Buchrezensionen

Gast · 1193 · 178988

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jerry garcia

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Jeremy Robinson. Jon Hudson ist Sonderermittler für paranormale Aktivitäten beim US-Ministerium. Jon hasst seinen Job, denn es gab noch  nie einen echten Fall und seine Kollegen, die ernsthafte Bedrohungen wie Terroristen und und Attentäter aufspüren, machen sich lustig über seine Suche nach Yetis und anderen Phantomen. Als Jon zu einer angeblichen Bigfoot-Sichtung in den Wäldern von Maine gerufen wird, schlägt seine große Stunde: Der in Blut gekritzelte Schriftzug Nemesis an der Wand eines stillgelegten Raketenstützpunktes ist erst der Anfang. Gemeinsam mit der örtlichen Polizistin und einem lebensmüden Hubschrauberpiloten hefter er sich an die Spuren einer Bedrohung, die ihm schnell über den Kopf wächst - und zwar um mehr als 100 Meter.

Bei einer gemeinsamen Übung der amerikanischen und japanischen Spezialstreitkräfte, entdecken zwei der Männer eine Höhle, die etwas erstaunliches beinhaltet. Der herbeigerufene General Lance Gordon reagiert sofort und befiehlt den beiden Soldaten, ab jetzt ausschließlich unter seinem Kommando zu dienen. Als einer aus familiären Gründen davon absieht, lässt der General ihn von seinem Kollegen Endo, der keine Bedenken hat, unter dem General einen Neuanfang zu starten, einfach erschießen. In Boston steht ein kleines Mädchen vor der Leiche ihrer Mutter. Als sie den Fehler macht, ihren Vater des Mordes zu bezichtigen, wird auch sie zu seinem Opfer. Und in den Wäldern von Maine macht sich Jon Hudson daran, eine Hütte zu beziehen, bevor er auf die Suche nach dem angeblich gesichteten Bigfoot geht. Pech, dass eine Bärenmama mit ihren beiden Jungen die gleiche Idee (aber nicht nach Bigfoot suchen will). Eher ungeschickt denn heldenhaft gelingt es ihm, die unerwüschten Bewohner zu verteiben und es sich in seinem neuen Domizil bequem zu machen. Die einzige Gefahr, die ihm jetzt noch droht, ist der Kater, den er nach den acht Bieren haben wird, die er sich als Bärenverteiber zu Lohn gegönnt hat. Früh um halb sechs Uhr morgens hämmert jemand gegen die Tür. Nachdem er sich noch ordentlich besoffen davon überzeugt hat, dass es nicht der Bär ist, öffnet er und sieht Sheriff Collins da stehen. Sie kam wegen diverser Beschwerden aus der Nachbarschaft, weil jemand rumgegrölt und rumgeballert habe. War dann wohl Hudson im Suff. Vorteil: Der Beschwerdeführer war auch der Bigfoot-Sichter. Also kann Hudson sich entschuldigen und gleichzeitig seine Fragen stellen. Und der Mann erweist sich als Veteran und ist keiner dieser Spinner, die nur Aufmerksamkeit suchen. Sheriff und FBI-Mann gehen hinter das Haus in die Wälder, finden ungewöhnliche Spuren, dass hier ein Zufahrtsweg derart präpariert wurde, dass Fahrzeuge nicht durch Zufall hier entlang kommen können. Am Ende finden sie einen abgeschlossenen Komplex, der der US-Army gehört - und der bewacht wird. Ihr Täuschungsmanöver, dass sie nur wegen einer Beschwerde bezüglich aufmüpfiger Bären hier wären, misslingt und sie werden von den Wächtern gejagt, können zwar drei erledigen, müssen aber auch erleben, dass der Mann, der sie überhaupt erst auf die Ungereimtheiten aufmerksam gemacht hatte, von den Kerlen zusammen mit seiner Gattin erschossen wurde. Und das ist noch nicht alles! Aus diesem Silo entkommt eine fast unverwundbare Kreatur, die alles Lebende in ihrer Umgebung tötet und frisst. Sie können nur mit knapper Not entkommen. Und General Lance? Der ist so sehr mit seinem schwachen Herzen und den Experimenten zur Züchtung neuer Körperteile durch Dr. Elliot beschäftigt, dass ihm sämtliche Konsequenzen egal sind. Das Herz, das er transplantiert bekommen soll, ist das des Mädchens, das von ihrem Vater erschossen wurde. Doch etwas ist völlig schiefgegangen. Die Forschungen wurden kontaminiert und das Kind stirbt bei der Operation nicht ein weiteres Mal, sondern wird lebendiger denn je zuvor - und wächst, ist hungrig und wütend. Unverwundbar und rabiat macht sie in ihrer neuen Gestalt alle Menschen nieder, deren sie habhaft werden konnte und nutzt sie als Nahrung. Der General und sein Gefolgsmann Endo können entkommen, wobei auch der General einige Kräfte entwickelt, die nicht menschlich erscheinen. Hudson und Sheriff Collins kriegen auch gerade noch so, die Kurve, müssen aber mitansehen wie das Monster eine Kleinstadt auslöscht. Und das war erst der Anfang.

Unter dem Titel auf dem Umschlag steht als Genre-Bezeichnung "Ein Monster-Thriller". Irgendwie ist das aber auch passend für meine Gesamtbeurteilung. Es ist wirklich ein Monster von einem Thriller. Wer satte Action und Humor mag, ist hier richtig. Zerstörungsorgien im Stile von Michael Bay - check. Kaiju-Krawall - aber hallo. Gemetzel, Schlachtfest, Gekröse, hoher Bodycount - check. Und so geht es dauernd vonstatten, nachdem die Einführung der Figuren erfolgt ist. Jon Hudson ist ein Schussel (eigene Worte des Ich-Erzählers), ein schräger Vogel (Bezeichnung von der Sheriff(-ine) und ein Blödkopp (mein Beitrag). Auf seinen ersten Seiten im Buch erweist er sich als nicht wirklich ernstzunehmender Charakter, aber die Sache macht als Leser wenigstens so richtig Spaß. Die Bärennummer und das Kennenlernen mit Frau Sheriff lassen schon so manchen Schmunzler im Gesicht des Lesers auftauchen. Und trotz aller Action die folgt, bleibt auch auf den Folgeseiten immer Zeit für eine kurze Bemerkung des Erzählers (Über Filme und Schauspieler oder Musik usw. - alles nicht wirklich produktiv, aber komisch) und der Grundton des Romans von Jeremy Robinson bleibt immer leicht flapsig. Kleiner Seitenhieb Richtung Kanada inklusive. Eine Neuerung waren für mch zwei Prologe und drei Epiloge, die dann aber ihren Sinn schon ergeben. Ist man dann erst einmal richtig in der Story angekommen, gibt es kein Halten mehr. Nicht für den Autor, der seine Nemesis in einem Tempo zerstören und fressen lässt, wie die Buben und Mädels in "The fast and the furious" ihre Tachos hochtreiben und nicht für den Leser (In dem Falle also mich), der das Buch einfach nicht aus der Hand legen will, um eine Lesepause zu machen. Nemesis wächst, häutet sich, bekommt immer neue Fähigkeiten, wird hungriger, aggressiver - und hat ein Ziel. Während sie darauf zustapft (Und gerade bei solchen und einigen anderen Szenen tauchen vor dem inneren Auge des Lesers - also von mir - Bilder wie aus den letzten in Szene gesetzten "Godzilla"-Filmen und vielleicht ein klein wenig "Jurassic Park" auf, so gut hat Jeremy Robinson seine Inspirationen in bildhaften Zeilen beschrieben.) macht sie kleinere und auch größere Städte platt. Und die Verteidiger der freien Welt werfen alles außer einer Atombombe ins Spiel. Ganz nebenbei bekommt der US-Präsident ganz kräftig sein Fett weg. Und Nemesis? Die ist auf Rachefeldzug und wird auch entsprechend fies geschildert. Da werden Menschen plattgetreten, aus den Autos rausgefressen wie Ölsardinen und einer darf sich als Jonas im Bauch des Wals fühlen. Nur dass der hier Angst davor hat, bei fast lebendigem Leib (einige Teile fehlen schon) verdaut zu werden, davon aber verschont bleibt, weil ihm zwei Drittel eines gerade verschlungenen Gauls (kein Zwergpony) auf den Restkörper krachen. Wer sich an den Fischberg aus dem Emmerich-Film erinnert, möge sich das jetzt als einen riesigen Haufen Gekröse oder menschlicher Überreste von Körperteilen vorstellen und hat dann einen kleinen Hinweis zur gnadenlosen Härte des Buches. Da werden Oberkörper abgebissen und während die untere Hälfte langam zusammensackt gemächlich ausgesaugt - und zu vernichteten Hochhäusern, Kampfhubschraubern und Jets kommt man selbstverständlich auch noch. Der Versuch, die mittlerweile riesige Nemesis (platscht mir ihren Riesenlatschen durchs mehr wie ein Kleinkind durchs Bassin) abzuballern, mündet in einem extremen Feuerwerk erster Güte. Somit ist also alles vorhanden, was der Actionfreund sich so wünschen kann und wer diese Kaiju-Geschichten mag, kann/darf hier einfach nicht vorbeigehen. Und auch wenn es noch so unwahrscheinlich klingt: Unter dem ganzen Krawall und Radau, der Rasanz, der Gewalt hat Jeremy Robinson noch eine kleine Prise Drama versteckt, etwas das sogar mitfühlen lässt. Fazit: High-Speed-Action trifft drastische Gewalt trifft Kaiju. Pure, rasante Unterhaltung, sehr temporeich geschrieben und ein absoluter Tipp für Freunde des Genres - "NEMESIS" IST ein MONSTER-Thriller eben. Wer solche Stories mag, bekommt eine klare Kaufempfehlung. Das Buch von mir die Höchstwertung und Jerry Bruckheimer (Lass endlich den Disney-Quatsch) sowie Michael Bay (Du bist jetzt als genug, Finger weg von Kinderspielzeug) die Bitte, den Wunsch, ja sogar den Auftrag, das Dingen zu verfilmen, um endlich ein Abenteuer zu haben, wie es die letzten derartigen cineastischen Werke zwar versprachen, aber niemals hielten. Und von Jon Hudson, dem Schussel, gibt es weitere Abenteuer. Herr Festa, übernehmen Sie! (Diese Nachricht vernichtet sich NICHT automatisch.)
« Letzte Änderung: 27. Juni 2015, 10:24:49 von jerry garcia »



jerry garcia

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Literarischen Nährwert haben die Werke von Robinson zwar nicht, aber fetzig mit ganz viel Kawumm sind sie immer - und jetzt noch den Humor dazu, der stellenweise gar an die Leistungen eines Jeff Strand erinnert.


jerry garcia

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Kealan Patrick Burke.
Der Schildkrötenjunge. 1979, Delaware, Ohio, Sommerferien. Timmy Quinn und sein bester Freund Pete Marshall treffen am Myers-Teich auf einen seltsamen Jungen namens Darryl. Als sie ihren Eltern von dieser Begegnung erzählen, treten sie damit etwas in Gang, das seinen Ursprung in einer schrecklichen, bösartigen und brutalen Vergangenheit hat – und das Timmy Quinns Leben fort an verändern wird.
Die Häute. Sieben Jahre sind seit den Ereignissen am Myers-Teich vergangen. Timmy Quinn ist auf der Suche nach einem Ort des Friedens, und das führt ihn zu seiner trauernden Großmutter in eine kleine Hafenstadt an der Südküste Irlands. Doch schnell verwandelt sich der Hafen in einen Käfig, in dessen Grundfesten sich die Toten in einer alten zerfallenden Fabrik versammeln. Um sein Leben und das derer, die er liebt, zu beschützen, muss Timmy Quinn einen Schritt hinter den Vorhang treten, in das Reich der Toten, um dort noch etwas viel grauenhafteres zu entdecken – eine riesige Gruppe, bekannt als Die Häute.

Der Schildkrötenjunge. Timmy hat ebenso wie sein Freund Pete Sommerferien. Da heißt es überlegen, was man so anstellt. So richtig einfallen will ihnen nichts. Der Weg zu den Bahngleisen, um Züge zu beobachten, ist ihnen unter Strafandrohung von den Eltern verboten worden. Vor einiger Zeit kam dort ein Junge ums Leben und seine Schwester verlor beide Beine. Sie waren mit den Fahrrädern neben dem Zug hergedüst und stürzten, der Junge wurde zermalmt und die Schwester schwer verletzt. Also war es mit diesem Ziel auch nix. Blieb der Teich im Wald. Dort eingetroffen sehen sie einen Jungen, der sehr mitgenommen wirkt. Er nennt sich Darryl und füttert die Schildkröten - mit seinen Zehen. Als die Jungs das ihren Eltern erzählen, hat das schreckliche Auswirkungen, mit denen keiner der beiden Burschen gerechnet hat.

Die Häute. Timmy ist mit seinem Vater, dessen Ehe mit Timmys Mutter möglicherweise kurz vor der Scheidung steht, vor den vergangenen Ereignissen zur Großmutter nach Irland, der Heimat des Vaters, im Prinzip geflüchtet. Der Mann von Oma ist verstorben und sie braucht jetzt Unterstützung der Familie. Wenn es dabei nur bleiben würde. Timmys Fluch verfolgt ihn auch hier. Schon bald geschehen erste merkwürdige Dinge. Zerbrochene Spiegel, Stimmen im Haus, Schatten, die nichts zuzuordnen sind. Und Timmy muss feststellen, dass auch die Menschen in seiner Familie ihre Geheimnisse haben - und die nicht immer harmloser Natur sind.

"Herr der Moore" von Kealan Patrick Burke habe ich nicht gelesen und auf "Kin" warte ich nach knapp drei Wochen immer noch, da der Poststreik weiterhin in vollem Gange ist (Jungs einigt euch endlich, so langsam verliere ich das Verständnis für beide Seiten. Es NERVT nur noch.). Also ist dies meine literarsiche "Erstbegegnung" mit dem Autor. Aus einem Forum, in dem sich etliche lesefreudige Filmfreunde tummeln, habe ich aber nur Gutes gehört. Zeit, mich davon selbst zu überzeugen. Okay, das beeindruckende Cover des Künstlers und Filmfans Michael Schubert haben auch einen Teil dazu beigetragen. Allererster Eindruck nach wenigen Seiten wat trotz der Angabe des Jahres, in dem das Buch spielt und einigen erwähnten moderneren Dingen wie TV usw., dass die Atmosphäre ebensogut aus Tom Sawyer sein könnte. Aber während der sich mit der Zeit in einen Kriminalfall verwickeln lässt, taucht bei Timmy das Übernatürliche, das Mysteriöse auf. Gleichen tun sich die Werke wieder, wenn die Mädels erstmalig im Leben der Jungs eine Rolle spielen. wortgewandt und vor allem stimmungsvoll kann der Autor tatsächlich derart fesseln, dass der Leser sich in die Geschichte vertieft (obwohl der in meinem Fall gerade aus einem fetzigen und sehr guten Actionspektakel von Buch kommt und dann direkt zum völlig anders gearteten "Timmy Quinn" sprang), mitfiebert und neugierig wird, was es nun mit dem Protagonisten auf sich hat. Mit der Zeit wird es zwar richtig gruselig, aber absolut nicht außerordentlich gewaltorientiert. Im Gegenteil, der Autor geht auf reale Themen wie häusliche Gewalt, Betrug oder Rachsucht ein. Menschliche Alltagsgrausamkeiten mit Todesfolgen, kleine, aber in ihren Auswirkungen für die Betroffenen unabänderliche Dramen sind ein einem flüssigen Stil und sprachlich überdurchschnittlich präsentiert, eingeflochten in eine Story um einen Jungen mit übersinnlichen Fähigkeiten, die er sich so absolut nicht gewünscht hat, die aber jetzt sein Leben immer mehr beherrschen. Und seine Familie ist ebenso darin verstrickt, sodass Timmy immer wieder Zweifel kommen. "Timmy Quinn 1" ist relativ unblutig, aber fesselnd und die Andeutungen der sogenannten Revolution lässt noch auf einige spannende Lesestunden hoffen, denn weitere drei Stories um Timmy werden noch folgen. Obwohl es also sicher ist, dass es weiteren Lesestoff geben wird, ist dieses Buch nicht mnit einem herben Cliffhanger ausgestattt, der die Wartezeit zum eigenen Martyrium machen würde. Also für Freunde des eher unblutigen Gruslers mit Nährwert ist "Timmy Quinn" von Voodoo Press sicher ein Gewinn.
 


Offline Thomas Covenant

  • Die Großen Alten
      • Show only replies by Thomas Covenant
    Schönes Cover zu einem tollen Roman. Ich finde die Quinn Reihe ja outstanding. Wenn man sie komplett gelesen hat und die Handlungskurve betrachtet kann man nur staunen. Turtle Boy erinnert ja eher an Kings The Stand um dann in ganz andere Gefilde zu triften, am Ende wirds richtig episch und erinnert an Weltenkämpfe wie beim Clive Barker.

    Herr der Moore ist ein toller Horrorroman der an Hammer Filme erinnert.

    Und Kin ist vielleicht der best geschriebenste Slasher den ich kenne, selbst die Kannibalenbücher von Ketchum bleiben da hinter.
    Der Kerl kann richtig gut schreiben.
    Und wie ich gerade bei Amazon lese sind die Bücher ja alle top bewertet und finden ihren Leserkreis.
    Herr der Moore hat Auftrieb bekommen im Zuge der anderen VÖs.
    Besonders Kin bekommt ja Jubelarien, da sind ein paar Meinungen dabei die es wirklich treffen.
    « Letzte Änderung: 28. Juni 2015, 11:46:15 von Thomas Covenant »


    jerry garcia

    • Gast
    Für Herbst ist mal ganz vorsichtig der zweite Band von Timmy angedacht.



    Joseph C. Stinson. (Bild aus dem gleichnamigen Film von Warner Bros.). Sie hatten Gunnery Sergeant Thomas Highway auf einen elenden Nachschubposten abgeschoben. Die Liste seiner Verfehlungen - Ungehorsam gegenüber Vorgesetzten, ungebührliches Betragen, Trunkenheit - war ellenlang. Er bombardierte seine neuen Boss mit Versetzungsgesuchen zur kämpfenden Truppe, und eines Tages ist es soweit. Zurück nach Camp Lejeune in North Carolina, sein altes Zuhause! Sergeant Highway soll junge Hüpfer zu stahlharten U.S. Marines schmieden. Wer Thomas Highway kannte, der ahnte, was auf die rekruten von Camp Lejeune zukam. Sie wünschten ihn in die tiefste Hölle - doch als ihre Einheit plötzlich im Flugzeug zur kleinen Karibikinsel Grenada unterwegs war, begannen sie zu ahnen, dass Sergeant Highways knochenhartes Training über Leben und Tod entscheiden würde.

    Ein Knast irgendwo in den USA. Eine Gemeinschaftszelle für eingesammelte Randalierer und Trunkenbolde. Einer der älteren ist zwar kräftig gebaut und fit, aber auch immer noch angedröhnt vom Suff des Vorabends. Dennoch steckt er nicht zurück, als ein Zwei-Meter-Redneck Streit sucht. Kurz und knapp erledigt er ihn. Kurz danach wird er rausgeholt, zu seinem Stützpunkt gebracht und erhält zu seiner unbändigen Freude seine Versetzung nach Camp Lejeune, zur kämpfenden Truppe. Sein Boss kann seine Freude über diesen Verlust kaum dämpfen, während Sergeant Thomas Highway endlich seinen Willen durchgesetzt hat. Zurück in seiner früheren Heimat, macht er sich gleich auf, alte Bekannte zu besuchen und auch seine Ex-Frau zumindest zu sehen. In der Kneipe, die er aufsucht, ist sie Bedienung und als einige Marines etwas "Hand anlegen" reagiert er fast schon wie ein eifersüchtiger Ehemann, kann sich aber gerade noch zurückhalten, will er doch von vorne anfangen und keine Stress. Und dann sieht er erstmals seine Einheit. Ein heruntergekommener Haufen, völlig untrainiert und undiszipliniert - und dazu noch Stitch Jones, ein Gesangstalent von eigenen Gnaden, der ihn auf dem Weg hierher ausgenmmen hat und dann das Weite gesucht hat. Klingt nach Spaß für den Gunny. Und den hat er. Aber nachdem die Bande einige Male mit ihren Sperenzchen, den alten loszuwerden, grandios gescheitert ist, bildet sich so etwas wie ein Zusammenhalt. Selbst der etwas ahnungslose Lieutenant zieht bald mit und lernt von seinem Spieß, obwohl er in der Befehlskette über ihn steht. Nur der Chef des Camps ist mehr Maulheld denn sonst etwas und will den eher rauen Sergeant mit den vielen Dienstjahren wieder loswerden. Er macht ihm den Aufenthalt zur Hölle, doch auch hier setzt sich Highway durch. Und dann geht es nach Grenada. Seine Jungs müssen zeigen, was sie bei ihm gelernt haben, denn haben sie nichts gelernt, sind sie tot.

    Die Story an sich ist nichts wirklich Bemerkenswertes. Eigentlich nicht viel mehr als eine Variante von "Das dreckige Dutzend" (Film und Buch dazu liegen auch vor, aber den Film mehrfach gesichtet, wurde das Buch noch nicht gelesen.). Während dereinst Lee Marvin seine Todeskandidaten (Und irgendwie Vorläufer der "Expendables") fast direkt von Schafott in den Dienst zurückholt und eine Truppe bildet, ist es in "Unternehmen Heartbreak Ridge" der Gunnery Sergeant (Eastwood), der seine verwahrloste Truppe, die vor seinem Antritt auch nicht mehr als Todeskandidaten waren, die völlig unvorbereitet auf einen echten Einsatz chancenlos im Kampf gewesen wären. Highway ist der typische Spieß. Knurrig, hart, aber auch menschlich, auch wenn er das gut zu verbergen weiß. Eigentlich ist hier jedes Wort, jede Figur Klischee. Der Sarge ebenso wie die widerstrebenden Soldaten oder die absolut ahnungsfreien Vorgesetzten mit Hang zur Selbstdarstellung. Und so läuft es dann wie erwartet ab: Ausbildung, Scherereien, Gemeinschaftsbildung, Einsatz. Entgegen dem genannten "Das dreckige Dutzend" schaffen es weit  mehr, diesen zu überstehen und die Actionsequenzen sind wahrlich kurz, nur wenige Seiten gegen Ende. Nachteilig wirkt sich aber auch aus, dass weder der Wortwitz noch die sparsame Mimik von Eastwood im Buch auch nur annähernd rübergebracht werden können. Das muss man wirklich sehen, lesen ist da im Nachteil. Und die Nachteile überwiegen, was das Buch angeht. Wohl schon im Original eher lieblos vom Drehbuch abgeknäult, kann man der Übersetzung keinen Vorwurf machen, aber dem ansonsten simpel hingerotzten Ding voller Fehler, bei denen man sich schon fragt, ob das Lektorat im Impressum extra verschwiegen wurde, um niemanden zu beschämen oder ob erst gar keines existiert hat. Ehrlich, dass sich große Publikumsverlage bei ihren stolzen Preisen früher und heute immer noch derartige Praktiken leisten und den (teuer) zahlenden Kunden nur noch veräppeln und ausschließlich auf Gewinnmaximierung statt auf Qualität achten, ist ne Schande. Und es zieht sich durch die Branche, wirkliche Ausnahmen gibt es da kaum. Und diese Marktführer sind leider auch im Schludern zmeist auf den vorderen Plätzen zu finden - und bei hohen Preisen. Da kann man schon fast ein Hohelied auf kleinere Verlage anstimmen (Das Wort "singen" vermeide ich ob meines Gegröles lieber.), denen es noch wirklich wichtig ist, den Kunden eine im Gesamtpaket ordentliche Ware für das Geld vorzusetzen. Dort wird sich bei geringeren finanziellen Möglichkeiten mehr Mühe gegeben als beim großen Kapital. Kein Wunder, dass viele Kunden neben dem interessanteren Programm auch deshalb immer mehr zu den neueren und winzigeren Anbietern wechseln und sie mit einem Direktkauf beim Verlag unterstützen. Aber solange die noch in der Unterzahl sind, wird sich wohl wenig ändern. Wer den Markt beherrscht, macht sich eben gerne eigene Regeln (Huhu Ama). Also zurück zum ursprünglichen Thema. Das Buch ist bestenfalls eine nette Ergänzung zum Film, mehr nicht. Wobei ich mir hier beim Erwerb selbst die Schuld für die Fehlleistung zuweisen muss, da ich nicht darauf geachtet habe, dass dieses Buch NACH dem Drehbuch verfasst wurde und nicht als VORLAGE für das Drehbuch gedient hat. Hab noch drei weitere derartige Flops hier rumliegen. Die kommen vielleicht später mal.



    jerry garcia

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    D. J. Molles. Captain Lee Harden ist in einem Bunker tief unter der Erde stationiert. Seine Aufgabe: Im Katastrophenfall für Ordnung und Sicherheit sorgen und gegebenenfalls eine neue Regierung installieren. Als der Kontakt zu seinem Vorgesetzten abreißt, tritt der Ernstfall ein. Er muss dreißig Tage unter der Erde ausharren, bevor er seinen Anweisungen zufolge den Bunker verlassen darf. Was ihn oben erwartet, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: Zombiehorden haben alles vernichtet. Doch Harden gibt nicht auf.

    Lee Harden wurde in einem Spezialprojekt ausgewählt, um zu einer Einheit zu kommen, die im Fall einer nationalen Katastrophe in einem Bunker 30 Tage überdauern soll, um zusammen mit 47 Kollegen danach wieder eine funktionierende Regierung aufzubauen. Zuletzt wurden sie in einem vermeintlichen Ernstfall nach der Fukushima-Katastrophe und der Angst einer nuklearen Wolke runtergeschickt, ansonsten nur zu Übungen. Die Bunker sind voll ausgerüstet mit Waffen, Lebensmitteln und anderen Annehmlichkeiten. Bei ihm ist sein trainierter Hund Tango. Eigentlich sollten die 48 Menschen keinen Kontakt untereinander haben und nur mit dem Koordinator kommunizieren. Doch als der Kontakt abbricht, blebit Lee nichts übrig und er muss an die Oberfläche. Der Bunker wurde sechs Stockwerke unter seinem Haus, das nahezu perfekt abgesichert ist und mit Solarzellen bestückt, angelegt. Seinen ersten Trip nach oben bezahlt er fast mit dem Leben. Eingezwängt in einen MOPP-Anzug gegen jegliche Bakterien oder nukleare Verseuchung, ist sein Sichtfeld eingeschränkt und er wird von einem unter den Treppenstufen vor seinem Haus liegenden fünfzehnjährigen Mädchen fast gebissen. Er kann sie zwar töten, muss dafür aber etliche Kugeln verwenden; sie war einfach nicht aufzuhalten. Erschrocken zieht er sich wieder in den Bunker zurück. Besser vorbereitet geht er wieder raus und stellt fest, dass seine Nachbarn tot sind - bis auf den Ehemann, der ihn auch attackiert und von ihm erschossen werden muss. So wandert er zum nächsten Haus und sieht, wie eine Gruppe von fünf Typen einen Mann und seinen Sohn verfolgt. Als die den unbewaffneten Mann umlegen und den jungen angreifen wollen, erledigt er sie bis auf einen. Den will er dem Jungen überlassen. Als der entscheidet, den Kerl laufen zu lassen, bringt er den Scheißkerl weg, macht ihn aber mit einem einzigen Stich seines Army-Messers außerhalb der Sichtweite des Buben kalt. Den Kleinen lässt er unter der Obhut von Tango im Bunker zurück und macht sich auf die Suche nach weiteren Überlebenden. Mit seinem Truck fährt er in die nächste kleinere Stadt und sieht, von einer wilden Meute umzingelt, eine Frau und ihre Tochter auf dem Dach eines Hauses. Er rettet sie, muss aber seinen Truck zurücklassen. Unterwegs treffen sie noch auf Jack und als sie zum Haus kommen, ist dies niedergebrannt. Sie können es jetzt nicht freilegen, da ihnen die Bestien auf den Fersen sind. Zum Glück haben es der Junge und Tango vorher nach draußen geschafft. Sie waren ungeduldig und wollten Lee suchen. Jetzt müssen sich die sechs zu einem Ort durchkämpfen der womöglich sicher ist. Die Frau weiß von einem befestigten Lager und sie machen sich auf den Weg dorthin. Unterwegs erfährt er mehr darüber, was während seiner Zeit unter der Erde geschehen ist. Eine Seuche hat die Menschen befallen, die das Hirn angreift und sie in rasende Bestien verwandelt, die auch dem Kannibalismus frönen. Obwohl man vermutet, dass die Intelligenz dabei flöten geht, scharen sich die Wilden zu horden zusammen und entwickeln eine gewisse Bauernschläue, stellen fiese Fallen, um an die Überlebenden zu kommen. Zusätzlich zu dieser Gefahr sind die Menschen sich auch nicht einige, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Verbecher haben jetzt auch wieder Hochkonjunktur.

    Zuerst stellt ich mir mal die Frage, warum ständig von Untoten, Zombies oder untoten Infizierten die Rede ist. Die Kranken sind nicht tot und auch nicht an der Seuche gestorben. So gesehen ist eigentlich jeder Lebende auch ein Untoter. Zombies auf jeden Fall mal nicht. Und ein Grippekranker wäre ja auch infiziert und somit ein untoter Infizierter. Tja, und der Held Supersoldat muss, was die Intelligenz angeht, schon mal irgendwie betroffen gewesen sein. Wie verliert man seinen Truck, der mit wichtiger Ausrüstung beladen ist? Genau, während man Mädels rettet, lässt man bei laufendem Motor die Schlüssel stecken - und das in einer Gefahrenzone. Er hat noch einige dieser "Besonderheiten" zu bieten. Hin und wieder beweist er, was für ein eiskalter Hund er ist, wenn er wehrlose Gefangene dann letztendlich doch absticht oder Verwundete einfach endgültig abknallt, damit das Geplärre aufhört. Also was die Action angeht, ist das Buch in Ordnung und zum Gegenpol des eiskalten, wenn auch nicht übermäßig cleveren Soldaten, der vermutlich nur auf seine Pfadfinderausbildung zurückgreifen kann, gibt es an der einen oder anderen Stelle emotionale Momente. Leichen pflastern seinen Weg, dumm-derbe Fehler ebenso. Und je weiter man in der Story vordringt, umso mehr muss man erkennen, dass die üblichen Versatzstücke derartiger Endzeitgeschichten sich nach und nach in den Vordergrund drängen. Die Marodeure, die die Situation ausnutzen, sich gewaltsam alles zu nehmen, was sie begehren. Die Uneinigkeit der Leute untereinander. Religion und schwätzende Politfiguren, die sich nur an die Spitze der Nahrungskette setzen wollen, ohne sonst einen Finger krumm zu machen, gegen die mutigen Kämpfer ums Überleben. Die Figuren inklusive dem Army-Helden haben wenig zu bieten, alles bleibt oberflächlich charkterisiert und ja - auch das ist wieder wie Schreiben nach Zahlen konzipiert. Es ballert, was das Zeug hält, eine Erklärung, wie die Wilden Horden die ach so glorreiche USA und ihre noch glorreichere Armee einfach in 30 Tagen überrennen konnten, bleibt bisher aus. All die Abenteuer wirken irgendwie einfach runtergeschrieben, lustlos aneindander gereiht, ohne wirklichen roten Faden (Eine funktionierende Gesellschaft wieder herzustellen) und episodenhaft geschrieben. Auf die Art kann man eine TV-Serie auf 22 Folgen dehnen, im Buch ist es leider etwas wenig. So wechselt sich "Blöd mit Blut" in einem formelartigen Roman munter ab. Die Bonusstory, die auch fast 100 Seiten umfasst, hat zwar nicht direkt mit Harder zu tun, spielt aber im selben Untoten-Universum und bietert die bisher fehlende Schwangere in Nöten ebenso auf wie die doofen Fehler der Hauptstory. Bei "Unter Toten 1" ist (Wie übrigens auch mindestens bis zur Hälfte bei "Unter Toten 2") Hirn ausschalten absolute Pflicht, sollte als Hinweis auf den Klappentext. Abwechslung im Genre erhält man jedenfalls nicht. Das Buch hält nur die Action zusammen und die ist im Vergleich zu dem von mir vor einigen Tagen erst gelesenen "Nemesis" von Jeremy Robinson aus dem Festa-Verlag dann auch klarer Verlierer. Bestenfalls eine "Kann man kaufen"-Empfehlung, von einer Pflichtlektüre aber weit entfernt. Vielleicht kommt es ja in den weiteren Büchern etwas besser. Geht jedenfalls in der menge der besseren Veröffentlichungen sowohl des Genres selbst als auch anderer (Siehe Festa-Verlag, Luzifer-Verlag, Voodoo-Press usw.) eher unter. Damit würde der Titel "UNTER Toten" auch Sinn ergeben. Ach ja, in der von mir konsumierten deutschen Ausgabe werden Namen vertauscht, und wenn eine Kugel am Kopf vorbeizischt, spürt der Held gleich eine Druckwelle und sein Fahr-zur-Hölle-Rucksack - das muss man dann schon selbst gelesen haben. Kawumm auf sehr niedrigem Niveau und der Gefahr auf Untiefen aufzulaufen. 


    jerry garcia

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    D. J. Molles. Captain Lee Harden kämpft sich durch das, was einmal die Vereinigten Staaten von Amerika waren. Camp Ryden, ein Lager mit Überlebenden, ist in Not. Harden lässt sich auf einen Deal ein: Er besorgt aus seinem Bunker Vorräte und Waffen, und Camp Ryden nimmt ihn auf. Doch zwischen ihm und dem Bunker lauert eine Bande skrupelloser Verbrecher. Und eine Horde von tausenden Zombies.

    Da hat er es mit seinen Schutzbefohlenen nun nach Camp Ryder geschafft, stößt dort selbstverständlich auf ein gewisses Misstrauen, weil sich im Nachklapp der Katastrophe diverse Banden gebildet haben, die sich liebend gerne die Vorräte von der zivilen und zivilisierten Bevölkerung aneignen würden. Als dann auch noch der Zaun, der um das Camp gezogen wurde, durchschnitten und ein Recorder aufgestellt wurde, der mit seinem Gejaule die Horden anlocken sollte, die auch prompt zumindest in geringen Zahlen ins Camp eindringen, ist er Verdächtiger Nummer 1. Die Beratschlagung der Campleitung ergibt, dass sich Lee zusammen mit vier Mann (Doc, Josh, Miller und Harper) auf den Weg macht, um Waffen und Vorräte aus seinem Bunker zu holen und so seine Unschuld zu beweisen. Besonders Jerry, einer, der quasseln kann und sehr gut in die Riege von verlogenen Politikern mit Hang zur Feigheit passen würde, ist einer der Wortführer bei diesem Deal. Also ziehen sie mit Waffen los, die Lees Gruppe eh schon dabei hatte. Doch wie das halt so ist, in einem Land voller Gefahren, werden sie beim Sprit absaugen von den Infizierten nicht nur gestört, sondern auch massiv angegriffen, können sich aber freikämpfen und zwischen ihnen und den Vorräten steht noch eine Gruppe von Verbrechern, die die Stadt namens Smithfield beherrschen, wo Lee auch noch eine gewisse Julia holen soll, deren Schwester in Ryder ist. Und es ist ausgerechnet die linke Bazille Milo, der Bruder von Bus, der dort das Regiment führt. Und der ist auch Schuld, dass die beim Wagen zurückgebliebenen Doc und Josh plötzlich streiten und Doc den jungen Mann erschießt. Doc hat ein Geheimnis und deswegen musste er seinen Partner töten, denn nur jetzt, wo die anderen nach Smithfield unterwegs waren, konnte er dies ungestraft tun. In Smithfield bringt die Schreckensherrschaft von Milo die Menschen dazu, Lee festzusetzen und zu foltern, während Harper und Miller so gut wie ungeschoren davonkommen, da sie auch auf Hilfe von Larouche zählen können, der zwar zu Milos Truppe gehört, ihn aber so rein gar nicht ausstehen kann. Irgendwann kann sich Lee befreien und mit den seinen aus Smithfield fliehen, das zudem nun von den Wilden Horden angegriffen wird. Sie kommen gerade noch weg und haben kaum Verluste. Aber Milo bleibt ihnen auf den Fersen und muss in einem letzten Gefecht erledigt werden, das einen der Begleiter von Lee das Leben kostet. Milo wird schwer verletzt am Ufer eines Flusses mit starker Strömung liegengelassen, wo ihn die Wilden Horden zerfetzen, während auf dem anderen Ufer die Truppe um den ebenfalls verletzten Lee davonfährt Richtung Camp Ryder, wo es sich erweist, dass Politiker immer für Unruhe gut sind und das Lager sich bald in mehrere Grüppchen aufspaltet.

    Der zweite Teil des Buches hat schon einen Vorteil - der nervige Rucksack ist weg. Sonst ist eigentlich alles beim Alten. Wobei auch diesmal die Wilden Horden nur eine untergeordnete Nebenrolle spielen, während sich die Menschen aus den sattsam in vielen tausend anderen Büchern schon skizzierten Gründen mal wieder selbst um ihre Überlebenschancen zu bringen suchen. Wir als Leser begegnen dem obligatorischen Verrat, Erpressung, dem möderischen Kampf um Ressourcen und natürlich den berühmten Schwätzern (Denen könnte man mal eine eigene Zombie-Rasse gönnen - "Zombie-Polits - Sie zermürben dein Gehirn" ohne selbst eines zu haben), die nur Wort, aber keine Tat kennen. Unruhe schüren als Hobby, Machterhalt via Verleumdung. Naja, kennt man auch alles schon. Tja, und die Bevölkerung des Buches mit Psychos, Durchgeknallten und sonstigem Gesocks ist in der Wahl so oberflächlich wie die Darstellung der Charaktere. Alles einseitig in Schwarz und Weiß, Böse und Gut, alles sofort erkennbar, wer hier was vertritt. Selbst Doc kann mit seinem Handeln niemanden überraschen. Und die Gruppen selbst? Religion, Politik? Auch wie gehabt null Innovation. Die schriftstellerische Leistung ist im Vergleich zu den vielen anderen eher ne laue Sache, ein Lüftchen im Zombie-genre, das hin und wieder etwas Emotionalität (Miller) oder Ernsthaftigkeit (Menschliches Verhalten, Überdenken des eigenen Kampfes und der Brutalität) und Moral vorgaukeln will, die schnell wieder vergessen wird, wenn es um Super-Lee geht, den Mann, den nichts umwerfen kann. Gegen solche aktiven Helden hab ich ja eigentlich nichts, aber sie müssten dann schon etwas cleverer sein, besser charkterisiert und in eine Story eingebettet, die einen gescheiteren Autoren hat. Sorry, Mr. Molles, das hier reicht nicht. Sicher ist der Vorteil dabei, dass man die simople Schreiben in einem flotten Tempo runterlesen kann, aber das war es auch schon. Und wie die bei dieser Vorgehensweise eine neue Zivilisation auffbauen wollen? Frag net. Wieso die Staatengemeinschaft übrigens so schnell den Infizierten überlassen wurde, erfährt man auch hier nicht. Übrigens, wird es sechs Teile davon geben, wovon Nummer sechs dann der letzte sein soll (falls die hier alle veröffentlicht werden). Leider ist das vergleichsweise unteres Mittelmaß, schnell zu konsumieren, aber auch scnell zu vergessen. Gut, der Cliffhanger zum Ende macht etwas neugierig und die angedeuteten Veränderungen der Infizierten, könnten eine gute Möglichkeit bieten, alles viel Interessanter zu gestalten. Heißt wohl, dass ich trotz der Motzerei, wohl doch in den dritten Teil reinschauen werde. Unbelehrbar halt. Und dabei hat man doch so besondere Werke zur Verfügung wie "Xom-Bi" von Jeremy Robinson, der alles hat was hier fehlt, satte, wirklich satte Action und Abwechslung!!!.


    jerry garcia

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    Urban Waite. Vor zehn Jahren hatte Ray noch ein Leben und eine Zukunft. Jetzt hat er nichts mehr. Auch nicht zu verlieren. Einen letzten Job für seinen Boss, einen Drogenbaron, muss er noch erledigen. In Coronado, einem Kaff in der Wüste von New Mexico, das schon bessere Tage gesehen hat. Aber zehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit, die Spielregeln haben sich geändert.

    Ray war vor zehn  Jahren einer der besten Leute des Drogenbosses Memo. Er hat aus dem Weg geräumt, was die Geschäfte gestört hat. Und war da halt mal der eine oder andere Mensch dabei, hielt er es mit dem ollen Joe Stalin: Keine Menschen, keine Probleme. Doch dann kamen Frau und Sohn von Ray ums Leben und er verschwand Richtung Norden. Jetzt ist er wieder da, voller böser Erinnerungen und mit einem Auftrag, der schon beinahe beleidigend für ihn ist - er soll das Kindermädchen für den Neffen von Memo spielen, der neu im Geschäft ist und mit seiner Zeit im Gefängnis prahlt, sonst aber wenig zustande bekommt. Egal, das scheint die Chance für Ray, genug Geld für einen euen Anfang zu ergattern und mit seinem seit dem Unfall tauben und behinderten Sohn ein geregeltes Leben zu beginnen. Und der Überfall entwickelt sich fast zu einem Disaster. Der eine Begleiter des Drogentransports des Kartells ist Ray bekannt, wird vom Jungspund Sanchez sofort erschossen, der jüngere zweite Mann kann fliehen. Sanchez hinterher und auf Entfernung mit einer Kugel aus dem Gewehr niedergestreckt. Zufrieden kehrt der zu Ray zurück und sie schnappen sich die Drogen und verschwinden. Unprofessionell, wie sich schnell herausstellt. Sanchez gibt sich in einer Kneipe die Kante, deren Boss Dario ist - und der fürs Kartell arbeitet. Und zudem hat Sanchez sich nicht überzeugt, dass der Typ aus der Wüste tot ist. Der konnte sich schwer verletzt zur Straße schleppen und wurde von einem Autofahrer gefunden. Jetzt liegt er im Krankenhaus und gilt als Gefahr. Ray wird genötigt, die Sache zu regeln. Gelingt ihm auch, aber inzwischen ist auch Sheriff Edna Kelly an der Sache dran und die lässt sich von den Beschwichtigungen des Bürgermeisters nicht stoppen. Zusammen mit ihrem Vorgänger Tom geht sie den brutalen Vorfällen in ihrer Stadt nach. Und schon bald entdeckt sie mehrere Leichen, muss sich um den Fall des Toten Zeugen kümmern, der von Ray ausgeschaltet wurde und mit den Stadthonratioren auseinandersetzen, die die Sache kleinhalten wollen, weil sie sich um den Ruf der Stadt sorgen.

    "Wüste der Toten" passt als deutscher Titel nur bedingt, aber irgendwie kann man ihn im weiteren Sinne doch aufs Buch beziehen. In dieser Wüste Anfang der 1990-er Jahre ist eigentlich alles schon tot. Coronado war ein Boom-Städtchen. Es gab Öl! Ranchen und Farmen, die auf dem kargen Land kaum große Chancen hatten wurden auf Ölförderung umgestellt, kleinere Quellen bald von den gierig ins Land eingefallenen Großen geschluckt. Das ging so weiter, bis die alles unter Kontrolle hatten. Das Verbrechen hielt ebenfalls Einzug. Drogen machten sich breit, die Kartelle kamen von Mexiko nun nach Norden nach New Mexico. Und dann kam die Rezession, die Stadt ging den Bach runter. Und mit den langsam versiegenden Ölquellen, stirbt nun auch das Städtchen langsam vor sich hin. Geschäfte stehen leer, voller Optimismus errichtete Häuser werden verlassen, wenn die Jobs ausbleiben, das Geld knapp wird. Und die Charaktere. Wirken alle irgendwie, als hätten sie sich mit den Gegebenheiten arrangiert und wüssten, dass sie nur so und hier überleben können. Kleine Geheimnsse hat jeder zu verbergen, der eine oder andere auch größere. Persönliche Dramen mussten alle durchstehen, seien es Gangster oder gesetzestreue Bürger - und die Geier warten schon. Memo, Drogenboss vor Ort, würde gerne den Vertreter des Kartells in Coronado ausschalten. Doch der, Dario, ist mehr damit beschäftigt, endlich Ruhe in sein Leben zu bringen, mit dem kriminellen Dasein abzuschließen. In diese trostlose Welt kommt Ray zurück, der alle noch von früher kennt und glaubt, er könne sich von seinem Leben als Killer endgültig verabschieden und ein neues Leben beginnen. Schnell muss er einsehen, dass in dieser sterbenden Stadt, der trockenen und tristen Wüstenregion, nichts davon möglich ist. Keiner kann seinem Schicksal in diesem wortkargen "Wüsten-Noir" entrinnen, der keine ausschweifenden Dialoge braucht und nur in einigen Rückblenden den Werdegang oder die Motivation seiner Protagonisten thematisiert. Am Ende bleiben einige Tote und viele Enttäuschte, denen die Flucht in ein vermeintlich besseres Leben nicht gelungen ist und die mit ihrer Vergangenheit zurechtkommen müssen. Wie schon in "Schreckensbleich" konzentriert sich Urban Waite auf ein Szenario ausserhalb der Metropolen, schildert ein Leben in fast vergessenen Regionen, die der Staat im Prinzip vergessen hat. Gegenden, die ihren eigenen Regeln, dem eigenen Moral- und Ehrenkodex folgen und hartgesottenen Menschen, die schon ihr ganzes Leben im Kampf um eine vernünftige Existenz dort verbracht haben. Er verzettelt sich nicht in ewig langen Ausführungen, erklärt nicht ausschweifend, sondern lässt den Leser in knappem Stil dem nicht aufzuhaltenden Zug des Schicksals zu einem Ende folgen, das nur bedingt befriedigt. Für Hochglanzleser eher ungeeignet, für Personen, die gerne "Gut" und "Böse" klar getrennt haben würden, auch nicht die richtige Lektüre. Einige Actionsequenzen werden nicht reißerisch in den Mittelpunkt gestellt, sondern in einer Art geschildert, als würden sie sich gerade so nebenbei ereignen. Aber alles, wirklich alles, ist so gut zusammengefügt worden zu einer Geschichte, einem Drama, dass es seine Wirkung voll entfalten kann und mich rundum überzeugt hat. Mit "Keine Zeit für Gnade" kommt im Februar 2016 der nächste Urban Waite - und ich bin sicher wieder dabei. Abwechslung in meinem sonstigen Lesestoff. Aber eine gelungene.


    jerry garcia

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    Mike Cogan. Sie sind angetreten, die besten F-14-Piloten der Navy zu werden: der ungestüme Pete Maverick Mitchell und der eiskalte, disziplinierte Iceman. In Top gun, der Elite-Kampfflieger-Schule der Navy, lernt Maverick Charlotte Blackwood kennen, eine Astro-Phyikerin. Sie ist es, die Maverick über den schwersten Schlag seines Lebens hinweghilft und ihn dazu bringt, den Kampf gegen Iceman wieder aufzunehmen. Sein Kämpferherz und Charlies Liebe geben ihm die Kraft, das zu werden, wovon er geträumt hat.

    Bei einem Einsatz im Indischen Ozean, gelingt es dem forschen Kampfpiloten Mitchell zwei MIGs von einem Flugzeugträger fernzuhalten, einen Kameraden sicher zur Landung zu geleiten und einen höllischen Stunt auszuführen. Das macht den Weg frei für ihn und seinen RIO Goose, um in die Ausbildung zum Top Gun nach Miramar zu kommen. Kaum dort eingetroffen gerät der großmäulige Mitchell mit dem eiskalten Iceman aneinander. Man mag sich definitiv nicht. Während seiner Freizeit lernt er eine junge Frau kennen, die sich später als Ausbilderin erweist. Im Unterricht kann er sie dann mit Fachwissen beeindrucken und schwupps ist sie seinem Charme drehbuchgerecht erlegen. Aber dann geschieht ein Unglück, bei dem sein RIO Goose stirbt und es gibt eine Untersuchung. Maverick wird freigesprochen, doch mit seinem Selbstbewusstsein ist es erst einmal vorbei. Er denkt daran abzudanken, wird jedoch von Charlie, seinem Boss und dem Gedenken an Goose davon überzeugt, dass er jetzt nicht aufdgeben darf. In einem weiteren Luftgefecht, beweist er Mut und Können, rettet sogar seinen Kontrahenten, den Iceman, und mutiert wieder zu dem Großmaul, das er schon immer war.

    Was gibt es dazu zu sagen? Ein Buch nach einem Drehbuch, diesmal nicht völlig nutzlos, da einige - wenn auch oberflächliche, Begriffs- und Waffenerläuterungen sowie Skizzen mit Notizen zu den beiden wesentlichen Flugzeugtypen enthalten sind. Der Rest ist die Erzählung über einen unsympathischen Schönling, der überheblich und großspurig daherkommt, ein leichtsinniger Hallodri ist und dann auch für den Tod eines Kameraden verantwortlich ist. Eine Rolle, die ein Herr namens Charlie Sheen in Film und wahrem Leben fast vollständig perfekt ausfüllte. Für den Film- (und somit Buch-)Großkotz sprach dann nur, dass man ihm mit dem Iceman einen noch unsympathsicheren Gegenpart verpasste und das Drehbuch dann den üblichen Pfaden folgte. Wenn du in Amerika was schaffen willst, dann gelingt das auch mit dem entsprechenden Willen, Mut und Durchsetzungsvermögen - also der gemeinen Rücksichtslosigkeit. Oberflächliche Story mit Klischeepotenzial hoch drei und "verlogen bis dort naus". Dazu noch ein bisserl Pathos und Drama, Vergangenheitsbewältigung ("Ach, wo ist der Papa?") und fertig. Am Film konnte man wenigstens noch die von der Navy sehr großzügig unterstützen Bilder loben und genießen, aber das das im Buch ja völlig fehlt, war es denn auch der erwartete Fehleinkauf. Selbst Schuld. Hätt ich halt aufgepasst.


    Offline JasonXtreme

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      Du Pfeife! Das is Tom Cruise, nicht Sheen :lol: und den Tod verantwortet er im Film finde ich nicht wirklich eindeutig - kommt das hier anders rüber? Man merkts sicher, ich mag den Streifen :D
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      jerry garcia

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      Mir bekannt, aber Sheen hat a) mehrere solche Rollen gespielt und b) das auch in sein Privatleben übernommen.

      Er hat sich mit seinem riskanten Manöver erst in die Bredouille gebracht, die dann zum Tod von Goose führt. Also hat er die Schuld.

      Flugszenen und Besetzung des Films waren ja auch gut, aber die Story und das Gehabe eben 08/15.
      « Letzte Änderung: 07. Juli 2015, 20:31:00 von jerry garcia »


      jerry garcia

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      Emmy Laybourne. Ein Tsunami verwüstet die Ostküste der USA. Vierzehn Jugendliche stranden in einem einkaufszentrum. Der Strom fällt aus. Aus der nahen Chemiefabrik entweicht eine giftige Wolke. Der schüchterne Dean muss über sich selbst hinauswachsen, um sich und die anderen zu retten - nicht zuletzt das mädchen, in das er schon lange heimlich verliebt ist.

      Jahr 2045. Dean und sein jüngerer Bruder Alex erreichen den Schulbus wie gewohnt auf den letzten Drücker. Die üblichen Kabbeleien hören auf, als plötzlich etwas wie Schüsse auf die Dächer der beiden Busse einhämmert. Schnell erkennen Schüler und Busfahrer, dass es Hagelkörner sind. Was heißt Körner? Golfbälle. Der Fahrer des Busses, in dem Dean sitzt, wird durch die Windschutzscheibe von einem dieser immensen Hagelbrocken getroffen und verunfallt das Fahrzeug. Der zweite Bus mit einer resoluten Fahrerin kommt nahe heran, sodass die überlebenden Kids umsteigen können, bevor ihr Bus explodiert. Dean wird dabei von Niko, einem der älteren Jungen, gerettet. Sie werden unter Mühen zu einem Shopping Center kutschiert und wundern sich, dass dort noch keine Angestellten sind. Die sind schon da, liegen aber unter dem tödlichen Eishagel begraben. Keine Chance gehabt. Nachdem die Kinder im Inneren in Sicherheit sind, macht sich die Fahrerin auf, irgendwo Hilfe zu organisieren. Die Kids sollen in der Zwischenzeit auf Jake hören, der eh der coolste Typ an der Schule ist. Was anfangs noch wie ein Abenteuer anmutet, wird bald zu einem Schrecken. Die kleineren Kinder im Alter von sieben bis zehn bekommen es doch schnell mit der Angst zu tun. Und dann schaffen sie es, einen wirklich altmodischen Fernseher zum Laufen zu bringen. Was sie erfahren müssen ist grauenhaft. Ein Forschungszentrum der Armee wurde zertrümmert und dabei ist eine biologische Waffe in Form einer Wolke ausgetreten, die auf die jeweiligen Blutgruppen auch eine jeweils andere Auswirkung hat. Vom Ausschlag bis ungehemmten Aggressionen ist alles dabei. Glücklicherweise lassen die Auswirkungen nach, wenn man rechtzeitig in Sicherheit kommt. Sie dichten alles ab, verrammeln das Tor und richten sich jetzt endgültig in der Shopping Mall ein.

      Endzeit für Kiddies. Gefahr nicht nur durch den Sturm, auch durch die Giftwolke und dann die Gruppendynamik, wenn sich mehrere Personen auf so engem Raum über längere Zeit zusammenraufen müssen. Es gibt Reibereien, Streit um die Führungsposition und andere Konflikte. Und eben noch die verliebten Jungs und Mädels. Da sind die geborenen Anführer und die Mitläufer.  So werden sie zu Beginn vorgestellt - und im Laufe der Handlung zeigt ein jeder, was in ihm steckt oder ob er nur ein großmäuliger Blender war. Alle machen ein Entwicklung durch, manchmal nachvollziehbar, manchmal nicht unbedingt. Eigensinnigkeit und Geltungssucht gefährden den Gruppenfrieden, ein Mädchen setzt sich sogar innerhalb ihres Domizils ab und verbleibt fortan in ihrem Versteck. Und Emmy Laybourne hat in ihrem Buch für Jugendliche eindeutig auf Emotion gesetzt, sorgt für einige dramatische Szenen, ohne diese mit allzu viel Härte zu garnieren. Trotz einiger spannender und im Ansatz brutal anmutender Szenen, schießt sie nie übers Ziel hinaus, bleibt ihrem Stil treu, der recht leicht lesbar und wenig kompliziert ist. Was sie aber auch macht - und es gut in die Story einbindet - ist, eine deutliche Kritik an der Speicherung sämtlicher Daten in einem Medium wie z. B. der Cloud (Im Buch National Contactivity) zu speichern. Fällt eine Komponente aus, ist alles hin. Und die Versprechen von Regierung und Anbietern über absolute Sicherheit sind passe. Und als sie dann einen altmodischen TV zum Laufen bringen, werden sie von der Mledung überrascht, dass ihr aller verehrter Präsident (Warum die Fritzen dort so verehrt werden, will sich mir bis heute nicht erschließen. Es sind Politiker und die haben alle ein Prolbem mit der Wahrheit.) an einem geheimen Ort in Sicherheit ist, während die Bevölkerung von Colorado sich mit dem chemischen Kampfstoff auseinandersetzen muss, der von ihrer ach so gütigen Regierung entwickelt wurde. Schwer für die Kinder, das zu verstehen. Und die Erzählungen von Max, was der alles so mit seinem Vater erlebt hat, deuten auf eine schwer gestörte Familie hin, in der der Kleine aufwachsen muss. Und als dann Erwachsene in die neue Welt der Kinder eindringen, wird schnell deutlich, dass von denen auch eine große Gefahr ausgeht, die die Gruppe sprengen könnte. Einige Spannungsspitzen in einer leicht konsumierbaren Dystopie für Jugendliche um die 14 Jahre, die zudem stellenweise deutlich macht, dass sie von Frauenhand verfasst ist, machen Laune. Kein großer Wurf (zumindest nicht für Erwachsene), aber flott und einigermaßen unterhaltsam ist dieser erste Teil einer Trilogie schon.                       


      jerry garcia

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      Eoin Colfer. "Die Welt, die ich notdürftig mit Spucke und Träumen zusammenhielt, löst sich auf: Connie ist tot, Zeb verschwunden. Ich habe einen Menschen muit einem Schlüssel ermordet, verdammt noch mal." Als die Bullen dann auch noch Dan McEvoy verdächtigen, weiß er, dass er handeln muss. Und natürlich geht alles dabei so richtig schön schief.

      Dan McEvoy ist Ire, hat aber seine Heimat verlassen und kurze Zeit in New York gearbeitet. Um der dortigen Hektik zu entkommen, wechselt er nach New Jersey, um in einem zwielichtigen und heruntergekommenen Strip-Club als Türsteher zu arbeiten. Dort arbeitet auch Connie als Hostess. Eine der Regeln lautet, die Hostessen nicht anzufassen. Ein schmieriger Anwalt hält sich auch dran, leckt ihr dafür aber über den Hintern als sie sich an seinem Tisch bückt, um die Getränke abzustellen. Ein Job für Dan. Der macht den Anwalt rund, gibt ihm zu verstehen, dass er sich a) verpissen soll, aber erst nachdem er b) einige Scheine als Entschuldigung für Connie abgedrückt hat. Nach einigem Gezeter gibt der Anwalt namens Faber nach. Doch kurze Zeit später wird Connie hinter dem Laden tot mit einem Loch im Kopf aufgefunden. Dan verdächtigt sofort den Anwalt. Danach zieht er erst einmal los, um zu seinem Doc Zeb zu gehen, der ihm eine Haartransplantation versprochen hat, obwohl er eigentlich einen Schuppen hat, in dem er gegen Cash Botoxinjetktionen verabreicht, da er als Arzt eh nicht mehr praktizieren darf. Doch statt Zeb findet er einen Mann vor, der nach Zeb sucht und von der Mafia ist. Als der Typ in die Jackentasche greift, nimmt Dan seinen Schlüssel und jagt ihn dem Typ in den Hals und lässt die Leiche im Kofferraum von dessen Wagen verschwinden. Dann hält er es für eine gute Idee, den Anwalt anonym bei der Polizei anzuschwärzen, was die erst auf die Spur von Dan bringt, da der Schlaumeier sich ja unbedingt an die beiden Polizistinnen dranhängen muss um zu sehen, wie die beiden Detectives den Kerl hops nehmen. Was er sieht ist aber, dass die eine Tusse die andere hinterrücks erschießen will. Er greift ein, verwundet die verhinderte Schützin mit einem Schuss aus sicherer Deckung. Doch deren Kollegin reagiert mit wildemn Geballer und pumpt ein ganzes Magazin in ihre Ex-Partnerin. Dan haut ab, findet seine Wohnung aber völlig demoliert vor - und als es dann klingelt, steht die überlebende Polizistin vor der Tür. Gemeinsam wollen sie den Fall klären, wobei Dan als Gefangener fungieren soll. Was sie aber dann entdecken, versetzt die in Erstaunen. Und Dan? Der quasselt die ganze Zeit mit Zeb, der ihm wie ein Geist im Kopf rumspukt, kann sich kaum einen Reim auf die Geschehnisse machen und muss alles aufwenden, um aus dieser Misere wieder rauszukommen. Unbeschadet, versteht sich.

      Colfers Protagonist Dan McEvoy scheint äußerst erfolgtreich mehrfach das IQ-Radar unterflogen zu haben, wie einige seiner Stilblüten als Erzähler seiner Geschichte eindrucksvoll vermuten lassen. Iren an der Ostküste der USA: Anscheinend wurden alle aus dem Land gejagt, bzw. von der Insel verbannt, da sie zwar saufen und prügeln können, aber ansonsten nicht sonderlich normal scheinen und irgendwie alle einen ordentlich an der Klatsche haben - selbst die hin und wieder auftauchenden Frauen wie die durchgeknallte Nachbarin. Erst nervt sie wegen angeblichen Radaus, dann hält sie Dan für ihren Ex-Mann und will ihm an die Wäsche. Hardboiled-Ganoven in einem irren Krimi mit absurdem Plot, bitterbösen Anmerkungen und Wendungen, die ihresgleichen suchen. Anfangs sind es nur einige Schmunzler, die für Erheiterung sorgen, aber nach und nach steigert sich der Humor und die aberwitzige Handlung holt zu einigen großen Momenten aus. Wird das Buch durch diverse Rückblenden zwar etwas ausgebremst, machen die Stories um Zeb viel wieder wett, wird der verrückten Handlung ein ums andere Mal noch eins draufgesetzt und die Lösung des Falls bzw. der Fälle tritt fast in den Hintergrund ob der Absurditäten, in die Dan McEvoy stolpert. Ist zwar insgsamt etwas flach und simpel, war aber wohl auch so gedacht. Der Humor steht im Vordergrund - und der rettet das Buch dann auch. Schnoddrig-groteske Gaunerkomödie von einem brauchbaren Unterhaltungswert, die aber nicht den großen Wurf darstellt. Auch wenn der wahre Täter erst gegen Ende gestellt wird, bleibt der Spannungspegel etwas lau. Nett und auf keinen Fall ein Fehleinkauf, aber als Pflichterwerb würde ich es auch nicht bezeichnen.


      jerry garcia

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      David Michaels für Tom Clancy. Nach einem verheerenden nuklearen Schlagabtausch im Mittleren Osten, befinden sich die USA und Russland in einem erbitterten Krieg um die Kontrolle der letzten natürlichen Ressourcen der Erde. Beoide Supermächte versuchen nun mit allen Mitteln, die Oberhand zu gewinnen. U.S. special Forces-Captain Alexander Brent und sein Ghost Recon-Team erhalten den Auftrag, Viktoria Antsyforow festzunehmen. Unter dem Tarnnamen Schneeflöckchen ist die ehemalige russische Geheimagentin nun für eine zwielichtige Organisation tätig, die nach der Weltherrschaft strebt. Ein Routineauftrag für Brent und seine Ghosts.

      Brent wird mit seiner Truppe auf die Mission geschickt, die russische Agentin zu schnappen. nicht einfach, da diese mannigfaltige Unterstützung verschiedener Gruppen hat. Unerwartet: sie wird auch von anderen gehetzt. Als da wären: eine dieser grünen Mordbuben-Gruppierungen, die lieber Menschen töten, als nen Grashalm umzuknicken, einen "grünen" Verräter, der die eh nicht vorhandenen Ideale in eine neue Gangstertruppe im Stile von Kolumbiens Kartellen umwandeln will, da sind die Europäer, eh abfällig  nur Euros genannt, die durch die Ressourcen den Fängen der erpresserischen Russen entkommen wollen, geführt von den allseits beliebten und wenig egoistischen Briten. Selbstverständlich haben auch die Russen ein höchstes Interesse daran, die abtrünnige Agentin zu beseitigen. Und dann die Amis, die den Russen schlicht zuvorkommen wollen, damit sie über die Schlüssel zur Macht verfügen können. Und mittendrin in dieser Mischpoke ein Prinz aus Dubai, der von seinem indischen Finanzier wieder in die Position gehievt werden soll, die er vor den Kriegen innehatte oder zumindest die sein Vater bekleidete. Gold, Silber und Ölreserven sind in dem immer noch radioaktiv leicht versuchten Land vorhanden. Bald führt die Spur nach Großbritannien, das gerade von einigen russischen Einheiten attackiert wird und in dem nun Schneeflöckchen den Prinzen und seinen Inder entführt und vor allem und jedem aus dem Land zu fliehen versucht. Auf ihrer Flucht hinterlässt sie eine breite Gasse von Leichen, oftmals eher grundlos dahingemeuchelt. Die Amis immer dahinter, die sich auch gegen die Russen und die Terroristen durchsetzen müssen. Ja, die Guten müssen schwer leiden.

      Und der Leser hier irgendwie auch. Das Geschehen ist wirr bis zum Schluss, die Charaktere sind hölzern und klischeehaft. Ami Brent schleppt natürlich ein Trauma mit sich rum, das ihm wohl einige Sympathien einbringen soll. Tut es nicht wirklich. Klar, dass die Sache zum Ende noch von Bedeutung wird - wenn man hier etwas so bezeichnen darf. Schneeflöckchen agiert auf ihrer Flucht derart dusselig und auffällig, dass man sich fragt, wie sie an diesen Ruf der Superspionin gekommen ist. Ihre Charakterisierung ist noch blödsinniger als die des unkaputtbaren Helden. Mal ist sie die clevere Agentin, die zudem Kollateralschäden vermeidet, dann killt sie so rein aus Spaß, weil sie es eben grad mal braucht. Unauffälligkeit scheint es in ihrem Beruf nicht zu geben, alles wird begleitet von unnützen Taten und Krawall. Nicht, dass nur Schneeflöckchen derart auf Krawall gebürstet ist oder nicht weiß, soll sie nun blöd oder selten blöd agieren. Die besten der amerikanischen Heldenliteratur stellen sich ähnlich an. Und ihr tapferer Führer Brent? Winselt zu Anfang, weil ihn seine Truppe nicht mag, hängt ständig seinen Gedanken hinterher, was er damals mit diesem fatalen Autorennen der illegalen Art angestellt hat und dass er nur ein Stellvertretet-Patriot ist, weil ja der beim Rennen getötet Chicano eigentlich bei der Army sein könnte. Der Versuch hier Emotion ins Spiel zu bringen, ist meines Erachtens gnadenlos gescheitert (Irgendwie auch schon mein Fazit fürs Buch). Als dann bei der ersten Mission was schiefgeht, einer seiner Leute stirbt, halten die anderen doch zu ihm, er erpresst seine Vorgesetzten, doch wieder eingesetzt zu werden und macht sich auf, in radioaktiv verseuchtem Gebiet "heimlich" auf offenen Gelände mit "telekombundischen" Lastern still und leise ins Gebiet der Feinde einzudringen. WAS, die haben uns entdeckt? Sehr clever auch, dass sie erst  mit den Lastern durchbrechen und danach erst die Raketenwerfer einsetzen, um in Ruhe arbeiten zu können. Hach ja, und die vielen Gruppierungen, die das Schneewittchen äh Schneeflöckchen zum Schmelzen bringen wollen. Mehr ist dem armen Vertragsautor nicht mehr an die verpflichtete Hand gelegt worden. Russen, Amis, Briten, Grüne, Saudis (Naja, die paar, die noch zappeln), Ex-Agenten, Kopfgeldjäger, Kartellboss und und und. Ach ja, nen Amiverräter gibt es selbstverfreilich auch noch. Ernsthaft, jeder dürfte bemerkt haben, dass ich diese America First Stories bis auf wenige Ausnahmen recht gerne lese, aber das hier ist einfach zu blöd, klischeehaft und sinnlos verzwickt. Lass halt einfach alle aufeinander schießen und die Amis abzüglich einiger Verluste zwecks ähem Realismus überleben, den Helden seine Schöne abgreifen (ich hatte er st aus Versehen via vertippen "angeifern" geschrieben") und Karriere machen. Und was die letztendliche Motivation von Schneeflöckchen angeht, sollte sie in ihren Vernichtungsplan auch Bücher wie dieses eingeziehen. Tja, und eigentlich ist sie ja gar nicht so schlimm, denn ihre Form der Weltherrschaft klingt allemal besser als alles, was man den anderen Parteien hier so zuschreibt - die Amis eingeschlossen, die in Buch und Realität eh immer nur an sich denken. Es rauscht und ballert an allen Ecken und taugt dennoch nicht viel. Vergleiche zum Spiel verbieten sich, da ich es nicht kenne.


      jerry garcia

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      Mason Cross. Als bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport der berüchtigte „Chicago Sniper“ Caleb Wardell entkommen kann, herrscht beim FBI die höchste Alarmstufe. Wardell, der nur zwei Wochen später hingerichtet werden sollte, gilt als völlig unberechenbar und sucht sich seine Opfer bevorzugt in großen Menschenmengen. Das FBI zieht den externen Berater Carter Blake hinzu, der einst während eines Militäreinsatzes im Irak eine äußerst verstörende Begegnung mit Wardell hatte. Wird es Carter diesmal gelingen, den gemeingefährlichen Killer zu stoppen?

      Caleb Wardell ist auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Mit ihm zusammen wird auch Clarence zu einer anderen Einrichtung verlegt. Doch schon bald muss der Wagen stoppen, da jemand Hilfe braucht, weil sein Wagen liegengeblieben ist. Die beiden Fahrer überlegen kurz, starten dann wieder den Motor und umkurven den liegengebliebenen Pechvogel als von der anderen Seite ein Schaufelbagger in die Seite des Transporters donnert und ihn sofort auf die Gegenspur schiebt. Dort warten Komplizen, die auch gleich die Wachen erledigen, bevor die nur zum Ziehen ihrer Waffen kommen. Bei der Gelegenheit kann sich auch Caleb befreien und nutzt die Chance: er schnappt sich einen der drei vermeintlichen Befreier, schlägt ihn nieder, nimmt dessen Waffe und legt die anderen um, bevor er endgültig kurzen Prozess mit dem macht, den er umgehauen hat. Bleibt sein Mitfahrer. Den konnte er ob seines ständigen Gequatsches es nicht leiden, also schlägt er ihm die große Fresse mit dem Gewehrkolben zu Brei. Dass der Rest der Birne dabei auch flöten geht, schert Caleb ja nun gar nicht. Als er dann unter dem Sitz des Busfahrers auch noch eine Heckler & Koch findet, ist sein Tag gerettet. Tja, für den der Bullerei sieht es da dann schon mieser aus. Spezialisten aus dem eigenen Team zusammenstellen und einen Externen holen. Der ist Carter Blake, hat schon Erfahrung aus diversen Kriegen und auch Suchaktionen in Friedenszeiten. Man kennt ihn - und seine Methoden. Blake ist teuer und stellt zudem Ansprüche. Er lässt sich nicht in seine Arbeit pfuschen, fordert schon vorab, dass er für keinen seiner Gesetzesübertritte während der Suche nach dem Mann zur Verantwortung gezogen werden kann. Sein einziger Chef ist er selbst. Sein Beliebtheitsgrad, der zuvor schon nicht gerade überwältigend war, sinkt unter den IQ des durchschnittlichen Crack-Red Necks. Mit ihm in einem Team ist Elaine Banner, die ihm skeptisch gegenübersteht. Bald werden sie zu einem Tatort gerufen. Caleb hat einen Lieferanten getötet - und dafür zwei Schüsse benötigt. Das wird in fuchsen, daher ist mit weiteren Toten zu rechnen, da er sich selbst beweisen muss, dass er noch so gut wie früher ist. In der Zwischenzeit rätseln die Experten, welchen Weg der Verbrecher einschlagen wird. Rache an dem Mann, der ihn damals festgenommen hat oder an dem, der die ganze Angelegenheit mit einem Buch ausschlachtete? Vielleicht auch in sein altes Revier Chicago? Wenn es doch nur so einfach wäre. Der Kerl ist unberechenbar, schlägt immer wieder zu und hinterlässt eine Menge Leichen. Ja, selbst der erfahrene Jäger Blake muss feststellen, dass der Killer ihm immer wieder ein Schnippchen schlagen kann.


      Eigentlich hat das Buch ja einen Start gehabt, wie man ihn aus vielen Büchern und Filmen kennt. Zum Tode Verurteilter haut ab, legt einige Wachen um und muss wieder eingefangen werden. Ein Protagonist wird herausgedeutet und der regelt dann alles zum Guten, wobei es kaum weitere Opfer gibt. Tja, hier läuft so manches etwas anders. Der Held der Story, der Jäger Blake, gehört zu der Sorte, die mal jemand als Oberlehrer bezeichnete. Nein, eigentlich setzt er noch einen drauf, er ist schon sowas wie ein Professor. Kann sich in die Täter hineinversetzen, ist besser als der gemeine Staatsdiener und sagt ihnen das auch oft genug. Sucht man einen eindeutigen Sympathieträger, ist er der Falsche. Da er rund die Hälfte des Buches aus seiner Perspektive erzählt, wirkt manches noch überheblicher. Ärgerlich war auch recht früh die Fehlerquote im Buch. Kommt doch einer sich vor wie in den "Indianer-Jones-Filmen". Hä? Dem schlossen sich noch weitere an wie eine Mrs. Brass, die dann zu Mrs. Bass wurde, bevor man sie wieder "rückbenannte", dann fehlten hier und da Buchstaben oder Satzzeichen. Ich muss gestehen, der Protagonist und die "Indianer-Jones"-Sache stimmten mich schon negativ - und das recht früh im Buch. Doch das änderte sich bald. Es lief nicht ab, wie in einem dieser 20.15 TV-Krimis oder 08/15-Buchthrillern, sondern der Killer, der nur bedingt durchgeknallt ist und einfach nur Freude am Töten hat, lässt die Vefolger alt aussehen, taucht immer wieder an Orten auf, wo man nicht mit ihm rechnet und schlägt überraschend zu. Und hier kommen auch einige Härten hinzu. Schädel platzen, Kinder werden ebenfalls ohne Gnade hingerichtet, Frauen erst recht - und immer fehlt ein Motiv. Er nimmt eine im Vorbeigehen gesehene Farbe oder eine gehörte Zahl und richtet danach seine Ziele aus. Aus Sicht des Caleb Wardell ein echter Sniper-Thriller. Damit nicht genug baut Mason Cross auch noch die eine oder andere Wendung ein, lässt dafür die Emotionen nicht gerade sprudeln und nur als Randerscheinungen auftreten. Ja, entgegen meinen Erwartungen dominieren die Action und der Blutregen bald die Geschichte. "Der Rushhour-Killer" (OT: The killing season") ist flott erzählt, wechselt die Perrspektiven, wenn Blake professoral-kopflastig die Ich-Variante nutzt, während der Rest in der dritten Person beobachtet wird. Ne kurze und eigentlich überflüssige Liebeszene, kleine Portion political correctness mit der alleinerziehenden FBI-Agentin und ein kleiner Seitenhieb Richtung Russland von wegen unterdrückter Meinungsfreiheit - ein Thema, zu dem sich die Amis und ihre Vasallen besser auch nicht äußern würden, da es unter einer anderen Bezeichnung, die man für allgemein vertretbar hält, eben diese Unterdrückung auch gibt - und das war es auch schon mit Abschweifungen vom eigentlichen Inhalt - der Jagd auf den Heckenschützen. Spannend, unterhaltsam und auch mit etwas Abwechslung gesegnet, wenn plötzlich die Spuren in eine andere als die vermutete Richtugn führen. Entgegen meiner anfänglichen Befürchtungen kein Fehlkauf, sondern ein richtig guter Actioner, außer dass mir die Hauptperson eben nicht wirklich ans Herz wachsen konnte. Februar 2016 ist der Termin für ein weiteres Buch um Carter Blake.


      jerry garcia

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      Alastair MacNeill aus dem Erbe von Alistair MacLean. Der raffinierteste Kunstdiebstahl aller Zeiten ruft die Spezialagenten der UNACO auf den Plan, der Anti-Crime-Organisation der Vereinten Nationen. Auf dem Transport von Amsterdam nach New York ist Rembrandts berühmte Nachtwache spurlos verschwunden, ersetzt durch eine brillante Fälschung. Auf der Jagd nach dem Fälscher und seinen Auftraggebern geraten die Agenten in ein Labyrinth echter und falscher Spuren.

      Die Nachtwache erreicht ihr Ziel New York, um im dortigen Museum ausgestellt zu werden. Während die Experten des Museums das Bild vor der Eröffnung der öffentlichen Ausstellung voller stolz auf ihre eigene Idee, das Bild hier vor Publikum zu zeigen, bemerkt einer einen farblichen Unterschied an einer bestimmten Stelle. Man prüft und überprüft die Prüfung. Das Bild ist falsch. Da eh in New York ansässig, wird die UNACO eingeschaltet. Die kommt mit drei Agenten - Graham, Carver und Whitlock. Schnell werden die hiesigen Verdächtigen gecheckt, der Versandweg des Bildes kontrolliert und die Sicherheitsfirmen unter die Lupe genommen. Auf amerikanischer Seite scheint alles in Ordnung, sodass es nun Richtung Holland geht. Dort stößt man schnell auf erste Spuren, die führen zu verschiedenen Verdächtigen, die wiederum ziemlich schnell als Leichen enden - und nicht jeder davon wurde als Mitwisser zum Schweigen gebracht. Hin und wieder muss sich auch einer der Agenten der Angriffe auf sein Leben erwehren. Dennoch können sie einen Namen in Erfahrung bringen. Nach einem kurzen Zwischenstopp zur Beratung im Hauptquartier in New York geht es weiter nach Rio. Dort sitzt ein Millionär namens Schrader, der zwar ein riesiges Vermögen angehäuft hat, dieses aber auch dazu nutzt, die Favelas etwas lebenswürdiger zu machen. Er hat aber auch einen gewissen Ruf als Sammler. Während Whitlock im Hotel die Stellung hält und mit den Chefs kommuniziert, schleichen sich Carver und Graham mithilfe von Siobhan, die ihnen über ihren Chef als Kontaktperson vermittlet wurde, bei Schrader ein, um in Erfahrung zu bringen, ob und falls ja wo er das Bild hat. Graham kann sich dem Millionär über eine so richtig riskante Pokerpartie mit hohen Einsätzen schon fast freundschaftlich nähern, da sich hier Gleichgesinnte getroffen haben. Unterdessen versucht Sabrina Carver heruaszufinden, ob in den Katakomben des Hauses Bilder versteckt sind. Sind sogar welche - ganz offen als Fälschungen deklariert und somit auf der rechtlich sicheren Seite. Womit die UNACO-Leute nicht gerechnet haben, ist, dass Drago, der Sicherheitschef von Schrader, gegen den Willen seines Bosses mit Drogen dealt und zudem auch noch die CIA sowie der KGB vor Ort sind, um an einen bestimmten Umschlag zu kommen, dessen Inhalt keiner beschreiben kann. Die Einsätze in diesem Spiel werden höher als bei einer Kunstfälschung erwartet. Gefährliche Aktionen kosten mehrere Menschenleben, besonders Drago stellt sich als absolut rücksichtslos heraus.

      Die Reihe um die UNACO-Agenten hat sich der Bestseller-Autor schon zu Lebezeiten einfallen lassen und auch erste Romane geschrieben (Im Gegensatz zu Robert Ludlum und seinen Jon Smith mit Covert One. Hier wurden alle Romane nach seinem Tod von Vertragsautoren umgesetzt.). 1980 gab es eine erste Verfilmung mit Peter Fonda als Graham - "Operation Eiffelturm" -, 1993 und 1994 schlüpfte in seiner Vor-Bond-Zeit Pierce Brosnan in "Death Train" und "Die Rembrandt-Connection" in die Rolle des Will Graham. Keine Ahnung, wie es zu der Zeit war, als die UNACO vom Autor ersonnen wurde, aber heutzutage gilt das doch eher als unwahrscheinlich, dass eine solche Einheit bei dem zahnlosen Papiertiger UNO aus der Taufe gehoben wird. Die können ja nicht einmal die üblichen säumigen Zahler - nein, nicht Griechenland, die USA hält es nicht für nötig, ihren Obulus wie alle anderen zu entrichten. Aber auf dem VETO-Recht bestehen!!! - zur Ordnung zu rufen. Wirklich ernst nimmt die kaum noch eine Nation. Verwunderlich auch, dass eine so perfekte Fälschung nicht früher entdeckt wird, wo doch der Fälscher sogar sein Markenzeichen darin versteckt hat. Ansonsten hält sich der Vertagsautor wohl an gewisse Vorgaben. Carver und Graham kabbeln sich zwar wie ein altes Liebespaar - und das nicht immer im Schwerz -, aber MacLeans Grundidee der Kameradschaft und Freundschaft unter Männern im Einsatz hat eindeutig Vorrang. Was "Der Rembrandt-Deal" von vielen Büchern des Alistair MacLean abhebt, ist, dass es hier nicht nur um eine kleine Gruppe geht, die mit Verrätern und einem Bösewicht durchsetzt ist. An internationalen Schauplätzen werden verschiedene Angehörige des Coups gehetzt und in handgreiflichen sowie bewaffneten Auseinandersetzungen getötet - und wenn geschossen wird, dann auch meist, um den Gegner endgültig zu erledigen. Keine Gefangenen, höchstens mal einen zur Befragung. Die Charaktere sind unterschiedlich, aber nichts Besonderes. Graham ist der typische Ami. Einzelgänger, grob, misstrauisch, Befehle missachtend und mit einer traurigen Geschichte um seine ermordete Familie bedacht, die wohl seine ständige Wut erklären soll. Sabrina Carver ist die tapfere, gebildete, sprachgewandte und eloquente Schönheit des Trios, die Männer um den Finger wickelt oder sie abknallt - je wie benötigt. Kämpferin und nahezu allwissendes Genie. Whitlock dagegen ist der älteste der Agenten und vier Jahre vor der Versetzung vom Außendienst an den Schreibtisch - und im Zoff um seine weitere Karriere mit der Gattin, der ihn während des gesamten Einsatzes beschäftigt. Soll den Protagonisten etwas Tiefgang geben. Naja, nimmt man hin. Tut eh nicht viel zur Sache. So ist das Buch ein Thriller, der statt auf eine Romanze doch lieber auf Action setzt, einige Wendungen zu bieten hat und vielleicht nicht die schlechteste Wahl zur Lektüre ist. Sicher sind, einige Figuren überzeichnet, ABER wer sich Romane aus der Reihe um Tweed von Colin Forbes schon ein- oder zweimal angetan hat, der weiß, was wirklich überzeichnet ist. Negativ aufgefallen ist aber, dass man Anfang der 90-er Jahre des ausklingenden Jahrtausends von Lektorat/Korretkorat entweder beim Verlag noch nichts wusste oder sich die Kosten einfach gespart hat. Da werden Namen vertauscht (Whitlock zu Mitlock) oder Worte verhunzt (Verladung wird zur Vorladung) und deren Klöpse mehr. Abgesehen davon ein ordentlicher Thriller für den Zeitvertreib.


      jerry garcia

      • Gast


      Lee Child. Jack Reacher bemühte sich, harmlos auszusehen, was ihm mit seiner großen, massigen Gestalt und der gebrochenen Nase nicht leicht fiel. Umso dankbarer war er, als endlich ein Auto hielt, um ihn mitzunehmen. Die Frau und die beiden Männer im Wagen waren offensichtlich Kollegen, zumindest schloss Reacher das aus ihrer einheitlichen Kleidung. Er wusste nichts von ihrer Verwicklung in den Mord, der nicht weit entfernt verübt worden war. Für die Insassen des Wagens war Reacher nur eine Möglichkeit, die Polizei von sich abzulenken. Sie ahnten nicht, wer bei ihnen im Auto saß. Schließlich sah Reacher aus wie ein harmloser Anhalter.

      Reacher wurde gerade von seiner Mitfahrgelegenheit, die nun eine andere als die von ihm präferierte Richtung einschlug, abgeladen und stand nun in der Winterkälte, um sich eine weitere für die Reise zu stoppen. Der Verkehr war lausig gering und einige der wenigen fuhren nach einem Blick auf seine große, etwas abgerissene Gestalt, die durch die gebrochene Nase auch nicht vertrauenswürdiger wirkte, dann auch direkt weiter. Irgendwann nach rund neunzig durchgefrorenen Minuten hielt ein Wagen mit drei Insassen an. Eine Frau auf dem Rücksitz, zwei Typen vorne. Reacher stieg hinter bei der Frau zu. Nicht weit entfernt wurde in einem Bunker eine Leiche gefunden. Die Polizei hat zwar einen Zeugen, doch dessen Beschreibung der Täter war eher als vage zu bezeichnen - wie Zeugen halt mal so sind. Das Auto wurde als feuerrot beschrieben, wird aber bald hinter einem Laden abgestellt gefunden. Der Sheriff ruft zur Luftüberwachung in der Hauptstadt Omaha an, um einen Hubschrauber anzufordern. Und das dortige FBI reagiert darauf, in dem sie zusätzlich eine Agentin - Sorenson - schicken, weil der Diensthabende meinte, falls man es wirklichmit Profis zu tun habe, wäre eine übergeordnete Stelle geeigneter, den Fall zu klären. Gemeinsam mit dem Sheriff planen sie die Ermittlungen, die Straßensperren mit der Suche nach zwei Männern in einem Wagen laufen bereits auf Veranlassung der örtlichen Behörden. An einem dieser Kontrollpunkte wird auch Reacher, der mittlerweile das Steuer übernommen hat und sich selbst eingesteht, dass er bestenfalls ein mittelmäßiger Fahrer ist, gestoppt, kann mit seinen Mitfahrern aber passieren. Während er am Steuer sitzt, registriert er alles, was um ihn herum vorgeht. Das Verhalten, die Kleidung, die Gruppendynamik seiner Mitreisenden, die von einer Firma zu sein scheinen und wohl auf einer dieser Team-Building-Veranstaltung gewesen sind. Doch es tauchen auch Ungereimtheiten auf. Unterhaltungen werden kaum geführt und wenn doch, sind sie kurz und knapp. Indes muss sich der Sheriff eingestehen, dass er einige Möglichkeiten außer acht gelassen hat, die der Fibbie-Angehörigen in ihrer unendlichen Weisheit sofort einfielen. Doch schon während sie ihre bisherigen Erkenntnisse zusammenpuzzeln, bleibt auch Sorenson nichts anderes übrig, als anzuerkennen, dass auch sie nicht wirklich den vollen Überblick hat. Das Geschehen ist irgendwie rund, da greift zu wenig ineinander. Als Reacher von der Frau via Morsecode durch Blinzeln weitere Hinweise erhält, ist ihm klar, dass hier nichts so ist, wie er vermutet hat. Der Wagen gehört der Frau, sie hat mit den Kerlen nichts zu tun. Ihm dämmert, dass die Sache faul ist und er nun bald in Aktion treten muss.

      "Der Anhalter" ist Buch Nummer 17 aus der Reihe. Nummer 16 - "The Affair" - wurde noch nicht übersetzt. Eine Anfrage beim Verlag wurde sehr zeitnah beantwortet (großes Lob) und auch der Vorgang schlüssig erklärt. Die Bücher 14, 15, 17 und 18 (kommt noch bei uns) haben einen übergeordneten Erzählstrang. Reacher wird jeweils nach einem seiner Abenteuer direkt bei der Weiterreise mit kleinen Anspielungen auf vorangegangene Ereignisse in die nächste Runde geschickt. In der ursprünglichen Veröffentlichungsfolge wurde Band 16 (behandelt den ersten Fall von Reacher direkt nach seinem Abschied von der Army) eingeschoben und hat somit die "Reise" unterbrochen. Dies wollte man in Deutschland vermeiden. "The Affair" wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Noch ein Pluspunkt für den Verlag, find ich. Eigentlich bleibt Reacher weiterhin Reacher, unterscheidet sich auffällig von der Figur im ersten Film (der mir dennoch gefiel und gerne mit einem zweiten aufwarten darf), aber diesmal menschelt er doch etwas. Er ist müde, durchgefroren und noch ein bisschen fertig von den Ereignissen aus dem letzten Buch. So zieht sich nach der Entdeckung des Mordes, von der Reacher nichts weiß, das Szenario a) mit den Ermittlungsarbeiten der Behörden hin und b) mit Reachers Sinn für Kombination. Hier wird es dann auch stellenweise etwas professoral oder Marke Oberlehrer, wie einmal ein Kenner der Materie und seines Zeichens "King of excellent covers" zu Victor von Tom Wood meinte. Ein Jack Reacher kann das auch. So vergehen rund 130 Seiten, in denen nur beobachtet, kombiniert, mögliche Erkenntnisse zusammengesetzt und gesucht wird. Action bis dahin Fehlanzeige. Keine Keilerei, keine Schießerei, kein Garnichts. Gerede und viele Gedanken, Überlegungen, Einschätzungen. Auch der Reacher-Fan und Rezensent wurde aus Albträumen aufgeschreckt, in denen er wieder Angst davor hatte, von seiner Gattin dazu genötigt zu werden, weitere Folgen der TV-Serie "Outlander" sichten zu müssen, als endlich der Teil mit den Schlussfolgerungen sein Ende fand und Zug in die Geschichte kam. Plötzlich wird alles auf eine höhere Ebene gehoben, CIA, FBI-Spionageabwehr, Außenministerium, alle mischen plötzlich mit. Der Spannungspegel steigt, die Frage wer mit wem warum was getan hat und welches Ziel überhaupt dahintersteckt, wird die zentrale Handlung des Romans - und bald wendet sich das Blatt auch mehrmals. Wer bis dahin durchgehalten hat, mit dem Thrillanteil im zweiten Drittel auch zufrieden war, darf sich nun auch auf Action freuen. Reacher ist wieder der Alte. Schaltet Feinde gnadenlos aus, lässt hin und wieder trockenen Humor aufblitzen und "finalisiert" so manchen der von ihm identifizierten Bösewichter aus dessen unheiligen Dasein. Reacher Showdown ist angesagt! Es kracht endlich. Dass der Autor Brite ist, lässt sich an seiner Namensgebung für manche Figuren ableiten. Bale und Trappatoni. Wer kennt die nicht im Fußballgeschäft. Ab und zu macht sich auch ein altbekanntes Klischee breit wie bei dem Motelbesitzer in Iowa. Mehr Klischee geht nicht. Sagen wir  mal so. Das erste Drittel erfüllt eine Aussage auf der Rückseite des Schutzumschlags recht gut. "Zum Abschalten isr Reacher geeignet....." Der Teil trifft auf den Beginn zu. Ich hab auch abgeschaltet und gehofft, dass es endlich Tempo aufnimmt, es ist ein bisserl philip äh ich meine lahm. Danach wird es besser und kommt bald zu gewohnter Güte. Insgesamt nicht der beste Reacher, aber um Längen besser als viele der Werke, die ich mir sonst schon angetan hab. Hier trifft auch wieder das zu, was ich schon öfter erwähnte. Ob Bücher, Filme, Musik, Gemälde oder am eigenen Arbeitsplatz, man wird immer an seiner Bestleistung gemessen - und da hat Lee Child diesmal etwas Luft nach oben gelassen.


      jerry garcia

      • Gast


      Dale Brown. Amerika steht am finanziellen Abgrund, Unruhen erschüttern das Land, die Regierung kann die Sicherheit der Bürger nicht mehr garantieren – und im Westen übernehmen militante Terroristen das Kommando. Diese selbsternannten »Ritter der Republik« überfallen ein SWAT-Team und bringen gefährliches radioaktives Material in ihren Besitz. Die Regierung ist geschwächt und kann den Terroristen nichts entgegensetzen. Nur die Männer der Civil Air Patrol unter der Leitung des ehemaligen Air-Force-Generals Patrick McLanahan nehmen den Kampf auf, und eine schmutzige Schlacht beginnt.

      Patrick McLanahan ist nach den letzten Ereignissen nur knapp einer Anklage entgangen, weil der neue Präsident Ken Phoenix ihn zuvor schon mit Straffreiheit bedacht hatte. Aber er musste seinen Rang abgeben und fristet nun in Battle Mountain bei der Civil Air Patrol sein Dasein, immer darauf wartend, dass sein Land ihn wieder ruft. Auch sein Sohn Brad, 18 Jahre alt, tut dort Dienst. An einem ansonsten recht ruhigen Tag in der abgelegenen Gegend, die wie alle anderen von der Wirtschaftskrise und den Folgen nach dem Amerikanischen Holocaust schwer gebeutelt ist, werden die Leute der CAP gerufen, um bei einem Flugzeugabsturz einer kleinen Privatmaschine Hilfe zu leisten. Sie finden nur noch einen kleinen Jungen lebend vor, seine Eltern sind tot. Andernorts geht es weniger friedlich zu. Militante Regierungsgegner haben sich radioaktive Reste aus Industrieabfall beschafft, indem sie dem FBI und einem SWAT-Team, die sie eigentlich überlisten wollten, eine Falle gestellt haben und allesamt dann niedermetzelten. Danach setzen sie einen ihrer Leute in eine Cessna und lassen ihn in Reno mit dem verstrahlten Material ins FBI-Gebäude donnern. Als die Strahlung am Katastrophenort festgestellt wird, bricht Panik aus, alle wollen die Stadt verlassen. Und es sind weitere Anschläge angedroht worden. Tatsächlich gibt es wenig später auch weitere Attentate und McLanahan sieht sich in der Pflicht, die Verbrecher zu stoppen. Ohne offizielle Erlaubnis und mit harter Hand geht er gegen die Leute vor.

      Ja, die Staatsmacht ist pleite und kann ihre Hoheitlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen, die Bürger nicht schützen. Was im Roman ein Aufhänger für die Action ist, findet im realen Leben leider auch statt. Da bei Einbrüchen die Aufklärungsquote mehr als nur mager ist, wird der Bürger jetzt selbst in die Pflicht genommen. Wenn man von den Politikern das Wort "Eigenverantwortung" hört, weiß man, dass man selbst mal wieder beschissen wird. Sichere deine Wohnung gefälligst selbst, wir haben kein Geld, um Straftaten aufzuklären, wir entlassen lieber Ordnungshüter und streichen die Mittel zusammen. Das Geld wird für die EU, also das Ausland, benötigt, damit sich irgendwelche Gutmenschen damit brüsten könne, wie nett sie doch sind. Und so werden auch andere Delikte längst nicht mehr verfolgt. Wehe aber, man wehrt sich gegen einen Einbrecher. Dann wird man schnell statt zum Opfer zum Täter erklärt, da die eingebrochene Drecksau plötzlich auf ihre Rechte pocht und ihre Unversehrtheit. Oder es werden derartige Aufgaben einfach in private Hand gegeben, wie es Hessen praktiziert. Da werden Anbieter zum Blitzen angeheuert, die Ergebnisse einfach übernommen. Keine Prüfung, nur den Bußgeldbescheid verschicken. Und da die Firmen nach der Anzahl ihrer ertappten "Sünder" bezahlt werden, ist dem Betrug doch Tür und Tor geöffnet. Schaut man sich alles mal genauer an, sind wir auf dem besten Weg, solche Verhältnisse zu schaffen, dass Unruhen vorprogrammiert sind. Wahrscheinlich erst in vielen Jahren, aber kommen wird es. Davon bin ich überzeugt. So, jetzt zu McLanahan. Von seinem geistigen Vater wird er ziemlich bald wieder als DER amerikanische Held, der Patriot, auf den ein Hohelied gesungen werden muss, skizziert. Nach einem recht abwechslungsreichen und auch actionreichen Beginn, driftet die Story leider mehr zu einem Vater-Sohn-Verhältnis ab, das sich um Meinungsverschiedenheiten und die Ausbildung des jungen Brad dreht. Fliegen lernen, sich dumm anstellen, reingelegt werden via Honigfalle. Irgendwie scheinen dann im politischen Gerangel und im Spiel um Macht und Kompetenzen alle darauf aus zu sein, McLanahan dran zu kriegen statt die Ritter der Republik. McLanahan muss sich an allen Fronten bewähren, zudem er nie weiß, wer nun Freund oder Feind ist. Verrat und Heimtücke überall. Leider beschäftigt den Leser während der Lektüre auch eine andere Frage: Wo ist denn die ganze Fliegeraction hin? Das hier ist höchstens ein besserer Thriller, in dem statt irgendwelcher FBI-Ermittler McLanahan Spuren verfolgt. Kein richtiger Kracher mehr, wie man es eigentlich gewohnt war von Dale Brown. Ja, "Bruderkrieg" war etwas enttäuschend. Als Werk aus der Feder eines Autors, der etliche Knaller hingezaubert hat, doch recht schwach, ABER gegenüber vielen anderen Thrillern doch noch die Nase vorn, wenn auch längst nicht allen. So sag ich halt mal ganz gutes Mittelmaß und mehr Ergänzung der Reihe denn ein Kracher vor dem Herrn. Wer sich nicht seit über zwanzig Jahren mit der Reihe beschäftigt oder die Romane nachgekauft hat und die gesamte Serie lesen will, der kann sich statt "Bruderkrieg" vielleicht mal bei Stephen Hunter, Ben Coes oder dem einen oder anderen Werk des Luzifer-Verlages umtun, weil es da auch feinstes Actionlesestöffchen gibt. Und dort gibt es kein Fähnlein-Fieselschweif-Geseiere. Leider hat sich hier anscheinend kaum jemand um die Korrektur bemüht, denn da wird aus Innenstadt doch schnell mal Innenstand und ähnliche Kaliber. Auch nicht gerade der Hit. Also, selbst ich als Fan der Bücher von Dale Brown kann dieses hier nicht uneingeschränkt empfehlen.
       


      jerry garcia

      • Gast


      Alistair MacLean. Verwegene Männer und eine tollkühne Frau kämpfen sich auf der Suche nach einem Goldschatz durch die Hölle des Amazonas zur "Verlorenen Stadt". Ist es nur die Magie des Goldes, welche sie diese Strapazen auf sich nehmen lässt, oder haben sie eine alte Rechnung zu begleichen?

      Zweiter Weltkrieg, eine griechische Insel, ein Kloster. SS-Schergen mit ihrem Kommando plündern die in Kisten aufbewahrten Goldschätze des Klosters. Ihren Abzug erleben die Mönche nicht mehr, da man sie eingesperrt und dann mit dem Kloster zusammen verbrannt hat. Der Weg der Nazis führt nach Wilhelmshaven, das gerade von den Allierten mit einem dicht gewebten Bombenteppich belegt wird. Dennoch wartet am Pier ein U-Boot darauf, dass es mit dem Gold beladen wird und mit den Dieben abhauen kann. Trotz des Angriffs von oben gelingt die Flucht tatsächlich. Fast vierzig Jahre später taucht in Brasilien und einem Kaff namens Romono ein Kerl aus dem Dschungel auf, der sich Hamilton nennt und in der Kneipe mit Goldstücken bezahlt. Ziemlich schnell hat er Gesellschaft von einem Typen, der sich Hiller nennt und als Journalist für einen schwerreichen Magnaten namens Smith arbeitet. Der bietet ihm im Auftrag seines Bosses die Finanzierung einer Expedition an, mit der man das legendäre Eldorado zu finden gedenkt. Hamilton will drüber nachdenken und geht - nicht ohne seinen Verfolger zu bemerken. Er lauert dem auf, knallt ihm ordentlich eine vor den Latz, schnappt sich die Kohle aus der Brieftasche und lässt den Kerl einfach liegen. Einige Stunden später geht er zu Hiller und nimmt das Angebot an. Man fliegt nach Brasilia und trifft sich mit dem Boss und seinen Leuten. Schnell ist die Reise geplant, die Bedingungen abgeklopft. Zügig geht es wieder in den Dschungel und mit zwei Freunden an seiner Seite übernimmt Hamilton die Führung der Gruppe, die ansonsten nur aus Leuten von Smith besteht, von denen einige alles andere als vertrauenswürdig sind. Aber sie müssen zusammenhalten, denn im Dschungel lauern mannigfaltige Gefahren. Eingeborene mit vergifteten Pfeilen, Anacondas, Piranhas, riesige Spinnen und anderes Getier - und die Bestie Mensch. Schlimmer noch, der angeblich zivilisierte Mensch, gierig nach Gold und dabei mit einer immensen Rücksichtslosigkeit vorgehend. Nachdem ihr Hubschrauber Bruch macht, müssen sie zudem zu Fuß weiter, was sie schwer in die Bredouille bringt. Und am Ziel ihrer Reise ist das Wort friedfertig allenfalls als Fremdwort bekannt.

      Nach dem Naziprolog schickt der Autor den Leser nach Brasilien und die Beschreibung der dortigen Location erinnerte mich unheimlich an das Kaff im Film "Atemlos vor Angst". Armselig, dreckig, voller Schlamm und hässlichen Vögeln, die mehr Gauner denn sonstwas sind. Eine unheilige Ansiedlung im immergrünen Urwald, düster, Unheil verkündend. In diesem Ambiente bewegt sich Hamilton. Ein Mann, der anscheinend nicht weiß, was er tut, wenn er das Gold so offen vorzeigt. Oder hat er einen Plan? Ab jetzt entwickelt sich ein Katz- und Mausspiel, in dem niemand dem anderen traut, jeder seine Geheimnisse zu verbergen sucht und immer bereit scheint, einen Mord zu begehen, um einen größeren Anteil an dem Schatz zu erhalten. Die Reise in einen Dschungel, der vor 35 Jahren noch längst nicht so abgeholzt war wie heutzutage, der noch Indiostämme verbirgt, die noch nie mit dem in Berührung kamen, was man als Zivilisation bezeichnet und ihr Dasein als Kannibalen oder Kopfjäger fristen, bietet ein Abenteuer wie eine modernere Tarzan-Version, auch wenn sich hier keiner von Liane zu Liane schwingt (Wenn da hundert Mädels wären, die alle Liane heißen, wäre das vielleicht anders.). Eine bewaffnete Expedition, uneins untereinander, Alligatoren, Angriffe der Indios und dann auch gegen Ende einige Wendungen, die so nicht in allen Fällen erwartet waren. Ja, manches ist klar vorhersehbar, anderes aber nicht. Alistair MacLean wäre nicht er selbst, hätte er in die Story eine Romanze eingebaut. Derart lästiges Getue opfert er auf dem Altar der Kameradschaft und der Spannung sowie des Tempos. Die Handlung wird kaum ausgebremst, das Rätselraten, wer hier mit wem kungelt und was es mit wem auf sich hat, bleibt trotz einiger klarere Hinweise stellenweise bis zum Ende bestehen. Insgesamt ist es ein Buch nach dem bekannten Strickmuster des Autors. Ein Häuflein Menschen in einer Gefahrensituation und mit Geheimnissen und Verrat gespickt. Nebencharaktere dienen gerne als willkommene Opfer, die Hauptfiguren belauern sich bis zum Schluss. Literarisch ohne größeren Anspruch, aber flott und unterhaltsam. Einige Action ist gut und punktuell eingesetzt, gerade im Showdown, kann aber mit Krachern aus der heutigen Zeit nicht verglichen werden. Das Buch wurde übrigens sehr, sehr frei interpretiert von Steve Carver mit Michael Dudikoff, Donald Pleasance und Robert Vaughn verfilmt.


      jerry garcia

      • Gast


      Richard Phillips. Eine Anomalie erschüttert die Wissenschaftler am Europäischen Kernforschungszentrum in der Schweiz. Ein Schwarzes Loch hat sich gebildet, das die gesamte Erde zu verschlingen droht. Einzig Dr. Stephensons Erkenntnisse aus dem Rho-Projekt können dies noch verhindern. Doch was lässt man auf die Menschheit los, wenn der unberechenbare Stephenson aus dem Gefängnis freikommt? Heather, Mark und Jenn versuchen derweil, in das Informationszentrum des zweiten Schiffs vorzudringen, um endlich hinter die Absichten der Aliens zu kommen. Was sie dort entdecken, übersteigt jedoch ihre schlimmsten Befürchtungen. Sie beobachten die Vorbereitungen zu einer Invasion. Das Ziel: die Erde.

      Während Heather, Jennifer und Mark sich in Bolivien einem harten Kampftraining durch Jack und Janet unterziehen müssen, schreckt in der Schweiz eine Anomalie die Wissenschaftler auf. Als sie feststellen müssen, dass sie keine Ahnung haben, wie das Problem zu lösen sei, wird ihnen klar, dass sie den in den USA inhaftierten Dr. Stephenson dringend brauchen. Der nutzt seine situation selbstverständlich aus und stellt Bedingungen. Vollständige Straffreiheit und Rehabilitation, eine öffentliche Entschuldigung vom US-Präsidenten und selbstverständlich die Leitung von CERN. Dass er dort nicht gerade einen Beliebtheitswettbewerb gewinnen würde, war ihm klar, sodass er den Bogen weiter überspannt und die anderen Wissenschaftler mit seiner Allmachtsphantasie samt und sonders vor den Kopf stößt. Nur einer weiß alles - Dr. Stephenson. Er geht den Kollegen mit Hochgenuss auf die Nerven. Doch auch anderswo macht man sich seine Gedanken. Dr. Frell hat seine Kenntnisse mit zu den Russen genommen und hilft ihnen bei der Ausführung ihrer Pläne. Eine der Ideen ist es, das neue Serum waffenfähig zu machen. Und die drei Jugendlichen versuchen mit den Stirnbändern die Geheimnisse der beiden Schiffe zu ergründen. Einzig wirklich klar wird ihnen, dass beide Mächte - seien es Kasari oder Altreianer - ihren Kampf ohne Rücksicht auf die Erde ausfechten werden, die ist ihnen nämlich völlig egal. Und in der Zwischenzeit geht es auf dem Erdball rund. Neben den positiven Eigenschaften der neuen Energien tauchen bald auch die Probleme auf. Kämpfe in Stammesgebieten, Aufstände von Indianern, Milizen bilden sich und Nationen rüsten sich für den Krieg. Über all dem thront die Bedrohung durch das Schwarze Loch in der Schweiz. Und die US-Regierung? Setzt alles daran, die Kids und ihre Beschützer Jack und Janet festzusetzen. Sie schicken zwei SEAL-Teams. Eines wird fast komplett vernichtet, aber das andere kann die Kids festnehmen und inhaftieren. Dort wird auch mit Mitteln der Folter versucht, ihren Willen zu brechen und Informationen aus ihnen herauszupressen. Doch die Teens können flüchten und hinterlassen eine Spur von Leichen. Doch nicht nur sie: Die USA versinken im Chaos. Ganze Landstriche sind in die Hand von Milizen gefallen, die sich gegen die Regierung auflehnen. Andernorts haben die Indianer ihre Unabhängigkeit von den USA erklärt, eine Indian Nation gegründet und sich alte Jagdgründe wieder einverleibt. Tja, und die Alien-Invasion steht ja auch noch vor der Tür.

      Auch wenn hier die drei Jugendlichen im Vordergrund stehen, würde ich eine Bestimmung als Jugendbuch sehr skeptisch betrachten. Hier wird brutal getötet, gefoltert, Schädel eingeschlagen und Freude am Töten entdeckt. Auch durch die Kids. Wie in den beiden Vorgängern lässt es sich langsam an, nutzt der Autor diverse Anspielungen auf Filme wie Alien, Total Recall oder Butch Cassidy und Sundance Kid. Diverse Wortschöpfungen sind durchaus kreativ. Mit "Fetzenpuppe" kann man ja gerade noch etwas verbinden, aber was "hammerschlaggrau" ist, will sich mir nicht so recht erschließen. Bei der Namensgebung seiner Figuren hat er es sich dann aber einfacher gemacht: Bob Marley und Dr. Trotzsky halten Einzug. Naja. Einmal blitzt sogar etwas wie brauchbare Gesellschaftskritik auf. Da wird ein kleiner Diskurs über die Meinungsmache abgehalten, der sich nicht nur auf die USA anwenden lässt. Haben alle Regierungen doch ihre Spezialisten, die zusammen mit den längst nicht mehr selbstständigen und überparteilichen Medien und willfähriger Presse (ein weltweit verbreitete Methode) anderslautende Meinungen einfach zum Schweigen bringen bzw. nicht veröffentlichen oder als politisch nicht korrekt brandmarken, um das politisch gewünschte Gedankengut massiv zu verbreiten und die Bürger zu angepassten Untertanen zu erziehen, wobei ihnen auch hierzulande jedes Mittel recht scheint (Bsp. TTIP, Euro, Griechenland, Globale Erwärmung, usw.). Die Problematik der Indianer, die Unterdrückung und der Alkoholismus in den Reservaten ist ihm auch eine kurze Erwähnung wert, mehr aber auch nicht. Wobei wir bei einem weiteren Kernproblem des Buches werden. Phillips knallt da alles rein, was ihm so in den Sinn gekommen sein dürfte. Delta Force, Navy SEALs, Milizen, Indianer, Drogenkartelle, böse Russen, fiese Nazis (Ja, auch im Jahre 2012, dem Jahr, als das Buch verfasst wurde, müssen alte Naziseilschaften noch herhalten, um das wahre Böse darzustellen.), blonde deutsche Psycho-Docs, die foltern und von denen eine den Nachnamen Sigmund tragen darf/muss, NSA, CIA, Al Kaida, Aliens, Spinnenmonster, Verrat (Wobei jeder den Verrat liebt, aber keiner den Verräter, politisch korrekt auch Whistleblower genannt), ausländische Geheimdienste, Kriegsrecht und ganz allgemein miese Mordbuben. Das führt zwar dazu, dass im letzten Drittel satte und heftige Action geboten wird, die eigentlich dazu geeignet wäre, sehr flott und temporeich zu unterhalten, aber leider darunter zu leiden hat, dass ständig neue Themen angerissen werden, die man aber dann wieder fallen lässt. Aus all dem hätten man so viel mehr machen können, auch durchaus kritisch beobachten und beleuchten können, aber das geschieht nicht. Das hat mich dann irgendwie gestört. Hätte sich der Autor auf einige wenige Punkte wie die Alienattacke oder den Kampf gegen die egoistischen und über Leichen gehenden Wissenschaftler und ihre Kohorten beschränkt, anstatt hier derart in die Vollen zu gehen und alles nur anzureißen, wäre das Ganze Konstrukt gefälliger gewesen. Als Jugendbuch viel zu hart und für Erwachsene zu sehr der Fokus auf den Kids und zu wirr und überfrachtet. Was haben die harten Thrillerelemente im Jugendbuch zu suchen, was die Klischeefiguren und die Vorabend-TV-Kiddie-Szenen in einem harten Sci Fi-Thriller? Passt einfach nicht richtig zusammen. Wer also Interesse an der Trilogie hat, sollte sich schon genau überlegen, was er lesen möchte.


      jerry garcia

      • Gast


      Dominique Manotti. Ein Städtchen in Lothringen, ein Tal voller stillgelegter Eisenhütten. Hier arbeitet Rolande Lepetit am Fließband einer Daewoo-Fabrik, die sich mit EU-Zuschüssen knapp über Wasser hält. Doch die Unfälle häufen sich, die Stimmung ist explosiv. Nach einem weiteren Zwischenfall geht die Belegschaft auf die Barrikaden. Plötzlich steht das Werk in Flammen. In Paris wird über die Privatisierung des Elektronik- und Rüstungskonzerns Thomson entschieden. Als Matra-Daewoo grünes Licht für die Übernahme erhält, holt die Konkurrenz zum Gegenschlag aus. Ein Krisenstab soll kompromittierendes Material ausgraben, die jüngsten Ereignisse in der Daewoo-Fabrik könnten sich eignen. Also schickt man Charles Montoya nach Lothringen, einen Privatdetektiv, der mit allen Wassern gewaschen ist.

      In einer kleinen Fabrik in Lothringen arbeiten zumeist ungelernte Arbeiter, oft arabischer Herkunft, in einer Fabrikhalle, die schlecht gesichert ist. Unfälle gehören zum Tagesprogramm, werden üblicherweise einfach abgehakt und übergangen - selbst Todesfälle. So wollen es die koreanischen Besitzer, die jene Franzosen für sich in den Vorstandsetagen für sich arbeiten lassen, die ihnen den Weg nach Frankreich bereitet haben, damit man dort Gelder in Form von Subventionen abschöpfen kann. Logisch, dass auch die immer schön wegschauen. Doch irgendwann hat die gebeutelte Belegschaft mal die Faxen dicke und ruft einen Streik aus. Während der Großteil der Arbeiter den LKW den Weg nach drinnen versperrt und auch nicht zulässt, dass etwas nach draußen kommt, entdecken eher zufällig Kollegen auf einem PC, dass hier Gelder verschoben wurden. Betrug im großen Stil. Und dann brennt es. Die Firma fackelt it den Beweisen ab. Zeugen werden beseitigt oder geraten in Lebensgefahr. Und alle, die damit zu tun haben, gegen die Firma zu ermitteln, handeln im Sinne der Eigentümer. Das hat seinen Grund: in Paris wird gerade an einer Privatisierung des Medien- und Rüstungskonzerns Thomson gearbeitet. Bieter sind Alcatel und Matra-Daewoo. Jene Koreaner, die in Lothringen die marode Firma auf Kosten der Gesundheit ihrer Arbeiter betreiben. Die Politik gibt Matra-Daewoo den Zuschlag, was sich Alcatel nicht so einfach bieten lassen will und zum Gegenschlag ausholt. Sie schicken den Detektiv Montoya in die Region, wo er früher zu Hause war, um Dreck aufzustöbern, den man gegen die Koreaner verwenden kann. Bevor er tatsächlich auf verwertbare Beweise stoßen kann, muss er sich einer Keilerei in einer Bar stellen. Und die geht währenddessen in die Luft. Er kann verletzt aus den Trümmern geborgen werden yund gibt jetzt erst recht nicht auf.

      Kapitalistische Wirtschaftspraxis. Amerikanische Heuschrecken haben diese "Werte" weltweit verbreitet und man darf sich nicht wundern, wenn sich nun asiatische oder europäische Gierhälse den Schlund auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung stopfen. "Letzte Schicht" ist Fiktion aufgebaut auf der Realität des Privatisierungsprozesses der Firma Thomson durch die französische Regierung, der letzten Endes gestoppt werden musste. Die Story bietet Liebe und Tod, Explosionen und Gewalt, Lug und Trug und eine klare Kritik an den Machenschaften zwischen Politik und Wirtschaft. Wie eng die verknüpft sein können, hat man in Deutschland, Italien, Griechenland, USA und etlichen anderen Nationen über Dekaden hinweg verfolgen können. Bereicherung auf Kosten der Allgemeinheit allerorten. All die lokalen, regionalen, nationalen und EU-weiten Subventionen, die dann doch in die Taschen von gierigen Managern fließen, die hier im Roman eindeutig eine negative Charakterisierung erfahren. Ebenso ergeht es den Politikern. Glaubwürdig? Ja. Erlebt man ja ständig. Auf der einen Seite Lohndumping und Ausbeutung in riesigem Umfang und auf der anderen Seite Steuergeschenke und Zuschüsse. Moral und Fairness gehen verloren (falls die überhaupt einer kennt), Söldner und zwielichtige Detektive übernehmen für die miesen Bosse die Drecksarbeit in "Letzte Schicht". Packend, realistisch, halbdokumentarisch und ein weiteres Beispiel wie Konzerne und geschmierte Politiker oder Lobbyisten ihre Mauscheleien auf Kosten der Existenzen in der Fabrikation (Oder anderswo - je nach Firma). Dies könnte das Buch eines Wutbürgers sein, der von dem ganzen Gemauschel, den Umstrukturierungen auf Kosten von Arbeitsdplätzen, den schlecht bezahlten Vollzeitjobs als Gegenpart zu üppigsten Managergehältern, die ihre Verantwortung dann wieder den Mitarbeitern zuschieben, wenn es an Sparmaßnahmen geht, die durch Missmanagement ausgelöst wurden. Ziemlich klischeebefreite Kunst wird da von Dominique Manotti geboten - und dazu ein gesellschaftskritisches Plädoyer für mehr Gerechtigkeit (das in den Vorstandsetagen und politischen Parteien sicher ungehört verhallen wird). Doch der Zug ist längst abgefahren. Die Welt wird mittlerweile doch schon von den Konzernen geführt - unter amerikanischem Diktat. Manipulation allerorten. Und ihr neustes Buch handelt vom liebsten Kind des Sports - dem miesen Geschäft mit dem Fußball. Werde ich mir sicher demnächst zulegen.


      jerry garcia

      • Gast


      Chris Bradford. Ein Vierzehnjähriger als Bodyguard? Das glaubt doch kein Mensch! Doch gerade deshalb wird der Martial-Arts-Experte Connor Reeves für eine geheime Einheit junger Bodyguards angeworben, die jugendliche Stars und die Kinder superreicher Eltern begleiten sollen. Denn wer könnte sie unauffälliger beschützen als ein Gleichaltriger? Zunächst muss er dafür ein gnadenloses Training durchlaufen - von Überfallkommando-Abwehr über Geiselbefreiung bis hin zu Überlebebenstraining und Selbstverteidigung. Dann kommt endlich der lang ersehnte erste Auftrag: Er soll die Tochter des amerikanischen Präsidenten schützen

      Irak: Der US-Botschafter soll vom Flughafen in die Greenzone eskortiert werden. Dazu fährt man in einer Limousine und einem drei Humvee umfassenden Konvoi und ist auf jeden Hinterhalt so gut es geht vorbereitet. Leider gibt es zu viele Möglichkeiten, so eine Fahrzeugkolonne zu attackieren. Prompt kommt es bei einer Brücke dazu und die drei Begleifahrzeuge mitsamt ihren Insassen werden vernichtet. Der Bodyguard des Botschafters wird zwar schwer verletzt, kann den Mann aber dennoch in einem Privatfahrzeug, das von seinem verängstigten Fahrer verlassen mit steckendem Schlüssel und tuckerndem Motor unter der besagten Brücke steht, in Sicherheit bringen. Während der Diplomat unverletzt sein Ziel erreicht, lässt sein Beschützer sein Leben. In London ist Connor Reeves im Ring, um das Finale eines Jugendturniers in Martial Arts siegreich zu bewältigen. Unter Mühen kann er seinen Gegner letztlich besiegen und bekommt den Pokal, den er zu Hause seiner an MS erkrankten Mutter und der Oma stolz vorführen will. Doch auf dem Nachauseweg muss er mitansehen, wie vier Kids - drei Jungs und ein Mädchen - einen schmächtigen und eher wehrlosen, kleinen Inder belästigen, beleidigen und herumschubsen. Kein Erwachsener greift ein., also nimmt Connor die Rolle ein, die eigentlich Ältere übernehmen müssten. Bei der folgenden Keilerei kann er zwar austeilen, muss aber auch einstecken. Als sich plötzlich das Mädchen zur Flucht wendet, sieht er zwei Polizisten - ein Mann und eine Frau - auf sich zukommen. Seine Kontrahenten haben sich ebenso verpisst, wie der bedrängte Inder. Connor wird mit auf ein Revier genommen und befragt. Dann rücken die Polizisten mit der Wahrheit raus - sie sind keine Cops, sondern Anwerber für eine geheime Einheit. Das Angebot ist gut, damit kann er seine Mutter und auch die Oma entlasten. Connor nimmt an, zieht einige Wochen Training durch und erhält für seinen Geschmack viel zu früh seinen ersten Auftrag. Ab in die USA, die Präsidententochter beschützen, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, ihre SS-Leute (Secret Service-Leute) durch mannigfaltige Fluchtunternehmen zu nerven. Man verspricht sich von seiner Jugend eine höhere Sicherheit, da sie Connor vielleicht nicht sofort stiften geht. Passt - nach der Kennenlernphase geht sie MIT Connor auf Extratour. Nachdem sie doch recht naiv in einer miesen Gegend ihr durchaus recht dicker Portemonnaie sehr offen gezeigt hat, werden die beiden Kids von zwei Gaunern überfallen, denen Connor aber einen Strich durch die Rechnung macht. Dennoch muss er sich etliche Vorwürfe gefallen lassen. Später wird er sogar abgelöst, nachdem Alicia herausfand, dass er ihr Bodyguard und kein Mitschüler ist. Das ist der Moment, in dem die Gruppe Jemeniten zuschlägt, die den Präsidenten der Vereinigten Staaten erpressen wollen. Obwohl nicht mehr zuständig, schlägt jetzt die Stunde von Connor, der sofort eingreift, als sich die Typen der Personenschutzmannschaft entledigen. Doch er ist gegen die Übermacht chancenlos. Zudem sind alle anderen Sicherheitskräfte abgelenkt, da die Terroristen in Washington einige Bomben haben hochgehen lassen. Man stellt ein Ultimatum und die Zeit läuft langsam ab, während Connor und Alicia noch in den Händen der Verbrecher sind.

      Also der erste Teil der Reihe startet gleich mal wahrlich explosiv. Action satt, aber für die Zielgruppe etwas zurückgenommen, was den Härtegrad angeht. Danach wird die Hauptperson vorgestellt und man bzw. der Autor lässt sich Zeit dafür. Um seine Leser emotional auf die Seite seines Protagonisten zu zeihen, wird er als treusorgender Sohn für eine kranke Mutter und die Oma skizziert, der seinen Vater früh verloren hat. Nach der Aufnahme in die Einheit wird die Story im Mittelteil dann doch etwas "meh", sie lahmt, kommt nicht in die Spur, das Tempo ist bald raus. Ein paar Zickereien mit den neuen Kollegen, dezentes Andeuten von möglichen Freundschaften und immer nur Training, Training, Lernen. Besser wird es nach und nach, wenn der Bursche in die USA kommt. Klar, Bewunderung für den Präsidenten, Überraschung wegen dessen hübscher Tochter und Ärger über den Chief des Secret Service, der ihn wieder loswerden will und an seiner Kompetenz zweifelt. All die Charaktere sind ziemlich oberflächlich geschildert, teilweise klischeehaft und es wird wieder einmal die Verehrung der Amerikaner für ihren Präsidenten deutlich herausgestellt. Ein bisschen "political correctness", (die man auch bei der Zusammenstellung des Teams von Connor in der heimat deutlich macht) weil der Mann hispanischer Abstammung ist und dann war es das. Im letzten Drittel der 460 Seiten gibt es dann richtig Gas, das Tempo zieht mächtig an, es wird einiges aufgefahren. Explosionen, Autobomben, Schießereien, Entführung, Verrat und Intrige. Und patriotisches Palaver. Ohne geht bei einem Roman um die USA wohl kaum. Insgesamt ist "Bodyguard - Die Geisel" tatsächlich unterhaltsam, auch wenn er mittig etwas ausgebremst wird. Das Buch bietet zwar so ziemlich jedes Klischee, das eine solche Story erwarten lässt, alles kommt dem Actionthriller-Vielleser unheimlich bekannt vor und die Konsumenten einschlägiger Filme werden auch keine Überraschungen erleben. Für einen Jugendlichen, der jetzt in diesem Genre weder bei Film und Buch nicht über allzu viel Erfahrung verfügen dürfte, ist es eine äußerst unterhaltsame Lektüre würde ich mal vermuten. Im Gegensatz zu der "RHO Agenda" bleibt die Geschichte im Rahmen dessen, was man für die Zielgruppe bieten sollte und lässt überharte und zu rücksichtslose Szenarien weg. Ein bisschen Emotion, durchaus spannend, wenn man nicht zuviel Vorkenntnis hat und ein Ende, das vielleicht sogar einen Faden übrig lässt, den man künftig weiterspinnen kann. Locker-leicht zu lesende Actionlektüre für Erwachsene und sicher ein großer Spaß für die eigentliche Zielgruppe. Wer sich an Chris Ryans "Agent 21" erfreuen konnte, wird hier garantiert seine Freude haben.


      jerry garcia

      • Gast


      Chris Bradford. Der 14-jährige Matrial-Arts-Experte Connor Reeves entspricht nicht ganz gerade dem, was man sich unter einem typischen Bodyguard vorstellt - und genau deshalb ist er so hervorragend geeignet für seinen neuen Job. Ein neuer Auftrag wartet bereits auf ihn: Kidnapper haben auf hoher See die Jacht eines schwerreichen australischen Medienmoguls geentert und dessen Töchter in ihre Gewalt gebracht. Nun wollen sie ein Lösegeld in Millionenhöhe erpressen. Sie ahnen jedoch nicht, dass der so harmlos wirkende 14-Jährige, der sich ebenfalls an Bord befindet, in Wahrheit ein ausgebildeter Elitekämpfer ist. Plötzlich haben sie ein Problem. Denn Connor Reeves hat nicht die Absicht, klein beizugeben. Der zweite Auftrag in seiner Laufbahn als Bodyguard erweist sich als Duell auf Leben und Tod!

      Nachdem seine Tochter Emily schon einmal nur knapp mit dem Leben davonkam, als sie in die Hand von Entführern geriet, lässt sich der Milliardär Sterling davon überzeugen, das Team um Colonel Black zum Schutz beider Töchter anzuheuern. Zwillinge - und dafür wird Connor nun von Ling begleitet. Schon recht kurz nach der Ankunft in Australien, wo Sterling mit seinem Medienimperium ansässig ist, können bzw. müssen Ling und Connor beweisen, was sie drauf haben. Zwei Typen wollen beim Strandspaziergang der beiden Girls mit ihren Beschützern, die Handtaschen der Mädels in ihren Besitz übergehen lassen. Schlagkräftig verhindern Ling und Connor das Vorhaben. Sterling ist beeindruckt und heuert sie an, um auch auf einer Reise zu den Malediven inklusive eines längeren Törns mit der Privatjacht von ihm und seiner neuen Frau an seiner Seite, die Kids zu beschützen. Sie sind weitab von der Route, an der eigentlich sonst die somalischen Piraten ihr Unwesen treiben. dennoch ist Vorsicht angesagt. Sterling hat auch in seiner australischen Heimat Ärger und etliche Feinde, da er mit seinen TV-Sendern und Zeitungen ordentlich Meinung macht und auch Stimmung gegen ihm unbequeme Personen. Einer der Feinde, die er in die Knie gezwungen hat, wird ebenso getötet wie andere, die Zeugen einer Kampagne gegen ihn sein könnten. Unterdessen hat sich Ling mit Chloe überworfen und wird vom Dienst abgezogen, sodass Connor allein für die Mädchen verantwortlich ist. Wie es der Teufel will, geschieht genau jetzt das Unerwartete: die Piraten greifen an und Brad, ein Mann von Sterling, wird dabei getötet. Connor kann sich ersr noch verstecken, wozu er die Informationen nutzt, die er von einem kleinen Schlauberger erhalten hat, der sich als blinder Passagier schon länger auf dem Schiff verborgen hatte. Den kleinen Cali aber haben die Piraten sofort in ihre Reihen eingegliedert, ist er doch auch ein Somali. Balöd wird auch Connor gefunden und die Verhandlungen der Geiselnehmer mit Sterling beginnen. Sie fordern 100 Millionen Dollar. Für einen mehrfachen Milliardär eigentlich ein Klacks, aber auch ein Zeichen für andere Gangster, dass hier leicht Geld zu holen wäre. Kurz: Sterling beginnt zu feilschen. Und in Somalia wird ein Deal ausgehandelt, der sich für die Gefangenen gar nicht gut anhört. Selbst wenn gezahlt wird, sollen die Geiseln getötet werden. Cali hat das mitbekommen und entschließt sich, Connor zu befreien, der jetzt um das Leben aller Beteiligten auf seiner Seite kämpfen muss - und das auch mit Bravour tut.

      Eine weitere Geschichte um den Buddyguard Connor, in der die Protagonisten wie Connor selbst, aber auch Colonel Black oder Ling mit mehr Hintergrund und Profil ausgestattet werden. Nach einem kurzen Prolog gibt es einige Trainingssequenzen, die durchaus Wiederholungen zum Vorgänger aufweisen, aber aufgrund einiger jugendlicher Frotzeleien nicht zu langweilen beginnen. Auch der leichte Stil von Bradford, zielgruppenangepasst, sorgt dafür, dass man sich flott durch diesen Part liest. In der Folge lernt man das feine Leben eines Milliardärs kennen, aber auch gewisse Schattenseiten für seine Familie. Zwar hält sich mein Mitleid bezüglich der Probleme der Reichen und Promis in gewissen und auch recht überschaubaren Grenzen und schon gerade, wenn die Allüren zutage treten, aber ständig unter Schutz der Bodyguards zu stehen, keinen Freiraum zu haben, im Prinzip keine eigenen Dummheiten anstellen zu dürfen, würde mir schwer auf den Keks gehen. Dazu noch, dass immer wieder die Freunde und Bekannten, die man vielleicht doch mal kennenlernt überprüft werden, man sich auch nie sicher sein kann, ob sie um einer selbst Willen oder wegen Status und Geld die Freunde sein wollen. Auch nicht so ganz das Wahre - und dann eben noch die Gefahr der Entführungen. Und gerade eine der beiden Zwillingsnervensägen tut sich als elitärer Quälgeist besonders hervor und verspielt vorerst einige Lesersympathien. Richtig Spannung kommt auf, als die Aktionen in Australien von einem Profikiller umgesetzt werden und im Indischen Ozean der erste Angriff auf die Jacht kommt. Intrigen, geheimnisvolle Organisationen, Verrat, Mord und ein Connor, der zeitweise agiert wie ein Kiddie-Bruce in "Stirb langsam" auf ner Jacht. Ziemlich realitätsnah wurden aber die Verhandlungen mit den Piraten geschildert, denn so kennt man es aus einigen an die Presse gelangten Details echter Piraterie vor der Küste Somalias. Zudem klingt die Begründung, warum es die Piraterie überhaupt gibt, zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, andererseits kann da durchaus etwas dran sein. Raubfischerei und verklappen von Giftmüll vor Somalias Küste bringen die Bewohner um ihre Existenz, da der Fischfang mit ihren Booten kaum noch etwas einbringt - nicht einmal zum Überleben genug. Leer gefischt oder vergiftet - so sieht deren Schicksal aus. Natürlich gibt es dann auch etliche Kandidaten, die einfach nur Geld machen wollen, simple Gangster halt. Zum Ende hin rauscht es dann noch einmal ordentlich im Gebälk, fliegt ein Tanker in die Luft und Connor macht im Alleingang alles klar. ABER: Offen bleibt wie im ersten Buch, was für eine geheime Organisation hinter all diesen Attentaten und Entführungen steckt. Geht es wirklich um die beschützten Personen oder will da jemand eine Rechnung mit Colonel Black und seinen Buddyguards begleichen? Neben den Gimmicks wirkt auch das etwas in Richtung James Bond, nur dass bis jetzt noch keiner Blofeld heißt. Ebenso wie der Vorgänger nette Unterhaltung, die zwar eindeutig ihre Zielgruppe hat, aber durchaus auch für Erwachsene leichte Actionkost darstellen kann.
       


      jerry garcia

      • Gast


      William Malmborg. Seit seiner Kindheit interessiert sich Jimmy Hawthorn für BDSM-Pornos. Bondage ist das Einzige, was ihn sexuell erregt. Doch harmlose Rollenspiele sind es nicht, wovon er träumt: Jimmy will Frauen wirklich foltern und verletzen. Im Sommer ergreift er die Chance. Jimmy entführt ein Mädchen aus seiner Schule und sperrt sie in einen alten, unterirdischen Bunker. Samantha lernt den Wahnsinn kennen und Jimmy das Glück, einen Menschen zu brechen.
      Doch die Dinge werden kompliziert, als sich Megan, auf der Suche nach ihrer Freundin, dem Bunker nähert – und bald hängen zwei gefesselte Mädchen an seinen Haken.

      Jimmy ist ein siebzehnjähriger Jugendlicher, der sich seit seiner frühen Kindheit für Bondage interessiert, hat sogar alte Filme aufgenommen, die derartige Szenen beinhalten. Ansonsten ist er ein halbwegs normaler Schüler, der sich aber selbst von seinen Klassenkameraden ausgrenzt, was für ihn aufgrund früherer Erfahrungen mit denen die bessere Lösung scheint. Dann lernt er Tina kennen, die neu an der Schule ist und sich nicht traut, in eine der Cliquen der Schule "einzubrechen". Die Beiden verstehen sich sehr schnell recht gut, aber Jimmy öffnet sich ihr nicht wirklich. Aus gutem Grund. Hat er doch seine Mitschülerin Samantha auf deren Heimweg von der Schule abgepasst und sie betäubt. Danach hat er sie in den Bunker eines alten Hauses gebracht, das früher einer Familie gehörte, die sich auf eine feindliche Invasion von wem oder was auch immer vorbereitet hatten. Irgendwann zogen die Leute weg, aber das Haus blieb in ihrem Besitz und konnte so nicht verkauft oder auch nur renoviert werden. Seither stand es leer und verfiel immer weiter, wurde von den Kids als Treffpunkt für diverse Saufabende genutzt. Doch keiner dachte an den Bunker, der voll ausgerüstet mit haltbaren Lebensmittelrationen und Wasser von den Weggezogenen eingerichtet war. Jimmy benutzt den Bunker nun, um Samantha in seiner Gewalt zu behalten und seine Obsessionen an ihr auszuleben. Ihr verschwinden fällt zwar auf, doch man macht sich weiters keine Gedanken, hält sie für eine Ausreißerin. Nur ihre Freundin Megan, Tochter des Sheriffs, gibt nicht auf. Und Jimmy gerät in die Bredouille, als sein Intimfeind Brett und seine Gefolgsleute Ron und Matt ihm zum wiederholten Male auflauern. Auch weil Brett es nicht verknusen kann, dass Jimmy mit der Neuen rummacht.

      Kleinstadtleben. Jeder weiß fast alles von den Nachbarn oder Mitschülern. Man kennt sich, die Rollen sind klar verteilt. Nur Jimmy fällt etwas aus dem Rahmen. Er ist nicht an Geselligkeit oder Kumpanei interessiert. Das passt nicht in die Welt der Angepassten und Angesagten. Jeder hat gefälligst so zu sein, wie es die Norm nach einem ungeschriebenen Gesetz der Gesellschaft vorschreibt. Dabei kennt niemand Jimmys wahre Interessen. Der Jugendliche in seiner selbstgewählten Isolation liebt seit früher Kindheit BDSM und genau diese Leidenschaft wirft den Leser direkt zu Beginn ohne Vorwarnung in die Story. Sicher konnte man jetzt eine Folter- und Peingeschichte ohne große Handlungsanteile vermuten, doch da wurde man vom Autor schnell eines Besseren belehrt. Denn neben dieser Entführung und den daraus folgenden Thrillerelementen entwickelt sich eine Liebesgeschichte und ein Coming-of-Age-Drama, wie man es sich so nicht vorgestellt hatte. Überraschung gelungen. Und die Figur der Tina, die mit ihrer Mutter ständig im familiären Clinch liegt, ohne zu ahnen, welches Drama sich hinter deren Verhalten verbirgt und es auch nicht akzeptieren will, als diese mit ihr das Gespräch sucht, ist als rebellische Tochter sehr gut gelungen, was aber auch für die Protagonisten wie Jimmy und seinen Bruder Alan gilt, der eigentlich der Clevere in der Familie scheint. Brett und Konsorten sind nur Abziehbilder von großkotzigen Highschool-Rowdies. Wer hier also einen reinen Terror- und Folterroman lesen wollte, war vermutlich sichtlich enttäuscht, doch da die Reihe nun auch in Horror & Thriller umgetauft wurde, passt dieser Roman wie die Faust aufs Auge, gehört er meines Erachtens doch eher in die Thrillerkategorie. Kurz angerissen wird neben den BDSM-Fantasien auch das Stockholm-Syndrom und sehr kurz (Brett und die Videos) ein Gedanke an eine Bondage-Video-Carrie-Abschlussball-Szene, die man sich aber dann doch gespart hat. Sicher hat man solche Thematik auch schon bei anderen Anbietern lesen dürfen, doch gerade das Ende mit seiner typischen kleinstädtischen Attitüde reißt da viel heraus, um es von der Massenware zu unterscheiden. Tragisch ist da noch zu milde formuliert. Ganz nebenbei erwähnt William Malmborg einige einschlägige Filme ("Das Tier 2" usw.) und Bücher (Brian Lumley), die er thematisch einbindet. Wer fetten und ultrabrutalen Horror erwartet, könnte hier eine Enttäuschung erleben. Wer das Ganze aber in den Thriller-Bereich mit psychologischem und emotionalem Touch einordnet, dürfte zufrieden sein. Mir jedenfalls hat es recht gut gefallen und ich würde einen weiteren Malmborg durchaus erwerben, so es denn noch einen weiteren geben wird.