The Hunger Games (Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele)

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Offline nemesis

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    So, gestern gesehen. Und ich fand ihn ganz ordentlich. Kurioserweise musste ich eigentlich nie wirklich an Battle Royale denken, auch wenn es durchaus Ähnlichkeiten gibt. Meine Gedanken drifteten gelegentliich eher in die Jugend ab, mir kam (auch wenn inhaltlich ganz anders gelagert) Die dreibeinigen Herrscher in den Sinn, aber eher vom Gefühl her. Auch Running Man, was das Thema der medialen Ausschlachtung der Menschenjagd angeht (und vor allem auch Robert Sheckleys indirekte Vorlage Das Millionenspiel. So ganz allgemein das Thema von Jugendlichen in derartigen Gefahrensituationen (wo ich dann auch wieder an Sachen denken musste wie Tomorrow When The War Began). Mit pseudoromantischen Schmachtfetzen mit Glitzervampiren, die zum Heulen in den Wald gehen, hat der Film jedenfalls nichts gemein. Und die kritisierte Wackelkamera ist mir im Grunde nicht mal aufgefallen.

    Es ist tatsächlich ein klassisches Jugendbuchthema, eine düstere Zukunft mit Jugendlichen, die ums Überleben kämpfen müssen. Jugendbuch, nicht Kinderbuch, denn auch der Film hat durchaus seine Härten. Hier töten sich Minderjährige gegenseitig, erstechen sich, der Kopf wird bis zum Exitus an die Wand gedroschen, zwar immer im Rahmen der Freigabe und nicht immer onscreen, aber alles andere als harmlos und unblutig. Im Gegensatz zu den Büchern wurde hier allerdings wohl etwas von der Gesellschaftskritik und Satire weggelassen (bzw. "gestrafft"), ein paar Hintergründe hätten etwas ausführlicher erklärt werden können.

    Ansonsten gibt es rein optisch schon Schauwerte. Gerade die Dekadenz der Reichen in ihrem Distrikt ist massivst farbenfroh (fast schon etwas ZU bunt), die FX sind ordentlich, Darsteller müssen sich auch nicht verstecken - bis auf die Hauptdarstellerin, die auf mich etwas schnarchig wirkte. So richtig Emotionen hat sie nun nicht rausgehauen. Und einige Dinge, die im Buch funktioniert haben mögen, wirken auf Film etwas unglaubwürdig. Zum Beispiel Peetas "Tarnung". Oder auch, dass seit wohl schon 73 Jahren die Hunger Games veranstaltet werden, und jetzt beim 74sten Spiel wird ein Mädchen getötet und es kommt zu Aufständen... ähm, seit einem dreiviertel Jahrhundert wird da nichts anderes gemacht als Kinder zu plätten, woher der Sinneswandel? Aber das sind so die typischen Dramatik-Momente aus dem Dramaturgie-Baukasten Hollywoods. Dat muss wohl so.

    Unterm Strich ein ordentlicher SciFi-Abenteuerfilm mit Schwächen im Detail, der aber durchaus zu unterhalten weiß und auf seine Art auch diejenigen ansprechen kann, die vor 20 bis 30 Jahren jugendlich waren.
    « Letzte Änderung: 02. September 2012, 21:47:51 von nemesis »



    Offline nemesis

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      so, gesehn und für ziemlich gut befunden. Auch wenn ich damit wahrscheinlich auf wenig Gegenliebe stoße - für mich klar der bessere "Battle Royal"  :)

      Einzig die Kostüme sagen mir garnicht zu. Klar, es ist Sci-Fi - aber es sieht halt einfach nicht cool aus. Karnelval oder was?

      Das mit den Kostümen ist auch im Buch so ;). Daher (zumindest für mich) sehr passend.

      passend zum Buch muss ja aber nicht heissen passend zum Geschmack/Atmo :-)

      In einer Zukunft, in der die verschiedenen Schichten getrennt sind, halte ich das nicht mal für so abwegig. Man denke nur an die Dekadenz des Rokoko. Und man braucht sich nur mal diese ganzen Modenschauen ansehen, mit all dem Irrwitz, ersonnen von geisteskranken Knabenliebhabern (die ihre Models dann auch gerne dürr und flach haben...). Wenn solche Spinner an der Macht sind, ist modisch die Apokalypse eingeläutet...