocker", aber mit "[REC]" und "The Descent" fallen mir direkt 2 Beispiele für wirklich coole, gruselige Kinobesuche ein.

[JasonXtreme]

Ich finde es kommt auf den Film an. Klar gruselt man sich bei Vielem nicht mehr so wie früher als Kind oder in der Jugend. Aber ich persönlich hab mich bei THE GRUDGE im dunkeln Wohnzimmer fast eingepinkelt. Und das Geile is, ich fands großartig! Würd gern merh solche Filme haben, aber Splatterer schaffen sowas halt nicht, da muss schon ordinärer Grusel her! Landhaus der toten Seelen oder SOS SOS SOS Bermuda Dreieck finde ich auch heute noch gruselig. Ebenso wie Sachen als Exorzist oder Das Omen!

[Crash_Kid_One]

Gruselig finde ich kaum noch was - dafür ist man einfach zu "abgehärtet".
Der letzte Film, den ich wohl wirklich gruselig fand, war "Pontypool". Das aber eher auch, da er vom Zuschauer eher abverlangt, das Geschehen im eigenen Kopf nachzustellen. Top Film.

Der hochgelobte "Paranormal Activity" ging dagegen komplett an mir vorbei - ich fand ihn nicht spannend, nicht gruselig, nicht schockierend...

[JasonXtreme]

Oh ja, den Paranormal fand ich auch gruselig

[skfreak]

Also gruselige Filme gibt es heutzutage nur noch sehr selten, ich würde eigentlich auch nur Descent und Rec nennen.
Aber genauso gut gibt es deutlich weniger klassiche Vampirefilme oder auch Krimis/Thriller wie zum Beispiel die Klassiker von Hitchcock. Leider...

[JasonXtreme]

Naja ich finde, dass sich viele heute auch nicht mehr richtig auf die Filme einlassen. Manchmal hat man eine gewisse Erwartungshaltung (naja meißtens) und danach wird dann geurteilt. BWP is in meinen Augen ein lupenreiner Grusler, der auch funktioniert hat - und da werden viele beipflichten. Andere hassen den, und mir is schleierhaft warum - denn seine Pflicht hat er nunmal wirklich erfüllt.

[dead man]

Also ich denk mal das es klar is, das man sich als Kind oder in seiner Jugend mehr gruselt als jetzt. Es gibt aber auch heutzutage einige Filme, die das Feeling herbeizaubern. Ich denk mal die Kinder/ Jugend von heute gruselt sich im Endeffekt bei Horrorfilmen genauso, wie wir, als wir so alt waren. Jetzt sollte man halt auf klassische Grusler zurückgreifen. Gute Bsp. für mich sind da z.B. Rec, Paranormal Activity, Tale of a two sisters, The Grudge, Das Waisenhaus uvm.

[wo_xiang_ni]

Ich finde heutzutage leider nichts mehr gruselig. Das liegt aber nicht an den Filmen, sondern einfach daran, dass ich schon viel zu viel gesehen habe. Horror ist immernoch mein Lieblingsgenre und für Filme mit viel Gruselpotential (Tale of two Sisters, House of the Devil, Dead Silence... etc.) warte ich immer ca. bis spät in die Nacht um den Spannungsfaktor zu erhöhen. Wenn ich nochmal 12 oder so wäre, würden mich die neueren Streifen wahrscheinlich sogar mehr schocken als die alten (sowas wie Martyrs!  :staun:).

[blaubaum]

Gruselig, gruseln... also richtig gegruselt habe ich mich zuletzt bei Paranormal Activity. Damn, da hab' ich mich aber wirklich fast beschissen.

REC 1+2 z.B. haben mich zwar gut und oft zucken lassen, aber richtig gegruselt habe ich mich dabei eigentlich nicht.

The Mothman Prophecies finde ich noch gruselig. Weiss auch nicht warum genau. Bei dem Film schauert's mich immer wieder.

WAH, stimmt, Dead Silence fand ich auch heftig gruselig.

[Lonewolf Pete]

Ich sag mal so: Für mich kaum noch. Es gibt fast keine guten Slasher mehr, es gibt ganz selten richtig atmosphärische Gruseler, und selbst Backwood ist inzwischen abgedroschen und reduziert sich auf schmerzhaftes Quälen, das ist aber nicht gruselig.
Old School Horror und Filme´mit alten gemäuern, Schjatten an den Wänden, Schocks und Gothic Atmo oder auch der Atmo der alten Friday Slasher sind offenbar völlig out. Horror ist reduziert auf das Metzgern von Menschen mit jeder Menge Blut, und das ist nicht gruselig. Und die immer gleichen Geistergeschichten der Asiaten in den USA umzusetzen geht auch meist schief.
Aber es gibt ab und an ein paar kleine Ausnahmen, und die muss man eben rauspicken.

Der Lonewolf Pete

[Lonewolf Pete]

Also, richtiger "Grusel" kommt bei mir meist bei den Klassikern hoch, und ihr könnt sagen, was ihr wollt, aber die "Dracula" - Filme mit Christzopher Lee funktionieren bei mir im dunklen Zimmer immer noch. Auch so Thriller wie "Schloss des Schreckens", "Bis das Blut gefriert", "Die Wendeltreppe" - das ist Gruselkino pur.
Und bei den 80er Slashern grusele ich mich auch noch. Danach hört es dann aber mit Gänsehaut auf. Heute muss man atmosphärisches suchen wie Perlen in der Auster. Und das ist bei der zahl der Indy-Produktionen ziemlich schiwerig.
REC und Paranormal Sctivity haben mich genauso wenig zum gruseln gebracht (eher gelangweilt) wie BWP, den ich einfach nur zum Gähnen finde. Grusel mit Langeweile gleichzusetzen - na ja, da kann ich auch hedwig Courts-Mahler lesen und es Grusel nennen - oder gleich bei Hansi Hinterseers Gruselshow reingucken...
Schade, aber ich glaub auch nicht, dass das Publikum von heute überhaupt mehr weiß, was Gänsehaut ist. Ich bin mit Sagen und Legenden, mit den Gruselromanen und mit Gruselmärchen groß geworden und liebte es, in kalten Herbst- und Winternächten bei kerzenschein solche Gruselgeschichten zu lesen. Das würde doch heute kein mensch mehr freiwillig tun. Bei meinem ersten Gruselfilm, dem Boris Karloff-Frankenstein, hab ich noch Gänsehaut gekriegt, aber "Dracula" mit Christzopher Lee hat dann richtig reingehauen. "Tanz der Vampire" war auch schön schaurig. und selbst die legendäre japanische TV-Serie "S.R.I. und die unheimlichen Fälle" fand ich zeitweise richtig gruselig. Die hat dann ja auch zahlreiche Eltern auf die Barrikaden gebracht. Der gruseligste Film meiner Jugend allerdings war - und ist bis heute noch für mich ein absolutes Meisterwerk klassischen Gothic-Grusels - "Die Stunde, wenn Dracula kommt" von Mario bava, mit Barbara Steele und John Richardson in den Hauptrollen. Das ist Schauerkino, das heute nur noch leute zu begeistern weiß, die sich damals schon mit Gruselgeschichten und Schauermärchen befasst haben. Heute würden die effektverwöhnten Kids dieses Meisterwerk - immerhin der bestfotografierte Schwarzweiß-Horrorfilm der 60er - wohl als harmloses Kasperltheater belächeln.
Das ist schade, aber die zeiten ändern sich, und genauso, wie heute der Western keine Sau mehr interessiert, ist es auch mit Gothic Horror. Nur noch rasante Action, viel Blut, irrsinnig viel Gewalt und unglaublich kranke Foltermethoden, mehr will man nicht mehr. Auch wieder ein Beweis dafür, das nicht alles neue und jede neue "Entwicklung" immer auch gut ist.

Der Lonewolf Pete
   

[Ketzer]

Es kommt drauf an, vor was man sich persönlich fürchtet / fürchten würde
und auf das eigene Alter.

Was einem als 12-Jährigen eine Heidenangst gemacht hat, funktioniert halt nicht mehr zwingend, da man die Technik/Tricks dahinter kennt und man als Erwachsener anders funktioniert.

Bei mir funktioniert im Bereich Grusel auf jeden Fall noch asiatisches Genrekino.

[Lonewolf Pete]

Guter Punkt. Natürlich gruselt man sich als Erwachsener nicht mehr so leicht, aber wenn man sich - so geht es zumindest mir - auf eine gruselgeschichte einlässt, kann man als Erwachsener noch die gleiche Gänsehaut empfinden wie als Kind. Zumal man sich dabei ja auch an den wohligen Schauder, den man als Kind empfand, zurückerinnert. Nostalgie-Grusel, sozusagen.
Was die asiatischen Gruseler betrifft, hatten die auf mich seltsamerweise nie irgendeinen Effekt. Ich find die absolut nicht gruselig, immer ähnlich, und irgendwie konnte ich mich damit nie so recht anfreunden, obwohl ich ja Fan der alten japanischen gruselserie SRI bin. Aber die neuen gruselfilme aus Japan und anderen asiatischen Ländern lassen mich seltsamerweise völlig kalt. Kann nicht mal erklären, woran das liegt - sie zünden einfach nicht bei mir.

Der Lonewolf Pete

[nemesis]

Jens hat da tatsächlich einen guten Punkt gebracht. Wir hier sind Filmfreaks. Wir beschäftigen uns schon lange und ausgiebig mit der Materie, kennen Hintergründe, analysieren mehr als "Otto Normal", sind auf die gängigen Mechanismen, derer sich die Filme bedienen, geeicht. Da gruselt es einen nicht mehr so leicht. Auch mag es sein, vielleicht gerade wegen der Kombination Erwachsen + Filmfreak, dass man sich bei gewissen Filmen nicht mehr so "fallen lässt" wie früher. Zudem wandeln nur allzu viele Genre-Filme auf ausgetretenen Pfaden. Vielleicht funktionieren deswegen bei mir Asia-Grusler (noch) ganz gut, da sie sich oft anderer Mechanismen bedienen, bzw. wegen des anderen kulturellen Umfeldes oft einen anderen Aufbau haben. Anderer historischer oder mythologischer Hintergrund, andere Urängste (z.B. der Beginn von Ring, das Meer, begleitet von unheilvollen Klängen - Japaner haben oft eine tief verwurzelte Urangst vor dem Ozean, oder zumindest einen gehörigen Respekt davor).

Gruselig fand ich in letzter Zeit eigentlich nur REC° und Paranormal Activity, was aber auch mit Sicherheit an der "realistischen" Machart lag.

[der Dude]

Ich grusele mich eigentlich auch heute noch genauso wie als Kind. Ich bin allerdings auch nicht so Horror-gehärtet wie die meisten hier oder wie die meisten Filmegugger (noch nicht mal zwingend Cineasten), die bereits Torcherporns und noch härteres brauchen um auf Trab zu kommen. Bei mir bewirkt unnötige Härte genau das Gegenteil, denn dann schaltet mein Hirn auf "nicht mehr wirklich greifbar" und die Spannung geht flöten. Alles was im Kopf stattfindet, was vielleicht übles passieren könnte ist um einiges spannender und krasser als das was dann tatsächlich bildlich dargestellt wird. Ich bin bei härteren Sachen vielleicht ne Mümü, aber ich bin froh, dass Filme immer noch eine gewisse Wirkung erzielen, während sie andere kalt lassen. Ich denke "Abhärtung" ist hier sicherlich bei diesem Thema der Oberbegriff.


Wirklich erstaunlich, dass das Thema aufkam, denn ich wollte vor ein paar Tagen einen Thread mit ner Anfrage für gute Gruselfilme starten und diese Frage hier kam bei mir dann auch auf.

[Max_Cherry]

Naja ich finde, abhärten passt jetzt eher zu den brutalen wirklichen Horror-Filmen mit grafischer Gewalt ohne großen Gruselanteil.
Ich kann mich heute noch auf gruselige Filme einlassen. Sicher werden die nicht die Wirkung haben, wie bei nem Kind, aber wenn ich mir z.B. "Alien" ansehen mit dem Hintergedanken, dass sowas Ende der 70er was völlig neues war und einfach unheimlich geschockt haben muss, kann man sich schon ein bischen in die Zeit damals hineinversetzen und das verstärkt das "gruseln" noch.
Allerdings ist jetzt auch die Frage ob Ardenalin-Ausschüttung auch schon reicht. Denn Filme wie z.B. "Frontiers" oder "High Tension" sind wie Achterbahnfahrten. Die sind zwar nicht gruselig und schon streng genommen "Torture Porn", aber dabei unheimlich packend. Das funktioniert bei mir durchaus auch bei nicht-gruseligen Filmen.
Der Asia-Gruseler hat mich vor ein paar Jahren auch völlig begeistert, zumindest Referenz-Werke wie "Ringu" oder "Ju-On". Das ist wirklich unheimlich und einfach nur Grusel pur, der Reaktionen auslöst wie bei richtig guten älteren Gruselfilmen, als man klein war.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich als Kind nen Schisser war und bei einigen Filme ernsthaft Angst hatte (die FSK ab6-Freigabe vom "Herr der Ringe Trickfilm" verstehe ich bis heute nicht). Ich bin ja generell erst recht spät zum härteren Horror gekommen. Meine Eltern haben sehr streng auf Freigaben geachtet. Was ich im Nachhinein aber nicht schlimm finde.

[Manollo]

Also gruselige Horrorfilme, meiner Meinung nach, in letzter Zeit waren nur Dead Silence, Paranormal Activity und ehm The Baby's Room.

[JasonXtreme]

Nicht wirklich gruseln, aber eine gewisse Art Angst und Deprimierung empfand ich vehement während und nach dem "Genuss" von THE ROAD. Selten war apokalyptische Stimmung so greifbar und realistisch. Hier wird null auf Effekthascherei gesetzt (obwohl natürlich die ganze Szenerie irgendwie erzeugt werden musste) und man leidet mit den Protagonisten und verspürt ihre Angst und Not förmlich. Alles ersc heint einfach nur sinnfrei und ausweglos. Geftige Nummer.

[Max_Cherry]

Gruselig fand ich in letzter Zeit eigentlich nur REC° und Paranormal Activity, was aber auch mit Sicherheit an der "realistischen" Machart lag.

Bei "Paranormal Activity" schließ ich mich mal an.
Das Ende hat mir nicht soo sehr zugesagt, aber zwischendurch war der wirklich ordentlich creepy.

[skfreak]

Gerd, Phil und ich sind eigentlich immer auf dem

Marco? :P

[JasonXtreme]

Ne ausnahmsweise mal nicht.

[Ketzer]

und mich läßt er aus der Jürgen........boah nä ne :P