KUNG FU - 10 FINGER AUS STAHL - "Arme wie Sensen, Handkanten wie Fallbeile"

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Eine chinesische Provinzstadt in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Unter den Rikschafahrern herrscht Krieg, denn der durchtriebene Geschäftemacher Zu versucht, mit seinen Fahrern das Geschäft in der Stadt zu kontrollieren. So werden Lin und seine Freunde, die allesamt ehrbare Fahrer sind, mit derben Prügeln um ihre Fuhren gebracht. Lin würde gerne eingreifen, doch er hat seiner blinden Frau geschworen, nie wieder zu kämpfen. Die hat nämlich Angst um ihn, wurde ihr Vater doch einst von Zu ermordet und sie selbst geblendet.
Nur widerwillig fügt sich Lin dem Schwur, den er ihr gegeben hat, doch das ändert sich, als er zur Zielscheibe der Gangster wird. Und so muss er sich schließlich wehren und auch für seine Kollegen und Freunde eintreten. Als die Halunken allerdings seine Frau in ihre Gewalt bringen, gibt es für Lin kein Halten mehr. Leider stellt sich das als verhängnisvoller Fehler heraus, denn er geht seinen Gegnern in die Falle und wird halb tot geschlagen. Doch das Schicksal meint es auch weiterhin nicht gut mit Lin, und so muss er sich schließlich, nachdem er wieder auf die Beine gekommen ist, einer Übermacht zum alles entscheidenden Kampf stellen...

Hier haben wir es mit einem kleinen, aber durchaus feinen "B"-Eastern zu tun, in dem mal keine Shaolin-Kämpfer, keine Schwerter und phantastischen Waffen, sondern nur Fäuste, Handkanten und Füße (nein, es ist keine Fußtechnik wie John Liu sie hat, sondern einfach nur ein Kloppen und Treten der derben Art) zum Einsatz kommen. Aber - mein lieber Scholli, was da abgeht, ist kaum zu glauben. Selten, sehr selten, hab ich ein solches Dauergekloppe im klassischen Eastern gesehen. Da gibt es viel Geschrei und die typischen peitschenden Schlaggeräusche nehmen gefühlte 95 % des Films ein. Keilerei folgt auf Keilerei und lässt nur wenig Zeit zum Atemholen. Die Story ist zwar banal, aber durchaus spannend, bietet aber letztlich nur den Aufhänger für Kloppereien am laufenden Band. Die Kulissen wechseln von der Stadt in baufällige Häuser und Innenhöfe, um dann in eine Felsenlandschaft und an eine Felsenküste und schließlich gar in ein Fischerboot verlagert zu werden (wenn letzteres eine Dschunke gewesen wäre, hätte man den direkten Vergleich zu "Henker der Shaolin" ziehen können, der nicht minder grandios ist). Und ständig wird aufeinander eingedroschen, dass es eine wahre Freude ist.

Die deutsche Synchro mit Andrea L'Arronge und dem großartigen Rainer Schöne rundet das Ganze ab und hebt diesen Film, den ich neu entdeckt habe, in die Riege meiner Favoriten. Das Einzige, worüber ich hier meckern kann, ist mal wieder die stellenweise holprige Bildqwualität der DVD. Aber die Holperer halten sich zum Glück in Grenzen (wieso man vergessen hat, eine der zahlreichen ursprünglich geschnittenen und nachträglich eingefügten Szenen zu untertiteln, frage ich erst gar nicht - Schlamperei eben auf der ganzen Linie, aber das ist halt NEW...), und so kann man mit ein bisschen wohlwollendem Augenzudrücken die Scheibe durchaus genießen.

Für mich ist dies ein Film, den ich gerne damals auf der Kinoleinwand gesehen hätte - einer der atemberaubendsten und rasantesten Prügler des klassichen Eastern...



Der Lonewolf Pete
« Letzte Änderung: 28. März 2011, 17:34:02 von Lionel »


Offline Lionel

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    Das war einer der ersten Eastern, die ich mir besorgt hab, seit du mich "angesteckt" hast. :D Finde den auch recht gut, so als Film, vom Unterhaltungswert her. Die Fightszenen an sich finde ich allerdings nicht besonders - wie du treffend schreibst, ist es eher wilde Prügelei und weniger Ästhetik oder Können. Der Hauptdarsteller hat auch nicht das Charisma..Dennoch: absolut unterhaltsame Eastern-Keule.


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