Regisseur Alex de la Iglesia sollte dem Filmfan mittlerweile ein Begriff sein. Seine Karriere startete er Anfang der 90er, als Pedro Almodovar sich von seinem Schaffen so angetan zeigte, dass er de la Iglesia’s ersten Streifen "Action Mutante" produzierte. Der Erfolg beim Genrepublikum stellte sich schnell ein, und er konnte mit seinem Folgefilm "El dia de la bestia" erneut Preise einheimsen. De la Iglesia ist zwar nicht ausschließlich im fantastischen Genre zu Hause, aber Gewalt ist ein ausgeprägtes Mittel seiner Filme. So auch bei seinem neuesten Streich "Mad Circus – Eine Ballade von Liebe und Tod".
Im spanischen Bürgerkrieg wird die Besetzung eines Zirkus von den Widerstandskämpfern zwangsverpflichtet. Darunter sticht ein Clown massiv heraus, der wie ein Berserker mit einer Machte den Truppen Francos Paroli bietet. Er kommt später aber auch in Gefangenschaft durch die Hand eines von Francos Offizieren ums Leben. Viele Jahre danach wird sein Sohn Javier ein „trauriger Clown“, da er durch sein Schicksal einfach kein lustiger Clown sein kann. Er fängt in einem Zirkus an, in dem der fröhliche Clown Sergio mit eiserner Hand herrscht. Zu allem Übel verliebt er sich in die Artistin Natalie, welche aber mit dem sadistisch-brutalen Sergio zusammen ist. Das Unheil nimmt seinen Lauf, und es entbrennt ein Kampf um die Liebe, und um Leben und Tod.
Was sich nach einer dramatischen Liebesgeschichte anhört, ist dies zwar, allerdings dient diese vordergründige Handlung lediglich zum Aufhänger für eine Abrechnung mit dem spanischen Franco-Regime, und der spanischen Gesellschaft, die diesem ausgesetzt war. Meine persönliche Kenntnis der Vorgänge in Spaniens Vergangenheit lassen es leider nicht zu, umfassende Rückschlüsse auf de la Iglesias Sichtweisen vorzunehmen, aber ich denke ich kann sagen, dass der Streifen als Groteske in Bezug auf die historischen Gegebenheiten funktioniert! Die Darsteller sind superb, und auch die Ausstattung ist vom Feinsten. Die allgegenwärtige Gewalt ist stellenweise zwar wirklich in heftigen Szenen eingefangen (bei einigen wunderte mich sogar die Freigabe ab 18), wirkt aber nie selbstzweckhaft. Alles steigert sich zwar gegen Ende in immer skurrilere Sphären, aber wer Werke des Regisseurs kennt, stört sich an so etwas nicht wirklich. Ich war zuerst skeptisch, was den Film angeht, aber de la Iglesia hat es wieder einmal geschafft, mich von seinem Können zu überzeugen! Fans seiner Werke werden hier wie immer gut bedient, aber auch anderen kann man den Streifen definitiv ans Herz legen. Man MUSS das Ganze auch nicht auf die spanische Vergangenheit münzen, obwohl es natürlich die Intention des Regisseurs war
Die Blu-ray überzeugt obendrein mit einem hervorragenden Bild und einer guten Sounduntermalung