Buchrezensionen

Gast · 1193 · 178675

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

jerry garcia

  • Gast


Edward Lee. Möchtest du manchmal jemand anders sein? Nun, jemand anderes ist dabei, du zu werden. Er wird in dein Herz und deinen Verstand eindringen, wird dich in Verzückung versetzen -  und dich auf ein Schlachtfest mitnehmen. So wie Gott seinen Boten hat, so hat auch der Teufel seinen. Und dieser Bote ist hier, jetzt, in deiner Stadt.

Der Paketsortierer Dodd bekommt ein merkwürdiges Paket in die Finger. Absender fehlt, Poststempel verschmiert, Adresse nur schlampig hingekritzelt. Irgendetwas drängt ihn dazu, die Sendung zu öffnen. Etwas später ist Dodd als Postbote in der Stadt unterwegs. Den eigentlichen Austräger hat er erdrosselt und jetzt macht er sich daran, in seinem Bezirk sämtliche Personen zu schlachten, die ihm vor die blutigen Klauen geraten. Nur der vierzehnjährige Jimmy überlebt. Zwanzig Jahre später ist in Danelleton, Florida, wieder Ruhe eingekehrt. Das ehemalige Postamt ist dichtgemacht worden, die Bluttaten gehören einer fernen Vergangenheit an. Doch Danelleton ist im Laufe der Jahre gewachsen und das neue Hauptpostamt kann den größeren Aufwand nicht mehr bewältigen und es wird eine Filiale in der Stadt eröffnet. Es ist ausgerechnet das Postamt, von dem aus Dodd damals seine blutige Spur legte. Jane, Witwe mit zwei Kindern (11 + 8), ist als Leiterin vorgesehen, als Stellvertreter der vierzigjährige, Seagal-Bauchträger Carlton. Und eben jener ist es, der zuerst eine unheimliche Präsenz spürt. Doch die Mitarbeiterin Marlene ist es, die plötzlich völlig unerwartet aus heiterem Himmel Kunden und Kollegen im Hauptpostamt, wo sie vor ihrer Versetzung in die Filiale arbeitete, niedermetzelt - zuvor hat sie zu Hause Mann und Kind zerstückelt. Dies ist der Beginn der mörderischsten Tage, die sich seit langer Zeit in Danelleton abgespielt haben. Jane und der Sheriff, für den sie mit der Zeit Sympathien zu entwickeln beginnt, mittendrin. Zuvor freundliche und friedfertige Menschen begehen scheinbar grundlos grauenhafteste Gemetzel und Bluttaten, immer wieder taucht ein geheimnisvolles Zeichen an den Tatorten auf. Und zudem erscheint ein Typ auf der Bildfläche, der mehr zu wissen behauptet. Es ist ein Professor Dhevic, der hauptsächlich durch seine Fernsehauftritte zum Thema des Übersinnlichen, der Geister und Dämonen bekannt wurde und den die meisten Leute inklusive des Sheriffs für einen Scharlatan halten.

Nicht lange ist es her, da hab ich mich gegenüber einem Leser zu der Aussage hinreißen lassen, dass ich dem Herrn Lee die Gefolgschaft aufkündigen werde, wenn er nicht bald wieder mit einem Buch daherkommen würde, das neben seinen Schlachtorgien auch eine Geschichte enthält. Als hätte der Verlag bzw. der Chef Frank Festa meine Worte auf unheimliche Art und Weise empfangen, kommt prompt ein Werk mit dem Titel "Der Höllenbote", in dem Edward Lee genau das bietet, was mir bei seinen Extrem-Ausflügen fehlte - eine Geschichte. Die Grundidee mit dem Postboten erinnerte etwas an Bentley Little ("Böse", nette Idee, schwach zu Ende geführt) und in den - zurückgenommenen - erotischen Eskapaden an Richard Laymon und seine Fantasien (Er hat aber bei seinem Stammverlag Heyne - Random House höchst selten wirklich deftigen Horror zelebriert bzw. zelebrieren dürfen.). Die genannten Mängel (subjektiv von mir empfundenen) der erwähnten Autoren ausgemerzt, eigenen Stil eingebracht, diverse Härten und blutig-brutale Szenen in die Handlung integriert, die aber im Vergleich zu "Bighead" oder "Das Schwein" - letzteres aus der Extrem-Reihe vom Festa-Verlag, die aufgrund ihrer Härte, Brutalität und der ausufernden und sehr expliziten Erotiksequenzen auch nur direkt vom deutschen Rechteinhaber bezogen werden kann -, denn doch halbwegs harmlos erscheinen. Aber nur im Vergleich mit diesen Büchern aus seiner Feder. Ansonsten traut sich vielleicht nur noch der -mkrug-Verlag mit John Aysa in derartige Sphären vorzustoßen. Doie Charaktere sind zwar durchaus mit einigen Klischees beladen, die Story mit wenig überraschenden Wendungen versehen, aber auch flott, zügig, einigermaßen spannend (Jane, Professor) dargeboten, ohne nur als aneinadergefügte Ekelszenen zu wirken. Hin und wieder blitzt der Humor auf, der auch seine Metzeleien in den Extrem-Büchern, die man wirklich nicht allzu ernst nehmen sollte, eher als Satire etikettieren, zu entschärfen weiß. Gradliniger Horrorschmöker mit religiösen, aber nicht zu stark aufgetragenen oder gar auf fundamentale Propaganda zurückgreifenden Tendenzen, wie es einige Entrückungsautoren gerne tun (Man frage Nicolas Cage, der demnächst in einer Verfilmung eines solchen Pamphlets auftreten wird.). Edward Lee wird nach diesem Buch also weiter mein "Höllenbote" bleiben, solange der "Horrorpapst" Frank Festa ihn veröffentlicht.


jerry garcia

  • Gast


Ein strahlend weißer Racheengel geht um in der Stadt, der überall dort auftaucht, wo Unschuldige in Gefahr sind, und diejenigen, die ihnen Gewalt antun, brutal bestraft: Ist das wirklich nur die Schutzbehauptung eines alten Mannes, der Selbstjustiz geübt hat? Ein Journalist deckt auf: Es gibt diese Gestalt tatsächlich  - er kann es beweisen. Und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

Ein alter Mann sieht in der U-Bahn-Station zwei junge Vollidioten, die mutwillig eine der Sitzbänke zertrümmern. Nach kurzem Zögern spricht er sie darauf an. Fehler!!! Die von den Politikern vielgepredigte Zivilcourage bringt ihn in Lebensgefahr. Die beiden Vollidioten schlagen den Mann zusammen und als er am Boden liegt, treten sie weiter auf ihn ein. Brutal, rücksichtslos. Eine Frau, die auch in die Station wollte, versteckt sich aus Angst schnell hinter einer Ecke. Doch dann taucht eine Lichtgestalt (NEIN, nicht Franz Beckenbauer, der gilt nur für Fußball) auf und erledigt die beiden Schläger mit jeweils einem Schuss in den Hinterkopf. Die Frau ruft die Polizei - aber anonym - und geht dann ihres Weges. Der Staatsanwalt, derzeit voll auf den momentan populären Kuschelkurs bei jugendlichen Straftätern oder gleich Gewohntheitskriminellen eingestellt, versucht, die Sache so zu drehen, dass der alte Mann in reiner Selbstjustiz mit den Deppen abgerechnet hat. Sämtliche vorhandenen Zweifel lässt er wirkungslos an sich abprallen. Und die sensationsgeile Presse wird sofort munter. Natürlich wird dem Opfer die Schuld an dem Vorfall in die Schuhe geschoben von wegen, er habe die Blagen provoziert und die armen Kerle hätten im Leben ja nie eine richtige Chance gehabt. Dass beide eigentlich aus behüteten Verhältnissen kamen, lässt man gerne unter den Tisch fallen. Nur Ingo Praise - freier Reporter für ein Schundblatt mit dazugehörigem TV-Sender - will eine Sendung über die wahren Opfer machen. Nach einigem Zögern stimmt sein Chef zu. Die Quoten rauschen durch die Decke. Man ist sich aber auch für keinen Trick zu schade, um Interviewpartner reinzulegen, zu präsentieren, der Lächerlichkeit preis zu geben oder einfach durch Auslassungen die "Wahrheit" in ihrem Sinne zu manipulieren. Und die Tötung der beiden Angreifer war kein Einzelfall. Die Polizei tappt im Dunkeln, wird zudem noch aktiv von ihren Vorgesetzten behindert, die auch lieber diverse Mängel vertuschen wollen.

Andreas Eschbach greift in gewohnt souveräner Manier wieder eines der großen Themen unserer heutigen Gesellschaft auf: Warum werden denn aus den Opfern alsbald die wahren Täter gemacht, warum werden Typen, die Menschen für ihr gesamtes Leben zeichnen oder gar töten, mit geringeren Strafen bedacht als ein Steuergauner? Schwer zu verstehen, schwer zu erklären und ganz schwer, sich endgültig festzulegen. Macht Andreas Eschbach auch nicht. Sich Gedanken zu dem Thema zu machen, überlässt er gerne dem Leser. Er jubelt niemand seine Meinung unter, zählt im Zusammenhang mit seiner Geschichte nur Fakten auf, die jeder schon in den vielen Berichten über die U-Bahn-Schläger dieser Nation gelesen hat. Der Staat ist pleite, kann die Sicherheit seiner Bürger schon lange nciht mehr gewährleisten, weil aus Kostengründen auch bei den Sicherheitsorganen Sparmaßnahmen die Handlungsfähigkeit lahmlegen. Unterbringung der Straftäter in irgendwelchen Gefängnissen ist ebenfalls viel zu teuer. Also wird alles verharmlost, die Täter mit nem Klaps auf die Dreckgriffel wieder auf die Menschheit losgelassen. Und da man ja rechtlich gesehen einem frechen Balg keine mehr mit auf den Weg geben darf, so als Erziehungsmaßnahme aus elterlicher Sicht, fehlt es den Rotzlöffeln eh meist an Respekt. Beispiel Schule. Die Leherer sollen die Erziehungsaufgaben von Eltern übernehmen, die entweder überfordert sind oder sich schlicht vor der Verantwortung drücken und sie auf die Schule abwälzen. Aber wenn der Lehrer einem ihrer Bälger die Meinung sagt, stehen sie plötzlich mit der Androhung von Rechtsmitteln vor der Tür. Und die Medien: die drücken lieber auf die Tränendrüse bei den Tätern ob deren Verhältnissen oder der schweren Kindheit, weil sich einer beim Popeln leicht in der Nase gekratzt hat und seitdem derart traumatisiert ist, dass er um sich schlägt. Aus sowas lässt sich leicht ne ganze Doku-Reihe machen. Die Opfer sind da weniger interessant, weil die Leute befürchten, dass man selbst zu so einem Opfer werden kann und solche Sachen nicht sehen wollen. Verkauft sich nicht, also uninteressant. Gerade die Massenmedien wie Billig-Boulevard mit an- oder auch abhängigem TV-Sender schüren diese Stimmungsmache. Und am Ende werden Helfer noch selbst Opfer. Opfer einer Justiz, die Notwehr so schwammig formuliert, dass man jederzeit auch überzogene Gewaltanwendung attestieren kann und der Helfer immer mit einer Anzeige wegen Körperverletzung rechnen muss. Die große Frage: Was ist unter solchen Umständen mit der Zivil-Courage? Würde man da noch helfen? Was tun mit solchen Schlägern? Gesetze verschärfen? Damit kann sich der Leser das ganze Buch über beschäftigen. Die Thrillerhandlung wird da fast zur Nebensache und leider löst sich genau da, wo es spannend werden und sich eine echte Diskussion zum Thema entwickeln könnte, die Sache im Roman in Luft auf. Der Schluss ist leider auch das Schwächste am gesamten Buch. Zeitmangel und auch - später aufm Blog - Platzmangel erforderten hier eine Kurzrezi, wo eigentlich mehr hingehört hätte.
« Letzte Änderung: 03. Juni 2014, 18:36:26 von jerry garcia »


jerry garcia

  • Gast


Stephen King. Eine mörderische Sekte hat es auf Kinder abgesehen, die das Shining haben. Stephen King kehrt zu einem seiner berühmtesten Romane zurück: Der kleine Danny, der im Hotel Overlook so unter seinem besessenen Vater hat leiden müssen, ist nun erwachsen. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los. Auch das Mädchen Abra hat das Shining. Kann er sie retten?

Nach den Ereignissen im Hotel Overlook kann sich der kleine Danny nur schwer in den Alltag einordnen. Seine Mutter hat für die Verletzungen, die sie erlitten hat, eine Abfindung kassiert und dabei auf viel Geld verzichtet, weil sie endlich mit dem Kapitel abschließen wollte. Und Danny kommt mit zunehmendem Alter und seinen wiederkehrenden Albträumen schnell auf den Geschmack von Alkohol und Drogen. Die schaffen wenigstens für kurze Zeit Ruhe. Doch im Vollsuff lassen sich auch so manche Schandtaten vollbringen, die man später gerne ungeschehen machen würde. Geht aber nicht, also wieder mit legalen und illegalen Drogen betäubt. Der ewige Kreislauf halt. Während er versucht, sich von seinen Verfehlungen loszusagen und an treffen der Anonymen Alkoholiker teilnimmt sowie mit seiner Fähigkeit in einem Hospiz den Sterbenden letzten Trost spendet, ist eine Sekte in den USA unterwegs, die Menschen, die das Shining haben, ihre Fähigkeit und das Lebenselixier aussagen wollen, das sie als Steam bezeichnen, um ihr eigenes Leben zu verlängern, ähnlich wie Vampire mit dem Blut ihrer Opfer. Unterdessen wird Danny so etwas wie sesshaft in der kleinen Stadt Frazier. Sein Shining ist ihm im Hospiz endlich einmal von Nutzen und er findet sogar Freunde. Doch der Frieden währt nicht lange. Die Sekte der "Wahre Knoten" entdeckt das Mädchen Abra, das eine mächtige Dosis Steam sein eigen nennt und machen sich auf den Weg, es ihr zu entreißen. Doch das Mädchen ist eine starke Gegnerin - und sie hat auch Danny und seine Freunde auf ihrer Seite.

Der Autor lässt sich Zeit, bis er wirklich in die Geschichte um die rüstige Rentner-Gang auf der Suche nach dem Steam eingeht oder das Mädchen in die Handlung einbringt. Zuerst muss der Bogen von der Vergangenheit des Overlook Hotels zur Gegenwart geschlagen werden. Dies geschieht anhand des ausführlich skizzierten Lebenslaufs von Danny. Seinem Abrutschen, seiner Seelenqual und seiner Sucht. Und wohl auch mit eigenen Erfahrungen untermauerte Erkenntnisse bei der Bewältigung des Alkoholismus und des täglichen Kampfes gegen einen Rückfall. Für Danny gelingt dies erst, als er im Hospiz einen Sinn in seinem Leben und seiner Fähigkeit entdeckt - und mit dem Vertrauen, das seine neuen Freunde in ihn haben. Für Stephen King waren es wohl die Familie und das Schreiben. Und da auch Mr. King dem Alterungsprozess unterworfen ist, kann man Dannys Arbeit im Hospiz vielleicht auch als Kings eigene Gedanken mit seiner Sterblichkeit in einklang bringen, wenn er das einsame Sterbenin einem Krankenbett oder die mroschen alten Knochen schildert, die bei der geringsten Belastung brechen und die Hilflosigkeit, die dadurch entsteht. Egal, ob man Hilfe hat oder nicht. Man ist nur noch auf andere angewiesen, keine Chance mehr die frühere Agilität auszuleben, immer ans Bett gefesselt, bis es zu Ende geht und man hoffentlich jemanden wie Danny hat, der es einem leichter macht. Bis dahin wohl ein sehr persönliches Buch. Mit Auftauchen von Abra und den mörderischen Camping-Wagen-Rentnern kommt die Story in Fahrt, lässt aber viele der alten Muster von King erkennen. So musste ich bei Momo hin und wieder einen Gedanken an "The Stand" verschwenden und immer wieder werden die typisch amerikanischen Werte von Freundschaft und Familie beschworen (Die es in Wahrheit in dieser Form wohl dort auch nur so oft gibt, wie einen Sechser plus Zusatzzahl im Lotto). Die eigentlich einfache und eher mäßig spannende Story wird durch einige Abschweifungen in die Länge gezogen, was sich an manchen Stellen negativ bemerkbar macht, doch gegen Ende hin reißt er das Ruder wieder rum, bietet die eine oder andere kleinere Überraschung, lässt aber auch Kräfte agieren, die auch mal an "Scanners" erinnern. Irgendwie ein rundum mittelmäßiges Buch mit guten sowie weniger guten Momenten, ohne nervenzerfetzende Spannung, sondern einigermaßen leicht einzuschätzen, wie es wohl ausgehen könnte, was sich bis auf die Art des Endkampfes auch bewahrheitete. Ich hab längst nicht alles von ihm gelesen, aber von dem bleibt für mich "The Stand" unübertroffen und ja, auch an "Die Arena" reicht "Doctor Sleep" nicht heran. Dennoch werde ich mir '"Mr. Mercedes" in meinen Einkaufskorb packen. Denn es gibt etliche schlechtere Autoren und Bücher auf dem Markt. Es ist halt manchmal echt eine Krux, wenn man das eine oder andere beinahe perfekte Werk (sei es Buch, Film, Musik oder sonstige Kunst) hingelegt hat und man immer nur an seinen Bestleistungen gemessen wird. Das kann nie gutgehen und es wird immer Kritik geben. Andererseits kann ich aber auch diejenigen nicht verstehen, die King schon fast unterstellen, ein Dilettant auf der Suche nach literarischen Weihen zu sein. Stephen King kann schreiben, kann Spannung und Horror erzeugen, Charaktere zum Leben erwecken. Nur schöpft er seine Fähigkeiten nicht immer voll aus, doch abschreiben sollten man ihn noch lange nicht. Und einem Dan Brown zum Beispiel gelingt es schon lange nicht mehr, auch nur annähernd frühere Qualität zu erreichen. Da herrscht aber überraschenderweise Ruhe von den Kritikern.


Offline Thomas Covenant

  • Die Großen Alten
      • Show only replies by Thomas Covenant
    Deine Einschätzung von Sleep deckt sich ziemlich mit meiner.Dein Scanners Vergleich trifft es auch.
    Der beste Part sind jedoch das Philosophische im Buch. Sagt sehr viel aus über das Leben und noch mehr über das Sterben. Da ist das Buch wirklich gross.


    Offline Stubs

    • "Vermutlich hat Gott die Frau erschaffen, um den Mann kleinzukriegen"
      • Ich bin verhaltensoriginell und emotionsflexibel
        • Show only replies by Stubs
      Der beste Part sind jedoch das Philosophische im Buch. Sagt sehr viel aus über das Leben und noch mehr über das Sterben. Da ist das Buch wirklich gross.

      Mir haben ausnahmsweise die ganz leisen Töne extrem gut gefallen.  :) Manchmal hör ich die ja einfach nicht oder sie stören mich eher.  :whistle:
      Liebe Fee! Ich wünsche mir ein dickes Bankkonto und eine schlanke Figur. Aber bitte, bitte ... vertu dich nicht schon wieder!


      jerry garcia

      • Gast
      Deine Einschätzung von Sleep deckt sich ziemlich mit meiner.Dein Scanners Vergleich trifft es auch.
      Der beste Part sind jedoch das Philosophische im Buch. Sagt sehr viel aus über das Leben und noch mehr über das Sterben. Da ist das Buch wirklich gross.

      Derzeit bin ich an deinem "Waffenporno". Kannst sicher sein, dass ich den Begriff später auch benutzen werde. Und einen Satz direkt aus dem Buch: Don't talk - shoot!"

      Übrigens ist der typische, maulfaule, menschenscheue, rotzende Buch-Südstaaten-Swagger ganz klar keine Wahlberg-Figur.


      Offline Thomas Covenant

      • Die Großen Alten
          • Show only replies by Thomas Covenant
        Ne das ist Sam Shepard Und kein Anderer  :D
        Ich höre heraus dass es dir Bestens gefällt.


        jerry garcia

        • Gast


        Stephen Hunter. Im Dschungel von Vietnam war Bob Lee Swagger einer der besten -Scharfschützen der Marine, eine wahre Killermaschine. Heute lebt er zurückgezogen in den Bergen von Arkansas und will nichts mehr wissen von Krieg und politischen Intrigen. Doch er weiß zu viel ... über das Töten! Bob lässt sich von einer Spezialtruppe der Regierung zu einem letzten Einsatz für sein  Vaterland überreden - und tappt in eine ausgeklüglete Falle. Plötzlich findet er sich auf der falschen Seite der Zielscheibe wieder und wird als Mörder des Präsidenten von einer ganzen Nation gejagt. Um seine Unschuld zu beweisen, sucht er die wahren Mörder. Zu dumm, dass ausser einem abtrünnigen FBI-Agenten und der Witwe seines im Krieg gefallenen Freundes niemand an seine Unschuld glaubt.

        Nachdem er in Vietnam mit 87 "Abschüssen" glänzen konnte, dann aber von einem vietnamesischen Heckenschützen dienstuntauglich geschossen wurde - sein Freund und Späher Donny starb bei dem Einsatz -, kehrte Bob Lee Swagger in die Heimat zurück. Eine Integration in die Gesellschaft gelang ihm nicht. Mit seiner Pension sowie einem stattlichen Batzen Geld aus einem gewonnenen Prozess gegen ein Magazin, das ihn verleumdete, hat er sich in die Berge von Arkansas in eine Hütte zurückgezogen, wo er nur mit dem Hund Mike lebt. Er hat dem Töten zwar abgeschworen, ist seiner Liebe zu Waffen aber treu geblieben. Dafür haben es die Menschen mnit ihm schwer. Er vermeidet jeglichen Kontakt soweit es ihm möglich ist. Doch eines Tages suchen ihn die Leute einer Firma auf, die angeblich für die Sicherheit des Präsidenten auf einer Wahlkampf-Tour sorgen. Sie wollen ihn, den Spezialisten, als Berater. Er soll ihnen anhand diverser maßstabsgetreuer Modelle zeigen, wo ein möglicher Heckenschütze einen Anschlag ausführen würde. Alles wird mit hohem Aufwand organisiert. Am Tag des wahrscheinlichen Attentats postiert man Swagger als Beobachter in einiger Entfernung an einem Standort, von dem aus er das Podest, auf dem der Präsident seine Rede halten soll gut einsehen kann. Plötzlich fallen Schüsse. Noch während Swagger rätselt, woher die gekommen sein mögen, wird er von einem Polizisten attackiert und verletzt. Dennoch kann er entkommen. Und er zieht sich zurück, um seine Wunden zu versorgen. Er geht zu der einzigen Person, der er noch traut: Der Witwe seines Spähers Donny. Dort kommt er wieder auf die Beine. In der Zwischenzeit macht sich der FBI-Agent Nick keine Freunde, als er versucht, diverse Ungereimtheiten in der Geschichte zu klären. Er bekommt ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen, wird sogar suspendiert und schlägt sich dann auf die Seite von Swagger. Als der wieder genesen seinen Kampf gegen seine Feinde aufnimmt, hat er in Nick einen Unterstützer gefunden. Swagger zeigt den Bastarden, was 87 Abschüsse in Vietnam für eine Bedeutung haben.

        Wer den zweifellos guten Film "Shooter" mit Mark Wahlberg gesehen hat, dem sei gesagt, dass dieser echt nur ein Swagger light gewesen ist. Bob Lee - niemand darf ihn Robert nennen - ist ein schweigsamer Redneck. Einer, den man sofort als die typische Sorte Südstaatler einordnet, die im Hinterland gegen die Regierung zicken, Waffennarren sind und liebend gerne alles killen, was ihnen vor die Flinte kommt. Aber Swagger ist nicht ganz der schmutzige und rassistische Hinterwäldler, auch wenn er gerne Schleimklumpen hervorrotzt und Waffen lieber als Menschen mag. Wortkarg, unnahbar, stur und unfreundlich ist er. Ein schwieriger Charakter. Völlig ungeeignet als der strahlende Held eines Actionfilms oder eines Buches. Eigentlich sind so ziemlich alle handelnden Personen in dem Roman (Ausnahmen vielleicht Nick und Sally sowie Julie) irgendwie unmoralische Figuren, die Regierungsposten mit korrupten und egoistischen Lutschern besetzt, die nur das eigene Wohl und einen schnellen Aufstieg im Sinn haben. Da scheint so ein Redneck, den keiner vermisst das richtige Opfer. Und ab da bekommt das Buch eine gewaltige Portion Härte, die dem Film sicher eine JK eingebracht hätte. Swagger macht sich nämlich seinen eigenen "Hamburger Hill". Er findet wieder Spaß am Töten, will gar nicht aufhören. Räumt die Angreifer in Massen aus dem Weg und hat richtig Freude dran. Er liebt seine Waffen, die ihm bei entsprechender Pflege treuer sind als irgendwelche Menschen es je waren. Stephen Hunter macht aus dem Buch einen richtigen Führer durch alle Waffengattungen, über Windrichtungen, Schwerkraft, Luftwiderstand und technische Daten. Ein echter Waffenporno, der dann auch gut mit Megan Fox verglichen werden kann. Er beinhaltet Fakt und Fiktion - Fakt sind die Daten zu den Waffen, Fiktion ist die Geschichte des Bob Lee Swagger (Bei MF sind vielleicht grade noch die Füße Fakt, der Rest ist wohl schon Botox-/Silikon-Fiktion.). Ein harter, actionreicher und sehr realistischer Thriller mit mehr Unsympathen als ihn zwanzig anderen Thrillern zusammen und einem Protagonisten gegen den die Filmfigur schon fast ein Heiliger war. Und auch wenn fast alle seinen handelnden Figuren ein Profil bekommen, man sich tatsächlich an amerikanische Auswüchse in Süd- und Mittelamerika erinnert fühlt, ist "Shooter" vor allem eine "Don't talk - shoot and kill"-Geschichte, die den Leser unterhalten soll. Und vermutlich amerikansiche Leser eher anspricht als die hiesigen bisher, denn wie sonst ließe sich erklären, dass es erst des Festa-Verlages bedurfte, diese Romane um Bob Lee Swagger ungekürzt zu veröffentlichen.

        Und damit auch den Übergang zum Verlag hinbekommen. Es ist noch gar nicht allzu lange her, da galt der Festa-Verlag eher als Geheimtipp für Konsumenten mehr oder weniger gepflegten (dazu gleich mehr) Horrors. Nach und nach konnte sich der Verlag um Horror- und mittlerweile auch Crime-Papst Frank Festa mehr Marktanteile sichern, sich einen exzellenten Ruf und eine stetig steigende Fangemeinde aufbauen. Dazu beigetragen haben sich er auch die Idee der Reihe Festa Extrem, in der man knüppelharte, ultrabrutale und nicht gerade gepflegte Horrorkost nur über den Verlag an den geneigten Kunden bringt, da sich solche Lektüre ob der beschriebenen Perversitäten und mehr als nur deftigen Sexeinlagen kein Händler auch nur bereit erklärt, das Material in seinem Produktportfolio anzubieten. Zu sehr fürchtet man in den etablierten Läden oder Intenetanbietern in die Schmuddelecke gestellt zu werden oder Perverse zu bedienen. Das ist die deutsche Selbstzensur in Reinkultur. Und feige ist es auch. Aber Frank Festa war der Vorreiter, mittlerweile gibt es andere Kleinverlage, die sich auch trauen, solche Werke zu veröffentlichen. Ein Alleinstellungsmerkmal hat der Verlag aber in sachen Zufriedenheitsgarantie. Niemand sonst bietet an, ein Buch bei Nichtgefallen wieder zurückzunehmen und den Kaufpreis zu ersetzen (Ob das jetzt per Gutschrift oder Rücküberweisung geschieht, weiß ich nicht, da ich a) noch nie in die Verlegenheit kam, wegen Nichtgefallen ein Buch zurückzusenden und b) wohl noch zu sehr Alte Garde bin, als dass ich bei einem selbstverschuldeten Fehleinkauf mein Geld zurückverlangen würde.). Ein weiterer Schritt war die Aufnahme einer Crime-Ecke im Verlag. So kommen Freunde des harten Thrillers (Michael Slade, Ben Coes, Dan Simmons, Stephen Hunter und und und) oder phantastischen Werken wie den Handyman Jack-Romanen von F. Paul Wilson zu ihrem Recht. Und die Begeisterung steigert sich mit jedem Namen, den Herr Festa nennt, den er unter Vertrag genommen hat. Da sind von Großverlagen verheizte Autoren wie Brian Keene, die sich dann lieber dem Festa-Verlag angeschlossen haben oder solche Exoten wie Edward Lee und Wrath James White, die die Grenzen des Erträglichen ausloten. Aber auch die Ankündigung, Robert R. McCammon ins Programm zu nehmen, hat bei einigen Skeptikern ein Leuchten ins Auge gezaubert (gelle, TC). Bei mir war es zusätzlich noch, dass der  neue Scott Sigler sowie Romane von Jeremy Robinson wohl zu seinem letzten glorreichen Schachzug kommen: Der Gründung des SciFi - und Endzeitablegers Deltus. Da wird man mit Kaiju- und Zombieliteratur verwöhnt, bekommt man William R. Forstchen mit einer erschreckenden Zukunftsvision geboten. Und alles aus hochwertigem Papier, Einband und Druck sowie einem - im Gegensatz zu den Großverlagen - hervorragenden (Das würde ich nach eigenen Erfahrungen sogar beeiden, gelle Frank) Lektorat/Korrektorat. Und zum Schluss noch die letzte Besonderheit: Während die überall so geschätzten Publikumsverlage ihre Ebooks zu einem ähnlich hohen Preis anbieten, wie die gedruckten Werke, da die Kosten angeblich ähnlich hoch sind, schaffen es der Festa-Verlag und viele weitere Kleinverlage, ihre Ebooks auch zu kleinem Preis anzubieten, eben weil die Druck- und Lagerkosten geringer sind. Ein Grund mehr, Kleinverlage, die Genres anbieten, an denen man Interesse hat, auch nachhaltig durch Käufe und wenig bis keine Rücksendungen zu unterstützen. Genug geschleimt.


        Offline Thomas Covenant

        • Die Großen Alten
            • Show only replies by Thomas Covenant
          Ich glaub das ist das erste Mal dass ich ein Review von dir zu einem meiner all Time Favorites lese. Nee Der Übergang war vorher  8)
          Tolles Review. Nur kann ich kein endgültiges Fazit rauslesen. Einen gewissen positiven Unterton lese ich schon heraus, und auch dass dich die Machart überrascht hat.
          Aber jetzt mal ganz klar.
          Findest du es gut oder super.
          Ist dir die Hose geplatzt oder wars ein netter Happen zwischendurch.
          Für mich ist Hunter einer der ganz grossen, selbst seine anderen nicht Swagger romane sind outstanding.
           
          Heh und wenn du deine  Rev noch in den Hunterthread  kopierst, nur der Vollständigkeit halber machst du mich ganz glücklich.
          Und jetzt lade ich mir nen neuen Bob runter, die Rev hat mir wieder Apetit auf sniperaction gemacht.


          jerry garcia

          • Gast
          Erst fand ich ihn stark und bei der "Hamburger Hill"-Einlage "Ich will kämpfen, ich will kämpfen" hatte er mich endgültig. Und dazu die News, dass "Nachtsicht" derzeit im Lektorat ist.


          Offline Thomas Covenant

          • Die Großen Alten
              • Show only replies by Thomas Covenant
            Der Zweite ist immo noch besser. Mein Highlight der Reihe.


            jerry garcia

            • Gast
            Kommt dann im November, wenn ich mich recht entsinne. Oktober Coes, November Hunter und Dezember Slade.


            jerry garcia

            • Gast
            Nachdem TC ja von den vorherigen Büchern, die ich gelesen hab, so schwer enttäuscht war, jetzt wieder was für ihn!! :twisted:




            Monica O'Rourke. Nachdem sie in Manhatten entführt wurde, wird Zoey in einen Bunker verschleppt und Opfer der abartigen Fantasie eines kranken Mannes. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene, in Käfigen vegetieren dutzende Frauen vor sich hin. Täglich werden sie gequält.

            Zoey wird in Manhattan in einem Buchladen von Mel angesprochen, die ihr Hilfe anbietet. Zoey weiß nicht, was sie davon halten soll, hat sie doch weder die Fremde noch sonst jemanden um Hilfe gebeten. Die Frau stellt eine Menge persönlicher Fragen und verabschiedet sich dann schnell. Verwirrt verlässt Zoey den Buchladen - und wird von der Straße weg gekidnappt. Die Männer stellten sich zwar als Polizisten vor, entpuppen sich aber als widerwärtige Gangster. Sie bringen die betäubte Zoey in einen unterirdischen Bunker, wo sie von einer Ärztin untersucht wird. Dann vergewaltigen die beiden Typen sie. Ab diesem Zeitpunkt ist sie einem nicht enden wollenden Martyrium ausgesetzt. Sie bekommt Regeln unterbreitet, die sie nicht brechen darf, sonst setzt es brutalste Bestrafung. Sie muss alles mit sich machen lassen, was die perversen Kerle wollen und darf sich dabei nicht mucksen, nicht ohne Erlaubnis sprechen. Bald stellt sie fest, dass sie nicht allein in dem Kerker festgehalten wird. Etliche andere Frauen leiden in den Zellen um sie herum ebenso wie sie selbst. Da die meisten von ihnen schon länger vor Ort sind, kann sie einige Informationen erhaschen und erfährt auch den vorgeschobenen und schier wahnsinnigen Grund für ihre Anwesenheit. All die Frauen bekommen für ihr Durchhalten bei den brutalen Spielen der Wärter doch tatsächlich als Belohnung eine Traumfigur, nehmen etliche Kilo ab. Sie befindet sich in einem Extrementmoppelungskomplex. Die Misshandlungen werden immer schlimmer. Doch als Zoey glaubt, dass es nicht mehr ärger kommen kann, erscheinen die Besucher auf der Bildfläche. Sie zahlen für das Privileg, die Frauen misshandeln zu dürfen und tun sich nun wirklich keine Scheu an. Das bringt das Fass zum Überlaufen. Die Lage eskaliert.

            Nun also die erste Frau, die ein Werk zur Extrem-Reihe beisteuert und eines ist sicher: Sie gibt dem Begriff des Danish Dynamite echt eine völlig neue Bedeutung. Ich muss aber auch sagen, dass ich auf den ersten beiden Dritteln Edward Lee etwas vermisst habe. Große Stories bietet er ja in seinen Extremwerken ja auch nicht, aber Frau O'Rourke liefert hier einfach nur Perversitäten nach Zahlen, wie ein Videospiel, das sich von Level zu Level steigert. Der Humor oder die doch schon schrägen, wenn auch blutig-sexistisch-brutalen, aber irgendwie unterhaltsam präsentierten Ideen eines Edward Lee scheinen ihr in diesem Bereich völlig abzugehen (Das ist jetzt nicht zweideutig gemeint, Leute). Irgendwann wirkte das Geschehen auf mich nur noch wie eine Statistik - und die lesen sich für mich zumindest irgendwann doch recht langweilig. Die Charakterzeichnung ist jetzt auch eher oberflächlich, verschwindet fast unter dem Grauen, das die Frauen erleben. Dass die Typen - und die wenigen Frauen auf Wärterseite - kranke Schweine sind, egal wie sie ihre Taten rechtfertigen, ist eh offensichtlich. Im letzten Drittel aber kriegt sie dann doch die Kurve. Die Frauen wehren sich und die Besucher haben Waffen, die sich die Gefangenen aneignen. Jetzt kommt tatsächlich so etwas wie Action, Spannung und Dramatik auf. Das rettet das Buch auch vor der Mittelmäßigkeit und kann ihm noch ein "gut" einbringen. Ich lass jetzt mal den Bryan Smith "Rock n' Roll Zombies aus der Besserungsanstalt" weg, da der für mich eher in die "normale" Horrorreihe gehört hätte, dann ist "Quäl das Fleisch" trotz aller Härte und Brutalität der unterschiedlichsten Perversionen bisher der am Wenigsten unterhaltsame Teil der Extrem-Ausgaben. Klar, war es jetzt schwer gegen die geballte Macht von Edward Lee, Brett McBean oder Wrath James White anzutreten und so als meiner Kennntis nach auch die erste Autorin, die sich derart hartem Horrorstoff verschrieben hat, direkt in die Phalanx der Etablierten einzubrechen, doch die irgendwie zu trocken (Wieder keine Zweideutigkeit, Leute) geratenen beiden ersten Drittel können sie nicht auf die Überholspur bringen. Schade, denn die letzten rund 55 der knapp 160 Seiten kamen dann bei mir recht gut an. So von Beginn an und meine Meinung wäre besser ausgefallen. Ein Rohrkrepierer (Auch keine Zweideutigkeit) ist das Buch aber nun auch nicht.


            Offline Thomas Covenant

            • Die Großen Alten
                • Show only replies by Thomas Covenant
              Ha mal wieder das Niveau runtergesetzt !

              Im Eigenverlag gibts noch viel Schlimmereres.
              Kürzlich auf Empfehlung das hier gelesen. Aber in manche Jauchegrube begibt man sich nur einmal.
              Solche Schreiber verdienen ein Vermögen mit solchen Serien.

              http://www.amazon.com/Flesh-Cartel-1-Capture-ebook/dp/B00BB1AU52/ref=sr_1_2?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1402514252&sr=1-2&keywords=the+flesh+cartel

              Wenn ich die positiven Kritiken lese versteh ich die Welt nimmer...bei mir war nach dem ersten Sense, selten so grün im Gesicht geworden.

              Ach ja und niemals sind solche Sachen von Frauen geschrieben, da verbergen sich Kerle hinter den Namen.
              « Letzte Änderung: 11. Juni 2014, 21:25:05 von Thomas Covenant »


              Offline Stubs

              • "Vermutlich hat Gott die Frau erschaffen, um den Mann kleinzukriegen"
                • Ich bin verhaltensoriginell und emotionsflexibel
                  • Show only replies by Stubs

                Ach ja und niemals sind solche Sachen von Frauen geschrieben, da verbergen sich Kerle hinter den Namen.

                *räusper*  :confused: :confused: :confused:

                Hallo?????? Das erklär mir mal bei Gelegenheit.  :confused: Das hat für meine Begriffe eher was mit Vorstellungskraft und Phantasie zu tun. Ich möchte nicht wissen, wie viele Frauen sich tatsächlich hinter dem ein oder anderen männlichen Autor verbergen.

                Jetzt bin ich echt ... sprachlos.

                Liebe Fee! Ich wünsche mir ein dickes Bankkonto und eine schlanke Figur. Aber bitte, bitte ... vertu dich nicht schon wieder!


                Offline Thomas Covenant

                • Die Großen Alten
                    • Show only replies by Thomas Covenant
                  Okay, meistens, ich hatte dich ja vergessen  :p.
                  Natürlich bezog sich meine Aussage auf Flesh Cartel, denn das ist so lederschwuchtelig  :roll:



                  jerry garcia

                  • Gast


                  David Eddings. Eine Gruppe von Freunden bricht zu einem Jagdausflug ins Hochland auf - Dan Alders, ein Ex-GI, der vor Kurzem aus Deutschland zurückgekehrt ist, sein älterer Bruder Jack, ein Verlierer, der von Job zu Job und von Ehe zu Ehe durchs Leben taumelt, McKlearey, ein ehemaliger Sergeant der Marines mit einem tödlichen Geheimnis, Cal, ein Schlitzohr, der Partys, Schnaps und Frauen finanziert, und schließlich der Pantoffelheld Stan. Ihre Vorlieben für Alkohol, Streit, Lügen und Frauen hat sie in ihrer Heimatstadt zusammengeschweißt. Aber nun, bei einem Jagdausflug hoch in den Bergen, geht alles in die Brüche. Es scheint, als ob die Gewehre eher auf Männer als auf Hirsche gerichtet würden. Man ahnt, dass es in der Wildnis zu einer Katastrophe kommt. niemand weiß, wer überleben wird. Aber der letzte Rest ihres Stolzes hält sie davon ab, aufzugeben und heimzukehren. Dan Alders hätte die Möglichkeit, sie zu retten.

                  Dan Alders hatte sich nach der Schule ein Jahr treiben lassen und sich dann zur Armee gemeldet. Doch statt nach Vietnam in den Einsatz verschifft zu werden, kommt er nach Europa und lernt hauptsächlich deutsches Bier zu schätzen. Ohne je in einem Kampfeinsatz gewesen zu sein, kehrt er zurück in seine Heimat. Ohne wirklich großes Interesse besucht er seinen Bruder Jack. Wider Erwarten verstehen sich die Beiden und Dan bleibt. So nach und nach lernt er einige Kumpels von Jack kennen. Da ist Calvin Sloane, der in mehreren Geschäften Geld stecken hat, einen Gebrauchtwagenhandel besitzt und schlicht der reiche Mann mit bezaubernder Gattin ist. Er hat sogar etwas mit Jack gemeinsam: beide betrügen liebend gerne ihre Ehefrauen. Dann stößt auch noch Lou hinzu. Der ist ein ehemaliger Marine-Sergeant, irgendwie ständig besoffen und dauerhaft reizbar. Auch er ist in Sachen Alkohol und Frauen kein Kostverächter, aber er will ständig den großen Mann markieren, was speziell Dan nur widerwillig erduldet. Ein Freund von Cal namens Mike ist ein ruhiger Vertreter der Zunft und ist mehr daran interessiert, seiner kranken Ehefrau beizustehen, statt sich den alternden Rabauken anzuschließen. Nach einigen Treffen beschließt Dan, einen alten Schulkollegen zu besuchen. Stan erweist sich als eindeutig unter der Fuchtel seiner Frau Monica stehend. Ihr Befehlston lässt Dan Schlimmes befürchten. Doch Stan will unbedingt an der geplanten Jagd teilnehmen, auch gegen den Widerstand seiner Frau. Die lässt sich ohne Wissen von Stan sogar mit Lou ein, um den zu bewegen, Stan die Jagd auszureden. Pech. Nachdem Lou seinen Spaß gehabt hat, tut er gar nichts. Kurz bevor es losgeht, muss Mike absagen, weil es seiner Frau schlechter geht und so brechen die Fünf auf, um mit Clint und Miller, ihren Führern, in den Bergen zu jagen. Es dauert nicht lange und der Konkurrenzkampf lässt alte Feindseligkeiten aufbrechen. Als Dan dann auch noch einen weißen Hirsch entdeckt, entbrennt schon fast ein offener Streit. Und der eine oder andere Schuß schlägt näher bei einem der Jäger ein, als es der Fall sein sollte.

                  Auch ob der Zeit in der der Roman spielt (Anfang der 70-er) ist "High Hunt" ganz in der Tradition des Männerfilms "Beim Sterben ist jeder der Erste". Die Hillbillies fehlen zwar und statt einen Fluß zu bereisen wird gejagt, doch ansonsten passt alles wie die Faust aufs Auge. Was zu Beginn noch aussieht, wie eine beginnende Freundschaft unter Männern, wenn auf rund 150 Seiten die unterschiedlichen Figuren vorgestellt werden, wird noch vor Aufbruch zu Rivalitäten. Schon da lässt sich erahnen, dass hinter den Fassaden etwas Anderes lauert und in einem kleinen Ort wie Tacoma bleiben solche Dinge auch nie lange verborgen. Suff, Ehebruch, Gewalt - die ganze Palette zeigt sich nach und nach immer mehr.  Dan, der Ex-Soldat, ist der Erzähler der Geschichte und scheint der Vernünftigste unter den Kumpels zu sein. Doch auch er kann nicht verhindern, dass Geheimnisse ans Tageslicht drängen, dass dramatische Reaktionen auf traumatisierende Erkenntnisse gewalttätige Reaktionen auslösen. Wer anhand des Verlages oder der Inhaltsangabe nun auf einen fantastischen Actionroman in der Wildnis des Bundesstaates Washington gehofft hatte, wird sich enttäuscht sehen. Wie auch im vorgenannten Film entwickeln sich die Menschen weiter. Und nicht immer zum Besseren. Eine Geschichte um Freundschaft, Familie, Zukunftsängste und Ressentiments. Und der Albino-Hirsch lässt wohl jeden sofort an "Moby Dick" denken, wenn einige der Jagdteilnehmer wie verrückt auf diese Trophäe sind. Und oft genug sind die Burschen nahe dran, ein Duell wie in alter Westernmanier auszufechten. Immer geht es darum, wer der Bessere ist, wer die Befehle gibt. Neben der Spannung, ob und wann etwas passiert und natürlich, wer den Berg lebend verlässt, ist "High Hunt" eine Charakterstudie über das Leben, Familie und Liebe, eine Erkundung der manschlichen Psyche. Ja sogar des Erwachsenwerdens, der Pflichterfüllung, des gesitteten Zusammenlebens und echter Liebe. So mancher der Protagonisten muss seinen Platz in der Gesellschaft noch finden - falls er es überhaupt schafft. Aber jeder, der zurückkommt, hat einen Reifeprozess durchgemacht. Keiner ist mehr der, als den ihn die anderen zuvor in ihrem Selbstverständnis definiert haben. Ob es ihrer Freundschaft dient, bleibt abzuwarten.


                  jerry garcia

                  • Gast


                  Myke Cole. Lieutenant Oscar Britton erwartet der Einsatz seines Lebens: Er wird ausgesandt, um zwei ausser Kontrolle geratene Teenager gefangen zu nehmen, die gefährliche magische Kräfte ohne staatliche Genehmigung benutzen. Doch als sichauch bei Britton übernatürliche Fähigkeiten manifestieren, gerät er plötzlich selbst ins Fadenkreuz. Ihm bleibt keine Wahl: Er muss den "Shadow Ops" beitreten - und in der Schlacht gegen übernatürliche Gegner sein Leben riskieren.

                  Bei dem Einsatz lernt Britton gleich einmal die rücksichtlose Vorgehensweise einer Organisation kennen, die absolut unter dem Radar der Öffentlichkeit operiert. Kann man die "Selfer", wie man Menschen nennt, die übernatürliche Fähigkeiten an sich entdecken und dies nicht den Behörden melden, nicht gefangen nehmen und zur Zusammenarbeit bewegen, löscht man sie aus. Durch die Aufregung und die in ihm auflkeimende Wut löst er selbst die in ihm schlummernden, gefährlichen Talente aus. Sogenennte Unterdrücker können diese Kräfte bei anderen Menschen spüren und wie ihr Name schon sagt auch bändigen. Ihm selbst ist sofort klar, dass er nun auf deren Liste steht. Dazu kommt, dass er seinen fanatisch-religiösen Vater, mit dem er sich grundsätzlich nicht versteht, in einem Wutanfall durch ein von Britton selbst geöffnetes "Tor" in eine andere Dimension versetzt. Als Portant hat er für die SOC - Supernatural Operations Corps - immensen Nutzen. Nachdem sie ihn dann endlich auf seiner Flucht stellen können, kommt er in ein Lager, in dem die neuen Rekruten mit ihren Kräften ausgebildet werden sollen. Es gibt aber auch jene, die dort eher gebrochen werden sollen, um sich in den Dienst der Organisation zu stellen. Sie werden drangsaliert und wenn sie aufgeben, müssen sie an einem Fahnenmast eine amerikanische Flagge hissen, um ihre Zugehörigkeit zu untermauern. Eigentlich ähnlich wie die Seals, die ihre Glocke läuten, wenn sie während der Ausbildung aufgeben. Ob Glocke oder Flagge - beide sind das Zeichen der Kapitulation. Der Warrant Officer Sergeant Fitzsimmons - Fitsy - ist einer dieser Schleifer, wie sie jede Armee kennt. Er nimmt Britton unter seine Fittiche. Und bald muss Britton einsehen, dass es da draußen noch eine Parallelewelt gibt, eine Welt voller Magie, unheimlicher Geschöpfe und fremdartiger Bewohner wie z. B. den Goblins. Die sind unter sich als Volk zerstritten und so mancher hilft den Menschen und arbeitet für sie. Marty ist einer von ihnen und er freundet sich mit Britton an, während die restlichen Besatzer die Goblins verachten. Als wäre das nicht genug, machen sich auf irdischer Seite die Apachen mal wieder madig, indem sie wilde Berggeister beschwören und auf die Weißen loslassen, die ihnen dereinst mit übelsten Methoden ihr Land raubten und sie in Reservate steckten. Die Regierung vermutet, dass hinter diesen Berggeistern auch Kräfte aus den sogenannten Urwelten in der Parallelwelt stecken, um die Menschen zu verunsichern. In der realen Welt werden die "Selfer" weiterhin verfolgt und versuchen sich mit Gegenaktionen zu wehren. Auch im Ausbildungslager befinden sich solche Kräfte, was sich bald in einer Katastrophe deutlich zeigen wird. Doch bis dahin sind etliche Kämpfe zu bestehen.

                  Als Kommetar eines Autoren steht auf dem Frontcover "Black Hawk Down meets X-Men - absolut adrenalingeladen!". Das ist durchaus passend, erinnert auch ein klein bisschen an die "Ex-Helden" und ist vollgepackt mit Actionsequenzen. Apachehubschrauber gegen Goblins, Elementare gegen Menschen, zombieähnliche Schlurfleichen gegen Hexen und und und. Military Fantasy im reinen Actiongewand. Ruhige Phasen gibt es selten. Während der Ausbildungsphase werden die Charaktere näher vorgestellt, die Gruppen in Freund oder Feind unterteilt und man beschäftigt sich mit den Missverhältnissen zur Regierung und ihrem Verhalten, das mit Rechtsstaatlichkeit nur noch wenig zu tun hat. Britton ist lange am Zweifeln, was überhaupt richtig oder falsch ist. Er braucht lange, um seinen Platz zu erkennen. Und trotz allen Geballers kann Myke Cole noch einige Aspekte einbringen, die es zu überdenken gilt. Sei es der Umgang mit anderen Rassen oder mit Personen, die einfach nicht der Norm entsprechen. Wie weit dürfen Regierungen gehen, um gegenüber ihrern Bürgern ihren Willen durchzusetzen? So dient das Buch durchaus auch dem hehren Gedanken, diverse Fehler der ach so freien Nation mit ihren ständigen Sprüchen von wegen der Welt die Demokratie bringen usw. Wie das funktioniert, kann man ja die Indianer fragen oder andere Länder, in denen man sich in interne Angelegenheiten eingemischt hat, ohne dazu berechtigt zu sein. Man muss sich schon mit einigen Klischees abfinden, die der Autor hier so bietet und auch mit dem Gedanken, dass während des Mittelteils mit Ausbildung und Selbstfindung des Protagonisten der Action mal kurz die Luft ausgeht, aber zum Ende hin rauscht es wieder ordentlich im Gebälk und ein Fortsetzungsband (liegt schon vor und wird morgen oder übermorgen hier vorgestellt) vorbereitet. Für Fans leicht geschriebener Lektüre, die aber auch aufmerksam genug sind, um den ganzen wechselnden Handlungsorten zu folgen, sowie Action und Fantsay mit Militär-Touch schon mal einen Blick wert. Aber ich muss auch sagen, dass mich das Buch irgendwie nicht so richtig gepackt hat, wie z. B. ein (ja, schon wieder) Matthew Reilly. Shane Schofield ist doch der Beste!!!.


                  jerry garcia

                  • Gast


                  Myke Cole. Als Colonel Bookbinder plötzlich magische Kräfte entwickelt, verändert sich sein Leben radikal: Er soll mit den "Shadow Ops" in einer fremden Welt gegen übernatürliche Wesen kämpfen. Aber dann wird Bookbinder von seiner Einheit getrennt und versucht allein, den Feind zu besiegen. doch dies kann ihm nur mithilfe eines Mannes gelingen, dessen magische Fähigkeiten die Nation schon einmal fast zu Fall gebracht haben: Oscar Britton, Staatsfeind Nummer 1.

                  Bookbinder liegt schlafend in seinem Bett, als er plötzlich spürt, dass er irgendwie kurz vor dem Ertrinken ist. Er hält es für einen Albtraum, kann aber nicht mehr einschlafen, nachdem er nun schon einmal wach ist. Doch dies merkwürdige Gespür hört nicht auf. Er geht zum Arzt, der ihn dann sicherheitshalber zur SOC schickt, die ihn auf magische Kräfte testen soll. Es dauert, bis man herausfindet, was er da plötzlich beherrscht, doch dann wird er in die Spezialkräfteeinheit eingebunden und in die Ursprungswelt versetzt, wo er eine VOB (Vorgeschobene Operations Basis) unterstützen soll. Wohl gelitten wird er dort nicht. Er ist ein Colonel ohne Kampferfahrung, Respekt bringt man ihm nicht entgegen und er selbst fühlt sich von seinem extrem aggressiven Vorgesetzten eingeschüchtert. Doch bei einem Angriff auf die Basis erweist er sich als Kämpfer, wovon er selbst am meisten überrascht ist. Da auch noch sein Vorgesetzter Offizier, der vor dem er solchen Bammel hatte, fällt, geht dessen Befehlsgewalt nun an Bookbinder über. Jetzt hat er die Verantwortung über die Basis und die stationierte Division. Doch plötzlich wird das Tor, das die Bewegung zwischen der Ursprungswelt und der realen Welt ermöglicht plötzlich geschlossen wird und kein Portant mehr da ist, der es wieder öffnen kann, ist die Einheit von jeglichem Nachschub abgeschnitten. Man wäre den Angriffen der feindlichen Goblins und sogar den indianischen Berggöttern fast schutzlos ausgeliefert. Bookbinder organisiert eine provisorische Lebensmittel- und Wasserversorung und macht sich dann mit vier Mann Begleitschutz sowie zwei Verbündeten aus dem südasiatischen Raum (Indien in diesem Falle) auf den Weg zu einer weit entfernten Basis, um Hilfe zu holen. Dort gibt es einen Portanten, der sie zurück in ihre Welt transportieren beziehungsweise ein Tor öffnen könnte, durch das sie dann Unterstützung und einen eigenen Portanten in die VOB schaffen würden. Doch die Inder und deren Verbündete Wesen halten sie hin. Während in der Urpsrungswelt festsitzen, tappt Oscar Britton in eine Falle. Statt sich dem Untergrund in New York anzuschließen, der den Präsidenten und diverse Senatoren absetzen will, wird er vom SOC festgesetzt und auch zum Tode veruteilt. Als sich die Leute um Bookbinder, die bei der gefährlichen Reise dezimiert wurden, endlich in die Heimat begeben können, verweigert der Präsident die Unterstützung für den verlorenen Außenposten. Somit ist Britton als Portant die letzte Chance, um seinen Leuten zu Hilfe zu kommen.

                  Das zweite Buch um die Shadow Ops setzt zwar bei Bookbinder ein, doch als der auf die VOB geschickt wird, verbindet Myke Cole dessen Einsatz geschickt mit Vorkommnissen zum Ende von Teil 1. Man liest noch von Figuren, die die letzte Schlacht nicht überlebten. Bookbinder ist mitten in diese hineingeplatzt. Dann wird alles so gefügt, dass es zum Vorgänger passt und die Sichtweise jetzt
                  vorrangig auf Bookbinder fokussiert ist. Der erweist sich in der Charakterisierung als unsicherer Schreibtischhengst ohne jegliche Kampferfahrung, der sich von allen unterbuttern lässt. Selbstbewusstsein ist in dieser Situation keines vorhanden. Doch nach und nach lebt er sich ein und verändert sich und als es drauf ankommt, als es um Leben und Tod geht, ist er dann da. Gewandelt, bereit Verantwortung zu übernehmen und zumindest nach außen hin keine Zweifel aufkommen zu lassen. Innerlich fragt er sich immer noch, ob das, was er da tut, wirklich richtig ist, ob er tatsächlich Führungsqualitäten hat, doch seine Männer glauben an ihn. Die Figur des Britton taucht in diesem zweiten Buch nur kurz im Mittelteil und zu Finale auf, der Autor konzentriert sich hauptsächlich auf das Schicksal des Colonel Bookbinder. Wiederum ähnlich zur vorherigen Story ist die rassige Action zu Beginn und auf den Schluss verteilt, während die beschwerliche Reise zwar durch den einen oder anderen Spannungsmoment gewürzt wird, aber insgesamt eher zurückhaltend verläuft. Was mir hier noch mehr auffiel als im ersten Band, ist, dass man die Geschichte aufgebaut hat, wie einen der alten Western. Frischling erweist sich als echter Mann und Kämpfer, Fort bzw. VOB abgeschnitten und von Feinden umzingelt, Held schart einige Tapfere um sich und rettet soviele seiner Männer, wie ihm möglich ist. Es gibt Verräter, Streitereien untereinander. Alles nicht neu. Nur die fremden Welten, die unterschiedlichen Kreaturen und magischen Fähigkeiten oder neuartige Waffen machen den Unterschied aus. Ebenfalls übernommen hat der Autor die Kritik am System und er als Ex-Militär sollte es vielleicht auch wissen, ob es wirklich so zugeht. Jedenfalls wird mehrfach angemahnt, dass die Regierung es zwar erstrebenswert findet, Kenntnisse oder Fähigkeiten als Waffen und/oder zur Landesverteidigung zu nutzen, diese aber, wenn man sie zur Unterstützung der hungernden oder armen Bevölkerung in der großen, weiten Welt zur Verfügung stellen will unter die Gefährdung der nationalen Sicherheit fallen und somit zur Nutzung verboten werden. Politiker sind nur auf Wahlerfolge und Machterhalt aus, intrigieren zu ihrem eigenen Nutzen. Alles auch keine Weltneuheit und wohl in jeder Regierung dieser Welt zu finden. Die Sprache ist schlicht, das Tempo mal sehr hoch, dann wieder etwas dezenter, bevor es wieder anzieht. Insgesamt leicht lesbare Military Fantasy, die recht anspruchslos, aber actionreich unterhält. Man sollte aber auf jeden Fall auch das erste Buch vorher gelesen haben, denn sonst ist die Verwirrung was die Handlung und Personen angeht doch recht groß. Die kritischen Anmerkungen sind aber eher in den dem jeweiligen Kapitel vorgestellten Einwürfen zu finden, denn in der Handlung selbst würden sie zweifellos untergehen.



                  jerry garcia

                  • Gast
                  War mir irgendwie klar. Hast auch nicht so wirklich was verpasst. Bei dir hätte ich eher mit Eddings gerechnet hinsichtlich eines gewissen Interesses.


                  jerry garcia

                  • Gast


                  Edward Lee. Die Malerin Veronica Polk sehnt sich nach Liebe und Inspiration für ihre Gemälde. Als sie von einem attraktiven Gönner zu einem Workshop auf dessen Landsitz eingeladen wird, scheint für sie ein Traum in Erfüllung zu gehen. Doch in der Abgeschiedenheit lauert etwas Böses, das nach ihrem Fleisch hungert. Ihre erotischen Wünsche fordern den höchsten Preis, den ein Lebender zahlen kann.

                  Jack ist Cop. Mit Leib und Seele. Letztere leidet unter dem Elend, das er tagtäglich zu sehen bekommt. Nicht wirklich verwunderlich, dass er gerne einige mehr über den Durst trinkt als nötig. Seine Geliebte Veronica ist Künstlerin, Malerin. Sie hat einen Galeristen, Stewart, der ihre Werke vermarktet. Doch sie fühlt sich nicht ausgefüllt und Bestätigung durch Jack erhält sie auch nicht, da der zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Er hat einen äußerst brutalen Mordfall auf dem Tisch, den seine Bosse schnell gelöst sehen wollen, bevor die Öffentlichkeit davon erfährt. Bei den Vorgesetzten ist Jack auch nicht gerade gut gelitten. Seine Sauferei und sein eher verlottertes denn nur legeres Äußeres tragen ihren Teil zu seinem schlechten Ruf bei. Veronica wird mit Ginny, ihrer Freundin, und Amy, einer mehr oder weniger guten, aber sehr von sich selbst eingenommenen Regisseurin, von einem extrem gutaussehenden Gönner auf dessen Landgut eingeladen, um sich dort in der Abgeschiedenheit Inspiration und frischen Lebensmut zu holen. Bevor sie loszieht, trennt sie sich von Jack. Der ist am Boden zerstört, forciert seinen Alkoholkonsum. Während Veronica und ihre Begleiterinnen in den Räumen des Landsitzes nicht nur ihren jeweiligen Berufen und frischen Ideen, sondern auch diversen sexuellen Ausschweifungen frönen, wird der Mordfall nicht nur immer mysteriöser ob der vorhandenen Spuren, es werden auch weitere Frauenleichen gefunden. Alle haben außer den Verstümmelungen einiges gemeinsam. Sie sind promiskuitiv und im Beruf kreativ tätig. Inwieweit das den Ermittlern von Nutzen ist, muss sich noch erweisen. Jacks Theorien stoßen milde gesagt auf Widerspruch und bald hat er die Interne an den Hacken. Die nutzen auch alsbald seine Verfehlungen und suspendieren ihn vom Dienst. Jetzt kann er aber nach eigenem Gutdünken und ohne erschwerende gesetzliche Regeln seinen Vermutungen nachgehen. Was ihn erwartet, übersteigt seine schlimmsten Befürchtungen.

                  Dass "Incubus" ein älteres Frühwerk von Edward Lee ist, merkt man schnell anhand des Inhaltes. Da wird in öffentlichen Restaurants und Kneipen gequalmt, dass die Bedienungen und Kellner Nebelhörner brauchen, damit ihnen niemand auf dem Weg zu den Kunden in die Spur läuft, da existiert Jugoslawien noch als Ganzes und ist nicht in mehrere Nationen zersplittert und mit der vielgerühmten "political correctness" ist auch nicht viel, wenn er seine forensische Spezialistin im "Dirty talk" über die beim Opfer gefundenen Spuren und Körperflüssigkeiten parlieren lässt. Und so oberflächlich es auch erscheinen mag: Edward Lee gibt in Nebensätzen durchaus auch kritischen Anmerkungen ihren Platz. Sei es nun das Rechtssystem, das die schlimmsten Täter noch begünstigt (Ein Problem, das sich durch alle Generationen zieht und sich noch verschlimmert), die Suchtkrankheit Alkohol, die durchaus nicht nur platt mit dem taffen, versoffenen, aber dennoch coolen Cop abgehakt wird, auch wenn manches recht vereinfacht dargestellt ist oder nur kleinen Weisheiten, dass man nicht groß über diverse Missgeschicke rumjammern soll, während es Menschen andernorts nun wirklich dreckig geht. Zwar fast nur Randnotizen, aber deshalb nicht weniger beachtenswert. Wenden wir uns den Charakteren zu. Für die gewinnt er sicherlich keinen Preis für Originalität und Tiefgang, aber das kann man vielen anderen Autoren ebenfalls ins Gästebuch diktieren. Die meisten der Figuren sind klischeebehaftet und ohne besondere Merkmale. Tuntiger Galerist, dauergeile Weiber. Na und. Das war und ist eben Edward Lee. Die Brutalität und die Metzeleien sind noch nicht so ausgeprägt, wie man sie später und speziell in seinen extremen Büchern findet, die Sexszenen sind aber stellenweise schon deftig. Und zum Ende hin würzt er das Werk auch noch mit etwas Action. Der Epilog beinhaltet zwar eine kleine Wendung, aber die hat man zumindest heutzutage doch schon zu oft gelesen, als dass sie den Leser nun von Hocker hauen würde. Positiv anzumerken bleibt auch, dass er sich schon früh im Buch anscheinend über seine Kritiker zu amüsieren scheint, wenn er den fast literarischen Ausgeburten von Ginny Rezensionen zuschreibt, die er für seine Werke selbst oft genug hat erdulden müssen. Zeugt von Humor. Als Fazit bleibt, dass es vielleicht nicht der beste Roman aus Lees Feder ist und ja auch schon in seiner Frühphase entstanden war, man das Buch jetzt aber auch nicht in Grund und Boden verdammen sollte. Das sollte man - nur meiner subjektiven Meinung nach - eher mit Konsumenten tun, die ein Werk beurteilen, ohne es in seiner Gänze zu kennen. Hör ich in der Mitte des Buches auf zu lesen, kann ich mir auch kein abschließendes Urteil erlauben. Sag ich jetzt mal so einfach in meinem nicht mehr ganz so jugendlichen Übermut.


                  jerry garcia

                  • Gast


                  Brian Garfield. Paul R. Kersey, Angestellter eines Steuerberatungsbüros in New York. Unbekannte Einbrecher haben seine Frau und sein Kind brutal zusammengeschlagen. Seine Frau stirbt, das Leben seiner Tochter ist nur noch ein Dahinvegetieren ohne Erinnerung und Gefühl. Die Polizei kommt nicht weiter. Kersey wird zum Richter auf eigene Faust. Hilft gegen Gangsterterror nur noch Do-it-yourself-Justiz?

                  Nachdem der Überfall auf die beiden Frauen geschehen ist, wird Paul von seinem Schwiegersohn Jack, der als Verteidiger von Jugendlichen Straftätern sein Geld verdient, angerufen und ins Hospital bestellt. Dort muss er nach langer Wartezeit erfahren, dass seine Frau die Attacke nicht überlebt  hat und seine Tochter zunehmend katatonisch wirkt. Jack erzählt ihm, dass die drei Verbrecher wohl gesehen hatten, wie die beiden Fauen einkaufen gewesen sind und sich ihre Ware nach Hause liefern lassen wollten. Mit einem simplen Trick haben sich die Mörder Zugang zur Wohnung verschafft und als kein Geld mehr zu holen war, die Opfer brutal misshandelt. Ob der hohen Verbrechensrate in New York und dem Mangel an Zeugen an Zeugen tappt die Polizei im Dunkeln und die Chancen auf Gerechtigkeit sind gering. Kersey kommt mit der Situation nicht wirklich zurecht. Er macht sich Gedanken, wie so etwas passieren kann und oihne Strafe bleibt. Doch er überlegt auch, was er tun kann und antwortet scih erst einmal selbst - eine Waffe zur Verteidigung seines Lebens besorgen. Das Gespräch mit seinem Schwiegersohn zeigt ihm auf, dass es für einen unbescholtenen Bürger weitaus schwerer ist sich zu bewaffnen, als für einen Verbrecher. Immer mehr fällt ihm der Niedergang der einst stabilen Wohngegenden in New York auf. Die stetig steigende Gefahr von Übergriffen. Da kommt es ihm und seinen eigenen Sorgen gerade zuguten, dass er einen Auftrag für seinen Arbeitgeber in Tucson, Arizona, erhält. Während er seine Arbeit erledigt, nutzt er die Chance, sich hier aufgrund der leichteren Möglichkeiten, Waffen zu erwerben, sich einen eigenen Revolver zu kaufen, den er mit nach NY nimmt (damals war das recht leicht, im Gegensatz zu heute). Jetzt sieht er sich gewappnet, endlich die Gangster, die die Stadt beherrschen und von der Polizei nicht aufgehalten werden können, mit seinen eigenen Mittlen in die Schranken zu weisen.

                  Ein Thema, das heute noch so aktuell ist wie damals und auch die Verfilmung hat nicht nur vier Sequels nach sich gezogen, sondern ganze Generationen von Filmemachern zu derartigen Rachestreifen animiert. hin und wieder gibt es auch mal ein neues Buch zur Thematik wie zuletzt "Todesengel" von Andreas Eschbach. Auch wenn der Eschbach seine Qualitäten hatte, wird er von "Ein Mann sieht rot" in den Schatten gestellt. Entgegen des ganzen Ballyhoos, das um Buch und Film gemacht wurde, beschäftigt sich der Autor, der auch die Vorlage für Filmen wie "Der letzte der harten Männer" mit Charlton Heston und James Coburn ablieferte, lange mit dem Charakter und dem inneren Kampf seines Protagonisten. Realitätsnah beschreibt er die langsam ansteigende Angst vor Übergriffen oder Einbrüchen, der Panik, vor die Tür gehen zu müssen, dem ständigen Verdacht, dass unangepasst gekleidete Jugendliche Rowdies oder Schlimmeres sein könnten (mehrfach kommen später solche Personen  nur mit Glück an Kersey vorbei, weil der gezögert hatte, die Waffe zu ziehen). Er schildert die Ohnmacht der Polizei gegen das Verbrechen in der Stadt vorzugehen, weil es derart überhand nimmt, dass sie ihm einfach nicht Herr werden können (Heutzutage im Rahmen der ständigen Budgetkürzungen und des Personalmangels aufgrund zu hoher Kosten ja noch viel schlimmer). Es kostet ihn Überwindung, sich zu beherrschen, er diskutiert lange mit sich selbst, ob und wie weit er gehen will. Doch seine Beobachtungen in der Stadt, sein Schwiegersohn, der einfach aufgeben und wegziehen will, um das Terrain den Gangstern zu überlassen, machen ihm die Entscheidung dann doch leicht. Er muss es tun - für seine Tote Frau und für seine Tochter, die vielleicht ein Leben lang krank bleibt, ohne ihre Umgebung jemals wieder wahrzunehmen, während die Täter sich ihres überflüssigen Daseins weiter erfreuen. Hat er anfangs noch Angst vor Konsequenzen, legt sich dies bald und er beginnt den Typen Fallen zu stellen und sie hinzurichten. Bald wird sein Vorgehen in den Medien diskutiert. Er erhält Zustimmung wie Ablehnung. Eine endgültige Lösung des Dilemmas wird im Buch nicht angeboten, ebenso wie es sie im richtigen Leben nicht gibt. Was tun, wenn einen die Gesetzteshüter nicht schützen können, wenn der Staat, der dafür zuständig ist, keine Mittel dazu hat, weil sie für Diätenerhöhungen oder anderen Blödsinn rausgeworfen werden, wenn man lieber Konzerne mit finanziellen Mitteln fördert, statt den Bürgern zu dienen - und wenn die Strafen für Serientäter oder Gewaltverbrecher und Mörder geringer ausfallen, als für einen Steuersünder (wobei die staatlichen Steuersünder/-verschwender ja straffrei bleiben). Wenn schon in kleinen Käffern Bürgerwehren aufgebaut werden, weil die Polizei Stunden braucht, um überhaupt einmal vor Ort zu kommen? Packt sie, packt sie - packt sie und zerhackt sie?  In solchen Fällen werden dann die eigentlichen Opfer zu Täten gestempelt und mit höheren Strafen bedacht als ihre Peiniger. Kann nicht sein. Und dass die Polizei ihre Sicherheitsaufgaben darin sehen, Beratungsstellen einzurichten, um den Bürgern Tipps zu geben, wie man sich zu Hause verbarrikadiert? Lächerlich. Wie die Figuren im Buch, kann auch der Leser im Laufe der Zeit, die das Buch lange nutzt, um die Qual des Protagonisten vorzustellen und in der es auch keine Action oder großartige Spannungselemente gibt, ein gewisses Verständnis für den Mann aufbringen, der sich von seinem Land, der Polizei, den Menschen enttäuscht sieht und sich selbst zur Wehr setzt. Und dabei feststellt, dass er in sämtlichen Bevölkerungsschichten zumindest Sympathisanten hat. "Ein Mann sieht rot" ist kein geistig flachen Werk, das auf andauerndes Actiongeballer mit unheimlicher Rasanz zielt, sondern ein Werk, das vielleicht etwas vordergründig und plakativ dargestellt einen Finger in die Wunde der damaligen und noch viel mehr heutigen Gesellschaft legt.


                  Online JasonXtreme

                  • Let me be your Valentineee! YEAH!
                  • Global Moderator
                  • *****
                    • Weiter im Text...
                      • Show only replies by JasonXtreme
                    Das war für mich aber beim Film auch schon so. Ich bin bis heute ratlos, wie Bronson mit dem lahmen Streifen :D ;) (Action gibts KEINE) ein derartiges Image und derartige Folgefilme aufbauen konnte
                    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


                    Meine DVDs


                    jerry garcia

                    • Gast
                    Dass du von Jugend an bis heute ratlos bist, ist zumindest hier auch für keinen mehr eine Überraschung.

                    Der Film wurde doch damals auch nur durch das Thema derart gehypt, dass er ein Erfolg werden musste. Heute lockt er noch nicht mal jemanden vorn TV. Ich muss aber sagen, dass der Buch-Kersey fast ein bisschen rücksichtloser, kälter agiert als der im Film.