DER TODESARM DES KUNG FU - "Geh'n wir einen trinken, mein Zäpfchen staubt"

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Ja, ihr habt's erkannt - das ist mal wieder ein Eastern-Klopper, bei dem der Verleih meinte, er müsse Thomas Dannenberg ein paar blöde Sprüche zusammenschustern und den Helden in den Mund legen lassen, um die FSK wohlwollender zu stimmen. Ja, Pustekuchen... wie so oft, ging auch dieser Schuss nach hinten los, denn die (wenigen) Kalauer wollen in diese bierernste Geschichte gar nicht passen.
Gleich von Anfang an wird gekloppt und aufeinander eingehämmert, was zwar eher derb statt artistisch daher kommt, aber letztlich doch ganz akzeptabel inszeniert ist. Eine Militärakademie hat nämlich eine Plattform in den Fluss bauen lassen, auf der ihr Vorzeigeboxer Wang reihenweise seine Mitschüler vermöbelt und baden schickt. Denn Wang möchte zum dritten Mal in Folge die Ehrenfahne als Sieger einstecken und zugleich auch die 200 Dollar in Silber, die als Preisgeld ausgesetzt sind. Blöd ist nur, dass als letzter Herausforderer ein Bauer aus der Umgebung angetrottet kommt und dem aufgeblasenen Boxer-Gockel die Federn rupft. Und sowas geht schon gleich gar nicht, das versteht sich von selbst. Der Oberst der Akademie und sein Stellvertreter sind zwei ganz besonders fiese Möpse, die schon mal im örtlichen Bordel eine Prostituierte über den Haufen knallen, weil sie nicht so will wie die Herren es wünschen, und so beschließt man, die Schmach zu tilgen und dem Bauernlümmel eine Lektion zu erteilen. Leider geht das ordentlich daneben, und so wird die Braut des Bauern Witwe, ehe sie noch verheiratet war. Nun ist guter Rat teuer. Die Braut in Schwarz kennt zwar alle Tricks ihres verblichenen Liebsten, doch wem soll sie diese beibringen, um Rache zu üben? Doch horsch, was kommt des staubigen Weg's getrabt? Bruder Kung Fu (Ja, der Gevatter heißt wirklich so, aber wohl nur, um den dümmlichen deutschen Titel zu rechtfertigen) und sein stets hungriger und durstiger Gefährte, dem, wie eingangs erwähnt, häufig das Zäpchen staubt und der deshalb dem nächsten Gasthaus zustrebt. Ein Wort ergibt das andere, und so trainiert Kung Fu schließlich Kung Fu. Doch der Oberst ist eine raffinierte Wildsau, und deshalb holt er seinen Dampfhammer Wang aus der taiwanesischen Versenkung, wo der seine Kampfkunst verfeinert hat, und lässt ihn auf Kung Fu los. Der hat flugs die Faxen dicke und will wieder von dannen traben, doch da fordert die Braut des Bauern dessen Mörder zum Kampf. Weil Kung Fu ein Gentleman ist und zudem ein Auge auf das Bauernmägdelein geworfen hat, greift er ein, als es schon fast zu spät ist und das Mädel bereits Blut spuckt... und dann fliegen die Fetzen...

Ja, hört sich alles viel dramatischer an, als es ist. Die Fights sind derbe Prügeleien ohne große Raffinesse - okay, es gibt ein paar nette kleine Szenen wie zum Beispiel einen Kampf auf einem Schwebebalkensteg, der über den Fluss gebaut ist, aber das haut den Film nicht aus der Masse der durchschnittlichen chinesischen "B"-Klopper raus. Die Story an sich wäre ja ganz annehmbar, doch die Kalauer machen jegliche Spannung zunichte, und so bleibt eben eine zeitweise zähe Drescherei, die man zwar ohne schlechtes Gewissen anschauen kann, die aber nicht unbedingt durch Qualität glänzt. Die deutsche DVD ist gewohnt un-restauriert und kommt auch nicht allzu weit über VHS-to-DVD-Quali hinaus. Einen weiteren Stich versetzt einem die furchtbare Dannenberg-Synchro, die einst ohnehin nur bei Starsky & Hutch und Terence Hill funktionierte, und der mit Morricone-Klängen aus "Spiel mir das Lied vom Tod" angereicherte Soundtrack.

Na ja, man muss nehmen, was man bekommt. Immerhin, ich bin nicht eingeschlafen. Und das ist doch auch was - für morgens um vier...;-)



Der Lonewolf Pete


Offline Manollo

  • aka Manuel
      • Show only replies by Manollo
    Fand den Film ganze nett, recht kurzweilig, aber für einmal sehen und für kleines Geld echt in Ordnung.