Crazy Lips
Hakkyousuru Kuchibiru
(dt. Übersetzung: "Verrückte Lippen")Japan 2000
http://www.ofdb.de/film/61713,Crazy-LipsWerbewirksam steht auf der Hülle “From the team that brought you
Ringu, Ju-On: The Grudge, and
Audition…”
Von einem "Team" kann nicht die Rede sein, nur weil je eine Person aus dem Stab an je einem der genannten Filme mehr oder weniger beteiligt war. Zudem bereitet einen dieser Spruch nicht mal ansatzweise auf das vor, was man hier zu sehen bekommt. Wenn man etwas erwartet wie die genannten Filme, wird man sich bald heftigst auf den Hintern setzen, denn
Crazy Lips wird mit zunehmender Laufzeit dermaßen far beyond, dass man ihn nicht mal dem J-Horror-Genre zuordnen kann. Wenn überhaupt einem Genre.
Die Familie Kurahashi. Mutter, zwei Töchter, ein Sohn. Vor Jahren wurde der Vater als Mörder hingerichtet. Nun belagert die Presse das Haus, weil der Sohn im Verdacht steht, ein Serienkiller zu sein, der Schulmädchen ermordet hat. Michio, der Sohn, hat das Weite gesucht. Die Familie, vor allem die jüngste Tochter Satomi, ist verzweifelt. Der Mob wirft Steine durchs Fenster, und ein aufdringlicher Detective dringt aufs Unhöflichste ins Haus ein (er zieht nicht einmal seine Schuhe aus, ganz böser Fehler). In ihrer Not sucht Satomi ein Medium auf, die sonderbare Mamiya, begleitet von ihrem ebenso sonderbaren Assistenten Touma. Im Hause der Kurahasis halten sie eine Seance ab, doch können die Geister der ermordeten Mädchen nicht sprechen, weil sie enthauptet wurden. Sie können nur blind durch die Stadt wandeln und Hinweise geben. Allerdings kann Mamiya bereits sagen, dass der Killer weiblich ist.
Sieht es bis hier noch ansatzweise wie ein übernatürlicher Thriller raus, kippt der Film langsam. Da die Kurahashis nicht in der Lage sind, die horrenden Honorarforderungen Mayimas zu begleichen, macht sich Touma schon mal über Satomis Mutter und ihre Schwester Kaori her. Satomi entflieht dem ganzen, und nach einer Musicaleinlage (no shit) trifft sie auf einen FBI-Agenten (Hiroshi Abe), der gegen Mamiya ermittelt, da sie einem ominösen Kult angehöre, der seltsame Beschwörungen abhalte. Sie Arbeiten für einen "Colonel" (Ren Osugi), der über den Fernseher mit Satomi spricht, wenn gerade niemand sonst im Raum ist. Die Sache eskaliert, als Mamiya eben ein solches Ritual im Hause Kurahashi veranstaltet, bei dem Kaori vergewaltigt wird, der aufdringliche Inspektor getötet und Satomi von ihnen (und auch ihrer Familie, die zusehends fanatisch wird) zum Sex mit seiner Leiche gezwungen wird. Schließlich stellt sich heraus, dass die Kurahashis selbst die Mörder sind, die Köpfe der Opfer werden gefunden, die Eltern derer liefern sich mit den Tätern Kung-Fu-Kämpfe im Wald, Satomi ist schwanger von ihrem Bruder, und das vom Kult angebetete Monster erscheint auf Erden, bevor alle weggenuked werden.
Heiliges Dosenpfand, nach dem Film fragt man sich ernsthaft, was man da gerade gesehen hat. Auch wenn er grafisch nie wirklich ins Detail geht, ist der Film dermaßen in Schräglage und voller derber Einfälle, dass man sich fragt, was die Macher da eigentlich vor hatten. Der Film ist skurril, absurd, nicht gänzlich ohne Humor, aber dennoch in einigen Szenen recht unangenehm (gerade wenn man es nicht so mit analer Nekrophilie hat).
Die US-DVD ist brauchbar und bietet als Bonus noch Interviews mit den Machern.
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=61713&vid=106683Trailer: