Buchrezensionen

Gast · 1193 · 178689

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jerry garcia

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Eyre Price. Du hast gerade eine Million Dollar in den Sand gesetzt. Du fühlst dich nicht gut. Du hängst von einem Balkon vierzehn Stockwerke über den Neonlichtern von Las Vegas. Ein riesiger Russe hält dich an einem Bein fest und droht, dir die Finger abzuschneiden. Zum Glück hast du in deiner Villa noch eine eiserne Reserve. Doch als du dann später in den Safe schaust, findest du nichts außer einer CD mit seltsamen Blues-Songs. Bald merkst du, dass die Songs eine Botschaft sind: Sie weisen dir den Weg quer durch die USA zu deinem geld. Aber du musst schnell sein. Verflucht schnell.

Daniel hatte einen so schönen Plan. eine abgehalfterte Rockband bei einem Comeback-Versuch durch kleine Klitschen und bei ihrem Alkoholentzug per Reality-Show begleiten. Nur das nötige Kleingeld fehlte. Da bot sich ihm der Russe an. Klar war Daniel sofort Feuer und Flamme. Doch leider nur er. Das Projekt ging den Bach runter, die Russenkohle war verloren. Und der will sein Geld wieder. Also lässt er Daniel von seinem Bodyguard Moog mal kurz übers Geländer seiner Penthousesuite im oberen Stock eines Hotels in Vegas hängen. Ruckzuck fällt Daniel ein, dass er zu Hause im Safe ja noch einen Notgroschen hat, der den gleichen Betrag ausmacht, wie den, den er dem Russen schuldet. Russki ist erfreut und lässt Daniel ziehen. Doch mit einer bleibenden Erinnerung. Er schneidet ihm den kleinen Finger ab, den er dann in seinen Drink drapiert und genüsslich schlürft. Damit Daniel nicht unterwegs zu flügge wird, darf er sich der Gesellschaft des Riesen Moog und des durchgeknallten Mexen-Psychos Rabidosos erfreuen. Alles kein Problem - bis er zu Hause den Safe ausmacht und nur eine CD darin findet. Alle sind wie erstarrt, aber Daniel ist am ehesten wieder munter und haut ab. Bevor Rabidoso sich der wilden Hatz anschließt, macht er erst noch die Haushaltshilfe von Daniel kalt - man hat ja sonst keine kleinen Freuden im Leben. Irgendwann hört sich Daniel die CD an und stellt fest, dass sie ihm einen Hinweis auf einen Ort liefert, den er aufsuchen soll. Dort fällt ihm die nächste CD mit einem weiteren Hinweis in die Hände. Verfolgt von den Gangstern und mittlerweile auch der Polizei, die glaubt, er habe seine Haushälterin und zudem den neuen Stecher seiner Ex-Gattin abgeschlachtet. Die wilde Jagd führt nach Memphis, New Orleas - wo ihn die beiden Gangster einholen und liebevoll in ihre Obhut nehmen - nach Philly und Seattle. Immer wieder begegnen ihm skurrile Typen, wird er von völlig Fremden mit "mi key" angesprochen und entweder beschützt oder mit neuen Hinweisen versorgt, die ihn Richtung Geld führen.

Eyre Price nutzt die Handlung um eine verschwundene Million Dollar, um im Thrillergewand eine fetzige CD-Schnitzeljagd quer durch Amerika zu inszenieren, die eindeutig von der Bluesmusik inspiriert ist (Originaltitel: "Blues Highway Blues"). Der Leser taucht ein in das wahre Wesen dieser Musik, in das Wissen um die heiligen Orte und großen Legenden und Götter des Blues. Und wie die Sage um Robert Johnson, der seine Seele an einer Kreuzung dem Teufel verkaufte, um sein Gitarrenspiel zu veredeln (Verfilmt von Walter Hill mit Ralph Macchio in "Crossroads".) lässt auch Eyre Price seinen nicht allzu gesetzestreuen und ehrlichen Protagonisten einer mystischen Figur begegnen, die dann auch für einige plötzliche Wendunen und unerklärliche Vorkommnisse verantwortlich ist. Seine Antagonisten Moog und Rabidoso sorgen für den mörderischen und manchmal leicht brutalen "Unterhaltungsteil" in "Roadkill", das entgegen so mancher Erwartung kein Seriekillerschlachtfest quer durch die Staaten ist, und liefern mit diversen Wortgefechten auch einige humorvolle Episoden, die wie auch die bildhaften Beschreibungen des Autors für diverse Schmunzler sorgen können. Diese Ode an den Blues bieetet zwar keine ausgefeilte Chartakterdarstellung der handelnden Person, ist aber zu einer Ode an die Musik geworden (auch wenn Elvis-Fans ihm die eine oder andere Spitze nicht verzeihen werden), die sich temporeich lesen lässt, kaum Ruhepausen aufweist und sich bei mir eine Begeisterung verdient hat, die ich sonst nur für rasende Action von Matthew Reilly oder Martin Kay erübrigen kann. Und weit hergeholt, aber dennoch irgendwie passend, ist der Gedanke an eine abgewandelte Geschichte um die "Blues Brothers". Kauzig, wild, wirr, abstrus, mit leichten Tendenzen zu den knalligen Geschehnissen in "Das Buch ohne Namen", nur etwas anspruchsvoller, ist "Roadkill" meine Entdeckung das Jahres - bisher. Eine erfreulich frische und unverbrauchte Hommage an den Blues. Die (extra geschriebenen und eingespielten) Songs zum Buch kann man sich übrigens downloaden.     


jerry garcia

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Wrath James White. Vor 15 Jahren wurde Joseph Miles von einem Kinderschänder entführt, im Keller eingesperrt und tagelang brutal gefoltert. Er ist das einzige Opfer des wahnsinnigen Mörders, das die Torturen überlebt  hat. Nun verspürt Joseph ein brennendes Verlangen, einen irren Drang nach Blut und Gewalt. Er verwandelt sich langsam selbst in ein Monster mit Appetit auf Menschenfleisch. Und es fällt ihm schwerer und schwerer, dieser Mordlust zu widerstehen. Verzweifelt sucht Joseph nach einer Heilung - bevor er die einzige Frau, die er jemals geliebt hat, töten wird. Und macht Jagd auf den Mann, der sein Leben ruinierte.

Im Alter von 10 Jahren wird Joey (Joe, Joseph) von dem 17-jährigen Schulabbrecher Damon, ein fettes, kleines Nichts mit einem Billigjob, von der Straße weg entführt. Der Typ lässt ihm Blut ab, das er dann trinkt, schneidet ihm Fleisch aus dem Körper, um es zu verschlingen. Als Joey an keine Rettung mehr glaubt, lässt ihn sein Peiniger im Park frei (Glück für Joey, da er das erste Opfer war und die folgenden ihr Kidnapping nicht überlebten. Pech für seinen Freund Mikey, da der irgendwann die beiden abgerichteten Hunde auf ihn hetzt, die Joeys Eltern zu dessen Schutz anschafften und die Mikey dann zerfleischten.) 15 Jahre später studiert Joey weit weg von sienem Zuhause Seattle in Kalifornien, hat mit seiner Familie gebrochen und ist selbst zu einem Ebenbild des Comichelden Superman herangewachsen. Doch er fühlt auch immer mehr, dass er abnorme Gelüste in sich hat. Er treibt sich im Internet auf Kannibalenseiten rum, rubbelt sich ob den Angeboten einen ab, besucht Swingerclubs, die die etwas anderen Interessen bedienen, wo es derb und brutal zugeht, Vorhäute abkauen zum täglichen Mahl gehört. Doch auch das genügt ihm nicht mehr. Er will Fleisch, Menschenfleisch. Sein erstes Opfer wird die Bibliothekarin, die er in Gegenwart seiner Liebe Alicia, die er gefesselt in einer angemieteten Wohnung festhält, teilweise verspeist, um damit dem Drang zuvorzukommen, sich an Alicia zu laben. Er brennt die Wohnung nieder und flüchtet mit ihr. Er vermutet hinter seinem Drang einen Virus, den man heilen kann, indem man den Verursacher tötet. Also macht er sich auf die Suche nach Damon, der ihn vor Jahren gequält und gebissen hatte. Während er unterwegs zu seinem ehemaligen Folterer ist, macht er in einem Park halt, um sich Frank, den er in dem Kanniblenforum kennengelernt hat und der sich ihm anschloß, um von Joe verspeist zu werden, weil ihn das anmacht, dann gemüßlich bei lebendigem Leib am Spieß zu braten und zu futtern. Indes ist auch die Polizei auf den wirren Studenten aufmerksam geworden und jagt ebenso hinter ihm her wie zwei Professoren, die sich einbilden, den Nobelpreis zu erhaschen, wenn sie den Serienkiller mit ihren Theorien heilen könnten. Doch Joes Drang wird immer stärker und es bricht voller Blut und Gewalt aus ihm hervor, als er seinen alten Feind in eine Klapse trifft, wo der wegen Unzurechnungsfähigkeit seinen Lebensabend ohne Menschenfleisch genießen kann.

Wo Festa draufsteht ist auch Festa drin und wer von Wrath James White schon "Sein Schmerz" gelesen hat, kann erahnen, dass auch in der "normalen" Horrorreihe des Verlages einiges auf ihn zukommt. Blut, Gewalt und Sex werden zwar nicht zelebriert, aber schonungslos und stellenweise widerlich dargestellt. Es ist aber auch eine Geschichte von Sucht, Hoffnung und Verzweiflung wenn Joe nach einer Lösung sucht, um sich von seinem Drang zu befreien. Wobei nicht immer klar ist, ob er das auch wirklich will oder es nur als Rechtfertigung für seine Taten sieht. "Schänderblut" ist eine harte Lektüre, die einen Konflikt aufgreift und um diesen herum einiges an widerlichen Akten in punkto Brutalität und Sex ausbreitet. Eine gewisse Spannung kann man dem Buch auch nicht absprechen - die tritt aber erst ab Teil Zwei des Buches langsam in den Vordergrund. Der Leser kann nicht erahnen, wie es mit dem Ergebnis hinsichtlich Sucht und Verursacher wirklich aussehen wird, ob es überhaupt eine halbwegs logische Erklärung geben kann. Was die Figuren betrifft, sind gerade die Polizisten und die Professoren eher Witzabziehbilder denn ausgefeilte Charaktere. Höchstens Joe mit seiner Suche und der auftretenden Verzweiflung bekommt etwas Tiefe, verliert aber gegen Ende auch einiges an Glaubwürdigkeit. Hohes Gewaltniveau trifft auf einigermaßen brauchbare Story. Wer ähnlich gelagerte Werke wie z. B. von Edward Lee oder gar John Aysa zu schätzen weiß, kann hier nichts falsch machen. Wer aber bei "Sein Schmerz" oder "Das Schwein" Abstriche gemacht hat und derartige Kost nicht sonderlich mag, sollte die Finger davon lassen. Aber der Festa-Verlag hat ja auch Autoren wie Brian Keene usw. im Angebot, das Programm ist schon etwas weiter gefächert als vielfach propagiert.



jerry garcia

  • Gast
Ist auch so. Nicht ganz so explizit wie "Sein Schmerz", aber viel fehlt nicht. Ich werd künftig bei Festa etwas mehr aussieben, da mich Lee, White und Metzelkonsorten mittlerweile langweilen. Dann lieber einen Keene oder den neuen Sigler (2015), die wenigstens Abwechslung bringen, eine Geschichte erzählen und nicht nur Sex- und/oder Gewaltszenen aneinanderreihen.


Offline JasonXtreme

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    Und mal eben den Lansdale fallengelassen, da war ich schon aufs Review gespannt :D das is als Buch für Dich doch ein Einstünder!
    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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    jerry garcia

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    Jo, ich warte aber derzeit darauf, dass der neue Martin Kay mit Geheimcode Misty Hazard kommt. Da ich bereit bin, dafür jedes andere Buch, das ich grad begonnen hab, wieder zu stoppen und sofort den Hannigan anzugehen, mogel ich mich grad durch Bücher, bei denen die Erwartungshaltung geringer ist und die man wieder ins Regal legen kann. Einen Lansdale abbrechen wäre aber ein Frevel, also wartet er, bis NACH dem Hannigan, um in Ruhe verarbeitet werden zu können. 


    Offline JasonXtreme

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      Komm Happy Harry mit dem Harten, das Ding hat netmal 200 Seiten, und die sind noch ziemlich klein :D das geht doch fast für nen Klogang durch :D
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      jerry garcia

      • Gast
      Ich geh mal davon aus, dass du des Buchstaben sortierens halbwegs mächtig bist, da du schließlich die Comicsprechblasen zumindest im Ansatz verstehst.

      Dann schau mal zu meinen Filmneuzugängen und du weißt, dass ich mich derzeit auch darauf konzentriere, die zu sichten.

      Und zudem hat Cheffe Shane es tatsächlich gewagt, auf seinem eigenen Blog einen neuen Filmreport einzustellen und natürlich soll der erst einmal in Ruhe als oberster Post stehen bleiben. Da ich mir das auch fürn Lansdale vorstelle, muss der warten.


      jerry garcia

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      Martin Kay. McCune, Kansas. Ein ungeheures Verbrechen ereignet sich in der Kleinstadt. Amerikanische Streitkräfte fallen in den Ort ein, töten Zivilisten und riegeln die Gemeinde von der Außenwelt ab. Als ein Geheimdienstdirektor im Pentagon davon erfährt, aktiviert er eine versprengte Einheit und schickt sie nach McCune. Zusammen mit Ex-Agentin Eileen Hannigan decken sie eine Operation des Verbundes der Generäle auf - jener Organisation, die versucht, die Datenbank einer untergegangenen Hochkultur aufzuspüren. Doch die generäle sind nicht Eileens einziges Problem. auch das Syndikat Gaia's Dawn hegt ein Interesse an der Datenbank. Die Jagd auf den Geheimcode Misty Hazard beginnt.

      In Kansas wird ein Zug aus heiterm Himmel von Jagdflugzeugen attackiert, während die Passagiere noch rätseln, wieso denn ihre gesamte Kommunikation ausgefallen ist. Nix mehr Handy, Smartphone, Tablet oder Laptop. Plötzlich schlagen Raketen ein, gehen ganze Salven tödlicher Schüsse auf die armen Reisenden nieder. Nur einer kann dem Chaos vorerst entkommen. Reno Spears wird aus dem Zug geschleudert und krabbelt einige Meter von den zerstörten Waggons weg. Von dort muss er beobachten, wie Humvees vorfahren und Soldaten aussteigen, um die Reisenden zur Sicherheit noch mit einem Kopfschuss zu bedenken. Grinsend tauchen die Scheißkerle auch vor ihm auf, um ihm den Rest zu geben als sie beide plötzlich durch rückwärtige Schüsse getötet werden. Kurz darauf kommt ein kauziger Alter angeritten und nötigt Spears dazu mitzukommen. Dafür nutzen sie nun den verwaisten Humvee, während sie den Gaul laufen lassen. Unterdessen ist Eileen Hannigan mit Gwen Stylez in Stuttgart unterwegs, um hinter die Rezeptur des Shift-P zu kommen, da ihr sowie vierzehn anderen Hazarders injiziert wurde. Nach dem Motto Frechheit siegt, marschiert sie mit einem falschen Ausweis zum Leiter des Instituts, fliegt aber auf und nun beginnt eine Autoverfolgungsjagd durch Stuttgart, die einigen Schaden hinterlässt - und ein paar tote Bösewichter. Sie schaffen es nach England und wollen dann von Heathrow aus in die Staaten fliegen. Doch sie wurden überwacht und in der Maschine sitzen auch mehrere Gegner, die Hannigan und ihre Kollegin noch vorm Erreichen der USA ausschalten wollen. Die beiden Mädels können sich ihrer Gegner sowie einem Kampfflugzeug erwehren, das sie und die restlichen Reisenden in den Tod befördern sollte. In den Staaten angekommen, werden sie fast ohne Übergang in die verheerende Sache in Kansas hineingezogen und haben bald die abtrünnigen Soldaten auf den Fersen. Sie verschanzen sich in einer riesigen Mall, haben aber nicht mit der Rücksichtslosigkeit ihrer Feinde gerechnet. Denn denen sind jegliche Zivilisten scheißegal und so wird die Mall mit Abrams-Panzer, Truppen und Apachekampfhubschraubern gestürmt. Und das ist noch längst nicht alles, was auf die Agentinnen zukommt.

      Hell yeah. Ein fulminanter Start in das Buch, wie ihn sonst nur Matthew Reilly oder Jon Land (gerade an dessen frühe Glanzleistungen erinnert mich der Beginn mit dem Zug, dem Kaff und dem ollen Kauz) zustande bringen können. Nachdem der erfreuliche Überraschungseffekt von "Kalte Spuren", dass es überhaupt noch Autoren gibt, die sowas schreiben und das noch dazu aus deutsschen Landen, ja nun wegfällt, könnte man meinen, man wird ernüchtert. Falsch. Wie es weitergeht, ist schlicht der reine Wahnsinn. Obwohl Martin Kay nun nicht ganz so schnell schreibt, wie Matthew Reilly, knallt er dem geneigten Leser die Actionsequenzen nur so um die Ohren. Mit einem Jon Land kann er jederzeit mithalten - mit dem Jon Land, der uns noch McCracken oder Kimberlain kredenzt hat und die man eigentlich fast irgendwie auch hier erwartet hätte. Fetzigste Action mit Apachehubschraubern, Black Hawks, Malls zerlegenden Panzern (dagegen ist ein Bond, der durch Moskau rattert, nur ein lascher Abklatsch), Nagelpistolenduellen, Dekompression im Flugzeug nach einer Schießerei sind nur der Auftakt zu einer atemberaubenden Hetzjagd mit Verschwörern, Verrätern, Paranoia und Mysteryelementen. Man sollte den Vorgänger "Kalte Spuren" schon kennen, um wirklich allen Handlungssträngen folgen zu können, die auch wieder mit Gadgets wie meinen "feuchten Kreditkartentraum" - der Ghost Card - gespickt sind und auch einige Neuheiten zu bieten haben. Spätestens mit "Geheimcode Misty Hazard" hat sich Martin Kay als sehr ernstzunehmende Konkurrenz für die Gilde der Actionautoren bewiesen, eine englischsprachige Veröffentlichung (GB, USA) würde ich ihm wünschen, denn da könnte er so manchem zeigen, was ne Harke ist. Wer sich als dem Actiongenre auch in Buchform verschrieben hat und wer dafür auf ausführliche Charakterzeichnung oder ausufernde Beschreibungen von Gemütszuständen oder des Ambientes verzichtet, der kann/muss hier zugreifen, denn dieses Buch ist die volle Breitseite an reiner, purer, höllisch spektakulärer Action, eine Achterbahnfahrt mit Adrenalinausstoß. Leute, Actionfreunde, zückt den Geldbeutel, denn das Buch ist es wert und Herr Kay zückt wieder seinen Stift und lässt uns diesmal nicht wieder so lange auf Nachschub um Hannigan warten. Mein Dank für dieses explosive und kompromisslose Actionteil geht an den autor und den Verleger Guido Latz um den Atlantis-Verlag.


      jerry garcia

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      Vierzehn Versuche hat es gegeben, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu töten - vier Versuche waren erfolgreich. Nun entdeckt der junge Archivar Beecher White einen Killer in Washington, der die Verbrechen der vier Attentäter nachahmen will. Er beginnt mit historischen Waffen Geistliche zu ermorden, aber Beecher ist sicher: Sein wahres Ziel ist der amerikanische Präsident.

      Nach den Ereignissen in "Die Mächtigen" (von mir aus was weiß ich denn für Gründen nie besprochen, daher jetzt ein Rückblick in der Inhaltsbeschreibung)! In denen sucht die Jugendliebe von Beecher, Clementine, ihn auf, um von ihm etwas Hilfe bei der Suche nach ihrem verschollenen Vater zu erhalten. Dazu muss er in die Katakomben des Archivs, wo auch Geheimdokumente des Präsidenten lagern. Er kann seiner Ex zwar helfen, findet aber heraus, dass die ihn schamlos ausgenutzt und belogen hat und zudem noch einen Hinweis, dass der Präsident und sein Freund aus Jugendtagen und nun präsidentialer Hausarzt vor ihrer Karriere einen Mord begangen haben. Daraufhin tritt eine Gruppe namens Culperring an ihn heran, um ihn dazu zu bewegen, dass er sich ihnen und ihrer Mission, dem Schutz des Präsidentenamtes, anzuschließen. Gemeinsam entdecken sie die hintergründe des Mordes, können aber keine stichhaltigen Beweise vorlegen. Clementine unterdessen ist ebenfalls auf die Spur einer experimentellen Sauerei gekommen und schießt deshalb auf den Leibarzt des Staatenführers. In "Der fünfte Attentäter" nun hat der Präsident den Archivar immer noch auf dem Kieker, lässt ihn aber gewähren, da er erwartet, dass keine Beweise für die frühere Tat mehr aufzufinden sind. Was ihn aber mehr beschäftigt ist die Tatsache, dass mehrere Priester nach Vorgaben der früheren Präsidentenmorde regelrecht hingerichtet wurden. Wie es der Teufel so will, stößt auch Beecher auf diese Zusammehänge und versucht, den Täter zu finden, auch wenn er dabei dem Präsidenten, den er stürzen will, das Leben rettet. Beecher ist dem Culperring nur beigetreten, um immer zu den Guten zu gehören. Seine Nachforschungen ergeben, dass hinter der Mordserie eine alte Gruppierung namens Zirkel der Heiligen Ritter zu stecken scheint. Und dann taucht auch noch ein ehemaliger Schulkamerad von Beecher auf, der unheimlich erscheint und mehr von der Sache weiß, als er zugeben will.

      Für beide Bücher gilt: liest man nebenbei, fühlt sich etwas an Dan Brown erinnert, wenn die Schnitzeljagd durch die Archive über die Herkunft und Bedeutung der Kartenspiele und einzelner Spielkarten und den Umständen der Ermordungen von vier Präsidenten geht. Im Gegensatz zu Brown (Besonders "Das verlorene Symbol" - "Inferno" bin ich immer noch nicht angegangen) liest sich die Geschichte wenigstens flott, kann aber leider dennoch irgendwie nicht fesslen. Zu wirr, zuviel Nebensächliches, Zeitsprünge, die den Lesefluss eher hemmen, statt der Story zu dienen. Irgendwie verliert man nach und nach etwas das Interesse, wenn sich gewisse Verhaltensweisen aus "Die Mächtigen" nun auch in "Der fünfte Attentäter" wiederholen. Da helfen auch ein paar kleinere Wendungen oder Überraschungen nichts mehr. Vielleicht nicht so zäh und belehrend wie Dan Brown, aber auch lange nicht mehr auf dem Niveau, das Brad Meltzer z. B. in "Die Bank" zu bieten vermochte. Wenn man es günstig gebraucht erhält und sich immer nur ein paar Seiten vorm einpennen zu Gempte führen will, ist es oikay, ansonsten lasst es lieber. Und da das Ende so offen wie ein Scheunentor ist, wird man auch mit einem dritten Teil versorgt werden, der natürlich die Kenntnis der hier erwähnten Werke voraussetzt.


      jerry garcia

      • Gast


      Shaun Hutson. Unsterblichkeit - das ultimative Mysterium. Die Mulitmillionäre David und Laura Callahan lassen sich durch nichts aufhalten, um dieses Geheimnis zu lösen. Aber für David scheint die aussicht auf ewiges Leben sehr unwahrscheinlich: Er wird nämlich von  mehreren Profikillern gejagt. Und niemand weiß, wer ihnen den Mordauftrag gab, noch warum. Eine Spur der Gewalt führt das Paar von einer entweihten Kirche in Frankreich nach London und in das politisch zerrissene Irland. Dort lauern nicht nur eiskalte Terroristen, sondern auch uralte, übernatürliche Mächte - und schon bald werden die Toten über die Lebenden lachen.

      In Irland sitzen die verfeindeten Parteien dieses schon lange währenden Konfliktes überraschend an einem Tisch., um über Frieden zu beraten. Drinnen werden die Bedingungen ausgehandelt und draußen giert die Reportermeute nach News. Es wird hektisch, die Kinderstube der Reporter gerät wie gewohnt in Vergessenheit, wenn es um irgendwelche Nachrichten oder gar nur Tratsch geht und das Gedränge und Geplärre steigert sich, als die Politiker den rasen vor dem Gebäude betreten. Dann fallen Schüsse und Reporter wie Politiker werden in einem wahren Blutbad von einigen Bewaffneten niedergemäht. In London unterdessen ist Sean Doyle, englischer Angehöriger der CTU mit irischer Vergangenheit, mit einer Razzia beschäftigt, die ein Sprengstoffdepot der IRA aushebt. Als die Gefangenen verhört werden, rau verhört, sehr rau verhört, kommt eine Spur nach Irland aufs Tapet. Für den Job bekommt Doyle eine Partnerin zugeteilt, die eh die einzige Person ist, die sich mit ihm zu arbeiten traut. In Frankreich entdeckt ein Dozent in einer verlassenen Kirche ein Buntglasfenster, dessen Urpsrung er nicht richtig deuten kann. Er ruft eine befreundete Kunsthistorikerin zu Hilfe und macht sich mit ihr an die Arbeit und sie können ihren Fund auch datieren und einem hundertfachen Kindermörder aus dem 15. Jahrhundert zuordnen. Ein Mann, der sich als Reporter ausgibt, stellt bald neugierige Fragen und macht sich dann sofort daran, die Callahans in Irland über diesen Fund zu informieren, da er deren Vorliebe für solche gruseligen Details kennt. David und Laura Callahan sind so etwas wie Katastrophen- oder Terrortouristen, die von einem Ort mit blutigem Geschehen zum anderen ziehen und sich Andenken mitnehmen. Nebenbei machen sie ihren Reichtumg mit Drogen- und Waffenhandel und sind sich dabei nicht zu schade, ihre Geschäftspartner zu betrügen. aus diesme Grund sind ihre Feinde Legion und sie müssen sich natürlich auch vor der regulären Gerichtsbarkeit vorsehen. Dennoch suchen sie immer weiter nach dem Mysterium der Unsterblichkeit, des ewigen Lebens. Sie konnten nicht ahnen, was sie mit ihren Taten ausgelöst haben. Der Showdown wird blutig und unheimlich wenn alle Beteiligten aufeinander treffen.

      "Blutiger Segen" startet fulminant und entwickelt sich zu einem spannenden Thriller mit einem Protagonisten, der sich nachdem er bei einer Explosion fast zerfetzt wurde und dem keine Familie mehr bleibt, zu einem harten Mann, der scheinbar gefühllos agiert, entwickelt hat. Seine Aktionen sind brutal, seine Verhörmethoden übertreffen einen Jack Bauer aus der TV-Serien CTU an Rücksichtslosigkeit. Wenn er einen Verdächtigen nicht mehr braucht, kann es schon mal passieren, dass er den nutzlosen Gefangenen einfach abknallt. Doyle hat irgendwie mit dem Leben abgeschlossen und schert sich nicht um Konsequenzen. Überhaupt ist hier mehr die Action im Vordergrund denn der Horror. Und als Actioner funktioniert das Buch blendend mit hohem Bloodshedanteil. Da werden Körperteile regelrecht zerfetzt, wenn sie von Dum-dum-Geschossen getroffen werden, fliegen die Gegner ob einer Schrotflintenladung in die Brust meterweit zurück, explodieren Autos filmgerecht und es werden keine Kompromisse gemacht. Gnade gewähren ist nicht angesagt. Neben dem zerrissenen Charakter Doyle tun sich die Callahans als abgrundtief böse, schlecht und pervers hervor. An ihnen lässt der Autor keinen Funken Anstand erkennen. Ihnen ist dann auch der Teil des Horrors gewidmet, der in dem bluttriefenden Showdown für einige Wendungen und Extrageschnetzteltes sorgt. Wie mich die Einheit "CTU" an das spätere "24" erinnert, so kommt auch eine Szene sehr nach dem ebenfalls späteren "Alias". Ansonsten ein derber, knallharter, schneller und ausgezeichnet geschriebener Thriller mit Horrorelementen und einigen freizügigen Szenen, den man sich schon ins Regal stellen sollte - speziell, weil es noch weitere Aufgaben für Doyle gibt, der aufgrund von vielen Leseranfragen ebenso wie dereinst Handyman Jack bei F. Paul Wilson zum Fortsetzungscharakter wurde. Sobald diese Romane erscheinen, bin ich natürlich wieder dabei, denn das hier gebotene überzeugt ohne Einschränkungen.
      « Letzte Änderung: 13. Februar 2014, 11:55:17 von jerry garcia »


      Offline JasonXtreme

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        Hutson hat mich noch nie enttäuscht, und das klingt auch ziemlich geil!
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        Offline Thomas Covenant

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          Schon lange keinen Hutson mehr gelesen, der hier klingt sehr gut.


          jerry garcia

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          Der setzt irgendiwe mehr auf Action denn auf den Horrorbereich. Letzter entwickelt sich fast so nebenbei. Erst gruselig, im Showdown dann voll eingebunden. Der Actionanteil ist satt, hart, blutig, gewalttätig und rasant. Doyle ist ne coole und rücksichtslose Sau. Mir hätte im Prinzip auch der Thriller-/Actionteil gereicht, um das Buch zu genießen. Die Doyle-Reihe (noch drei Bücher) wird vom Verlag weitergeführt.
          « Letzte Änderung: 14. Februar 2014, 10:58:45 von jerry garcia »


          jerry garcia

          • Gast


          Jonathan Maberry. Eine Katastrophe, deren Ursache niemand kennt. Eine Enklave, in der sich die letzten Überlebenden verschanzt haben. Ein riesiges Niemandsland, das von Untoten bevölkert wird. Zwei Brüder, die einander Feind sind., Ein junges Mädchen, das den einen bewundert und den anderen liebt.

          Benny Imura ist wie andere fünfzehnjährige Burschen auch.Als in Mountainview das neue Gesetz, dass sich jeder in seinem Alter einen Job zu suchen hat, sonst würden die Rationen halbiert, auch bei ihm greift, versuchen er und sein Kumpel Lou Chong sich den genehmsten rauszusuchen. Er soll also weder langweilig noch in irgendeiner Form anstrengend oder mir körperlicher Arbeit verbunden sein. Nicht jeder Wunschtraum geht in Erfüllung. Während Chong auf einem Wachturm als Späher anheuern kann, bleibt Benny nichts anderes übrig, als bei seinem verhassten Bruder zu Kreuze zu kriechen und gerade bei dem Menschen, den er hasst und für einen miesen Feigling hält, in die Lehre als Zombiejäger zu gehen. Schon bei ihrem ersten Auiftrag, der lautet, dass sie einen Angehörigen eines Bewohners von Mountainside befrieden sollen, stellt Benny fest, dass so manches, das er zu wissen glaubte, nur auf Irrtümern oder Täuschung beruhte. Red Eye-Charlie z. B. ist kein Held, wie man es sich überall erzählt und Bennys Bruder Tom kein Feigling. Spätestens als Benny und seine Freunde eine Zombiekarte (Sammelkarten mit Abbildern berühmter Jäger oder bessonders fiesen Zombies) finden, auf der ein Bild des "verschwundenen Mädchens" ist, wird er eines Besseren belehrt. Denn Charlie und seine Compadres wollen verhindern, dass die Welt etwas über das Mädchen erfährt. Sie versuchen Benny und seinen Bruder ebenso zu töten, wie Bennys Freundin Nix und deren Mutter, die beide über Charlies wahre Natur und Tätigkeit Bescheid wissen. Es gelingt ihnen aber nur, Nix zu entführen und deren Mutter zu töten. Tom und Benny machen sich an die Verfolgung und im Feindesland erfährt Benny mehr darüber, was wirklich in der "Ersten Nacht" geschah und wie das Leben vor der Katastrophe war. Und er lernt seinen Bruder besser kennen. Nach einigen gefährlichen Abenteuern und Hinterhalten holen sie die Bande ein. Es kommt zum entscheidenden Kampf.

          Jonathan Maberry hatte ja auch die erwachsenen Leser mit seinem "Patient Null" verwöhnt und es war sogar schon die Fortsetzung angekündigt und sogar mit Cover beworben, als der veröffentlichende Verlag sich wohl entschied, dass ihm die Kosten für ein Buch, das mehr als 450 Seiten hat zu hoch sein könnten. Wäre jetzt allgemein keine neue Praxis, da diverse Verlage ähnliche Arbeitsweisen an den Tag legen. Entweder werden die Bücher auf ein passendes Format runtergekürzt oder man lässt es eben ganz. Nur wirklich verkaufsträchtige Autoren wie ein Brown, Dan oder ähnliche Kaliber können über hunderte von Seiten langweilen ohne Kürzungen befürchten zu müssen. Bestens beworben verkauft sich deren Zeug eh wie geschnitten Brot. Nun hat Maberry mit seiner Jugendreihe um Benny und die Zombies eine Heimat beim Thienemann-Verlag gefunden, der nicht bei 440 Seiten Ende sagt. Jonathan Maberry hat einen Zombieausbruch mit der Geschichte eines pubertierenden Jugendlichen verquickt und lässt den Leser daran teilhaben, wie Benny und seine Gefühle sich bei der ersten Liebe verzetteln, wie angebetete Helden vom Sockel gestoßen werden und er mehr und mehr über die alte und neue Welt hinzulernt und ziemlich schnell erwachsen werden muss. Aus dem Bengel, der jeder schweren Arbeit (oder Arbeit allgemein) aus dem Weg gehen will, wird ziemlich früh nach einigen harten Lehrwochen ein Mann mit einem gewissen Verantwortungsgefühl und einem klaren Sinn für Freundschaft und Loyalität. Nur die Liebe und der erste Kuss bringen seinen Hormonhaushalt dann doch durcheinander. Er muss lernen, dass sich gewisse Eifersüchteleien einschleichen, dass man bei Unterhaltungen mit Frauen jederzeit in eine Falle tappen kann und nichts richtig ist, was man sagt oder tut. Sein Bruder Tom hingegen, der durch Bennys jahrelange Verachtung unsagbar gelitten hat, es aber nie zeigte, erinnert mich an den Protagonisten aus V. M. Zitos "Return Man". Er sieht die Zombies nicht als bösartige Kreaturen, sondern nur als Kranke, die ihrem Leiden erlegen sind und nun ihrem Instinkt folgen. Menschloiche Wesen, die überlegt Böses tun, sind da die wahren Bestien, wie die Bürder bald am eingenen Leib erfahren. Die Zombies hingegen, die Tom tötet, sind nur Verwandte von Überlebenden, die Tom den Auftrag gaben, ihre Lieben zu befrieden, damit sie in Ruhe ins Himmelreich einziehen können. Also ähnlich wie beim "Return Man". Natürlich tötet Tom auch aus Notwehr, wenn er von Mensch oder Kreatur angegriffen wird. Und es ist Toms Aufgabe, Benny den Unterschied zwischen sinnlosem Morden und seinen Aufträgen beizubringen. Jonathan Maberry serviert einen actionreichen, für ein Jugendbuch manchmal auch recht groben Zombieroman, in dem er auch viel Platz lässt für die Gefühle eines Heranwachsenden (und er schafft es auch, seinen Joe Ledger aus "Patient Null" ganz kurz zu Ehren kommen zu lassen). Der Beginn ist eher gemächlich, fast schon Tom Sawyer im Zombieland, doch dann wird das Tempo höher, die Dramaturgie ist stimmig, die Verfolgungsjagd und alles, was daraus resultiert, spannend und mittig mit eher sozialen Themen wie Ethik und gar Religion (Der Glaube, dass es Gottes Strafe dafür ist, dass man vor der "Ersten Nacht" Elektrizität genutzt habe und diese nun aus religiösen Gründen verboten ist) sowie Familiensinn gewidmet. Eine durchaus empfehlenswerte Lektüre nicht nur für Jugendliche.  Wird fortgesetzt mit "Lost Land 2: Der Aufbruch".


          jerry garcia

          • Gast


          Jonathan Maberry. Ein Flugzeug, das Hoffnungen weckt. Eine Gruppe von Freunden, die sich auf den Weg ins Niemandsland macht. Ein neues Gameland und grauenhafte Begegnungen. Zerreißproben für Freundschaft und Liebe. Ein bitteres Opfer im Kampf für die Zukunft. Gibt es weiteres, neues Leben.

          Nachdem die Freunde in ihrem ersten Abenteuer Rotaugen-Charlie  und seine Bande vernichtet haben, sind sie wieder zu Hause und trainieren fleissig mit Tom. Ihre Kampfkünste verbessern sich, die körper werden kräftiger. Doch schon bald ist es mit der Ruhe vorbei. Ein alter Mann ist bei einem Nickerchen auf dem Sofa unbemerkt verstorben und bald wieder auferstanden und hat einige Nachbarn gebissen und infiziert. Man kann eine Ausbreitung zwar verhindern, aber tom beschließt, dass es jetzt Zeit zum Aufbruch ist, um das vor Monaten gesichtete Flugzeug zu suchen, das aus Osten kam, das Gebiet überflog und wieder Richtung Ost abdrehte. Wo die Maschine herkam, muss es Leben geben. Also ziehen sie hinaus und müssen bald feststellen, dass sich in letzter Zeit einiges verändert hat. Der Tod von Charlie hat ein Machtvakuum hinterlassen, das ein neuer fieser Gangster mit seiner Truppe auszufüllen gedenkt, um despostisch über alle Menschen und auch die Zoms zu herrschen. Er hat auch das einstmals zerstörte Gameland wieder aufgebaut, in dem damals in Gruben Kinder gegen Zombies antreten mussten und die Zuschauer Wetten auf den Kampfausgang abgeschlossen haben. Chong ist der Erste, den die Bande erwischt und ins Gameland bringt. Danach werden auch Benny und Nix eingefangen, während Tom und Lilash jeweils auf getrennten Wegen verschont bleiben und sich dann an die Befreiung ihrer Freunde machen. Und dabei unerwartete Unterstützung erhalten.

          Mit dem zweiten Band seiner "Lost Land"-Reihe legt Jonathan Maberry noch einmal ordentlich nach. Natürlich kümmert er sich um die Gemütszustände seiner Protagonisten, lässt ihre Gefühlswelt durcheinanderwirbeln, stellt die Liebe, Mut, Kameradschft und Freundschaft auf schwere Proben und schafft es spielend, die jugendlichen Charaktere den Lesern, ob nun jung oder alt, bildlich näher zu bringen. Man kann den Veränderungen, die die jungen Leute durchleben, gut nachvollziehen. Ebenso aber, wenn sie hin und wieder in ihre eher kindlichen Gewohnheiten zurückfallen oder nicht weiter wissen. In eingeschobenen Tagebuchaufzeichnungen von Nix werden diverse Begriffe und Begebenheiten erklärt und die Freunde machen sich auch Gedanken, was diese Zombies eigentlich sind. Können sie fühlen, spüren sie Schmerz? Schließlich waren sie einmal Menschen, sind es eigentlich noch, nur tote Menschen eben. Und sie sind mit Sicherheit besser, als viele der Lebenden, denen die Truppe noch begegnen wird. Aber was hier als Jugendroman dargeboten wird, ist schon starker Tobak im positiven Sinn. Vor einigen Jahren hätte man besonders diesen zweiten Teil der Serie garantiert nur Erwachsenen vorgesetzt. Zwar wird das Töten und das Gemetzel nicht explizit und in "Nahaufnahme" zelebriert, aber Köpfen, Genickbrüche oder abgeschlagene Gliedmaßen, die dann als Schlagwaffe verwendet werden, sind jetzt nicht gerade das übliche Rezept für einen Jugendroman, der "geeignet ab 14 Jahre" sein soll. Der Showdown im neuen Gameland hat es nämlich wirklich in sich. Hohes Tempo, Feuersbrunst, Schlachten zwischen Zoms, Gangstern und Unterstützern der Freunde, Explosionen und fiese Charaktere, Kehlenschnitte, Zweikämpfe und wilde Schießereien mit etlichen Toten und noch mehr nun endgültig Toten. Bis zum Ende gibt es harte Prüfungen, emotionale Momente und einige Wendungen sowie zu betrauernde Verluste, bevor die Reise zu dem Flugzeug gen Osten weitergehen kann. Ein schneller, recht deftiger und actionreicher Jugendroman von Jonathan Maberry. Teil 3  kann gerne kommen.   


          jerry garcia

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          Tom Clancy (Idee, Charaktere) + Mark Greaney (Autor, Lohnschreiber). Für Jack Ryan ist die Stunde der großen Entscheidung gekommen. Und noch nie war der Einsatz so hoch. China will sich Taiwan einverleiben. Doch die Insel steht unter dem Schutz der Vereinigten Staaten. Kann Jack Ryan den Krieg der Supermächte verhindern?

          China will sich nicht nur Taiwan einverleiben. Aufgrund massiver wirtschaflticher Probleme will der Staatenlenker das gesamte chinesische Meer unter ihre Kontrolle bringen, was auch die Anrainerstatten wie Indien, Taiwan, Vietnam, Malaysia oder die Philippinen unter ihren Einflussbereich bringen würde. Um dies zu erreichen, müssen erst einmal die Amerikaner in Schach gehalten werden. Dies geschieht mit einem massiven Cyberangriff auf die USA. Nicht nur der Kommunikationsausfall mit den Streitkräften droht, auch Kernlkraftwerke oder Verkehrsbetriebe sind betroffen. Um den US-Geheimdiensten (auch den verborgenen, illegalen) ebenfalls das Wasser abzudrehen, erpresst man diverse Mitarbeiter in entsprechenden Positionen der regulären Dienste und wird so auch über alle Vorhaben der Regierung informiert,die man sich nicht über Trojaner oder virenverseuchte Netze holen kann. Das führt dazu, dass man Verdächtige, die von den Amerikanern observiert werden, schnell ausschalten kann oder zumindest dann das sichere Haus und die Wachen eliminiert, wenn die US-Leute schneller waren. Jack Ryan jr. muss dann mit seinen Kollegen John Clark und Domingo Chavez raus in den Einsatz. während sein Vater, der Senior der Familie, als Präsident versucht, den Konflikt in Verhandlungen zu lösen. Jack jr. nimmt an einer Mission in Hongkong teil, bei der ein chinesischer Hacker, der für die Infiltrierung der amerikanischen Netze verantwortlich ist, in die USA geholt werden soll. Es gelingt zwar, aber nur unter Verlusten. Auch, weil eine andere US-Behörde dazwischenfunkt und der Einsatz im Chaos endet. Bald machen die Chinesen ernst und greifen provozierend kleinere Patrouillen der Amis und deren Verbündeter in der Umgebung von Taiwan an. Sobald sich die Attackierten wehren, spricht man in China Verbrechen gegen die stolze Nation der Chinesen. In einer letzten riskanten Aktion wollen Jack jr. und seine Leute den Ausbruch des Krieges verhindern.

          Da der eigentliche Autor von "Gefahrenzone", Mark Greaney, der übrigens nur auf Seite drei im Zusammenhang mit dem Buch einmal erwähnt wird, sich an gewisse Vorgaben was Charaktere und Handlungsstrang zu halten hatte, kann ihm kein Vorwurf über die einseitige Darstellung der Figuren gemacht werden. Verräter und Chinesen sind fies, link, häßlich und schlicht unerträglich, während auf US-Seite selbst die miesesten Machenschaften und Personen, die dem Erfolg der USA in irgndeiner Form zuträglich sind, in den hellsten Farben geschildert werden. Noch dazu dreht man im fiktiven Spiel die Realitäten mal schnell um. Waren in der wahren Welt noch die Amerikaner zusammen mit Gierbänkern Auslöser von Finanzkrisen und die NSA der USA die Ausspäher der (freien?) Welt, wird der berühmte Schwarze Peter (dürfte der beim heutigen political correctness-Wahn überhaupt noch so heißen) den Chinesen zugeschoben. Diverse amerikanische Rechtsverletzungen wie die illegale Finanzierung einer illegalen Geheimdienstorganisation über Insiderinformationen, die sich die Dienste beschaffen und damit an der Börse und in Währungen spekulieren, lässt man ebenso unter den Tisch fallen, wie Angriffe gegen eine Nation, die sich offiziell nicht im Krieg mit den USA befindet. Zweierlei Maß. Was die USA dürfen, ist längst noch nicht dem Rest der Weltgemeinschaft gestattet. Wieder ein Paradebeispiel, wie gerne man sich noch als alleiniger Weltpolizist sähe. Und dazu musste man sich natürlich noch den amerikanischen Wunschtraum ins Buch formulieren: China geht aufgrund von den gleichen Wirtschaftsverfehlungen wie faule Kredite oder Immobilienblasen, die sich schon in den USA abgespielt haben (real, aber das bleibt selbstverständlich unerwähnt), ökonomisch den Bach runter. Würde dazu führen, dass die Chinesen als Konkurrent in der Wirtschaft und um Öl wegfallen, der Rüstungsaufbau stockt und man die US-Schulden bei dem Land, das die Amis finanziell zumindest real fast schon in der Tasche hat, zu sehr günstigen Bedingungen wieder abbauen könnte. Das Buch und die Story bieten wenig Neues - die Konflikte um Taiwan und diverse Inselchen wurden schon von anderen Autoren kurzweiliger abgearbeitet -, Action wird punktuell und auf über 846 Seiten verteilt eingesetzt und macht das Werk nicht zum schnellen Reißer. Insgesamt ist das alles ordentliches Mittelmaß (es gab schon schlechtere) des "Ersatzautors", der aber auch einige Ungereimtheiten enthält. Ich vermute, dass es auch bei Tom Clancy so werden wird wie dereinst - eigentlich auch jetzt noch - bei Robert Ludlum. Nach dessen Ableben wurden diverse Manuskripte "entdeckt", die dann Auftragsautoren verfasst haben oder seine Reihen wie Covert One oder Bourne wurden von anderen Schriftstellern weitergeführt. Auch von Tom Clancy ist mindestens noch eines auf Halde, das übersetzt werden muss, danach werden wir sehen. Der Name allein schon ist jedenfalls eine Kuh, die man noch schön weiter melken kann. Tut man ja schon mit den bisherigen "Zusatzautoren" - und ich war immer dabei. Muss aber zu meiner Ehrenrettung sagen, dass ich sie seit geraumer Zeit nur noch günstiger gebraucht erworben hab. Der volle Preis war es mir nicht mehr wert. Für Fans und Gelegenheitsleser okay, aber im Vergleich zu früher und auch vielen Konkurrenten auf dem Markt eindeutig unterlegen. Wer Kriegsszenarien will, sollte zu Eric L. Harry (vier eindeutig gelungenere Bücher) greifen und wer sich mit Terrorismusbekämpfung im America First-Stil unterhalten will, nehme Brad Thor, Ben Coes, den deutschen Martin Kay oder den letzten Don Winslow mit dem Titel "Vergeltung".


          jerry garcia

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          Dan Jordan ist ein Mann, der seine Zukunft plant - finanziell wie familiär: Gerade hat er sich sterilisieren lassen. Der Eingriff war nicht sehr angenehm, und Dan ist noch sehr angeschlagen, trotz der Schmerztabletten und des Beutels Tiefkühlerbsen in der Hose. Kleiner Trost:In drei Tagen endet die Aktiensperrfrist der blöden Internetfirma, in der er arbeitet. Eins komma eins Millionen Dollar! Dan wird sofort kündigen, so viel ist klar, und für den Rest seiner Tage mit Kate und den Jungs surfen und am Strand liegen. Nur noch 72 Stunden!

          Leider wird er auf dem Weg nach Hause brutal von einer Gruppe gekündigter IT-Kollegen überfallen. Sie wollen, dass er ihnen kompromittierendes Material über die Firma besorgt. Und sie haben ein Druckmittel: Dans gesamte Mailkorrespondenz, in der so einiges steht, was sein Chef und seine Frau auf keinen Fall erfahren dürfen. Dann muss handeln, will er Ehe und Cash Out retten. Wer kann ihm helfen? Etwas sein überaus psychotischer Nachbar Larry?   

          Eigentlich ist Dan Jordan eher ein Fremdkörper bei FlowBid im Silicon Valley, da er doch nur dazu da ist, für seinen Chef als Ghostwriter die Reden zu verfassen und sonst nichts beizutragen hat. Entlohnt wird er mit Aktienoptionen, die er in rund drei Tagen einlösen kann und die ihm und seiner Familie (Frau, zwei Söhne) ein sorgenfreies Leben im Jahre 2008 verschaffen sollen. Doch eines schönen Tages, als er gerade von seiner Vasektomie noch ordentlich schmerzende und geschollene Eier hat - dicke Eier haben ist hier wohl wörtlich zu nehmen -, wird er von drei eher dusseligen Nerds von der Straße weg gekidnappt. Und nein, sie wollen ihm nicht ans Gekröse. Die Typen wurden auch in Optionen entlöhnt, aber ein paar Wochen vor Fälligkeit zwecks Sparmaßnahmen entlassen - und somit adieu Optionen, adieu große Kohle. Und nun erweist isch, dass Dan auch nicht der Hellsten einer ist. Hat er, der Ex-Journalist, seinen unbeliebten Chef doch höchst erfreut anonym an ein Magazin verkauft, das von Misständen in Führungsetagen berichtet, nebenbei einen Sex-Talk-Chat mit einer verheirateten Kollegin unterhalten und natürlich auch gewissen Vorlieben via Internet gefrönt - Fat.Asses.Com und ähnliche Seiten. Das Material wollen die drei Entführer natürlich nutzen, um ihn zur Mitarbeit und endgültigen Bloßstellung des Bosses zu nötigen. Wäre das doch bloß alles. Sein Nachbar Larry hat einen gewaltigen Sprung in der Schüssel und schmachtet nicht nur Dans Eheweib hinterher, er liebt es auch Informationen zu "ernten". Und in dessen Hinterhof wohnt Calhoun, ein verfetteter Schwabbel, der unbedingt zu nicht stattfindenden Partys eingeladen werden möchte. Als wäre das nicht genug, schleicht auch noch ein muskelbepackter Glatzkopf ums Haus und den Spielplatz der Kinder. Für solche Fälle hat Dan aber seinen Freund Rod Stone, seines Zeichens Cage Fighter. Und bis sich alles aufklärt, haben Dan und seine Eierchen mächtig zu leiden.

          Der Held brüllt vor Schmerz - dieser Halbsatz auf dem Buchrücken ist völlig korrekt, manchmal sollte er aber auch vor Blödheit schreien, dämlich wie er sich anstellt. Der Leser brüllt vor Lachen - dieser zweite Halbsatz meint es doch etwas gut. Sicher gibt es eine Menge Situationskomik, sorgen skurrile und durchgeknallte Figuren für einige Lacher, aber unter dem Schild des vermeintlichen Spaßes verbergen sich auch ein netter, sehr flott erzählter Thriller und eine ordentliche Portion Kritik an jenen, die den Hals nicht voll kriegen können. Seien es nun die Unternehmer, die verdienten Mitarbeitern den verdienten Lohn vorenthalten oder Angestellte, die sich krumm und bucklig schaffen, um sich alle Annehmlichkeiten der Welt kaufen zu können und dann jammern, dass sie keine Zeit dafür haben. Beides geht nunmal nicht von jetzt auf sofort, zeigt aber die allgemeine Einstellung in der heutigen Gesellschaft und besonders im Valley. Für den größten Spaß sorgen vor allem die beiden Nachbarn Larry und Calhoun. Irre die beiden. Schwarzer Humor, überzogen, wild, verrückt und schnell geschrieben. Ein Buch ohne große Actioneinlagen und Leichenberge, aber dafür lesenswert, mit der einen oder anderen Wendung und mal was anderes im Wust der vielen Neuerscheinungen für den Massenmarkt. Aber gebrüllt vor Lachen hab ich nicht.
          « Letzte Änderung: 25. Februar 2014, 18:25:49 von jerry garcia »


          jerry garcia

          • Gast


          David Baldacci. Das Staatsbankett für den britischen Premierminister hält ganz Washington auf Trab. Oliver Stone, einst der beste Attentäter, den sein Land je gehabt hat, steht im Lafayette Park vor dem Weißen Haus und beobachtet die Kolonne des britischen Premiers. Plötzlich detoniert eine Bombe - offensichtlich ein Terroranschlag gegen den Minister. Stone entkommt nur knapp. Nun wird er vom amerikanischen Präsidenten persönlich beauftragt, die Drahtzieher des anschlags zu finden. Keine leichte Aufgabe, denn Stones Gegner erweisen sich als absolut tödlich.

          Oliver Stone hat eine Audienz beim US-Präsidenten. Natürlich nicht zum Plausch. Der Präsident hat ein Problem. Der Nachschub an Drogen durch die mexikanischen Kartelle ist ins Stocken geraten. Was an sich ein Grund zur Freude wäre, entpuppt sich als vermeintlicher Schachzug der Russen, die mit ihren eigenen Drogenbossen als Vorhut nun versuchen, diesen Markt unter ihre Kontrolle zu bringen und auf diese Weise dann die westliche Welt zu unterminieren und selbst wieder zur Weltmacht aufzusteigen. Stone soll dem einen Riegel vorschieben. Am Abend nach der Besprechung geht Stone wie gewohnt an seinen alten Platz im Lafayette-Park, als die Bombe hochgeht und zudem noch hunderte von Schüssen auf den Rasen niederprasseln. Glücklicherweise stirbt bei der Explosion nur ein Mann. Doch da der britische Premier in der Nähe war und der Park ja sehr dicht beim Weißen Haus ist, geht man von einem misslungenen Anschlag aus. Und schon mischen sich sämtliche Buchstabensalat-Geheimdienste in die Ermittlungen ein, von den Briten kommt Unterstützung vom MI6 und Stone wird sofort zu dem neuen Fall abkommandiert, statt sich auf die Russen zu konzentrieren. doch die Ermittlungen kommen nicht nur in Stocken, der Gegner scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Es gibt einen Verräter - und zwar in der höchsten Ebene. Stone holt seine Freunde vom Camel Club zwecks Recherche mit ins Boot, doch als auch diese attackiert werden, lässt er sie zu deren Schutz außen vor. Die Sache wird immer gefährlicher, als die Feinde, die unbekannten Feinde daeginnen, sämtliche Zeugen und Mitwisser zu beseitigen. Und noch immer hat niemand eine Ahnung, wer der Drahtzieher der Sache ist oder auch nur sein könnte.

          David Baldacci hat seinen (vorerst) letzten Band der Reihe um Oliver Stone, auf dessen Kosten bezüglich seines Namens diesmal einige Witzeleien gehen, als temporeichen Agententhriller konzipiert, der leider an manchen Stellen etwas an den Haaren beigezogen wirkt und bei dem der thrillerkundige Leser spätestens bei einer Anmerkung ungefähr in der Mitte des Buches weiß, wohin der Hase läuft. Dass sämtliche Geheimdienste, Spezialisten und sogar Stone selbst nicht auf diese naheliegende Idee kommen, erscheint recht unwahrscheinlich. Abgesehen davon ist "Der Auftrag" eine spannende Geschichte, die den Terrorismus und die daraus folgernden Ängste zu einem wilden Katz- und Mausspiel ausbaut, mit einigen Wendungen versehen und durch mehrere Actionsequenzen in der Handlung aufgepeppt. Der eigentliche Camel Club spielt hier aber doch eher eine Nebenrolle. Stone wird zu einem Helden hochstilisiert, wie man ihn schon aus Dutzenden von ähnlich gelagerten Büchern kennt, das ist jetzt nichts Besonderes und nimmt der Sache zeitweise den Reiz der früheren Bücher aus der Reihe. Aber dadurch, dass Stone jetzt alleine im Vordergrund steht, erfährt man wieder einige Häppchen aus seiner Vergangenheit als Regierungsbeauftragter, gibt seinen Gewissensbissen eine Grundlage und er darf auch den einen oder anderen emotinalen Moment durchleben. Natürlich ist es auch ein Aufhänger für den Aufruf zu Mut und Treue gegenüber seinen Freunden entgegen allen Widerständen und/oder Befehlen/Befehlshabern. Eine Geschichte der Freundschaft in all den Ränkespielen der Geheimdiensnte und Nationen, denen Menschenleben oder solche Werte mittlerweile zum eigenen Nutzen völlig fremd geworden sind. Das Ende, explosiv wie eine Bourne-Folge, lässt auch offen, ob man nicht vielleicht doch noch weitere Abenteuer um den Camel-Club erwarten darf. Und man merkt auch, dass dieses Buch zumindest im Original schon vier Jahre auf dem Buckel hat, da es sich positiv von den letzten, eher lustlosen Arbeiten des Autors trotz kleinerer Mängel abhebt.
          « Letzte Änderung: 27. Februar 2014, 19:40:02 von jerry garcia »


          Offline skfreak

          • Serienfreak
          • Die Großen Alten
              • Show only replies by skfreak
            Also fast nur Stone? Schade, ich mag ja gerade die Mischung im Camel Club


            jerry garcia

            • Gast
            Ja, so ist es leider.

            Anfangs mal kurz, dann in der Mitte auch in die Action einbezogen und dann noch einmal Richtung Ende, wo es teilweise Stone/Bourne wird.


            jerry garcia

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            Taylor Stevens. Du glaubst, du kannst  mir drohen. Du denkst, du kannst mir wehtun. Du weisst nicht, wozu ich fähig bin. Ich werde dich finden. Und ich werde dich töten.

            Michael Munroe wird auf offener Strasse entführt, als sie gerade zur Firma ihres Freundes Miles Bradford fährt. Er kann es sogar vom Bürofenster aus beobachten und wundert sich, dass der Krankenwagen so schnell da war. Doch er kann nichts tun, ausser Nachforschungen anstellen. Und die beweisen ihm, dass hier Profis am Werk waren. Jegliche Spur führt ins Leere. Michael indes wurde nach Europa verschleppt, wo sie für einen Mädchenhändler eine junge Frau als Objekt der Begierde eines Perversen quer durch die EU liefern soll. Damit sie auch wirklich spurt, hat man ihren besten Freund Logan entführt und droht ihn zu töten und zudem habe sie ja noch weitere Menschen, an denen ihr etwas liegen würde. Also spielt sie vorerst mit, auch überrascht, dass die Ware, die sie zu liefern hat, ein verschwundenes Schauspieltalent ist, das sowieso ihr nächster Auftrag gewesen wäre. Also macht sie sich auf den Weg, versucht unterwegs die Gangster, die sie überwachen auszutricksen und auszuschalten. Währenddessen ist in Amerika Bradford zusammen mit seinem Team auf der Suche nach Logan und sie schaffen es auch, ihn zu finden und zu befreien und es Munroe mitzuteilen. Doch der Gegner hat gut geplant. Statt des Freundes haben sie nun ihre Nichte in Gewahrsam und nichts hat sich an Munroes Situation geändert. bis es ihr reicht. Sie liefert das Mädel in der amerikanischen Botschaft in Frankreich ab und will auf die Jagd gehen - ohne Gnade. Doch dsie junge Frau will ihr helfen, will ebenfalls Rache. So machen sich die beiden Frauen auf den Weg zum großen Showdown.

            Mit etwas eingepflegtem, berechtigtem und nicht zu stark aufgetragenen Feminismus, der diversen Personen, die sich besser mit ihren Steuern beschäftigt hätten, statt sie Staat und Volk vorzuenthalten, ein Strahlen ins Gesicht getrieben hätte, lässt Taylor Stevens ihre Protagonistin auf ihre dritte Mission ziehen. Dabei wird auch Bezug auf die vorangegangenen Abenteuer genommen, sodass man die schon gelesen haben sollte. Munroe hatte nach ihrem schweren Schicksal mit Miles Bradford und seinem Heim endlich so etwas wie ein Zuhause gefunden. Frieden, Ruhe und Liebe, was sie sich gar nicht erwartet hätte. Doch man gönnt ihr dies nicht. Bald muss sie wieder gegen ihre inneren Dämonen antreten, gegen den Drang jeden zu töten, der ihr auch nur ansatzweise zu nahe kommt. Manche Situation, die sich im Süden Europas abspielt, erinnert an Filme wie "Transporter" oder "Taken", doch der eigenwillige, schwierige Charakter der Vanessa Michael Munroe, ihr Innenleben, die von Gewalt zerrüttete Seele hebt diesen Thriller wie die beiden Vorgänger eindeutig aus der Masse heraus. Tempo und Spannung beherrschen die Jagd nach den Gangstern, dem Versuch, den Frauen zu helfen und im letzten Drittel mehr sich auch die Action, als Munroe vor ihrem inneren Drang kapituliert und die Mädchenhändler stellt. Es bleibt aber nicht aus, dass sie sowie ihr Freund Miles einen hoihen Preis für den Kampf gegen die Verbrecher zahlen müssen, dass sie auch diverse Überraschungen erleben, Wendungen ertragen müssen und man nicht wirklich von einem Happy-End sprechen kann. Zudem bleibt noch der eine oder andere Faden der Handlung offen und man wird sehen, was der vierte Teil der Munroe-Saga bringen wird. Angeblich steht niemand anderer als James Cameron schon bereit, um Munroe auch auf die Leinwand zu bringen, aber der dürfte ja derzeit mit seinem anderen Projekt noch weiter beschäftigt sein. Schnelle, spannende und actionreiche Lektüre, wie ein Road-Movie mit Tiefgang und viel Potenzial für weitere Abenteuer. Bisher das beste Buch aus der Reihe. 


            jerry garcia

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            Stuart Neville. Docks, schmutzige Gassen, zwielichtige Hinterzimmer - das ist Belfast heute. Gerry Fegan hat für die IRA gemordet und im Gefängnis gesessen. Nun muss er sich im Frieden zurechtfinden. Doch das gelingt ihm nicht: Seine Opfer verfolgen ihn. Er muss wieder töten - diesmal seine Auftraggeber.

            Gerry Fegan hat zwölf Jahre Knast hinter sich und als er rauskommt, ist nichts mehr wie zu seiner Zeit. In Irland herrscht Frieden. Aber nicht für Gerry. Er wird von den Dämonen seiner Vergangenheit verfolgt. Sie wollen, dass er auf ihre Art Buße tut. Sie lassen ihn nicht schlafen, erscheinen bei jeder Gelegenheit und fordern Genugtuung. Bald hält er es ichtm ehr aus. Der Suff über die Jahre hinweg kann die Geister der Toten nicht vertreiben. Sie wollen Blut sehen, wollen ihre Rache. Also macht sich Gerry um seines Seelenfriedens willen auf, seine damaligen Auftraggeber aufzuspüren und ihrem Lebensweg ein Ende zu bereiten. Doch so einfach ist das nicht. Manche von ihnen sind heute in der Politik, haben macht und Einfluss und geben ich den Schein von Rechtschaffenheit, während sie neben bei immer noch krumme Geschäfte am Laufen haben. Doch Gerry lässt sich nicht aufhalten und schon bald ist Belfast wieder der Schauplatz von Kämpfen. Was Gerry nicht weiß, ist, dass die Briten, die einen Mann in die Organisation der IRA eingeschleust haben, ihn daran hindern wollen, ein Gemetzel zu veranstalten, das die früheren Feindseligkeiten wieder offen ausbrechen lassen könnte. Und da sich Gerrys Jagd nun einmal auf die IRA-Leute, die ihm die Befehle erteilten, konzentriert, wird er jetzt von beiden Seiten gehetzt - plus seine Opfer, die ihm ebenfalls schwer zusetzen und es ihm nicht erlauben, mit dem Rachefeldzug jetzt aufzuhören, der in einem blutigen Showdown endet.

            Gerrys Welt hat sich verändert, als er aus dem Knast kommt. An seinem Beispiel zeigt Stuart Neville, dass es den vielen ehemaligen Freiheitskämpfern schwerfällt, den Weg zum Frieden wirklich mitzugehen, dass aber auch die Cleversten von ihnen den Schritt in die Polöitkk gewagt haben und nun mit den ehemaligen Feinden in der Regierung an einem Tisch sitzen, jedoch weder ihre alten Ressentiments noch ihre gelegentlichen illegalen Geschäfte wie Menschenhandel unterbrochen haben. Je weiter Fegan vordringt, umso deutlicher wird, dass dieser Frieden eher nur  ein Waffenstillstand, denn ein echter Prozess des Zusammenlebens unter gleichen Regeln ist. Rassismus und Engstirnigkeit sowie religiöse Trennung sind immer noch vorhanden und wird auch ausgelebt. Da die Unterstützung von außen durch Amis und andere Organisationen ausbleibt, sorgen die Parteien jetzt für sich selbst und jeder muss erkennen, dass überall falsch gespielt wird. Die Briten tun den Teufel, das Land jetzt unbeobachtet zu lassen und schleusen weiter fröhlich Spitzel ein, die IRA ist immer noch so brtienfeindlich wie eh und je und man nutzt durchaus kleinere Auseinandersetzungen für ein Scharmützel mit der Polizei. Nur dringt davon nichts mehr an die Öffentlichkeit. Und Gerry: der ist ein verzweifelter, der vor seiner Schuld nicht davon laufen kann, die ihn weiter und weiter beschäftigt. Er könnte mit dem neuen Leben zurechtkommen, wäre da nicht seine Vergangenheit. Ob seine Opfer ihn nun in seiner Einbildung zur Rache aufhetzen oder ob dieser Teil eine übersinnliche Komponente von "Die Schatten von Belfast" ist, muss der Leser für sich selbst entscheiden. Und mit jedem Fortschreiten der Story erfährt man etwas über die Selbstsucht diverse Figuren, die sich allesamt und egal, auf welcher Seite stehend, in ihrer kriminellen und verlogenen ähneln. Weder die Iren noch die Briten spielen ein ehrliches Game. Wie weit der Hass oder jetzt nur noch die Abneigung geht, zeigt der Fall Marie und ihrer Tochter Ellen. Sie hatte sich mnit einem katholischen Bullen eingelassen und als der sie während ihrer Schwangerschaft mit Ellen verließ, wurde sie erst recht zum Außenseiter in ihrer Gesellschaft. Dort wird nicht so schnell vergessen. Als man sie als Druckmittel gegen Gerry benutzen will, tut er alles, um ihr zu helfen und sich gleichzeitig von seiner Schuld zu befreien. Dass dies nicht wirklich gelingt und nur seine Dämonen verschwinden, erkennt er erst kurz vor seine Flucht nach Amerika. Ein schneller hard-boiled Thriller aus Irland, der seine kompromisslose Geschichte mit eigenen Kenntnissen des Autors aus der Region aufpeppt, aber für einen Thriller mit hartgesottenen Typen die Kerle erstaunlich viel aus den unterschiedlichsten Gründen flennen lässt. Trotz dem Geplärre gehört der atmosphärisch dichte Roman, der zumindest minimale Kenntnisse der irischen Verhältnisse der letzten Dekaden voraussetzt mit Sicherheit zu den gelungensten Debütthrillern der letzten Jahre. Und mit "Blutige Fehde" geht es ja weiter.


            jerry garcia

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            Stuart Neville. Police Inspector Jack Lennon gerät zwischen alle Fronten, als er versucht, seine kleine Tochter zu retten. Und nur einer kann ihm helfen: Gerry Fegan, ein gefürchteter Killer, der nach Belfast zurückkehrt, um alte Rechnungen zu begleichen.

            Marie und ihre kleine Tochter Ellen sind nach den Ereignissen in "Die Schatten von Belfast"nach Birmingham in ein sicheres Haus gebracht worden, das ihnen Gerry Fegan besorgt hat und für das er auch bezahlt. Er selbst ist nach New York gegangen, um aus der Schusslinie zu sein, nachdem er seinen Aufgtrag durch seine zwölf Geister erfüllt hat und dabei aber einen der großen Bosse - Bull O'Kane - und zwei seiner Schergen am Leben ließ, die nichts mit seiner Reuemission zu tun hatten. Er hatte den irischen Paten schwer verletzt und um sein Leben bettelnd liegen lassen. Der will nun diese Scharte auswetzen und alle Zeugen seiner Demütigung beseitigen lassen, während er selbst verkrüppelt ans Bett gefesselt ist. Daher schickt er nach dem Nomaden, einem skrupellosen Lohnkiller. Der beseitigt auch prompt erst einmal die eigenen Leute von Bull, um sich dann anderen zu widmen, denn der Vater von Marie hatte einen Schlaganfall und wird diesen wohl nicht überleben. Da sie ihren Vater noch einmal sehen will, kommt sie mit  ihrer Tochter nach Belfast zurück und in die Schusslinie. Doch der Ex-Mann von Marie, der sie (siehe "Die Schatten von Belfast") mit dem Kind einst sitzen ließ, taucht auch wieder auf. Er ist Cop und versucht nun, das Richtige zu tun. Jack Lennon will sich plötzlich um Frau und Kind kümmern und stellt bald fest, dass dies dringend notwendig ist. Gerry Fegan indes hat in New York in der irischen Gemeinde unter falschem Namen einen Job gefunden, doch bald wird er erkannt und soll diverse Aufträge ausführen, von denen er eigentlich die Schnauze voll hatte und mit denen er sich nie wieder befassen wollte. Nach einer energischen Auseinandersetzung lässt er den Job sausen und verschwindet mit dem Flugzeug wieder Richtung Irland. Er erfährt, dass Marie in Schwierigkeiten ist und unterstützt Jack bei dessen Bemühungen, die Frau und das Mädchen zu retten sowie die Gangster auszuschalten.

            Auch der zweite Thriller mit kleineren Mystery-Elementen, die so auch beabsichtigt sind, bietet einen realistischen Blick hinter die Kulissen des trügerischen Friedens in Irland. Verborgen hinter dem Vorhang der scheinbaren neuen Sicherheit machen sich die veschiedenen Parteien weiterhin den Säckel voll. Jetzt sind einige der früheren Gangster Politiker und haben diverse Polizisten auch immer noch auf der Lohnliste. Wirkliche Loyalität oder Freundschaft existiert nicht. Und die Hauptfiguren haben alle mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Lennon, der als Cop verachtet und aus der Familie und von Freunden verstoßen wurde und im Prinzip auf großem Fuß und auf Pump lebt, um nicht erwachsen zu werden und Verantwortung übernehmen zu müssen, Fegan, den seine Vergangenheit als IRA-Killer immer wieder einholt und der Buße tut, indem er für Marie und die Kleine da ist und sogar der eiskalte und brutale Killer "Nomade" hat an Vorfällen aus der Kindheit zu knabbern, die aber nicht näher erläutert werden. Schmutzige Hände haben alle, doch wenige sind bereit, sich ihren Taten zu stellen. Bull und seine Tochter, diverse Cops, einige Politiker und Gangster wollen ihren Status bewahren und gehen dafür über Leichen. Düster, gewalttätig, temporeich, auch ob der oft kurzen Kapitel mit einigen Cliffhangern zeichnet Stuart Neville ein unschönes Bild des heutigen Irland bzw. Belfast. Nervig war aber, dass hier oft Namen vertauscht wurden, eine Menge Satzzeichen entweder weggelassen wurden oder an der falschen Stelle eingefügt waren und etliche Rechtschreibfehlter unkorrigiert bleiben. Besonders das mit den Namen sollte doch im Lektorat oder Korrektorat mal jemandem auffallen. Für gutes und nicht wenig Geld will man als Leser auch ordentliche Arbeit und keine gelangweilte Schluderei. Mit "Racheengel"ist ein dritter Teil hierzulande bereits erschienen, ein vierter wird irgendwann folgen.


            jerry garcia

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            Brett McBean. Der Filmfreak Buk Thompson ist auf blutiger Fahrt durch den amerikanischen Südwesten. Er mordet sich seinen Weg bis nach Hollywood, der Heimat der Stars, die er seit seiner grausamen Kindheit für seine einzigen Freunde hält. Buk hat ungeheuren Spaß in diesem Film seines Lebens. Als ihm das Schicksal den unschuldigen Jimmy vor die Füße wirft, beschließt der Psychopath, sich um den Jungen zu kümmern und ihm das "Spiel des Tötens" beizubringen. Im Drehbuch stehen die schlimmsten Szenen - doch Jimmys Rolle ist weit mehr als die eines Nebendarstellers.

            Buk ist ein vom Leben enttäuschter Mann. In der Jugend von den Eltern missachtet, von den Mitschülern verachtet und zum Außenseiter abgestempelt, hat er sich immer in die Scheinwelt des Hollywood-Glamours geflüchtet und ist mittlerweile mit seinem Verstand endgültig jenseits der Realität gelandet. Menschen sind für ihn nur von Gott geführte Schauspieler in einem Film und in einem solchen Sterben schon mal einige Statisten, ohne dass es jemanden auch nur im geringsten interessiert. So mordet er auch ohne jegliche Emotion auf seinem Weg Richtung Hollywood. Auf einer öden Wüstenstraße kommt ihm ein junger Mann entgegengehetzt - verfolgt von einem Typen in schwarzen Klamotten und mit Cowboyhut. Nach kurzem Überlegen überfährt er den Verfolger, sorgt dann dafür, dass der schwerverletzte Kerl garantiert nicht wieder aufsteht und nimmt den Jungen, den er fortan jimmy nennt, mit. Er will ihm die Freude am Töten beibringen und hat vorerst einen willfährigen Schüler. An einer Tankstelle, die abgelegen genug ist, dass es keine Zeugen gibt, tötet Buk einen Mann, der mit Frau und kleinem Sohn zwecks Tanken vorgefahren kommt, überlässt die Frau dem Tankwart und nimmt den kleinen Buben mit. Sie kehren in einem Motel ein und während Jimmy weggeht, um etwas Essbares zu besorgen, fällt Buk in einen Rausch und zerstückelt das Kind. Und dann kommt Jimmy zurück und Buk erfährt, welche Rolle er in diesem Treiben spielt.

            Ein Buch von einem Filmfan für Filmfans. Hoffentlich entdecken nicht zu viele sich selbst in der Geschichte. Die Story ist gespickt mit Namen und Anspielungen auf Klassiker der Filmgeschichte und auch Werke neueren Datums. Vom Eastwood-Zigarillo bis "Pate 3" ist alles drin, daneben noch einige Musiktitel früherer Jahre von Jimmy Barnes oder INXS sowie Lynyrd Skynyrd und fertig ist die Hommage ans Filmbusiness. Und neben den ganzen Filmzitaten gibt es derbe Splatterkost, die schon recht eklig daherkommt und sich vor einem White oder Lee nicht zu verstecken braucht. Nachdem das Buch stellenweise den Charakter eines Drehbuchs eingehaucht bekam, wurde ihm sogar eine kleine Comiceinlage spendiert und ein Ende, das weder der Leser noch der von sich eingenommene Buk so erwartet hätten. Harte Kost mit Anspielungen auf Filme wie "Natural born Killers", "Spiel mir das Lied vom Tod" oder "Zombie", die auch nicht vor nekrophilen Einlagen zurückschreckt und Hirnmatsch und Eingeweide genüßlich über die Seiten verteilt. Der Zug  nach Hollywood ist abgefahren genug, um bei Festa berechtigt in der Extrem-Reihe zu landen.