Buchrezensionen

Gast · 1193 · 178539

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline JasonXtreme

  • Let me be your Valentineee! YEAH!
  • Global Moderator
  • *****
    • Weiter im Text...
      • Show only replies by JasonXtreme
    Hey das klingt doch richtig gut! Von McBean kenn ich bisher noch nix, aber ich dachte der is eher im Horrorbereich zu Hause - gut ok, Splatter is ja auch hier am Start :D
    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


    Meine DVDs


    jerry garcia

    • Gast
    McBean ist auch eher im Thriller/Horrorbereich unterzubringen. Diese 160 Seiten sehen mir nach einem blutigen Spaß zwischendurch aus. Die 10 Seiten Comic eingebaut, Straßen nach Darstellern benannt (Mifune Street), die Info eingeflochten, dass Eastwood die Rillos nur in der Schniss hatte, aber nie geraucht, weil es ihm stank usw. Und dann eben das filmreife Ende. Ja, zur Auflockerung hatte er dann einige Aufwärmübungen a la Lee oder White drin, doch nicht ganz so selbstverständlich zelebriert und ausgewalzt.


    jerry garcia

    • Gast


    James Sallis. Paul West alias Driver hat sich unsichtbar gemacht. Ist aus Los Angeles verschwunden und nach Phoenix geflohen. In die staubige Wüste. Sieben Jahre sind vergangen, seit mehrere Leute für eine Tasche mit gestohlenem Geld draufgegangen sind. Doch Drivers Feinde haben ihn nicht vergessen. Wenn er überleben will, muss er sich seiner Vergangenheit stellen.

    Unerwartet und wie aus heiterem Himmel wird Driver von zwei Typen attackiert. Er kann sie beide platt machen, doch seine Begleiterin wird bei der Auseinandersetzung erschossen. Nun liegt ihm daran, die Auftraggeber der beiden Kerle zu finden, denn dass es Mietkiller waren, die hinter ihm her sind, steht außer Zweifel. Er kontaktiert Felix, der ihm Informationen verschaffen soll. Während der Wartezeit liegt Driver unter einem Ford Fairlane und rüstet ihn nach eigenem Gutdünken auf. Nach und nach kristallisieren sich Figuren heraus, die mit dem Anschalg auf sein Leben zu tun haben dürften und Driver geht den Weg zurück. Vom Killerpärchen, zum Handlanger, zum Geldüberbringer bis hin zum Mann hinter der ganzen Sache. Und muss Überraschendes erfahren.

    "Driver 2" ist stilistisch so karg wie die Wüste, in der die Handlung spielt. Da gibt es keinen sinnfreien Firlefanz, um überflüssiges Randgeschehen zu beschreiben, da wird kein Wort zuviel verloren. Der Driver ist ein Mann ohne Geschichte, eine Figur wie ein Westernheld, als Clint Eastwood dereinst in seinen Itlaowestern einfach auftauchte und nach Verrichtetem wieder verschwand. Nur ganz kurz wird etwas zu Drivers Vergangenheit, Kindheit erwähnt, mehr erfährt man über ihn nicht. Die Dialoge sind kurz, trocken und lakonisch, mit dem einen oder anderen Oneliner versehen. Bei der Jagd nach den Hintermännern blitzt wie im ersten Buch sowie im Film kurz aber heftig die Gewalt aus, ohne zum Selbstzweck zelebriert zu werden. Und ja, die Auflösung ist nicht so simpel und spanungsfrei, wie sich der eine oder andere Rezensent zu äußern pflegte und auch noch eher lächerliche Vergleiche mit "Transporter" oder "Fast and the furious" heranziehen musste, da wird dem Driver doch eine Überraschung geboten, die aber an seinem weiteren Weg nichts ändern wird. Denn wie lauten die letzten Worte des Buches? "Er fuhr." Und es wurde die Möglichkeit offen gehalten, dem Driver einen dritten Auftritt zu gönnen. Auch wenn es schon mehrfach dementiert wurde, eine Verfilmung von "Driver 2" würde ich mir garantiert ansehen und wäre auch wünschenswert abseits dieser Blockbusterklischeeansammlung "Fast and the Furious 1 -?".


    jerry garcia

    • Gast


    Dan Brown. Dante Alighieris "Inferno", Teil seiner "Göttlichen Komödie", gehört zu den geheimnisvollsten Schriften der Weltliteratur. Ein Text, der vielen Lesern heute noch Rätsel aufgibt. Um dieses Mysterium weiß auch Robert Langdon, der Symbolforscher aus Havard. Doch niemals hätte er geahnt, was in diesem siebenhundert Jahre alten Text schlummert. Gemeinsam mit der Ärztin Sienna Brooks macht sich Robert Langdon daran, das geheimnisvolle "Inferno" zu entschlüsseln. Aber schon bald muss er feststellen, dass die junge Frau ebenso viele Rätsel birgt, wie Dantes Meisterwerk. Und erst auf einer Jagd durch halb Europa, verfolgt von finsteren Mächten und skrupellosen Gegnern, wird ihm klar: Dantes Werk ist keine Fiktion. Es ist eine Prophezeiung. Eine Prophezeiung, die uns alle betrifft. Die alles verändern kann. Die Leben bringt. Oder den Tod.

    Langdon wacht in einem Krankenhaus auf, die Erinnerung an die letzten Tage ist futsch, ausgelöscht durch eine Gehirnerschütterung, die ein Streifschuss an seinem Hinterkopf ausgelöst hat. Die Ärztin Sienna Brooks kümmert sich gerade mit dem italienischen Kollegen um Langdon als eine bewaffnete Frau heranstürmt, den Italiener erschießt und dies wohl auch mit Langdon plant. Doch der kann mithilfe von Brooks entkommen. Doch sie werden verfolgt, hetzen durch Florenz, um die Häscher abzuschütteln und schaffen es dann ungeschoren in die Wohnung von Frau Doktor. Doch anscheinend sind ihre Gegner überall. Ein Anruf beim Konsulat bringt nur ihre Verfolger wieder auf ihre Spur. Unterdessen ist auf einer Jacht im Mittelmeer der Provost dabei, die Anweisungen des Klienten der Organisation, punktgenau auszuführen. Die Organisation schert sich nicht um Gesetze oder ähnliche Hindernisse. Ein Auftrag, egal wie abstrus, wird wortgetrau ausgeführt. Dafür ist sie berühmt und auch recht teuer. Ihr neuester Auftrag kollidiert mit der Suche von Langdon nach Spuren, die seinen Krankenhausaufenthalt betreffen. In sein Jacket eingenäht findet er einen Zylinder mit den allseits bekannten Biohazard Warnzeichen. Dies stellt sich sogar als der erste Hinweis heraus. So beginnt eine Hatz durch Florenz bis nach Venedig und von dort weiter durch Europa. Immer verfolgt von den Gegnern, immer Dantes Inferno im Kopf und ständig ein neues Puzzleteilchen findend.

    Wenn ein Matthew Reilly die Schablone auflegt, um seinen Shane Schofield durch reißerische Abenteuer zu hetzen, ist das okay, denn da passiert wenigstens was und ist Tempo drin. Wenn Dan Brown das tut, wird es leider schnell fad. Noch dazu, wenn - im Gegensatz zu den früheren Büchern - der Leser sogar mit einer Überdosis Schlafmitteln sofort auf die Bedrohung und den Täter kommt und man dem Professor und seiner begleitenden Ärztin nur noch als Zuschauer folgt, wie sie sich bemühen, den Schaden abzuwenden. Aus einem zugegebenermaßen recht flotten Anfang entwickelt sich alsbald ein ziemlich transuseliges Werk, das ständig durch einen müden Kulturreiseführeraspekt unnötig verlängert und ausgebremst wird. Und insgesamt entpuppt sich das völlig überflüssig gehypte Werk als kompletter Blödsinn. Morde, die keine sind. Echte Morde, die unbestraft bleiben. Die Auflösung ist dermaßen platt, da war der Schluss von der TV-Serie "Lost" noch extrem innovativ. Und das Thema, das Langdon zugrundelegt, wird hier auch nur mal leicht verdaulich angerissen. Er streift die altbekannten Themen Moral, Religion, Wissenschaft und Menschheit, ist rätselverliebt und erfreut sich daran, dass er über jeden Pflasterstein in Florenz eine seitenlange Expertise errstellen kann. Kurz, die Wendungen sind hanebüchen, der (gut) begonnene Thriller wird zur Schlaftablette und das Buch selbst ist keine Empfehlung wert. Auch weil sich am Schluss alles in Rauch auflöst, als wäre (fast) nichts passiert. Irgendwie wird diese Professorenreihe immer schlechter, aber solange der Mist sich derart gut verkaufen lässt, werden wir wohl mit noch weiteren Abenteuern des Herrn Langdon leben müssen. Ach ja, da der Professor in den Filmen von Tom Hanks gespielt wurde, hatte ich den immer vor Augen und dann diese rattenscharfe Superblondine mit Höchst-IQ und Anfang der dreissig, verguckt sich natürlich gerade in diesen Typen. Ähem und naja. Ich muss aber auch zugeben, dass in diesem Haushalt, die Meinungen zu dem Werk unterschiedlich sind. Da fand jemand den Roman tatsächlich unterhaltsam. Im Gegensatz zu mir.


    Offline Thomas Covenant

    • Die Großen Alten
        • Show only replies by Thomas Covenant
      Dan Brown habe ich schon nach dem zweiten für immer gestrichen.


      jerry garcia

      • Gast
      Diese vielbeworbene Massenware wie die Grishams oder Dan Browns kommen bei uns über die geschätzte Gattin ohne guten Buch- und Filmgeschmack eh ins Haus. Dann kann ich sie auch lesen.


      Offline skfreak

      • Serienfreak
      • Die Großen Alten
          • Show only replies by skfreak
        Deine Rezi bestätigt mich darin, das der DaVinci Code ein One Hit Wonder war. Der Rest war nur Durchschnitt bis okay.


        Online Havoc

        • Bürohengst sucht Paragraphenreiterin
        • Die Großen Alten
          • Let me show you its features, hehehe!
            • Show only replies by Havoc
          Dan Brown habe ich schon nach dem zweiten für immer gestrichen.

          Ich nach dem Dritten (Symbol).  :|
          “When I ride my bike I feel free and happy and strong.  I’m liberated from the usual nonsense of day to day life.  Solid, dependable, silent, my bike is my horse, my fighter jet, my island, my friend.  Together we will conquer that hill and thereafter the world”


          jerry garcia

          • Gast
          War auch ne gut Entscheidung bei den wirklich dämlichen Fehlern,die er hier fabriziert hat und eine Handlung bei der
          (click to show/hide)
          , das ist nur reine Verarsche.


          Offline skfreak

          • Serienfreak
          • Die Großen Alten
              • Show only replies by skfreak
            Eh, bei Lost war nix geträumt - es wurde alles aufgeklärt :)


            jerry garcia

            • Gast


            Craig DiLouie. Wie die Welt enden wird? Nicht mit einem Knall, nicht mit einem Wimmern, sondern in einem Gemetzel. Eine neue Pest in Form eines Tollwutvirus weitet sich unkontrollierbar aus, infiziert Millionen Menschen. Die tollwütigen Opfer werden extrem gewalttätig. Um eine Forschungseinrichtung zu sichern, die ein Heilmittel verspricht, muss Lieutenant Todd Bowman seine Männer in New York durch einen Sturm der Gewalt führen. Die Soldaten sehen sich einer furchtlosen  und endlosen Horde gegenüber - einer Horde, bewaffnet mit Zähnen und Klauen.

            Amerika am Abgrund. Die Seuche wütet derart schlimm, dass sämtliche Truppenkontingente aus Übersee abgezogen werden und die Heimat verteidigen müssen. Hier stoßen sie auf aggressive und wilde Tötungsmaschinen, die keine Rücksicht kennen, kein Denken mehr, keine Furcht. Bald ist die Lage derart hoffnungslos, dass sie sich nurmehr durchschlagen können, statt irgendwem zu helfen. Immer mehr Truppenteile werden versprengt oder überrannt. Da bekommen sie den Befehl, zu einer Klinik auszurücken, in der Wissenschaftler an einem Gegenmittel arbeiten und vielleicht einen Durchbruch erzielt haben. Schon der Weg dorthin ist blutig und mit Leichen gepflastert - Kameraden, Zivilisten, Infizierte. Im Tod sind sie alle gleich. Doch die Zahl der Tolwütigen steigt immer mehr an, es werden aus Hunderten Tausende und aus denen dann Millionen. Alle mit dem gleichen Ziel - die noch Lebenden zu  zerfetzen. Selbst schwere Waffen können nicht viel ausrichten, die Lücken der zerfetzten Tollwütigen werden von immer neuen Infizierten geschlossen und die rücken unaufhaltsam gegen die Soldaten vor. Manche der Soldaten desertieren, Offiziere verweigern Befehle von Vorgesetzten, aber es kristallisieren sich auch Helden heraus, angsterfüllte junge Männer, die über sich selbst hinauswachsen und ihre Angst besiegen. Doch reicht das, um dem Virus und den Infizierten die Stirn zu bieten und die Welt, wie sie heute ist, zu retten?

            Der Übergang von Dan Brown zu Craig DiLouie ist stilistisch wie Bundesliga zu Regionalliga - Brown macht aus seinen Fähigkeiten zu wenig, während DiLouie wohl nicht besser kann/will. "Mit Zähnen und Klauen" ist schlicht, simpel, ohne große Satzgebilde und trotz des mittlerweile auch schon abgenutzten Themas entschieden unterhaltsamere Kost als der schwer verdauliche und fehlerbehaftete "Inferno" von Dan Brown. DiLouie geht zwar auch kurz auf die Gemütslage der Soldaten ein, ihre Ängste um die Familien, ihre Gewissensbisse, auf Landsleute zu schießen (während im Gegenzug die Iraker, denen sie zuvor den Garaus gemacht haben, wenig zählten), findet andere, die sich bei dem Massenkill richtig wohlfühlen, ja sogar aufblühen. Da zeigen sich dann die wahren Killer. Was die Figurenzeichnung angeht, spart sich DiLouie viel aus, lässt es bei einer oberflächlichen Betrachtung, erzählt in einem flapsigen Tonfall, der aber keinen Humor zu transportieren vermag, sollte dies beabsichtigt gewesen sein. Eigentlich ist der Action hier voll und ganz Genüge getan, ohne übermäßig Brutalität zu zelebrieren, aber der Funke will nicht überspringen, die Story kommt eher wie ein distanzierter Bericht daher und wirkt daher recht unspektakulär, man findet kaum einen zum Mitfiebern und so ist das Alles auch irgendwie spannungsarm. Amerikas letzte Schlacht. New York statt Alamo oder Little Big Horn. Aufgrund der trockenen Erzählung nur eine bedingte Empfehlung. Zudem werden des Öfteren die Namen von beteiligten Personen vertauscht oder einfach falsch geschrieben (Beard statt Baird usw.). Selbst bei kleineren Verlagen sollte man zumindest auf solch gravierenden Dinge achten. Derartige Mängel nerven nämlich wirklich.


            jerry garcia

            • Gast


            Richard Doetsch. Als der New Yorker Staatsanwalt Jack Keeler aufwacht, fehlt ihm jede Erinnerung. Sein Körper ist mit Wunden übersät, und ein Blick in die Zeitung verwirrt ihn vollends: Er und seine Frau Mia sollen bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein. Doch dann erhält er einen mysteriösen Anruf: Mia wurde entführt - von einem Mann, der kurz zuvor hingerichtet wurde. Als Lösegeld fordert dieser die Herausgabe von Beweisen zu einem Mordfall. Jack bleibt nur wenig Zeit, das Leben seiner Frau zu retten. Eine fieberhafte Jagd beginnt: nach Jacks Erinnerungen - und einem Mann der eigentlich tot sein müsste.

            Nach dem Erwachen und dem Erkennen, dass etwas nicht mit ihm stimmt sowie dem Blick in die Zeitung und dem Aufnehmen der schrecklichen Nachricht, grübelt Keeler nach, was denn um Himmels Willen passiert ist. Nach und nach kommen Erinnerungsfetzen zurück. Nach einer Feier bei Jacks Schwiegervater fuhr das Ehepaar zurück Richtung eigene Wohnung, wurde aber dabei verfolgt. Starker Regen trübt die sicht, die Brücke über den Fluss ist glatt und die Verfolger drängen sie ab. Dann holen sie Jack und Mia aus dem Auto und wollen von Mia wissen, wo die Kassette sei. Mia leugnet, von der Kassette zu wissen. Also wird sie kurzerhand in den Kofferraum des Wagens der Verfolger gesteckt, während man Jack eine überzieht und ihn dann mitsamt Wagen von der Brücke stürzen lässt. Ab da ist Fine mit der Erinnerung. Woher die Schusswunde kommt und besonders, wer sie behandelt und genäht hat, was es mit dem Tattoo auf seinem Arm auf sich hat, das er ganz sicher vorher noch nicht hatte, bleibt weiter im Dunkeln. Doch dann kommt ihm sein Freund und ehemaliger Partner Frank zuhilfe. Frank kennt er schon von seiner Zeit bei der Polizei, wo er schnell in die Mordkommission berufen wurde und dann erst den Absprung Richtung Staatsanwaltschaft machte. Gemeinsam kommen sie auf die Spur eines Verbrechers namens Cristos, der aber vor rund einem Jahr per Giftspritze hingerichtet wurde (heutzutage nennt man das wohl in den Bund der Ehe getrieben zu werden). Und genau dieser Mann hat Mia in seiner Gewalt und fordert die Herausgabe von Beweismaterial, das in dieser ominösen Kassette aufbewahrt werden soll und das er dringend vernichtet sehen will. Nun beginnt eine Jagd, die einige Opfer fordert.

            Richard Doetsch hat meine Aufmerksamkeit mit seinem Debüt "Die 13. Stunde" erregt und konnte damit auch auf Anhieb überzeugen. Danach wurde aber eine Reihe um den Dieb Michael St. Pierre mit einem religiösen Touch und Mysteryelementen veröffentlicht, die ich schon nach dem ersten Buch ad acta legte und nicht wieder angerührt habe. Nun erschien mit "Auferstanden" sein zweiter Stand Alone-Roman. Und da wollte ich ihm eine weitere Chance geben zu beweisen, dass sein guter Erstling keine Eintagsfliege war. Und ich konnte mich auf den nicht ganz 100 Seiten zu Beginn bzw. der ersten Viertel in meiner Hoffnung noch bestätigt sehen. Aber danach schwand diese immer mehr. Denn nun wird mit den Rückblenden, die wohl Spannung erzeugen sollten, alles ausgebremst statt forciert, die Protagonisten bekommen noch dazu einige unsymapthische Züge und nur das Rätsel um die Vorkommnisse vom Beginn können einen noch etwas bei Leselaune halten. Mit der Zeit wird das Geduldsspiel auch noch zum Verwirrspiel mit Actioneinlagen. Letzteres Gewürz kann die Suppe vor dem Verkochen auch nicht mehr retten. Der Schluss ist eigentlich nur esoterischer Murks, um noch einige sinnfreie Wendungen unterbringen zu können. Leider auch nicht mehr überzeugend. Nicht zu empfehlen.


            jerry garcia

            • Gast


            Clive und Dirk Cussler. Dirk Pitt wollte in Istanbul eigentlich nur Urlaub machen – und gerät in einen Sumpf aus tödlichen Intrigen, Geheimdienstverschwörungen und Verrat. Denn der skrupellose Politiker Battal hat Terroristen angeheuert, die Schrecken und Panik in der Türkei verbreiten, damit er mit seinen Hassparolen die nächsten Wahlen für sich entscheiden kann. Nur Dirk Pitt kann Battals mörderischen Plan noch stoppen, bevor der die ganze Welt in Brand steckt. Doch zunächst muss er ein Rätsel aus fernster Vergangenheit lösen.

            Während Dirk sr. mit Loren einen Freund aufsucht, um mit ihm über einen seiner Funde zu sprechen, wird nebenan von Verbrechern eine Reliquie gestohlen. Dirk macht sich an die Verfolgung, kann die Gangster aber nicht stellen. Was er nicht weiß, ist, dass die Aktion den Westlern in die Schuhe geschoben werden soll, damit diese für den Frevel verantwortlich gemacht werden und bei Neuwahlen in der Türkei islamische Hardliner an die Macht kommen. In Israel nimmt Dirk jr. an Ausgrabungen teil, gräbt nebenbei eine Archäologin an und muss feststellen, dass auch hier rücksichtslose Diebe ihr Unwesen treiben. Nach und nach kommen sie zusammen mit ihren Freunden und Mitarbeitern dem eigentlichen Grund der Aktion auf die Spur, können diverse Anschläge verhindern und müssen sich mit einigen der übelsten Schurken herumschlagen.

            Super-Dirk-Doppel. Clive Cussler bleibt seinem Muster treu, legt die Schablone auf und los geht es mit der wilden Hatz. Natürlich sind bei einem Cussler-Roman die Seiten klar abgegrenzt. Hier die Dirks und ihr Gefolge, alle superklug, extrem gutaussehend, die Weibsen liegen ihnen zu Füßen wie dereinst James Bond (bevor den die political correctness eingeholt hat) und tapfer bis zum Äußersten. Dort die Bösewichter, die nicht sonderlich clever sind, dafür aber unheimlich gemein und niemals mit positiven Eigenschaften ausgestattet. Alles wie gewohnt. Nachdem ich mich jetzt einige Jahre lang außer mit der Cabrillo-Reihe von Jack DuBrul (der weitaus beste seiner Lohnschreiber) nicht mehr mit den Büchern von Clive Cussler befasst habe, da das ständige Einerlei seiner eigenen sowie der Auftragsarbeiten doch mit der Zeit langweilig wurde, nun also "Wüstensturm". Nach einer Schlaftablette wie "Inferno" von Dan Brown ist der Mix aus etwas Fakt und viel Fiktion vom Altmeister schon fast eine wohltuende Abwechslung gewesen. Weitaus temporeicher als der genannte Konkurrent kann er den Leser faszinieren. Dass aus Clive Cussler nie ein großer Poet werden wird, dürfte jedem, der sich schon an eines seiner Werke gewagt hat, wissen. Er liefert eine solide, actionreiche Unterhaltung ab, die kaum Längen aufweist und gradlinig vorangeht. Natürlich hat er es sich auch nicht nehmenlassen, im Hitchcock-Stil ein Cussler-Cameo einzubauen. Leichte, unterhaltende Kost, die keinerlei Anspruch auf literarische Weihen erhebt. Obwohl sehr eindimensional für zwischendurch kein Fehlgriff.


            jerry garcia

            • Gast


            Robert A. Heinlein. Die Menschheit befindet sich in einem unerbittlichen Krieg mit den Bugs, Insektenwesen aus den Tiefen des Weltalls, einem Krieg, der alle Lebensbereiche durchdringt. Die Bürgerrechte werden auf der Erde nur jenem zugesprochen, der seinen Militärdienst geleistet hat. Auch die Soldaten an Bord der Rodger Young müssen in den Kampf ziehen. sie sind die Starship Troopers, die Infanteristen in diesem galaktischen Konflikt, und sie trifft der Schrecken, die Einsamkeit und die Angst am Härtesten.

            Johnny Rico meldet sich schnell gegen den Willen der Eltern, aber auf den Fersen eines Mädels mit seinem Kumpel Carl zum Militärdienst. Keine wahrlich überlegte Tat. Nach einem kurzen Blick auf eine Mission, richtet Rico seinen Blick zurück. Der Beginn der Ausbildung, das Erlernen von Kampftechniken, das Exerzieren und das bedingungslose Gehorchen entsprechnder Befehle. Was er nicht wusste: Da das vollständige Wahlrecht nur jenen zugestanden wurde, die ihren Wehrdienst freiwillig ableisteten, versuchte die Armee schon im Vorfeld soviele Bewerber wie möglich zu vergrätzen. Da noch Friedenszeiten herrschten, würden die meisten von den armen Schweinen wohl irgendwo als Versuchskarnickel für neue Drogen oder Waffen enden. Nun, er lässt sich nicht verscheuchen und meistert seinen Dienst, übersteht die harte Ausbildung, kommt spät dann auch zu einem Kampfeinsatz gegen die Bugs, bevor er zu einem Offizierslehrgang geladen wird und letztendlich auch seinen Trupp anführen darf. Der Kampf gegen die Bugs ist noch lange nicht zu Ende.

            Holland-Paule hat mit seinem Film das Buch ja auf ureigene sarkastisch-brutale Art interpretiert und den hirnlosen Militarismus eher als lächerlich dargestellt und sich auch in Grundzügen an die Story gehalten. Wer sich jetzt darauf freut, ein actionreiches Gemetzel und heiße Kampfbräute a la Dina Meyer vorgesetzt zu bekommen - VERGESST es. Robert A. Heinlein hat einen Kalter Krieg Jugenderziehungsroman geschrieben. Viel haben Frauen in dieser Welt 1959 nicht zu melden, es gab noch Steuerlücken für große Redenschwingerinnen, die am Ende doch nur Dreck am Stecken haben und eigentlich bestraft gehören wie jeder andere Sünder dieser Art. Hier gilt noch der Spruch, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau stehe - Betonung auf "hinter", an ihrem Platz. Heinlein widmet der Gesellschaft auch einiges an Zeit. Fragen der Erziehung werden angesprochen und hier kommt ein Teil, wo ich ihm durchaus zustimmen kann. Damals war eine Strafe wie Hintern versohlen noch okay, die ganzen Pädagogen und Psychologen haben die Blagen nur verhätschelt und statt Strafe das Gespräch gesucht. Ergebnis: Die Rotzlöffel tanzen frech jedem auf der Nase rum und glauben, sich alles erlauben zu können. Also aktueller denn je. Der Rest des Buches kommt eigentlich fast ohne jede Spannung aus. Es erzählt Ricos Lebensabschnitt bei der Wehrmacht. Und in Zeiten des Kalten Krieges müssen die Verteidiger des Glaubens auf den Krieg gedrillt werden. Drogen, Hypnose, absoluter Gehorsam und vor allem keine Denkprozesse durch die Soldaten, blindes befolgen von Befehlen wird hier eingetrichtert. All das erzählt Heinlein im Stile eines militärischen Handbuches, relativ humorlos, aber wer Heinlein jetzt vorschnell als Fascho abtut - wie man es ja zu Startzeiten des Films auch mit Paul Verhoeven machte -, tut ihm Unrecht. Das Buch enthält viele Facetten, manche nachvollziehhbar und logisch, andere weniger bis gar nicht. Wären solche Situationen heute möglich? Ich denke ja - es gibt zuviele, die das alles für einen großen Spaß halten würden. Schönen Gruß an den Leser Doc Holliday und einige Figuren aus dem Film wirst/würdest du wiedererkennen (Lehrer, Ausbilder).


            Offline JasonXtreme

            • Let me be your Valentineee! YEAH!
            • Global Moderator
            • *****
              • Weiter im Text...
                • Show only replies by JasonXtreme
              Hm das klingt ja irgendwie nach was KOMPLETT anderem!
              Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


              Meine DVDs


              jerry garcia

              • Gast
              Stell dir den Film vor. Dann lass den größten Teil der Action sowie den zynischen Sarkasmus weg, den Paule sich da zu eigen machte und stell dir den Weg seiner Ausbildung bis zum ersten (Im Buch auch letzten) Einsatz vor. Es gibt noch ein kleines Kapitel zum Start, in dem sie einen Planeten plätten, danach beginnt sein Weg bei bzw. hin zu den Roughnecks. Es wird viel über Freiheit, Wahlrecht usw diskutiert, über die schon erwähnte Erziehung usw. Frauen sind beim Heer nur als Pilotinnen gefragt und führen im Buch ein Schattendasein. Nett sind Raumschiffnamen wie Audie Murphy oder Captain Bowie. Und irgendwie klingt alles schwer nach einer Werbeveranstaltung für die Army. Heinlein scheint das alles tatsächlich ernst gmeint zu haben. Könnte aber nur er uns beantworten, so er noch leben würde. Kritik an einem solchen System konnte ich irgendwie nicht entdecken. Aber das Buch wäre schon für Schulunterricht geeignet. Dislkussionsthemen gäbe es genug. Grundstruktur der Story und diverse Figuren (Ironside, Clancy Brown, Van Dien, Brainbug) wurden zwar beibehalten, aber ja, es gibt gravierende Unterschiede.


              Offline JasonXtreme

              • Let me be your Valentineee! YEAH!
              • Global Moderator
              • *****
                • Weiter im Text...
                  • Show only replies by JasonXtreme
                Hm okay. Die Raumschiffnamen sind vor allem witzig, weil das Buch ja vor den ganzen Äffchen geschrieben wurde :D
                Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


                Meine DVDs


                jerry garcia

                • Gast

                Offline JasonXtreme

                • Let me be your Valentineee! YEAH!
                • Global Moderator
                • *****
                  • Weiter im Text...
                    • Show only replies by JasonXtreme
                  Eddie Murphy und Bowie gabs zu Zeiten des Buches noch nicht, oder klär mich mal auf, falls ichs grad verdumme!?
                  Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


                  Meine DVDs


                  jerry garcia

                  • Gast
                  Audie Murphy - nicht Eddie - hochdekorierter WK2-Kriegsheld und bekannter Westerndarsteller, der aber auch in "SEINEM" Kriegsilm mitwirkte.

                  Jim Bowie - alter Westerner, Realfigur, Wurde in John Waynes "Alamo" ebenso von den Mexikanern im texanisch-mexikanischen Krieg getötet. Ihm wird auch ds berühmte Bowie-Messer zugeschrieben.

                  Verdummt - und ich konnte für die fiese PM zurückschlagen  :D


                  Offline JasonXtreme

                  • Let me be your Valentineee! YEAH!
                  • Global Moderator
                  • *****
                    • Weiter im Text...
                      • Show only replies by JasonXtreme
                    Sozusagen :lol: die kenn ich nämlich wirklich alle nicht :lol:
                    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


                    Meine DVDs


                    jerry garcia

                    • Gast
                    Audie Murphy - mit allem drum und dran.
                    http://www.audiemurphy.com/


                    Jim Bowie
                    http://www.biography.com/people/jim-bowie-9222110

                    Als früherer Leser von Westernromanen und Verschlinger entsprechender Filmware also keine Kunst wenigstens etwas über die beiden Personen zu wissen.

                    Das Tape von Einmal Hölle und zurück mit A. Murphy steht sogar hier noch rum. Im Prinzip spielt er sich ja selbst.


                    jerry garcia

                    • Gast


                    Mark Henshaw. Nachdem ihr erster Einsatz in einer Katastrophe endet, wird die junge Agentin Kyra Stryker zu Schreibtischarbeit verdonnert. Sie soll mit dem arroganten Analytiker Jonathan Burke zusammenarbeiten, der sich mit seinen Chefs angelegt hat. Als kurz darauf bei einer Razzia in Taiwan chinesische Spione erschossen werden, plant China die Invasion des Inselstaates. Kyra und Burke erhalten die Chance, sich zu rehabilitieren; sie sollen einen chinesischen Überläufer aus seinem Heimatland herausholen, der über Geheimwissen verfügt. Doch ihre Aufgabe entpuppt sich als Himmerfahrtskommando.

                    Kyra Stryker wird in Caracas, Venezuela, als Spionin enttarnt. Bei einem Treffen mit einem Informanten entpuppt sich dieser als Doppelagent und will sie festnehmen. Sie kann fliehen, wird aber angeschossen. Nachdem sie sich in einem Safe House versorgt hat, liegt sie Richtung Heimat. Dort muss sie erst einmal wegen der schmerzhaften Verletzung und der Befragung hinsichtlich des Falls sechs Monate aussetzen, die sie nicht nur mit Training, sondern auch erhöhtem Alkoholkonsum erträgt. Nach dieser Zeit wird sie zur Analyse versetzt. Warum wird ihr bald klar. Mit ihr will keiner zusammenarbeiten, weil sie als schwierig gilt und der Boss der Analytiker, Jonathan Burke, erweist sich als extrem arrogant und von sich eingenommen. Dennoch müssen sie zusammenhalten, als die Krise um Taiwan beginnt. Nach einigen diplomatischen Noten, die hin und her gingen, macht sich China daran, den um Selbstständigkeit ringenden Inselstaat zu attackieren. Dabei können sie nicht nur eine kleine Insel vor Taiwan einnehmen, sondern schaffen es auch zwei Kriegsschiffe zu vernichten, die Taiwan von den USA gekauft hat. Die Frage ist bloß wie? Kein Radarkontakt, keine Sichtung, kein U-Boot? Antwort darauf kann vielleicht Pioneer geben, ein für die Amerikaner spionierender Einheimischer in hoher Position. Doieser hat nur auf so eine Gelegenheit gewartet, um sich mit brisanten Informationen abestzen zu können. Überraschend werden Burke und Stryker ausgesucht, den man zu retten - ganz besonders natürlich die Nachrichten, die dieser mitbringen kann.

                    Mark Henshaw steigt in seinen Erstling (Verlagsangabe) mit der Rückblende auf die Ereignisse in Venezuela und danach ist es erst einmal vorbei mit Tempo. Seine Protagonistin, die eher lustlos wirkt, vom Alkohol leicht umnebelt und enttäuscht, dass man ihr die Schuld an den Vorfällen und dem schiefgegangenen Auftrag gegeben hat, quält sich, noch immer leicht vom Schmerz der wunde geplagt, zu ihrer Chefin, die sie dann schnurstracks in die Kellergewölbe der Agency führt und sie mit dem Leiter bekannt macht. So lernt der Leser zwei Protagonisten kennen, die angeblich unsympathisch oder alkoholabhängig sind und mit anderen Menschen nicht können, stolz auf ihre soziale Inkompetenz sind, da andere ja weit unter ihrem Niveau seien. Diese "Merkmale" werden aber schnell aufgegeben, als die beiden in einen Einsatz müssen. Plötzlich erscheinen sie so normal wie jeder Massenwarenromanheld zu sein hat. Als die Chinesen sich Taiwan einverleiben wollen, werden einigen kleine Actionpunkte gesetzt, aber nicht mitreißend oder völlig überzeugend. Danach herrscht der klassische Spionageroman vor, aber die Geschichte ist zu simpel, zu leicht, die Trennung zwischen "Gut" (Amis, Taiwan) und "Böse" (die fiesen, hinterhältigen Chinesen) zu klar. Es gibt keine überraschenden Wendungen - eigentlich gar keine - und nur zum Ende hin eine notwendige Info, die noch mit dem Jugoslawienkrieg zusammenhängt. Wenn ich dann auf der Rückseite die Lobpreisung wie "Eines Tom Clancy würdig." lese, dann ist Mark Henshaw bestenfalls ein Baby-Clancy, denn die vermeintlich originellen Charaktere verblassen schnell, vom Komplexität wenig zu spüren und Details, wie sie viele Agententhriller - man denke an Ludlum - auszeichnen, sind auch eher Mangelware. Der Mittelteil wird vor Allem durch die Diplomatie beherrscht, in die Regierungsvertreter das Eine sagen und das Andere meinen. Erinnert an die derzeitigen realen Geschehnisse um die Krim und die Ukraine. Unterschied? Wie schon beim russischen Testlauf in Georgien halten die mit ihren Treue- und Hilfeschwüren schnell vorpreschenden Amerikaner sich fein aus der Sache raus, bis auf etwas politisches Ballyhoo und lassen die anderen machen. Auf die Art kann sich Putin nach und nach den Rest seiner früheren Teilrepubliken problemlos einsacken. Vermutlich lässt er sich aber viel Zeit und die alten Spezis erst noch finanziell und strukturell von der EU und hauptsächlich Deutschland aufbauen und kassiert sie dann erst ein. Und die eh als geduldig bekannten Chinesen, hier als die Bösen skizziert, werden sich das aus der Entfernung shön anschauenund irgendwann vielleiccht auch mal beginnen, sich in der Formosa-See ein Inselchen nach dem anderen einzuverleiben und der großsprecherische Ami kuscht wieder. Wie denn auch - Geld haben sie keins, um Krieg zu führen, aber fette Schulden bei den Chinesen. Zumindest könnte es so kommen. Ein Szenario wie in ihren und dem vorliegenden Romanen oder ihrer ruhmreichen Vergangenheit kriegen sie nicht mehr hin. Und schon gar nicht so einfach, wie in diesem recht simpel gestrickten Agentengeschichtchen, das schnell und leicht zu konsumieren ist. Thriller für den Strand, frei von jeglichem Konzentrationszwang.


                    jerry garcia

                    • Gast


                    Wrath James White. Seitdem der neue Nachbar Dale McCarthy in das Haus einzog, hat Sarah schreckliche Albträume. Sie träumt immer wieder, dass sie und ihr Mann ermordet werden. Sarah weiß, dass dies nur wirre Ängste sind. Bis sie eines Morgens erwacht und die Flecken auf dem Teppich und das Blut auf der Matratze bemerkt.

                    Dale muss als kleiner Junge mitansehen, wie sein Crackhead-Daddy seine Mutter vergewaltigt, tötet und ihr die Haut abzieht. Dennoch kann er die Polizei anrufen, die auch ankommt und dann seinen Vater erschießt. Dale geht zu seiner völlig zerfetzten Mama und will es wie im TV gesehen mit Mund zu Mund-Beatmung versuchen. Zum Entsetzen aller - abgesehen von Dale und seiner Mutter, die sich an nichts erinnern kann - steht die Frau wieder auf und wundert sich über den Aufruhr im Haus. Man lässt die Sache im Sande verlaufen und Dale wohnt unbehelligt bei Mutter und Oma. Und die wissen nicht, was der so anstellt. Er nutzt seine Gabe, um sie an kleinen Tieren zu erproben. Großmutter ahnt etwas, sie will den Bengel loswerden. Dale treibt auch mit ihr sein Spielchen: ersticken, erwecken, ersticken, erwecken. Als die Oma eines Tages an einem natürlichen Herzanfall zu Tode kommt, hat Dale keine Lust auf ihre Rückkehr. Danach hasst ihn seine Mutter. Sie will sich selbst und ihre Blage verbrennen, schafft aber nur die Hälfte ihrer Aufgabe. Die Schlimmere überlebt. Dale ist jetzt erwachsen, aber hat keine Freunde oder Bekannten. Er ist ein kümmerliches Kerlchen, ohne Muskeln, gutes aussehen oder Selbstvertrauen. Dafür aber mit Pickeln und Neid. Als er in die Nachbarschaft von Sarah und Josh zieht, ist er von der Frau sofort angetan und steigt in der Nacht bei ihnen ein und geht ans Werk. Sarah glaubt zuerst an Albträume, aber als sie unter der anscheinend frisch gewaschenen Bettwäsche die blutdurchtränkte Matratze findet, ist es vorbei mit der Beherrschung. Sie gehen zur Polizei, doch die kann nicht viel machen ohne echte Beweise. Doch es findet sich ein alter Detective, der immer noch an einem Fall arbeitet, den er vor sechs Jahren nicht lösen konnte. Der Ablauf war ähnlich wie bei Sarah und ihrem Mann. Man stellt Dale eine Falle. Doch auch der ist cleverer als er aussieht.

                    Wrath James White hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern steigt direkt in die Handlung ein, nimmt sich aber die Zeit, den Autoren Brian Keene und Edward Lee seine Reminiszenz zu erweisen. Die Vorstellung des kleinen Dale wird sofort mit der Entdeckung der Gabe und den Morden verbunden, die das Kind mitansehen muss. Und was das Geschehene aus dem Buben macht. Während seine religiöse Oma ihn für einen bösartigen Teufel hält, stellt die Mutter sich dem entgegen, ohne auch nur zu ahnen, dass ihr Sohn draußen gerade mit einem Kätzchen experimentiert - ein wahrhaft fiese, kleine und grauselige Szene -, das er erwürgt und wieder beatmet - immer wieder. Mangels Menschen, die an ihm hängen, entwickelt Dale nur Gefühl für seine Gabe und seine neu entdeckte Lust am Töten - und da die Religion einen Mord verbietet, holt er seine Opfer wieder zurück. Er sowie seine neuen Nachbarn konnten bei mir kaum Sympathie erwecken. Dale ist zwar wie auch die Gestalten aus "Sein Schmerz" und "Schänderblut" durch Vorgänge in der Jugend zu einem Monster mutiert, doch eine Entschuldigung ist das nicht. Und das Pärchen kommt mir eher so daher, dass die Tussi es mehr als nur erregend findet, wenn ihr Kerl sich wieder mal ein Opfer gesucht hat, das er vertrimmen kann - also irgendwie die primitive Sorte der High School-Herrscher. Religion, Finanzkrise, des Amis liebstes Kind "Shoppen auf Pump", Zwangsversteigerungen sowie Missbrauch in der Familie bringt der Autor hier unter einen Hut und lässt sein Werk nach dem aktionsreichen Start speziell im Mittelteil mehr wie einen normalen Thriller wirken, in dem dann auch nicht wirklich viel passiert. Naja, bleibt Zeit für ein paar Sexfantasien und ne kleine "Paranormal Activity"-Anleihe. Der Ausklang der Geschichte hat es dann wieder in sich, White dreht noch einmal richtig auf und es entwickelt sich zu einem blutigen Gemetzel, dem sämtliche zuvor beschworenen emotionalen Momente völlig abgehen. Und das Ende der Schlachterei scheint in letzter Konsequenz noch viel grausamer, wenn man sich die daraus resultierenden Folgen vor Augen hält. Ein guter und brutaler Thriller, nicht ganz so fulminant wie die "EXTREM"-Bücher, eher etwas zurückhaltender, aber was will das schon heißen beim Festa-Programm.?
                    « Letzte Änderung: 27. März 2014, 12:49:54 von jerry garcia »


                    Offline JasonXtreme

                    • Let me be your Valentineee! YEAH!
                    • Global Moderator
                    • *****
                      • Weiter im Text...
                        • Show only replies by JasonXtreme
                      Klingt nach nem kleinen asozialen Spaß :D
                      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


                      Meine DVDs