Buchrezensionen

Gast · 1193 · 178439

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jerry garcia

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Ilkka Remes. Der deutsche Innenminister wird in Finnland ermordet, mysteröses Frachtgut befindet sich auf dem Weg nach Berlin, eine Molekularbiologin entwendet genmanipulierte Viren aus einem Labor in Moskau - und das ist erst der Anfang der größenwahnsionnigen Operation des russischen Mafiabosses Rem Granow. Kann es Kommissarin Johanna Vahtera mit diesem scharfsinnigen, eiskalten Menschen aufnehmen?

Der Sohn des deutschen Innenministers wird in Finnland auf spektakuläre Weise entführt und danach die Forderung an den Vater gestellt, sich allein zu einem bestimmten Ort zu begeben. Der gehorcht und wird dann später völlig tot und ausgeblutet in einem Waldstück schön für seine einstigen Beschützer drapiert vorgefunden, während man seinen Sohn unverletzt regelrecht geliefert bekommt. Bei den Ermittlungen sollen die finnischen und deutschen Behörden zusammenarbeiten, doch der Informationsfluss bleibt einseitig, die Detuschen blocken. In der Zwischenzeit werden diverse Personen angeheuert, um mehr oder weniger wissend an einem großen Plan teilzuhaben und die Vorbereitungen für dessen Umsetzung zu treffen. In Russland werden genmanipulierte Viren entwendet, andernorts unterschiedliche Gerätschaften gestohlen und über Grtenzen hinweg nach Deutschland geschafft, ein Reporter angeheuert, der für eine Werbefirma einen Clip drehen soll, der aufgemacht ist, wie eine echte Nachricht. Die Kommissarin Johanna Vahtera auf finnischer reist  nach Deutschland, um in Berlin endlich mehr Unterstützung in der Angelegenheit einzufordern, während nahe der Hauptstadt eine Privatmaschine abstürzt,wobei es nach den Bergungsarbeiten plötzlich etliche Krankheitsfaälle gibt. Nach und nach beginnen die Ermittler die Zusammenhänge zu erkennen, doch längst nicht, wer hinter der Angelegenheit steckt oder was das Motiv ist.

Illka Remes entwickelt ein zumindest teilweise realistisches Szenario (übrigens wird der Begriff "Blutglocke" im Verlauf des Romans erklärt), wie man einen Staat mit einigen Millionen und cleverem Einsatz unterminieren kann. Dabei lässt er sich über die Unzulänglichkeiten der USA in Politik und Gesellschaft aus, deren Streben auch in den Medien und Nachrichten nur auf seichte Unterhaltung statt auf ernsthafte Auseinandersetzung mit Geschehnissen ausgerichtet ist und dass diese Welle der Ignoranz auch nach Europa rübergeschwappt ist. Die Politik wird schon fast einheitlich als egoistisch und nur am eigenen Machterhalt interessiert dargestellt und schon weitab vom eigentlichen Auftrag, dem Volke zu dienen. Diese Voraussetzungen nutzt er dazu, seine Handlung einzuflechten und eine Bedrohung zu kreieren, die dann wie geschrieben durchaus machbar wäre. Seine Protagonisten lässt er dabei bis auf Johanna nur oberflächlich erscheinen, während er sich der Kommissarin und ihrer Probleme näher annimmt. Einsam, etwas zickig, aber dem Beruf verschrieben, der Mann von der TERA - Timo Nortamo - bleibt wie die meisten anderen Figuren nur am Rande existent und hat wenig Einfluss auf die Ermittlungen. Im Gegensatz zu "Ein Schlag ins Herz" sind hier die Geheimdienste eher aussen vor und es geht eher über die polizeiliche Schiene, dies aber spannend und intensiv, verlangt einige Aufmerksamkeit beim Lesen, auch weil viele Personen auf unterschiedlichem Terrain in diversen Ländern aktiv sind. Intelligenter Thriller, der gut unterhält, mit einer kleinen Wenung aufzuwarten weiß und den guten Ruf des Autors nur bestätigt.


jerry garcia

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Brian Keene. Fünf geheimnisvolle Geschöpfe statten Brinkley Springs einen Besuch ab. Vor Jahrhunderten wurden sie aus den Schatten geboren, einzig, um zu zerstören...zu töten...zu fressen. Sie bringen Terror und Blutvergießen. In dieser Nacht wird die Stadt nicht länger so still sein. Schreie werden durch die Finsternis hallen. Aber wird sie noch irgendwer hören können?

Freie Natur, idyllische Wälder - plötzliche Stille, als sich fünf Krähen auf den Verstrebungen eines Strommastes niederlassen. Dann verliert einer der Vögel eine Feder. Sie trudelt zu Boden und Unheimliches geschieht. Umgeben von Bergen und bewaldeten Abhängen ruht im Tal das Städtchen Brinkely Springs. Leider ist die Atmosphäre im Ort wenig heimelig, da man ihm den langsamen Niedergang schnell ansieht. Zerfallende Häuser, nur noch wenige Einwohner, die zumeist außerhalb arbeiten, so sie denn überhaupt Arbeit haben und die Jungen wollen nach ihrem Schulabschluss das Kaff so schnell es geht verlassen. Keiner von den Verbliebenen ahnt, was auf sie zukommt. Denn wo sich die Krähen versammelt hatten, erheben sich plötzlich fünf dunkle Gestalten. Die Natur hält den Atem an und die Fauna begeht kollektiven Selbstmord. Gegen Abend ziehen die düsteren Gesellen Richtung Ortschaft. Dort sitzt der alte Axel und betrachtet an seinem Lebensabend das Städtchen, in dem er seine gesamte bisherige Zeit verbracht hat, während andernorts die Dorfjugend unterwegs ist oder einer sich wieder auf den Weg begibt, das Drama hinter sich zu lassen. Auf einmal fällt der Strom aus, Brinkley Springs sitzt im Dunkeln ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt. Automotoren streiken, Telefone funktionieren nicht. Angst macht sich langsam breit und bald schon ereignet sich der erste Todesfall. Immer mehr schrille Schreie gellen durch das Dunkel der Nacht und auch der durchreisende Levi erwacht aus seinem tiefen Schlaf, als das Grauen seinen Anfang nimmt. Er hütet ein Geheimnis, das er jetzt wohl oder übel lüften muss, wenn er sich und einige Stadtbewohner retten will.

"Eine Versammlung von Krähen" ist kein Erfahrungsbericht über eine Bundestagssitzung, sondern der neue Roman von Brian Keene, den man für satte 13,95 Euro beim Festa-Verlag erwerben kann und dafür ein Buch erhält, das sofort einen kalten Schauer des Entsetzens über den Rücken des geneigten Lesers kribbeln lässt - und das bis dahin ohne Blutvergießen. Gekonnt, Herr Keene. Ohne große Umschweife wird die beklemmende, beängstigende Atmosphäre geschaffen, die sich die gesamte Handlung hinweg, die nur jene eine Nacht dauert, hält. Kurz und knapp werden die Protagonisten und Hauptcharaktere vorgestellt, ohne allzusehr in die Tiefe zu gehen und dann ist es aus mit gemütlich. Brian Keene drückt immer mehr aufs Tempo, rückt dabei seine Lieblingsthemen Religion und andere Glaubensgemeinschaften sowie Paralleluniversen in den Vordergrund, während die Bewohner von Brinkley Springs nach und nach einen grausamen Tod sterben. Neben den nicht plakativ oder provozierend ausgebreiteten Gräueltaten lässt es sich der Autor auch nicht nehmen, auf seine Favoriten in Musik (Blue Öyster Cult, AC/DC) oder auf Kollegen (Bryan Smith, Zane Grey, Ray Slater aka Joe R. Lansdale) hinzuweisen und mit der einen oder anderen Zutat zu seiner Geschichte an Stephen King zu erinnern. Im normalen Maß blutige Entsetzensmär, die sehr flott, rasant und extrem unterhaltsam daherkommt und die man fast in einem Rutsch durchlesen kann. Wer schon Bücher von Brian Keene kennt (von denen auch einige hier erwähnt werden), dürfte keine Überraschung erleben, wird aber mit dem Gebotenen wie bisher sicher zufrieden sein (außer man konnte bis jetzt so rein gar nichts  mit ihm anfangen). Gute Lektüre, empfehlenswertes Buch.


Offline Thomas Covenant

  • Die Großen Alten
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    Das klingt doch ganz gut. Keene ist zumindst kein Hack wie viele Andere. Ich kehre auch immer mal wieder zu ihm zurück.


    Offline JasonXtreme

    • Let me be your Valentineee! YEAH!
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    • *****
      • Weiter im Text...
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      Na das klingt für nen Keene wirklich ungewöhnlich!? Würd ich mir reinhauen!
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


      Meine DVDs


      jerry garcia

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      Schon peinlich, dass der Mann erst sterben musste, damit ich seine Bücher auch hier vorstelle. :redface:

      Vince Flynn. Der CIA gelingt es, zwei gefährliche Terrorzellen im fernen Osten auszuschalten. Doch es gibt Hinweise auf eine dritte Zelle. Sie wird angeführt von einem ehrgeizigen Terroristen, der mit allen Mitteln die Führung von Al-Kaida übernehmenwill. Sein Ziel: Ein Bombenanttentat, das alles Vergleichbare in den Schatten stellt. Spezialagent Mitch Rapp wird beauftragt, das Unvorstellbare abzuwenden.

       In Bagram werden auf dem dortigen Luftwaffenstützpunkt zwei hochrangige Terrorgruppenmitglieder inhaftiert, die nach einem Besuch diverser Politbonzen entsprechend der Menschenrechtscharta zu behandeln sind, auf die sie sich berufen. Bei so viel Fürsorge denken die natürlich gar nicht erst dran, irgendwelche Vorhaben oder Geheimnisse auszuplaudern. Da kommen Mitch Rapp und sein Protege Mike Nash ins Spiel. Vorbei die gemütlichen Tage in den Zellen. Wo Rapp ist, herrscht sein Gesetz. Und nach gesamtamerikanischem Selbstverständnis wird dann auch ziemlich schnell der ganz rechte Kurs angeschlagen, wenn er den Zeilen dient. Ab jetzt finden wieder "ordentliche" Verhöre statt. Schmerzen frei Haus. Während für die Gefangenen also neue Zeiten anbrechen, machen sich in den heiligen Hallen der Macht in Washington die ersten Zauderer auf, die Vorgehensweise derGeheimdienste - insbesondere der CIA - in Frage zu stellen und die unwürdigen Methoden zu stoppen. Klar, dass diese Figuren bei der Charakterzeichnung durch Vince Flynn erhebliche Abstriche in Kauf nehmen müssen, während die eigentlichen Täter und Verteidiger des Landes grundsätzlich über jeden Zweifel erhaben sind. Und hier beginnt auch der zweite Handlungsstrang in "Der Gegenschlag": die politischen Diskussionen um die Richtigkeit des Vorgehens, die Abnklagen gegen Rapp, Nash und die CIA sowie die privaten Probleme des Agenten Nash, der neben seinem Beruf auch noch Frau und Kinder hat und vom Streß und der Geheimniskrämerei geplagt, psychische Probleme bis hin zur Erektionsstörung (der arme Kerl, nun muss man ihn auch noch bemitleiden) erdulden muss. So haben wir dann auf der Regierungsseite einen wahren Intrigantenstadl, der sich in die Belange der Geheimdienste einmischt, ja es tatsächlich wagt, seiner Aufgabe nachzukommen, die Aktivitäten der Geheimdienste zu kontrollieren, damit die Bürgerrechte gewahrt bleiben. Ist das denn zu fassen, behindern ihre Mörder im Dienste der Nation einfach bei ihrer Arbeit. Und schon passiert das Malheur: Rapp wird von seinem Verhör abgezogen, da man sich höheren Ortes über seine Methoden (das bisserl Folter und Schlafentzug) echauffiert hat und soll nun in einer Anhörung Stellung nehmen, während die Terroristen ein eine Kuschelzelle mit allen Annehmlichkeiten verlegt werden. Da verbieten sie doch glatt ihrem Killer das Töten. Das grenzt schon an Majestätsbeleidigung. Als würde man Politikern das Lügen untersagen. Derart abgelenkt durch die Privatsituation des Mike Nash und der Anklage gegen Rapp, bemerkt niemand, dass sich eine Terrorgruppe aus einem Ausbildungslager in Südamerika auf den Weg nach Washington macht und dort angekommen auch gleich mal einige Bomben explodieren lässt, die etliche Menschenleben fordern. Und hoppala - schon schwenken die Kritiker um und setzen Nash und Rapp auf die Terroristen an und gegen ihnen die schriftliche Erlaubnis alles aufzuwenden, um die Typen zu stellen. Rapp erhält seinen Freibrief. Foltert sie. Tötet sie. Macht mit ihnen, was ihr wollt. Hauptsache, es nutzt uns. AMERICA FIRST. Was scheren uns die Rechte, Gesetze und Regeln anderer Menschen oder Nationen? Jagt sie und legt sie um. Und da nicht jeder Attentäter gefasst werden kann, machen sich Rapp und Nash an die Arbeit, die aber erst im Folgebuch vollendet werden wird.

       Keine großen Änderungen bei Vince Flynn. Er ist sich und seinem Stil treu geblieben. Die Handlungsstruktur ist mit den Themen Terrorismus und Verschwörung weiterhin ähnlich den Vorgängern. Einzige Neuerung ist die tragende Rolle des Proteges Mike Nash, den Rapp jetzt an seiner Seite hat. Der dient auch dazu, eine menschlichere Komponente in die Bücher einzuführen, da er Familie hat und sich um Probleme kümmern muss, die mit Kindern und Eheleben zu tun haben, während Rapp weiter den harten Kerl ohne Kompromisse geben darf. Der Spannungsaufbau ist zwar okay, aber gemessen an den bisherigen Schriften des Vince Flynn und der dadurch recht hohen Erwartungshaltung seitens meiner Person aufgrund der bisher positiven Erfahrungen mit seinen Romanen, muss ich leider sagen, dass "Der Gegenschlag" nicht unbedingt die Hitliste der Rapp-Storys anführen wird. Nach der Action und den Verhören direkt zum Einstieg leidet das Tempo erheblich unter dem Wechsel zwischen den Konferenzen zur Eindämmung der Gewalt im Einsatz und den privaten Auseinandersetzungen, die Nash mit seiner Gattin zu führen hat. Etwas überzogen auch die positive Darstellung der amerikanischen Charaktere. Nicht mal die Kinder haben eine normale Schulhofprügelei, da müssen sie gleich zu Verteidigern der Mutter hochstilisiert (oder wie einst Bruno L. sagte "hochsterilisiert") werden. Und der Schwenk vom Kritiker zum Befürworter geht auch derart schnell und drastisch vonstatten, dass es eine wahre Pracht ist. Aber das mit dem positiven und kritiklosen Amerikabild war ja schon durch die Vorgänger bekannt und hat sich halt nicht geändert. Da Vince Flynn als Berater für die TV-Serie "24" bis zu ihrer Einstellung nach Staffel 8 tätig war, hat er vielleicht jetzt wieder mehr Zeit, seinen Protagonisten Mitch Rapp auf actionreichere Jagd nach den Feinden von Gottes eigenem Land gehen zu lassen und die Politintrigen nur als Randerscheinung in die Geschichte aufzunehmen. Ich gebe zu, das ist Gemecker auf hohem Niveau, da Flynn wirklich zu den besseren Autoren im Bereich Techno- und Actionthriller zählt, was ihm auch eine Verfilmung seines Buches "Consent to kill - Der Feind" eingebracht hat, die angeblich für 2012 geplant ist. Wird das ein Erfolg, könnte vielleicht eine Reihe daraus entstehen, die sich womöglich besser macht, als die vorgesehenen "24"-Spielfilme, die meines Erachtens irgendwie nicht richtig funktionieren, wie der TV-Film "24-Redemption" gezeigt hat. Warten wir es ab.


      jerry garcia

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      Vince Flynn. In einer einzigen blutigen Nacht werden in Washington drei der einflussreichsten Politiker der Vereinigten Staaten ermordet. Am folgenden Morgen stellen die Attentäter der amerikanischen Regierung ein schockierendes Ultimatum: Wenn der Präsident und seine Mitarbeiter nicht endlich bereit sind, die kleinliche Parteipolitik zu überwinden und die von der Bevölerung gewünschten Reformen umszusetzen, wird es noch mehr Morde geben. Und sie stellen klar, dass niemand - auch nicht der Präsident - für sie außer Reichweite ist.



      Eine Task Force aus Vertretern von FBI und CIA findet heraus, dass es sich bei den Attentätern um ehemalige Angehörige der special Forces handelt, doch keiner weiß genau, wer die Betreffenden sind und wann sie wieder zuschlagen werden. Nur Michael O'Rourke, ein ehemaliger US-Marine und seit kurzem Abgeordneter, ahnt, dass die Gewaltakte mit einem tragischen Ereignis in seiner Vergangenheit zu tun haben. Doch während er versucht, das rätsel zu lösen, erschüttert bereits eine neue Welle der Gewalt das Land.



      In den USA erschien dieser Roman als Erstling von
      Vince Flynn vor denen der Mitch Rapp-Reihe, obwohl einige der tragenden Figuren wie Thomas Stansfield oder Irene Kennedy sowie Scott Coleman in den späteren Werken regelmäßig in Erscheinung treten. Der Hauptakteur aber verschwindet in der Bedeutungslosigkeit.

      Flynn hat hier ein brisantes Thema aufgegriffen (mit einer äußerst verlockenden, wenn auch undemokratischen Idee bezüglich des Umgangs mit Politikern aller Staaten, die Ihre eigenen Süppchen zu kochen pflegen), in dem er den politischen US-Standard anprangert. Das Buch selbst wirkt dabei äußerst patriotisch (siehe Autoren wie Tom Clancy oder Patrick Robinson), aber auch fragwürdig in der einstellung des Protagonisten gegenüber der vorsätzlichen Hinrichtung korrupter Politiker. Das tut dem Lesegenuss aber nicht den geringsten Abbruch, da es ja nur ein Roman ist und hoffentlich nicht in die Realität übertragen wird, da dann der Beruf (falls das noch die richtige Bezeichnung ist) des Politikers vom Aussterben bedroht wäre, außer man findet irgendwo ein seltenes Exemplar, das unbestechlich ist und nicht gemeinsam mit der Wirtschaft in die eigene Tasche arbeitet - auch bei uns eher eine Rarität, die dann vermutlich in einem Kuriositätenkabinett ausgestellt würde. Daher ist die Darstellung der US-Führungsriege inklusive des Präsidenten durchaus realistisch (man bedenke nur die Schmutzwahlkämpfe, die drüben geführt werden). Trotz des Patriotismus ist das Buch frei von "political correctness", was durch aus wohltuend wirkt, da dies Verhalten ja heute anscheinend schon per Gesetz verlangt wird - also nicht die Meinung sagen, sondern nachplappern, was als politisch korrekt gerade Gültigkeit hat. Natürlich könnte man auch das mangelnde Demokratieverständnis der Helden bemängeln, doch a) ist das auf der politischen Ebene gleichfalls verschwunden und b) ist es ja doch nur eine Fiktion, der die Bezüge zur heutigen Demokratie (zumindest nennt man sie noch so) aufgreift und erkennen lässt, dass die Bürger von den korrupten Bonzen nur noch zum Stimmvieh degradiert sind, das man dann ohne Mitsprache zur (auch finanziellen) Schlachtbank geführt wird - aktueller denn je und man braucht nicht zu den Amis schauen, die Unsrigen haben sich zumindest in dieser Hinsicht als äußerst lernbegierig erwiesen.


      Vergleiche mit Clancy oder Ludlum (als diese ihre literarischen Ergüsse sonst selbst verfassten oder im Falle Ludlums dies noch tun konnten) braucht Flynn nicht zu scheuen, auch wenn er die Klasse der Beiden nicht ganz erreicht. Zumindest bietet er Spannung pur, Action, eine gute Portion an diversen Mittätern im Hintergrund, die nicht sofort entlarvt werden, was der Sache des Thrillers sehr dienlich ist. Grundsätzlich eine Leseempfehlung. Steigerung bei den Mitch Rapp-Romanen versprochen. Besprechungen dazu folgen in lockerer Reihung.


      jerry garcia

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      Vince Flynn. An einem gewöhnlichen Morgen in Washington D.C. wird das Weiße Haus plötzlich zur Zielscheibe des Terrors: Eine Gruppe von islamistischen Terroristen, die von Saddam Hussein unterstützt wird, hat es geschafft, ins Weiße Haus einzudringen und mehr als hundert Geiseln in ihre Gewalt zu bringen. Der Präsident entgeht mit knapper Not dem Anschlag und wird von Männern des Secret Service in den Bunker des White House gebracht. Doch die Terroristen setzen alles daran, ihn aus seinem vermeintlich sicheren Versteck herauszuholen.



      Währenddessen sind sich auf amerikanischer Seite die Mächtigen aus Politik, Militär und Geheimdiensten uneinig, wie man gegen die Angreifer vorgehen soll. Manchen, so hat es den Anschein, kommt die dramatische Situation nicht ungelegen, weil sie sich davon persönliche Vorteile erhoffen.Schließlich setzen sich diejenigen durch, die bei aller gebotenen Rücksicht auf die Geiseln auf ein entschlossenes Handeln dringen.
      Und so wird als erster Schritt Mitch Rapp, ein Mann für ganz spezielle Einsätze aus den Reihen der CIA, losgeschickt, um die Lage im besetzten Weißen Haus zu sondieren, und den Weg für die Rückeroberung zu bereiten. Rapps Mission wird zum Wettlauf mit der Zeit, doch mithilfe der Kameras, die er an wichtigen Punkten im Inneren des Gebäudes anbringt, können sich die US-Verantwortlichen ein Bild von der Lage machen - und so gehen sie schließlich das große Risiko ein und schicken ihre Sondereinsatzkräfte los, um den Amts- und wohnsitz des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu stürmen. Das Leben von zig Geiseln hängt ebenso an einem seidenen Faden wie das des Präsidenten , als der entscheidende Kampf gegen die Terroristen beginnt und das Weiße Haus zum Schlachtfeld wird.
      Nach seinem guten Erstling "Das Ultimatum" hier nun der erste Auftritt seines Serienhelden Mitch Rapp. die Rollenverteilung ist klar definiert. Auf der einen Seite die guten Amerikaner, auf der Gegenseite die bösen Araber, die dann ihren Albtraum in Gestalt des Mitch Rapp erleben. Dieser geht die Sache in einer Manier an, die streckenweise an Bruce Willis in "Stirb langsam" erinnert und die Gangster reihenweise eliminiert. Dazu befleißigt er sich absolut rücksichtsloser Methoden - knallhart und ohne Kompromisse. Währenddessen versuchen die Politiker außerhalb des Weißen Hauses sich über ihre Strategien einig zu werden und scheitern dabei eher kläglich.

      Die gesamten Abläufe werden vom Autor in einem zügigen Fluß dargelegt, der die Spannung hochhält, obwohl er sich auch so manchen Klischees bedient, welches aber zumeist in der rasanten Handlung untergeht ebenso wie kleine Unstimmigkeiten hinsichtlich der Altersangaben so manches Helferleins, da sich sowieso fast alles um den Kern der Handlung dreht und Nebenschauplätze nur am Rande erwähnt werden. Wie der Vorgänger weist auch diese Buch einen patriotischen Grundton auf, den man auch aus den Werken eines Tom Clancy kennt, wobei dessen Ausarbeitung technischer Details intensiver dargestellt wird als im vorliegenden Werk. Rapp kämpft sich eher mit einfachen Mitteln und rüden Methoden durch die Schar seiner Feinde, findet natürlich seine Liebe und rettet den Präsidenten, der fortan große Stücke auf ihn hält. Unterstützung von Außen erhält er zudem von Mitspielern, die man schon im Vorgängerroman, in dem Rapp noch keine Rolle spielte, kennen gelernt hat.

      Kurz und knapp: Einmal begonnen, möchte man das Buch nicht vor dem Ende aus der Hand legen. Harter Actionstoff (Rapp sucht gar nicht erst nach Rechtfertigung für sein brutales Handeln, sondern erkennt sich als Killer im Staatsauftrag und unterschiedet sich allein dadurch von den meisten Protagonisten anderer Autoren) in Einzelkämpfermanier. Ganz klarer Lesetipp wie bisher alle veröffentlichten Romane des Vince Flynn.


      jerry garcia

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      Vince Flynn. Um das iranische Atomwaffenprogramm zu zerschlagen, führen israelische Agenten einen Anschlag auf unterirdische Nuklearanlagen durch. Der Zorn der iranischen Regierung ist grenzenlos. Aus sorge vor Vergeltungsschlägen reist CIA-Chefin Irene Kennedy in die Region. Doch bei einem Treffen mit dem iranischen Geheimdienstchef fällt sie in die Hände von Terroristen. Anti-Terror-Agent Mitch Rapp bleibt nicht viel Zeit, um seine Vorgesetzte zu retten und eine politische Katastrophe ungeahnten Ausmaßes abzuwenden.

      Bei "Die Bedrohung" hat der Verlag es geschafft auf der Innenseite unter der Rubrik "Das Buch" tatsächlich eine Zusammenfassung des Vorgängers als Inhaltsangabe unterzubringen, was mich beinahe vom Kauf abgehalten hätte, da ich das ja schon kannte (und über die Neubetitelung hab ich mich ja schon geäußert). Erst nach dem Lesen der ersten Seiten war ich überzeugt, ein neues Werk von Flynn in Händen zu halten.

      Zu Beginn kappt Rapp noch gnadenlos die letzten Verbindungen zu dem Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten, doch direkt darauf muss er wieder in einen neuen Einsatz. Denn nun ist es an den Amerikanern, die Folgen eines Alleinganges der Israelis bezüglich des iranischen Atomprogramms auszubaden und die Wogen der Empörung nach Möglichkeit wieder zu glätten. Dass dies nicht ohne Probleme vonstatten geht, war zu erwarten. So macht sich Mitch Rapp nach der Gefangennahme von Irene Kennedy als Ein-Mann-Armee auf den Weg, um sie zu befreien. In der Wahl seiner Mittel ist er wie bekannt nicht sonderlich subtil und somit auch ein erhöhter Actionanteil in die Handlung eingebaut, wobei die Selbstjustizthematik eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
      Ganz zu Beginn wird Rapp kurzzeitig mit menschlichen Emotionen in Verbindung gebracht, was aber kurze Zeit später durch einen kaltblütig ausgeführten Mord/Hinrichtung wieder ad absurdum geführt wird.

       Flynn vertritt ganz klar die Linie der Hardliner, wenn er den Präsidenten Tötungsaufträge aussprechen lässt und dabei gemahnt, doch bitte recht kreativ zu Werke zu gehen und die Anwendung sinnloser Gewalt ausdrücklich erlaubt. Was die iransiche Führungsriege angeht, kann man sich durchaus an reale Personen erinnert fühlen, wenn die Hasstiraden gen Israel propagiert werden. Ansonsten gibt sich der Autor alle Mühe, die Beweggründe und Handlungen der amerikansichen Seite so darzustellen, dass sie in jedem Falle und auch in der Wahl der Mittel gerechtfertigt sind. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder die gleichen Rechte für sich beanspruchen würde, wie die Amerikaner es tun. Abgesehen von dieser etwas fragwürdigen Sichtweise haben wir es ja nur mit einem Roman zu tun - und der gefällt. Eine Steigerung zum Vorgänger und wieder in der oberen Klasse unterwegs. Mehr davon.


      jerry garcia

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      Vince Flynn.Ein blutiger Anschlag auf die Wagenkolonne des demokratischen Präsidentschaftskandidaten erschüttert Amerika kurz vor der Wahl. Der Kandidat überlebt, doch seine Frau sowie achtzehn weitere Personen finden den Tod. Alles deutet darauf hin, dass der Anschlag von moslemischen Fundamentalisten ausgeführt wurde, doch CIA-Direktorin Irene Kennedy und FBI-Special-Agent Skip McMahon werden unerwartet mit brisantem Bildmaterial konfrontiert, das den Verdacht nahelegt, dass auch einflussreiche Kreise in den USA in die Tat verwickelt sein könnten. Mitch Rapp, der Anti-Terror-Spezialist der CIA, findet den Attentäter, der seine auftraggeber jedoch nicht kennt. Erst die geheimen Informationen seiner Chefin führen ihn auf die Spur der wahren Urheber, die es zu fassen gilt, bevor die neue Regierung vereidigt wird. Rapp folgt den Drahtziehern auf die andere Seite des Atlantiks nach Mitteleuropa, um sie unschädlich zu machen und die amerikanische Demokratie vor schwerem Schaden zu bewahren.

      Hier wird den Politikern, die wahrlich keine Heiligen sind, wenn es um leere Versprechungen oder die Mittel zum Erreichen ihrer Ziele geht, denn doch ein ganz ordentliches Ding untergejubelt. Nicht dass ich jetzt auf die Idee käme, die Politbonzen jeglicher Couleur und die Pilotfische, die sie umschwärmen zu verteidigen, doch dieses rücksichtslose Ränkespiel wird sich in natura wohl doch (noch) keiner trauen - nicht einmal ein Amerikaner. Das sind denn doch eher Dritte-Welt-Methoden. Natürlich wird nach dem verheerenden Anschlag Mitch Rapp auf die Fährte der vermeintlichen Täter gesetzt, um sie seiner Arbeitsplatzbeschreibung entsprechend zu eliminieren. Doch im Laufe der Ermittlungen wendet sich das Blatt immer mehr. Neue Verdächtige tauchen auf, anonym erhaltenes Beweismaterial zeigt eine neue Richtung an. Und Rapp kann abgesehen von seinen engsten Freunden niemandem mehr vertrauen. Kann ein Präsidentschaftswahlkampf in den USA tatsächlch so eskalieren? Sind die Kandidaten zu allem fähig? Wer ist der wirklich Drahtzieher hinter dem katastrophalen Anschlag und wer war eingeweiht oder ist gar ein Mittäter? Rapp arbeitet sich in seiner unnachahmlichen Art mit Härte, Intelligenz und Geschick an Täter und Hintermänner heran und führt sie fast alle ihrer entsprechenden Strafe zu.

      Ein neuer actionreicher Auftrag für Mitch Rapp, bei dem auch die Charakterisierung der verschiedenen Hauptfiguren nicht zu kurz kommt und bis auf wenige Ausnahmen auch nicht das übliche Gut-/Böse-Schema klar ersichtlich ist, sodass auch der Leser anfangs nicht direkt mit der Nase auf die wahren Schuldigen gestoßen wird. ein bißchen dick aufgetragen hinsichtlich der neuen "Qualität" des Wahlkampfes und vor allen Dingen des Motivs zu einer solchen Tat, versorgt Flynn den geneigten Konsumenten wieder mit den erwarteten Ingredenzien in seinem neuesten Werk. Wie vielerorts publiziert, gehört Flynn mittlerweile tatsächlich zu den etablierten Größen im Bereich des Politthrillers, obwohl ich gerade diesen Roman nicht unbedingt als einen seiner besten bezeichnen würde, ist er immer noch um Längen besser als viele, die schon auf eine Stufe mit Ludlum oder Clancy gehoben werden. Warum der Verlag das Buch nach drei Monaten von "Der Verrat" in "Der große Verrat" umtitelte (Marketing?), bleibt wohl sein Geheimnis. Mich zumindest hat es dazu veranlasst zu überprüfen, ob ich nicht vielleicht doch ein Buch verpasst habe. glücklicherweise war dem nicht so, aber die Zeit hätte ich mir sparen können.


      jerry garcia

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      Taylor Stevens. Vor acht Jahren wurde die fünfjährige Hannah entführt. Seitdem erlebt sie in der christlich-fundamentalistischen Sekte der Erwählten die Hölle auf Erden. Um die Spur des kleinen Mädchens zu verwischen, reisen die Anhänger des sogenannten Propheten unaufhörlich von Land zu Land. Doch Hannah ist nicht vergessen, und eine Gruppe von Sektenaussteigern hat endlich einen Hinweis auf den Verbleib des Kindes erhalten. Sie wird in Buenos Aires festgehalten. Doch das Netz der Erwählten ist feingesponnen, sie zu infiltrieren ist noch nie gelungen. Bei der Suche nach ihrer Tochter haben die verzweifelten Eltern nur noch einen Trumpf in der Hand: Vanessa Michael Munroe.

      Logan reist nach Marokko, um die sich dort aufhaltende Munroe um einen Gefallen zu bitten. Er möchte, dass sie im Auftrag ehemaliger Sektenmitglieder, davon eine ehemalige Bekannte von ihm, das Mädchen Hannah aus der Gewalt ihrer Entführer befreit. Trotz der geringen finanziellen Unterstützung durch ihre Auftraggeber reist Munroe  nach Buenos Aires - im Schlepptau Logan sowie Heidi und Gideon. Ebenfalls mit von der Partie ist Miles Bradford, ein privater Sicherheitsberater und Freund von Munroe. Nach und nach ermitteln sie den Aufenthaltsort bzw. die Oasen der Gruppe, wobei es nachts zu einem Zwischenfall kommt, bei dem Munroe mitansehen muss, wie ein junges Mädchen verkauft wird. Sie tötet Käufer und Verkäufer und bringt das Kind in ein Kloster, bevor sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmet. Es gelingt ihr dann auch, sich in die Nähe von Hannah zu begeben, doch die wird plötzlich weggebracht. Sie ist nun in den Händen von einer einflussreichen argentinischen Mafiafamilie, die die Erwählten unterstützt. Ein neuer Plan muss her. Munroe und Bradford kidnappen ihrerseits das Mädchen, doch dabei wird Munroe gefangengenommen. Sie kann sich befreien und lässt eine Menge Leichen zurück, muss jetzt aber zusehen, wie sie ohne Papiere das Land verlassen kann.

      Der zweite Mission Munroe-Roman braucht einige Zeit, um so richtig in Fahrt zu kommen. Taylor Stevens nimmt sich die Zeit, das Dilemma ihrer Heldin, die Nachwirkungen der grausamen Vergangenheit ausführlich zu beleuchten und ihre Probleme im Umgang mit anderen Menschen, ihre innere Unruhe, ihre Neigung zu unverhältnismäßigen Gewaltausbrüchen, ihren Albträumen. Einen weiteren Teil des Geschehens nimmt die Planung der Infiltrierung der Sekte in Anspruch, bevor die ersten Spannungsmomente sich langsam einstellen. Im Vergleich zum Erstling "Die Touristin" geht hier alles mit deutlich gebremstem Schaum vor sich, wird die Sektenproblematik und der entweder sensationsgierige oder gleichgültige und verständnislose Umgang der Öffentlichkeit thematisiert, bevor im letzten Drittel dann Munroe richtig vom Leder zieht. Als Fazit bleibt für mich bei "Die Sekte" eher Mittelmaß mit Hoffnung auf mehr Speed im dritten Buch "Die Geisel", da ja vermeintlich jetzt alle bremsenden Klippen umschifft sind.


      jerry garcia

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      Daniel Suarez. Blutiger Drohnenangriff auf eine Pilgerstätte im Irak. Ein weiterer Angriff trifft eine kalifornische Universität. Die Biologin Linda McKinney ahnt nichts davon: Sie erforscht gerade eine besonders aggressive Spezies afrikanischer Ameisen, als sie mitten im Dschungel gekidnapped wird. Ihr Entführer heißt Odin, und er hat ihr offenbar das Leben gerettet. Wer sind die Mächte, die Lindas Forschungen zur Schwarmintelligenz unterdrücken wollen? Während sich in den USA grauenhafte Bombardements häufen und in den hintersten Winkeln des Planeten Millionen fliegender Tötungsmaschinen vom Band laufen, macht sich das Team um Odin und McKinney daran, die Menschheit vor der Vernichtung durch ihren eigenen Fortschritt zu retten.

      Die Techniker und Drohenlenker in ihrem klimatisierten Kabuff beobachten, wie eine Drohne mit US-Wappen etliche Hellfire-Raketen mitten in die Prozession von Pilgern bei einer Stätte im Irak feuern, die hunderte Menschenleben fordert. Die Schuld liegt sofort bei den Amerikanern, die daraufhin von den anderen Nationen für diesen Akt der Brutalität geächtet werden. Doch die Drohne war fremdgestuert. In den USA sitzen einige Forscher einer Universität zusammen, um ihren Erfolg zu feiern, den sie mit einer Präsentation erreicht haben, während draußen vor dem Fenster im idyllischen Wald Vögel und Raben ihr Treiben ungerührt fortsetzen. Dann platzt die Nachricht herein, dass die Errungenschaften schon im Internet veröffentlicht sind. Sie wurden verraten oder ausspioniert. Als einer der Männer herausbekommt, wo die Quelle des Verrats sitzt und ein Treffen einberuft, werden allesamt von einer Explosion getötet. In Afrika studiert die Forscherin Linda McKinney gerade das Schwarmverhalten der aggressiven Weberameisen, als sie gerade rechtzeitig von Odin vor einem Anschlag gerettet wird. Dieser hat nebst zwei Raben eine illustre Truppe um sich versammelt, die die Anschläge aufklären soll. Zu diesem Zweck zwangsrekrutiert er McKinney, die mit ihren Ergebnissen und ihrem Wissen die geheime Aktion unterstützen kann. Man eröffnet ihr, dass ihre Erforschung der Schwarmintelligenz zusammen nit der Visuellen Intelligenz der getöteten der Universität für die Attentate missbraucht wurde. Man bringt sie in eine Einrichtung, in der das Equipment der sogenannten Activity lagert, doch sie misstraut deren Worten und sie kann flüchten, was sich als kein Ruhmesblatt für die spezielle Einheit darstellt. Natürlich wird sie wieder eingefangen und dann nicht mehr aus den Augen gelassen. Doch auch ein Standortwechsel in ein sogenanntes sicheres Haus bringt eben keine Sicherheit. Sie werden von einem tödlichen Schwarm von Einwegkillerdrohnen angegriffen und das fordert Opfer, bevor sie flüchten können und sich zum Gegenschlag wieder sammeln. Sie finden Mittäter der Organisation, die hinter der Sache steckt, dazu neue Spuren und müssen eine weitere heftige Attacke wegstecken. Dann herrscht Klarheit über das künftige Operationsziel des Gegners und erhalten Erkenntnisse über den Plan, neuartige Kriege zu schüren, dei dem militärisch-industriellen Komplex neue Gewinne generieren und den Überwachungsfanatikern neuen Pfrümnde für den Ausbau ihrer Technologie bringen sollen. Es bleiben nur wenige Stunden, um eine Katastrophe zu vereiteln.

      Daniel Suarez hat sich eines Themas angenommen, das derzeit auch hierzulande recht populär ist (Wenn auch eher unrühmlich und peinlich, wenn man sich die Steuergelderverschwendung ansieht. Jeder kleine oder größere Steuersünder wird angeklagt und der Staat betätigt sich bedenkenlos als Hehler beim Ankauf gestohlener Daten, doch solche Steuersünden werden nicht verfolgt, obwohl viel umfangreicher.): Überwachung und Kriegsführung durch Drohnen. Nicht nur, dass durch den fast schon missionarischen Glauben an die scheinbar unfehlbare Überlegenheit der Technik wertvolle Informationen verloren gehen, die früher durch menschliche Aufklärung erhalten wurden, die Technik auch weiterhin nicht ersetzen kann, sondern auch, dass die Drohenlenker in ihren Arbeitscontainern das Ganze nur noch als Videospiel an einem übergroßen Bildschirm wahrnehmen und gar nicht wissen, was für ein Leid sie verursachen und abwertend von Death TV sprechen, wenn sie wieder eine Drohne ins Ziel lenken. Kollateralschäden? Werden billigend in Kauf genommen, trifft ja nur die Anderen. Die beiden Hauptfiguren von Daniel Suarez bekommen einen etwas ausführlicheren Hintergrund spendiert, wobei speziell McKinney als Patin eines afrikanischen Waisenjungen für die menschlichen Züge der Operation stehen soll. Doch der scheint nur als Alibi herhalten zu müssen, da sie nach ihrer Entführung und der weltweiten Bedrohung bestenfalls einmal an den Jungen denkt. Man sollte meinen, dass die Dame nach ihren Abenteuern und der Explosion in Afrika doch wissen möchte, wie es dem Burschen geht. Nix da. Natürlich kommt auch Daniel Suarez nicht ohne Klischees aus, von denen das der erst widerwilligen Partner, die dann zu einem Paar werden, das hervorstechendste ist. Nebenbei mokiert sich McKinney über die Rolle der Frau in den Nachrichtensendungen, bei denen schnuckelige Modelmäuse die blöden Fragen an den männlichen Chefmoderator stellen, um sich sowie das Publikum von dem dann schlau machen zu lassen. Im Laufe der Zeit bzw. Verlauf der Handlung erfüllt sie selbst bis auf Ausnahmen auch ebendiese Rolle, die ihr so zuwider scheint. Nach der fulminanten Einleitung wird das Ganze erst einmal zur Erklärmaschine über die neuesten Entwicklungen, die, da viele, ja die meisten von ihnen schon tatsächlich existieren, ziemlich erschreckend sind und welche Zusammenhänge sich daraus ergeben. Doch durch z. B. die Flucht oder andere Geschehnisse entwickelt sich keine Langeweile beim Leser und das Tempo wird nicht ausgebremst. Die Kritik an der heutigen Welt der Medien beschränkt sich  nicht nur auf die Rolle der Frau in den News, sondern auch auf die sogenannten Beeinflussungsoperationen, wo nur verbreitet wird, was genehm ist oder diverse Vorkommnisse bagatellisiert werden. Gemeinsam mit der nicht wirklich neuen Erkenntnis, dass Medeen, Wirtschaft und Konzerne längst eigene Wege gehen und die Regierungen und Politiker bestenfalls noch (gut bezahlte?) Erfüllungsgehilfen sind, wirft der Autor nach "Daemon" und "Darknet" kein allzu schönes Bild der ach so "schönen, neuen Welt" auf, in der die Bevölkerung bestenfalls als Statisten und Melkkühe auf der Weide ihr Dasein fristen darf. Das Kapital regiert die Welt. Kriege werden aus Gewinnsucht geführt, Revolutionen aus denselben Gründen angezettelt oder niedergeschlagen, Menschenrechte ausser Kraft gesetzt, humanitäre Projekte nur dem Gewinnstreben untergeordnet (Medizin mal als Beispiel genannt. Krankheiten in Afrika, gegen die es Mittel geben würde, werden nicht behandelt, weil die Herstellung der Medikamente aufgrund der Unwirtschaftlichkeit im schwarzen Kontinent nichts bringt.) Auch die Nachrichtenwelt (TV oder auch die berühmte und bekloppte Boulevard-Presse) und das Internet kommen nicht wirklich gut zu Geltung, da diese mittlerweile in beiden Fällen dazu verkommen sind, populäre Botschaften in den Vorergrund zu rücken, während weniger populäre im Vergessen versinken und unterdrückt werden. So kommen statt bedeutsamen Themen diverse Spacken, Müll-TV, geistig unterbelichtete It-Girls zu ständigen Ehren, wo echte Information angebracht sein sollte. Auf die Art konnte sich sogar Al Kaida in Richtung einer Marke entwickeln und vermarkten. Eigentlich unfassbar. Dazu kommt noch die Parallele zu Aussagen des Autors Anders de la Motte, der ja schon deutlich skizziert hat, wie im Internet Meinung gemacht wird. Ganze Horden bezahlter Trolle sorgen durch positive Berichte dafür, dass negative Meinungen so weit in den Hintergrund gerückt werden, dass sie in den Suchmaschnen erst spät oder fast gar nicht mehr auftauchen - und diese Horden werden mittlerweile durch Programme ersetzt, die sich über Facebook, Twitter, kommerzielle Foren, die sich mit Werbung finanzieren oder auch kommerzielle Blogs (Glücklicherweise ist Cheffe Shane Schofield stolz darauf, seinen Blog frei von jedem äußeren Einfluss zu führen (schlimm genug, dass er mich fabulieren lässt), sonst wäre dies bestimmt meine letzte Rezi.), massenweise Fake-Accounts einrichten und Meinungen in der Art verbreiten, dass man das gewohnte Phänomen des "was alle gut finden, muss auch gut sein" zu eigenen Gunsten ausnutzen kann. Auftraggeber für so etwas sind Regierungen, Firmen, Großkonzerne, Autoren usw. Nicht jede Rezi, die man liest, ist wirklich echt (So, jetzt überlegt mal, ob man an mein Geschmiere nun glauben kann oder nicht.), sondern nur eine Manipulation oder Beeinflussungsoperation. Das gilt auch für Politik. Die nutzt das auch gerne für sich, ob es da nun um Arbeitslosenzahlen oder die Globale Erwärmung geht. Abgesehen von diesen vielen Punkten ist "Kill Decision" mit etlichen rasanten Actionelementen angereichert, aber nicht überhart oder gar brutal. Das eine oder andere Klischee verirrt sich in die Handlung, die trotz wissenschaftlicher Anteile leicht zu verfolgen und flott zu lesen ist. Hier trifft intelligente Story mit eingeflochtenen Bildungsanteilen Action, was an sich schon selten ist. Noch seltener ist nur, dass solche Werke auch in meinem Portfolio zu finden sind. Wer also Michael Crichton mit seinen fundierten Unterhaltungsbildungsromanen zu schätzen wusste, sollte bei Daniel Suarez zugreifen. Und ganz allgemein sollte man künftig vielleicht noch mehr überlegen, welchen Mist in Wort oder Schrift in TV, Presse oder Internet man glauben will oder nicht.


      jerry garcia

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      Graham Brown. Der amerikanische UN-Botschafter erhält einen Brief, der mit einem unbekannten Virus verseucht wurde. Auf dem Umschlag findet man die Fingerabdrücke eines Genetikers - und bald darauf in Paris die grausam verstümmelte Leiche des Mannes. Kurz vor seinem Tod sandte der Wissenschaftler eine verzweifelte Bitte um Hilfe an den ehemaligen CIA-Agenten Hawker. Der setzt alles daran, die Mörder seines alten Freundes zu finden. Hawkers Hetzjagd führt ihn von Frankreich über Beirut bis in die erbarmungslose iranische Wüste. Wo eine mysteriöse Sekte Pläne verfolgt, die der Menschheit ein neues Eden bescheren könnten - oder aber die Hölle auf Erden.

      Die stellvertretende UN-Botschafterin der USA öffnet am frühen Morgen einen Brief, der sie mit einem Virus infiziert und zusammenbrechen lässt. Natürlich läuten jetzt alle Alarmglocken, besonders, weil ein beiliegender Brief noch viel schlimmere Ausbrüche androht. Man holt Danielle Laidlaw vom NRI hinzu und als der Wissenschaftler Ranga Milan dem Ex-Agenten Hawker einen Hilferuf zukommen lässt, will der ihn aufsuchen, findet ihn aber in Frankreich nur noch ermordet vor. Als er in der Sache zu ermitteln beginnt und mit Laidlaw zusammen dessen Wohnung und Labor betritt, werden sie von Fremden angegriffen und das Labor gesprengt. Milan hatte es mit Sprengfallen versehen, da er einen Anschlag auf ihn und seine Forschungen vermutete. Nach einer Verfolgungsjagd auf der Seine können einige der Angreifer entkommen. Doch kleine Hinweise führen zu einer Auktion in Beirut, die Laidlaw besucht und einer Veranstaltung in Dubai, wo sich Hawker einschleicht. In beiden Fällen werden Anschläge auf die Teilnehmer verübt. Laidlaw kann sich retten und in Dubai kann auch Hawker Sonia, die Tochter von Ranga, vor Schlimmerem bewahren. Es kristallisiert sich heraus, dass sie in den Iran müssen, um die Hintergründe der Forschungen aufzudecken, das Vorhaben der Sektierer zu unterbinden und zudem noch die Schwester von Sonia zu retten. Sie finden auch den Ort, der die Antworten liefern soll, werden aber von etlichen Söldnern angegriffen. Bei den folgenden Kampfhandlungen wird Sonia gefangengenommen, während Laidlaw und Hawker entkommen können. Gemeinsam mit ihrem Verbündeten Keegan machen sie sich auf, die Frau zu befreien und Welt vor einer üblen Bedrohung zu bewahren.

      Graham Brown hat ja mit "Black Rain" und "Black Sun" ordentlich vorgelegt, bevor er sich auch in die Dienste eines Clive Cussler begab, um für den an den NUMA-Files zu arbeiten. Auch in den beiden vorherigen Romanen waren Laidlaw und Hawker die Protagonisten und haben sich nach und nach zusammengerauft und ein Pärchen gebildet, was jetzt zumindest als Ausgangslage für etwas oberflächliche Eifersüchteleien durch Laidlaw dient, der die Vertrautheit zwischen Hawker und Sonia nicht passt. Sehr viel mehr wird den Protagonisten an Hintergrund auch nicht zugestanden, der Rest der Handlung beschränkt sich auf die Ermittlungsarbeit und Hatz durch die Welt, gepaart mit diversen Actionszenen, die aber sehr klischeehaft daherkommen. Wer sich von Clive Cussler gut unterhalten fühlt, macht bei dieser Lektüre auch  nichts falsch. Anspruchslose Unterhaltung mit Actionsequenzen gewürzt, die aber wenig originell oder allzu temporeich sind. Alles irgendwie schon mal gelesen oder gesehen, mal besser, aber auch schon schlechter. Passt so in die Schnittmenge von Steve Berry und den vielen "Bibelauslegern", die sich mit der Wissenschaft und der neuen Deutung der Bibel zum Zwecke der Unterhaltung beschäftigen. Seichtere Diskussionern zu Religion und ihrem Wahrheitsgehalt sind relativ kurz gehalten und hemmen den Lesefluss der recht simpel verfassten Story nicht. Nichts Neues auf dem Markt, aber wenigstens einigermaßen unterhaltsam. Und der Klappentext ist mal wieder recht lieblos und fehlerhaft hingerotzt. 


      jerry garcia

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      Urban Waite. Phil Hunt züchtet Pferde in der Nähe von Seattle und verdient sich ein Zubrot mit Drogenschmuggel für alte Bekannte. Sein neuester Auftrag geht jedoch völlig schief. Die Bergung der 200 Kilo Kokain an der kanadischen Grenze wird von dem ehrgeizigen Provinzsheriff Bobby Drake vereitelt - mit fatalen Folgen. Denn der psychopathische Auftragskiller, der die Drogen wiederbeschaffen soll, verliert mehr und mehr die Kontrolle über sich und steigert sich in einen wahren Mordrausch hinein.

      Aus einem nächtlichen Aufstieg zu einem Tal in den Bergen, wo man aus einem Flugzeug abgeworfene Drogen bergen und zum nächsten Empfänger bringen soll, wird ein Fiasko. Der Deputy-Sheriff Drake wurde anhand eines im Wald geparkten Wagens in der ländlichen Gegend misstrauisch und mach sich auf die Suche. Er findet Phil Hunt und seinen jungen Begleiter und versucht sie zu stellen. Hunt flieht, der Begleiter wird von Drake erschossen. Der Deputy schafft die Ware ins Tal und informiert die DEA, die ihren Mann Driscoll schickt, der auch den zweiten Mann fassen will. Was sie nicht ahnen, ist, dass die Hintermänner über ihren Mittelsmann, einen Anwalt, den Killer Grady auf Hunt angesetzt haben. Dieser Grady überschreitet nach und nach die Grenze zum Wahnsinn und murkst zwischendurch noch eine Vietnamesin ab, die gerade via Kanada Richtung Seattle unterwegs ist und in ihren Eingeweiden Drogen für rund 90.000 Dollar transportierte. eigentlich sollte er das Mädchen sowie eine zweite, die nicht auftauchte, bei seinen Bossen abliefern. Indes macht Hunt mit seinem Kumpel Eddie, der ihn zu diesem Nebenjob angeheuert hatte, einen Deal, dass er eine weitere Lieferung entgegennimmt und damit beweist, dass er weiter vertrauenswürdig ist. Diese zweite Lieferung ist das Mädchen, das zuvor mit ihrer Freundin nicht auftauchte. Doch bei der Übergabe sitzt Grady schon im Hinterhalt und versucht Hunt zu erledigen. Er versagt und muss sich nun auf dessen Spur setzen. Auf dieser befinden sich auch Driscoll und der Deputy - und jetzt auch die Vietnamesen.

      Der Beginn des Buches hat mich fast dazu verleitet, die Lektüre abzubrechen, zu sehr versucht Urban Waite hier literarisch hochwertig daherzukommen, die ständig übers Leben und Dasein sinnierenden Figuren ermüden eher als dass sie interessieren. Doch je weiter man mit der psychologischen Sezierung des Innenlebens und das Kampfes der Männer mit ihren eigenen Fehlern und Versagensängsten fortschreitet, umso mehr wird man von der Geschichte gefangen, die mit der Zeit auch auf Actionelemente setzt. Die Protagonisten bekommen Tiefe, während die Gewaltorgie dialogfrei einsetzt und mit dem Auftauchen des Killers Erinnerungen an "No country for old men" wachwerden lässt. Andere Location, aber ähnliche Atmosphäre. Direkt und ohne viel Schmacht, dennoch teilweise anrührend, aber ohne das gewohnte Happy-End, sondern mehr ein versöhnlicher Schluss ohne viel Pathos. Psychologischer Tiefgang trifft Action und macht den grüblerisch-harten Thriller nicht nur zu einem erstklassigen Debüt, sondern auch zu einem entgegen der Anfangserwartungen hervorragenden Actionroman mit Perspektive und weitab von der üblichen Actionliteratur. Bald erscheint von Urban Waite "Wüste der Toten". Ist für mich schon sicher vorgemerkt. Und wer C. McCarthy zu schätzen wusste, kann hier ebenfalls zugreifen, auch wenn dessen Qualität nicht ganz erreicht wird. Auf jeden Fall keine Allerweltsware.
      http://www.droemer-knaur.de/buch/7118971/wueste-der-toten
      « Letzte Änderung: 01. Juli 2013, 15:52:20 von jerry garcia »



      jerry garcia

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      Willstn haben? Hat noch keiner den Daumen drauf.


      Offline Thomas Covenant

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        Ja gerne, wenn du ihn an den Mann bringen willst.


        jerry garcia

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        Jack Cannon. Eine Serie von heimtückischen Morden erschüttert New York. Fast immer sind es attraktive blonde junge Frauen, die aus dem Hinterhalt erschossen werden. Sergeant Joe Ryker erhält den Auftrag, den Mörder unschädlich zu machen. Seine Ermittlungen lassen ihn bald vermuten, dass der offenbar geisteskranke Heckenschütze sein blutiges Handwerk in Vietnam gelernt hat. Hart und skrupellos wie sein Gegner nimmt Ryker den Kampf auf. In den Slums der Riesenstadt kommt es zu einem gnadenlosen Duell.

        Der erste Mord, der sich zu einem Massenmird ausweitet, nachdem das Auto der Getöteten auf die Fahrbahn unter der eigenen stürzt, stellt die Ermittler noch vor ein Rätsel. Aber bald geht ihnen auf, dass sie es mit einem Killer aus dem Dunkeln zu tun haben. Doch Ryker erkennt ein Muster und lässt sich alte Armeeakten bringen, vergleicht einen Teilfingerabdruck den sie gefunden haben und lässt zwei junge Zeugen den Täter identifizieren. Doch der ist nicht leicht zu fassen, er hat sein Handwerk in Vietnam gelernt; nicht nur das Töten als Scharfschütze, sondern auch das Täuschen und Tarnen. Als Ryker ihm dennoch zu nahe kommt, verlegt er sich von Blondinen auf Polizisten und da er ein Nachtsichtgerät benutzt, das die Regierung für geheim erklärt hat, mischt sich noch das FBI wegen der nationalen Sicherheit ein. Jetzt heißt es Ryker gegen alle. Die Regierung bekommt ihr Nachtsichtgerät und um zu vertuschen, dass so etwas Geheimes in die Hände eines Killers geraten kann, werden alle zum Schweigen vergattert und der Killer kommt nur in die Klapse, statt auf einen Prozess wegen der Morde zu warten. Bloß kein Aufsehen. Doch Ryker gibt nicht auf und hat eine Idee.

        Jack Cannon ist bekannter unter dem Namen Nelson DeMille und hat die Ryker-Reihe in den späten 80-ern und frühen 90-ern mit insgesamt sechs Romanen verfasst. Sein Protagonist Joe Ryker ist eine Art Harry Calahan, nur "dirtier". Saufen, qualmen und Nutten gratis vögeln kommt noch hinzu. Er ist desillusioniert, geschieden, hasst im Prinzip alle Menschen, wühlt nur im Dreck der Großstadt und mit ihm ist nicht leicht auszukommen und er hat einen ähnlichen Partnerverschleiß wie einst Calahan. Er ist ein grober Hund, maulfaul und nicht gut auf seine Vorgesetzten zu sprechen, er macht sich seine eigenen Regeln, wird von den Leuten - Zivilisten wie Cops - eher gefürchtet als geachtet und Zitat: Im Toreingang lag ein Besoffener, doch Ryker war zu müde, um ihn wegzutreten" Zitat Ende zeigt, von welch überaus friedvoller Natur der Sergeant ist. Insgesamt geht Jack Cannon wenig auf seine Hauptfiguren ein, die Charakterisierung des Killers und die Beweggründe für dessen Knacks und der Grund für die Blondinenvorliebe werden nur kurz gestreift. Das rund 150 dicht bedruckte Seiten lange Buch kommt ohne Problemgewinsel oder tiefgehende Psychogramme daher, sondern gibt eher dem knallharten Ryker eine Bühne nach eigenen Gesetzen zu kämpfen. Unterhaltsame Actionkost ohne Längen und lakonisch wie knochentrocken.


        Offline JasonXtreme

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          Das klingt doch nach guter Kost für den ollen TC :D
          Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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          jerry garcia

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          Jack Cannon. Der grausame Mord, den Sergeant Joe Ryker und sein Assistent Peter Christie von der Kriminalpolizei New York aufzuklären haben, ist von ungewöhnlicher Natur. Eine Schauspielerin, die in einem kleinen theater des Stadtteils Greenwich Village eine der Hexen in Shakespeares Macbeth gespielt hat, wird, die Brust von einem Eichenholzpflock durchbohrt, in ihrer Wohnung aufgefunden. Der einzige Hinweis, über den Ryker verfügt: Ein riesiger Mönch in Kutte und Kapuze soll der Schauspielerin in der Mordnacht nach der Vorstellung gefolgt sein. Die äußeren Umstände der Tat deuten auf einen Ritualmord hin, auf Teufelsaustreibung.

          Ryker lümmelt sich verkatert an seinem Schreibtisch rum, als er den Auftrag erhält, den neuesten Mord zu bearbeiten. Gewohnt rüde geht er vor und schon nach kurzer Zeit hat er von zwei Kleinganoven eine brauchbare Aussage zum Täter. Leider weiß aber niemand, wo sich dieser aufhält, was Ryker wiederum stinkt. Und wenn er sauer ist, muss er sich abreagieren. Was liegt da näher, als ein paar vermeintliche Zeugen zu striezen. Doch bevor er zu weit geht, kommt der zweite Mord dazwischen., Wieder eine Schaupielerin, die eine Hexe darstellte. Doch diesmal gibt es eine Zeugin: Die Tote hatte eine Mitbewohnerin und wurde vor der Tat niedergeschlagen und hat wohl nur überlebt, weil der Täter bei seiner Arbeit durch Nachbarn gestört wurde und übers Fenster auf der Notleiter abhaute. Durch die erfährt Ryker von einem Hexenzirkel und Satanskult, der sich in der Stadt ausgebreitet hat und die beiden Frauen waren dort Mitglieder. Schnell ist ein Plan zurechtgeschustert, dass man die nächsten Hexensabbate in der Zeitung groß ankündigt und auch Zeit und Ort nennt sowie ein Polizistenpärchen dort einschleust. Wenig überrascht stellt Ryker fest, dass einige Honoratioren der Stadt sich an diesem Vergnügen beteiligen. Aber mit dem blutigen Verlauf des Sabbats hat er nicht gerechnet. 

          Wie schon "Der Heckenschütze" ist auch "Der Hammer Gottes" nicht auf literarische Weihen ausgelegt. Ich vermute, dass sich Nelson DeMille als Jack Cannon einfach von der Erwartungshaltung nach Werken wie "Die Kathedrale" befreien und schlicht mal ordentlich auf die Kacke hauen und einen eher unsympathischen Protagonisten in den Mittelpunkt stellen wollte. Das Ganze garniert mit Gewalt und hier auch einer deftigen Portion Sex. Hätte er in den beiden Punkten noch etwas expliziter draufgehalten, wäre das der beste Laymon gewesen, den ich je gelesen hab. Gerade zum Ende hin wird mit Blut, Sex und Gewalt nicht gespart und Ryker wäre nicht Ryker, wenn er dem Recht wieder auf seine Art Geltung verschaffen würde.Die rund 155 Seiten eignen sich nicht zur großen Charakterzeichnung und auch die Beweggründe des Mönchs werden wie schon beim Heckenschützen nur kurz gestreift. Und Ryker hat nach den Geschehnissen aus seinem vorherigen Fall scheinbar Narrenfreiheit, da er das große Stühlerücken in den oberen Etagen bis runter zum Captain unbeschadet überstanden hat. Er wusste bzw. weiß einfach zuviel über die fehlerhaften Befehle und Anweisungen der Chefs. Und da er sich nichts entgehen lässt, findet er auch in diesem Fall wieder etwas für seinen eigenen Nutzen. Eine schnelle, harte Story, einfach strukturiert, die sich auch ob der Kürze gut lesen lässt und den rabiaten Protagonisten trotz all seiner Mängel noch als einen der kompetenteren Polizisten dastehen lässt. An Humor hapert es und zwischenmenschliche Züge sind bei der Hauptfigur kaum auszumachen. Er ist bloß ein Sauhund mit Polizeimarke.


          Offline Thomas Covenant

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            Also diese Cannon Dinger klingen wirklich interessant. schön pulpig  :D
            Danke für den Waite  :thumb:
            Liest du die Deutschen oder Original?
            « Letzte Änderung: 07. Juli 2013, 17:51:58 von Thomas Covenant »


            jerry garcia

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            In DEUTSCH. Im Original würde ich dann vermutlich eher dem Zeitraum entsprechen bzw. weit drüber liegen, den Necronomicon bei so erwartet hat.

            Die Originalcover nehm ich nur, weil die hiesigen nirgends mehr aufzutreiben sind.


            Offline JasonXtreme

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              Klingt in der Tat mal supergeil!!! :D
              Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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              jerry garcia

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              Jack Cannon. In New Yorks Stadtteil Manhattan sterben nacheinander mehrere Prostituierte durch Heroin, das mit Strychnin gestreckt worden ist. Sergeant Joe Ryker, der mit der Aufklärung der Morde beauftragt wird, vermutet den Täter in Zuhälterkreisen und schleust seinen Kollegen Williston als Zuhälter, seine Assistentin Pamela York als Prostituierte in das Milieu ein. Aber dies hat furchtbare Folgen: Williston und Pamela müssen sterben, weil sie auf der richtigen Spur waren. Ryker nimmt sie auf, und sie führt ihn zu einem Geheimfahnder des Drogendezernats.

              Benny Schwartz ist ein heruntergekommener Junkie mit großen Plänen. Er beschafft sich bei einem Jamaikaner, der die Stadt verlassen will und daher wenig zu befürchten hat, eine Menge Stoff und will ihn selber als Pusher unter das Volk bringen. Bald taucht die erste Leiche einer Nutte auf, in Qualen verkrampft tot auf ihrem Bett liegend. Ryker bringt den Luden der Frau auf seine unnachahmliche Art zur Mitarbeit, muss aber feststellen, dass es so nichts bringt. Also fordert er bei seinem Lieutenant Unterstützung an und bekommt Milliston und York, die sich in dieser Sorte Arbeit durch ihre Tätigkeit bei der Sitte und dem Drogendezernat auskennt. Dennoch verlaufen die Ermittlungen zäh und Ryker verliert langsam die Geduld. Also mischt er einen Trupp Zuhälter auf und verlangt von ihnen Informationen, erfährt dabei, dass inzwischen mehr als 35 Nutten draufgegangen sind, aber die meisten Morde nicht gemeldet wurden, sondern man die Leichen still und leise selbst entsorgt hat.

              Der Klappentext ist mal wieder eine Klasse für sich. Nicht fehlerhaft wie heutzutage gewohnt, erzählt er den gesamten Inhalt bis hin zum Plot. Ansonsten hat Cannon/DeMille den Roman diesmal mit etwas grimmigem Humor gewürzt, wenn z.B. der Leichenbeschauer, der eine der Toten mit ihrer Spritze im Bein Dr. Needleman heißt oder Ryker einen der Zuhälter mal in Hollywoodmanier eine Tür aufbrechen lassen will. Ryker bleibt natürlich der Alte. Die neue politisch korrekte Gangart mit Rücksichtnahme auf Minderheiten und ähnlichem Politquatsch hat er nix am Hut. Ryker ist ein unverbesserlicher, unbestechlicher Sturkopf, der immer gerade seinen Weg geht, ein komisches Verhältnis zu seiner Ex-Frau hat, das als Running Gag ebenso romanübergreifend herhalten muss, wie seine "Ryker kann ..... (nach Gusto selbst auszufüllen) nicht leiden", und sich wenn er motiviert ist, in einen gemeinen Typen verwandelt - und wenn er gemein ist, will er Schädel einschlagen. Ryker ist oft motiviert. Am Ende von "Der weisse Tod" bekommt er ausnahmsweise sogar mal einen Klaps auf die Finger, nutzt die dadurch gewonnene Freizeit aber seiner Ansicht nach sinnvoll. Gewohnt grob und gegen Ende auch hart, flott und ohne großen Anspruch, aber wieder äußerst unterhaltsam Ryker bei seinem Kampf gegen das Verbrechen und Vorgesetzte sowie ein ruhiges Leben zu folgen.   


              jerry garcia

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              Jack Cannon. In Chinatown, dem Chinesenviertel von New York, häufen sich die Vermisstenmeldungen, und trotz aller Anstrengungen gelingt es der Polizei nicht, je wieder die Spur auch nur eines einzigen der Verschwundenen ausfindig zu machen. So wird Sergeant Joe Ryker, ein ungehobelter, bei den Kollegen nicht sehr beliebter Bulle, auf den Fall angesetzt. Nach Durchsicht der Unterlagen entwickelt Ryker eine irrwitzig anmutende, doch zwingende Theorie: Ein Kannibale treibt im Kanalsystem der Riesenstadt sein Unwesen. Und eine fieberhafte Jagd beginnt.

              Vietnam, kurz vor Kriegsende. Eine sechs Mann starke Einheit auf Erkundung wird auf einem Feld voller zerfetzter Vietcong in eine Falle gelockt und bis auf einen Mann aufgerieben. Dieser stürzt in ein Höhlensystem und findet den Ausgang nicht mehr. Er muss lange zeit dort ausharren und stellt fest, dass er nicht alleine ist, sondern auch sieben Vietnamesen mit ihm verschüttet sind, die aber nichts von ihm wissen. Die Vietnamesen versuchen einen Fluchtweg zu graben, doch das dauert ewig und so beginnen sie, sich gegenseitig zu fressen - und in der Dunkelheit haben sie einen stummen Mitesser. Die letzten beiden erledigt der Ami namens Kondor selbst und schafft es noch, den Weg ins Freie fertig zu graben. Jahre später in New York. Die Zahl der Vermissten in Chinatown steigt unproportional an nachdem ein Schiff aus Japan am Pier angelegt hat. Ryker stößt in den Akten auf den merkwürdigen Zusammenhang und reißt den Fall auf die für ihn übliche Art an sich. Er versetzt sich selbst in das Revier von Chinatown und bekommt dort den Partner Shia zugewiesen. Gemeinsam befragen sie die Bevölkerung, bis sie auf den entscheidenden Hinweis stoßen, der sie ins Kanalsystem der Stadt führt.

              Grobheiten aus dem Hause Ryker, Folge vier. Der Sergeant steigt in eine Taxe,, zündet sich eine an und wird auf das Schild Zitat "Bitte nicht rauchen. Der Fahrer hat eine Allergie" Zitat Ende hingewiesen. Seine lakonische Antwort Zitat "Der Passagier hat eine Nikotin-Gewohnheit. Erstick doch." Zitat Ende. Die Story verläuft nach dem bekannten Prinzip und Ryker hat den einen oder anderen Spruch drauf, eckt bei seinen Vorgesetzten an, die sich auch alles bieten lassen, überrascht den Desk Sergeant damit, dass er ihn plötzlich höflich grüßt (eine Rarität) und Jack Cannon spart auch nicht mit einigen blutigen Details der Mahlzeiten des Kannibalen. Schnelle, deftige Story ohne ausführliche Charakterzeichnung oder langwierigen Beschreibungen des Umfeldes. Bei Ryker zeichnet sich aber immer mehr ab, dass ihn die Trennung von seiner Frau zu diesem unerträglichen Sack gemacht hat, der er für seine Kollegen und Mitmenschen geworden ist, der aber bei seiner Arbeit Resultate erzielt. Der deutsche Titel "Bis aufs Blut" passt ja nicht so recht zum Original. Vielleicht ausgewürfelt.


              Offline JasonXtreme

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                Also die Dinger muss ich auch ranrudern! Die klingen alle geil, und allein schon die US Cover machen mich heiß :D
                Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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