God's Puzzle (von Takashi Miike)

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Offline nemesis

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    God's Puzzle
    (Kami-sama no pazuru)
    (dt. Übersetzung: Gottes Puzzle)

    Japan 2008
    http://www.ofdb.de/film/151843,Kami-sama-no-pazuru

    Takashi Miike wird wohl auf ewig als "Der Regisseur von Ichi The Killer" beworben werden. Doch er ist so viel mehr. Mit seinem massiven Output von 4-6 Filmen pro Jahr ist er sicherlich einer der produktivsten Regisseure unserer Zeit, und auch wenn vieles davon Auftragsarbeiten sind, drückt er doch den meisten seinen unübersehbaren Stempel auf. Miike ist mehr als nur ein durchgepeitschter Regisseur mit irren Ideen, was man auch an seinen ungewöhnlichen Wunschprojekten merkt, die auch schon mal ruhigere Töne anschlagen. Auch wenn da immer wieder mal gesellschaftskritische Atombomben wie Visitor Q bei rum kommen.

    God's Puzzle ist im Grunde einer dieser ruhigeren Vertreter, und sperrig obendrein. Es geht um Motokazu, einen jungen Kerl, der am liebsten ein Rockstar wäre, aber in einem Sushi-Restaurant arbeitet - wo er tatsächlich ein guter Koch ist. Als sein Zwillingsbruder, der deutlich intelligenter ist als er, kurzfristig ins Ausland will, wird er von ihm gebeten, seine Restlichen Physikkurse für ihn zu bestreiten. Schmackhaft bekommt er das mit der Mitschülerin Shiratori gemacht, die angeblich Single sein soll. Sofort beisst Motokazu an.



    Dort wird Motokazu gebeten, die 17-jährige geniale Saraka zur Teilnahme am Unterricht zu bewegen. Sie würde ihr Diplom auch so erhalten, aber es geht ums Prinzip. So macht sich Motokazu auf und trifft auf ein in Isolation lebendes Mädchen, das den Mugen entwickelt hat, Japans ersten Partikelbeschleuniger. Saraka lebt wie ein Eremit, fühlt sich nicht verwurzelt (ihre Mutter hatte sich künstlich befruchten lassen) und geht der Frage nach dem Ursprung des Universums nach. Motokazu hat von alledem keine Ahnung, aber durch das Brainstorming kommen durch seine Einwürfe Möglichkeiten zustande, die Saraka ihrem Ziel näher bringen. Im Unterricht kommt es zu hitzigen Debatten, ein Wettstreit entsteht, und Saraka nimmt irgendwann sogar eigenmächtig den Mugen in betrieb, um herauszufinden, ob Gott existiert, wenn der Mensch in der Lage wäre, ein Universum zu erschaffen.



    God's Puzzle sitzt ziemlich zwischen den Stühlen. Als Komödie vermarktet bietet er zu wenig Komik, die Zuschauer sehen sich mit teils ziemlich langen Diskussionen zum Thema Urknall konfrontiert. Auch hat der Film eine Menge philosophischer Ansätze. Woher kommen wir? Wohin gehen wie? Auch ist es keine Rom-Com, auch wenn sich letztlich, wie in der thematisierten Physik, Gegensätze anziehen. Seine "komischeren" Momente bezieht der Film vor allem durch das gnadenlose Overacting von Hayato Ichihara (Motokazu), der im krassen Gegensatz zum sehr ernsten Spiel von Mitsuki Tanimura (Saraka) steht. Auch werden immer wieder mal Flashbacks und Animationen eingestreut. Visuell macht der Film schon was her. Als reiner Unterhaltungsfilm ist er allerdings etwas zu "anspruchsvoll" geraten. Seine Stärken liegen eindeutig in den ernsteren Momenten.

    Unterm Strich ein recht interessanter Film. Wenn man mit Quantenphysik nichts anfangen kann, eher weniger. Aber auf jeden Fall mal etwas anderes, vor allem wenn man Miike bisher nur auf Audition und Ichi festhgemacht hat.

    Die taiwanesische DVD ist ordentlich:
    http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=151843&vid=289827

    Trailer:



    Offline Thomas Covenant

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      Overacting ist für mich eigentlich ein Killerkriterium. Klingt als wäre der nix für mich.


      Offline nemesis

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        Hier ist es imo in der Figur begründet, bzw. im Gegensatz der beiden Hauptfiguren zu einander.