Buchrezensionen

Gast · 1193 · 179237

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jerry garcia

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Wrath James White. Malik ist ein Geldeintreiber und Vollstrecker für die Drogenhändler der Stadt. Er kennt kein Mitleid. Doch als er den Auftrag erhält, eine cracksüchtige Hure und ihr Neugeborenes zu töten, hat er eine unglaubliche Offenbarung: Das Baby ist der wiedergeborene Jesus Christus.
Gefangen in einem Kampf zwischen Gut und Böse, Vernunft und Wahnsinn, Erlösung und Verdammnis, stellt sich Malik gegen seinen Auftraggeber, der Satan selbst sein könnte.

Malik, genannt Span, weil ihm verdammt schnell die Sicherung durchbrennt, ist eigentlich ein normaler kleiner Junge, der aber in ein Umfeld hineingeboren wird, in dem er von Beginn an kämpfen muss. Und das tut er auch. Schon früh muss er sich gegen die Kids im Hood durchsetzen und gewinnt nach und nach an Respekt. Doch den zeigt er auch gegenüber seiner Mutter und der Großmutter. Er geht in die Kirche, besucht die Schule und ist durchaus intelligent. Doch das reicht in seiner Umgebung nicht, ist eher hinderlich. Bald schon erkennt er, dass sich mit Drogen Geld verdienen lässt, dass "Weiße klatschen" in einem Nachbarviertel, das etwas betuchter ist als jenes, in dem er aufwächst, nicht nur Spaß verbreite, sondern er sich dort holen kann, was ihm sonst verwehrt bleibt. Mit seinen Aktionen gewinnt er immer mehr an Respekt. Er fühlt sich wie ein König in seinem Viertel. Dann tauchen Huey und Tank auf und der Gruppenzwang führt zu einer Auseinandersetzung, die Malik zuerst verliert, sich aber dafür gekonnt revanchiert. Dennoch resultiert daraus eine Freundschaft unter den Dreien, die keiner für möglich hielt. Zusammen hängen sie nicht nur ab, sondern übernehmen auch Jobs für die ortsansässigen Dealer, geben vor den Tussen an und saufen und kiffen, was das Zeug hält. Mit der Zeit werden ihre Auftritte härter und brutaler und Malik tut sich hervor, als er einen Möchtegern namens "Meech" eiskalt umlegt. Mit dieser fiesen Nummer kommt er ins Visier von Scratch, einem Weißen, der sich mir unglaublicher Brutalität einen Namen auch unter den Schwarzen der Region gemacht hat. Man respektiert den Mann nicht, man fürchtet ihn. Bald wird Malik so etwas wie die Rechte Hand des Gangsters und soll nach dessen Willen eine Frau und ihr Neugeborenes töten. Doch hier ist für Malik Schluss, das kann er nicht. Und jetzt muss er gegen einen der brutalsten Verbrecher antreten, die er in seinem jungen Leben kennenzulernen gezwungen war.

Der Titel "Yaccubs Fluch" wird im Epilog und später auch während der Handlung erklärt. Diese dreht sich um die Zustände in Schwarzenvierteln in Philadelphia, die er in einem prägnanten und knappen wie auch harten Stil schildert. Wer die Serie "The wire" gesehen hat, stelle sich dies so vor, nur entschieden härter, blutiger und brutaler. Und das Buch enthält einige Teile, die man schon von Wrath James White gelesen hat: "Population Zero", einen kleinen Teil "Der Teratologe" mit Edward Lee oder eben den Rassismus, der alle seine Bücher mehr oder weniger offen durchzieht. Doch ermacht es sich mit dem Thema nicht einfach. Je weiter man mit der Lektüre vorankommt, umso mehr diskussionsfähigen Stoff bekommt man geliefert, wie auch zur Religion, bei der sich immer wieder die Frage nach den unterschiedlichen Göttern stellt und dass da eigentlich keiner der wahre Gott sein kann, wenn er solche Dinge überhaupt zulässt - unabhängig der Hautfarbe. Eine Milieustudie, in der auch die möglichen Fehler der Bevölkerung angschnitten werden, sich einfach in ihr Schicksal zu ergeben, anderen die Schuld zuzuschieben und zu duckmäusern. Das Versagen einer Bildungspolitik, die auf der Straße nie ankommt. Selbst wirklich begabte Schüler können mit ihrem klugen Verstand und der erlernten Rhetorik in der heimischen Umgebung nichts anfangen. Doch kein Außenstehender erkennt diese Problematik, oder er will sie nicht erkennen. So belesen der Protagonist auch ist, kann er das Gelernte nie anwenden, wenn er nicht aus seinem Umfeld herauskommt - und das schafft so gut wie keiner. Daher versinken sie im Morast der Drogen, der Gewalt und Brutalität. Und Wrath James White geht die Themen Rassismus und Religion fast schon mit einer gewissen Poesie an, die man ihm anhand der bisherigen Romane in dieser Form wohl nicht zugetraut hätte - ich zumindest nicht. Als Beispiel sein der Dialog mit Yolanda ab Seite 220 genannt. Hier wird nicht nur dem bösen Weißen die Schuld gegeben, hier wird auf eigene Fehler hingewiesen. Später wird dieses Thema noch vertieft. Für all diese Geschehnisse und Wortgefechte ist der Fluch nur der Aufhänger, um eine Geschichte zu erzählen, dass Menschen von ihrer Umgebung derart beeinflusst werden, dass es bald keinen Ausweg mehr gibt, dass sie resignieren, ob ihrer eigenen Unzulänglichkeit, sich einfach in ihr Schicksal ergeben und verzweifelt einen Schuldigen suchen, dem sie die Schuld zuschieben können. Das zieht sich auch durch sämtliche Kulturen und Nationen. Man braucht sich bloß die hiesigen Kommentare anzuschauen, dass die Asylbewerber nur den Deutschen die Jobs wegnehmen würden oder man beachte die Rednecks in den USA, die sich im gleichen Ton über die Illegalen mokieren. Oder das derzeitige Gewäsch von einem der Kandidaten für die Republikaner für die US-Präsidentschaftswahlen. "Yaccubs Fluch" entpuppt sich überraschend als ein intelligentes Drama um die Zustände in Amerika und wenn auf dem Klappentext steht, dass der Autor "etwas" Philosophie und Gesellschaftskritik einfließen lässt, so ist das bei diesem Buch schlicht untertrieben. Und ganz nebenbei muss natürlich auch die Ikone des Blaxploitation-Films, die auch heute noch im Filmgeschäft aktiv ist, Pam Grier ("Coffy", "Sheba Baby" oder "Ghosts of Mars" - letzterer keine Blaxploitation-Film mehr, dafür mit Statham und von John Carpenter), ihre kleine Erwähnung erhalten, die etwas würdevoller ist als jene, die er für Steven Aikido-Moppel Seagal bereithält, denn der bekommt ordentlich sein Fett weg (was er im wahren Leben sicherlich auch gerne vollbringen würde, haha). Und der Autor Iceberg Slim, der Kapitel 15 einleitet, scheint ein echter Held für die entsprechende Klientel zu sein, die sich mit dem Leid und der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung beschäftigt. Dessen Buch "Todesfluch" liegt mir zwar vor - aber ungelesen bisher. "Yaccubs Fluch" ist verflucht intelligent, beeindrucken, begeisternd mit seiner Kritik, die in eine Art brutalem Ghettodrama, das gegen Ende noch einmal richtig heftig wird und mit Sicherheit für Unbehagen sorgt, mehr als nur unterschwellig an den geneigten Leser gebracht wird. Hart wie ein derber Thriller, in dem der übernatürliche und übersinnliche Horroranteil mehr aus den Lebensumständen heraus kommt als mit dem angedeuteten und stellenweise blutig-brutalen Dämon, der sich zwischen ds Volk gemischt hat, um mit einem Kontrahenten in stetigen Zweikampf immer dafür zu sorgen, dass die Rassen sich bekriegen. Immer und immer wieder. Von Reinkarnation zu Reinkarnation. Sollte ich bis heute jemals nach einem Buch von Wrath James White gesucht haben, das ich nicht nur als sein bestes sondern auch als einen Top-Favoriten ansehen kann, hier habe ich es gefunden. Volle Punktzahl mit Extralob (auch an den veröffentlichenden Verlag FESTA!!!!). Eigentlich könnte man über "Yaccubs Fluch" seitenweise Abhandlungen schreiben, derartig viele Themen und Denkanstöße hat der Autor darin eingewoben, aber für hier ist es einfach zuviel des Guten..


jerry garcia

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Mike Barry. Als Burt Wulff vor der Leiche seiner Verlobten steht, nimmt für ihn das Leben eine radikale Wende. Er hatte als Cop des Rauschgiftdezernats den großen Bossen zu oft auf die Füße getreten. Und jetzt hatten sie zurückgeschlagen. Für Burt Wulff gibt es kein Zurück mehr. Er quittiert seinen Dienst und erklärt einem übermächtigen Feind den totalen Krieg: dem organisierten Drogenhandel. Burt Wulff weiß, dass er den Kampf nicht gewinnen kann. Aber er will so viele Rauschgiftratten wie möglich mit ins Jenseits nehmen.

Burt Wulff ist Vietnam-Veteran und beim Rauschgiftdezernat der Stadt in Diensten. Als er es wagt, seine Arbeit für die Bevölkerung etwas zu ernst zu nehmen und sich an den gut zahlenden Drogendealern vergreift, die die ganze Stadt bis hin zu den Honoratioren schmieren, wird es eng für ihn. Hat er doch tatsächlich einen Informanten verknackt, weil der sich weiterhin mit seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Verkauf von Drogen - auf der Straße rumgetrieben hat. Das konnte man Wulff nicht so einfach durchgehen lassen. Da hieß es schnell "ab zur Streife". Von Zivilklamotten in die Uniform. Den schwarzen David Williams als Partner. Kaum sind sie auf der nächtlichen Streife unterwegs, geht eine Meldung ein, dass in einem bestimmten Apartment in einer bestimmten Straße eine Tote gefunden wurde. Die Polizei wurde selbstverständlich anonym angerufen. Wulff kennt die Adresse. Es ist die seiner Verlobten. Und eben die finden sie mit einer Überdosis getötet vor. Wulff reagiert unerwartet. Wirft seine Marke aus dem Fenster im sechsten Stock und kann froh sein, dass sie niemanden getroffen hat, der unten seiner Drogenwege ging und verzieht sich. Kündigen? Warum? Irgendeiner der Bürofuzzis in der Personalabteilung wird schon merken, dass er nicht mehr da ist. Dann nimmt er sich in einer unsicheren Gegend, die relativ bullenfrei ist, ein Zimmer und verlriecht sich einige Wochen. Dann kommt er aus seinem Verschlag und hat einen Plan. Einen recht einfachen: die Dreckschweine umnieten. Sich in der Hierarchie von unten nach oben arbeiten. Schon hat er einen der kleinen Dealer am Wickel, lässt sich von dem zum nächsten führen, der den Stoff liefert. Ein paar Hiebe zum Zwecke der Erhöhung des Denkvermögens und schon hat er einen weiteren Namen. Da die zwei Gangster jetzt nutzlos sind, macht er das Naheliegende - er nietet sie um. Nummer drei auf der Liste ist ein Weichei. Einige Hiebe aufs große Maul und er plaudert, ein paar Schnitzarbeiten in der Dealerfresse und er führt ihn nach Long Island zur Villa seines Bosses. Dort werden sie sogar vorgelassen, was sich absolut nicht gut auf die Gesundheit von Scotti, den plaudernden Dealer, auswirkt. Ein Bodyguard des Bosses namens Marasco jagt ihm ne Kugel durch die Rübe und Feierabend ists mit dem Job auf der Straße. Wulff wird zum Zwecke einer späteren Befragung im Keller eingesperrt. Er wurde zwar gefilzt, hat aber seine Streichhölzer behalten dürfen und fängt fröhlich an zu zündeln. Der Keller war nicht so gut ausgebaut und nur mit minderwertigem Material errichtet, wie man es sich hätte vorstellen können. Die Tür war ein Klacks und schon bewegt sich Wulff nach oben und erwischt Marasco, wie er gerade aus dem aus fliehen will. Befragung, Ergebnis, Scheißkerl niederschlagen und in seiner Villa gut durchbraten lassen. Langsam merken die richtigen Bosse, die Nadelstreifendealer, die Händler des Todes, auf. Die Suche nach Wulff beginnt. Nicht nur die Gangster sind hinter ihm her, auch die Cops, wie er von seinem ehemaligen Partner Williams erfährt, der sich auf seine Seite schlägt, aber weiter im System bleiben will. Und Wulff? Der sucht den nächsten Drecksack, um ihn mit einigen Wahrheiten Marke Wulff zu konfrontieren.

Routinierter Thriller aus den 70-ern, was man ihm auch sprachlich anmerkt. Hier wird noch auf weinende Männer, die Emotionen zu zeigen haben, grundsätzlich verzichtet. Wie schon bei Joe Ryker von Jack Cannon ist Burt Wulff (Garantiert trotz seiner Abwege sicher nicht mit einem Deutschen selben Nachnamens verwandt.) ein eiskalter Sauhund, der durch die Situation zu einem gefühlskalten Kämpfer gegen das organisierte Verbrechen wurde. Auf lockere oder coole Sprüche wurde im ersten Buch verzichtet. Stattdessen erweist sich der Protagonist als absolut gnadenlos. Der Mord an seiner Verlobten hat ihn innerlich versteinert, lässt kein Gefühl mehr zu, schiebt Emotionen außer unbändigem Hass auf die Seite. Und wie wunderbar ist es, dass die heutzutage über den Teich geschwappte "political correctness" hier noch so weit entfernt ist. Knüppelharter Held räumt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf. Schnell, einfache Struktur, rabiat und in einfacher Sprache formuliert. Lässt sich ganz leicht lesen, bringt den damaligen Zeitgeist mit und lässt einen Dirty Harry wie einen Lehrling aussehen. Humor und Charakterzeichnung muss man dann doch schon suchen und nimmt dazu möglichst noch ne Lupe, so gut sind sie versteckt, doch mit etwas Ausdauer findet man sogar leichte gesellschaftskritische Ansätze bezüglich des Niedergangs der Städte, Rassimus und der Korruption in allen Bereichen des Lebens. Gibt es heutzutage immer noch, auch hierzulande, nur wird es besser kaschiert und hinter Worthülsen irgendwelcher überschlauer Berater versteckt. Mike Barry jedenfalls lässt es auf rund 146 Seiten krachen, macht keine Gefangenen und unterhält so gut wie etliche derartige Werke aus dieser Zeit. Manchmal machen diese alten Storys mehr Spaß als die heutzutage teilweise viel zu angepassten Werke auf dem Massenmarkt.


jerry garcia

  • Gast


Mike Barry. Die großen Bosse waren nervös geworden. Da tauchte plötzlich ein Mann namens Burt Wulff in der Drogenszene auf und spielte verrückt. Der Ex-Cop des Rauschgiftdezernats war fest entschlossen, den organisierten Drogenhandel zu torpedieren. Und sein erster Vernichtungsschlag hatte voll getroffen. Burt Wulff musste aus dem Verkehr gezogen werden, ehe er noch größeren Schaden anrichten konnte. Die Killer ölten ihre Kanonen. Aber Burt Wulff wollte noch nicht sterben - nicht, bevor er den großen Schlag in San Francisco gelandet hatte.

Oh ja, hektisch geworden waren die Mitglieder des exklusiven Zirkels der oberen Bosse im Drogengeschäft. Ganz schnell wurden neben den bezahlten Killern auch Informationsbeschaffer aus der Privatwirtschaft und auch dem Dienst an der Allgemeinheit auf die Hintergrundgeschichte des Burt Wulff angesetzt. Was die herausfanden, war durchaus ein guter Grund zur Sorge. Und die ganze Aktion so sinnlos. Denn mit dem Tod von Wulffs Verlobter Marie hatte die Organisation nichts zu tun. Der Mann hätte sogar ein perfekter Soldat für den Mob sein können. Doch die Chance ist vertan, nun muss gehandelt werden. Es geht ein Memo an die Bosse in den anderen Städten und es wird auf die Gefährlichkeit des Mannes hingewiesen und dass er allen tot am liebsten sei. Ähnlich verhält es sich bei der Polizei New York, nur etwas unangreifbarer formuliert, schließlich kann die Polizei ja nicht offen zum Mord aufrufen. Das Alles weiß Wulff natürlich nicht, als er einen der Syndikats-Broker auf offener Straße umnietet und ihm dessen Aktenkoffer entwendet. Dem kann er dann eine weitere Spur entnehmen. Die Papiere führen ihn nach San Francisco, wo eine größere Lieferung ankommen soll. Also hingefahren, ein Zimmer genommen und sofort in die Bredouille geraten. Nebenan liegt ein Mädel vermutlich wegen einer Überdosis Speed in den letzten Zügen. Entgegen seiner gewohnten Kälte, die er seit dem Tod von Marie sein Eigen nennt, will er ihr helfen. Da kommt so ein verlotterter Typ rein, der mit seinen über vierzig Jahren gerne einen auf jugendlich machen würde. Pech für ihn, dass er eine Knarre zieht und Wulff sich wehrt. Jetzt ist der Lotterknabe im frischen Alter von knapp über Vierzig Würmerfutter. Sicherheitshalber zieht Wulff mit dem Mädel, Tamara, in ein anderes Motel. Eigentlich sollte sie ins Krankenhaus, weigert sich aber. Wulff war klar, dass er Aufmerksamkeit erregt hat und sicher bald die ersten Killer auftauchen werden. So ist es dann auch. Einen nietet er sofort um, den anderen zwingt er zum Reden und ihn dann zum hiesigen Boss zu kutschieren. Als sie unterwegs die Leiche des verhinderten Mörders abladen wollen, versucht Trotto, der Fahrer wider Willen, zu flüchten. Zu seinem Leidwesen hat Wulff null Skrupel dem Kerl in den Rücken zu schießen. Also allein zu Severo, dem Boss. Dort erwartet ihn eine Überraschung. Der Typ bietet ihm seine Hilfe an und will selbst aussteigen. Wulff geht wieder, ohne Rache zu üben. Fehler. Selbstverständlich hatte Severo gelogen - und jetzt kommen die Killer fast schon in Schwärmen. Der eine oder andere freischaffende Kopfgeldjäger ist auch darunter. Die Bestattungsunternehmer von San Francisco haben derzeit Hochkonjunktur.

Ob dieser Selbstjustiz in umfrangreichem Maße hatte die Jugendschutzbehörde, damals eh empfindsam wie ein Mimöschen ohne Möschen, bald die Faxen dicke und hat die "Wolfskiller"-Reihe auf dem Index verschwinden lassen. Erst im Jahr 2005 hatte man ein Einsehen und strich sie von der Liste. Was aber auch blieb, ist die äußerst schlampige Umsetzung der Bücher. Ob es nun an der Übersetzung lag oder einfach nur jeder im Tiefschlaf nur so nebenbei so tat, als würde er arbeiten, strotzt dieses wie auch das Vorgängerbuch nur so vor Fehlern. "Landen" statt "Laden" gehört da zu den geringeren Übeln. Wer sich heutzutage über Fehler bei kleineren Verlagen massiv beschwert, dem sei gesagt: Früher war doch nicht alles besser!!! Gegen die paar Schnitzer, die es hin und wieder bei den Kleinverlagen gibt, ist das hier die reinste Fehlerhölle. Es ist also wie immer: Den Publikumsverlagen ist nur am Geld der Kunden gelegen, nicht an ordentlicher Arbeit oder Kundenzufriedenheit. DAS übrigens ist auch heute noch Standard. Zu Wulff in San Francisco. Anfang der 70-er, freie Liebe, Flowerpower, Blumenkinder, Drogenexperimente und - missbrauch, Dirty Harry. Letzterer hat hier keinen Auftritt, dafür aber sein brutaler Gegenentwurf Wulff. Der sorgt dafür, dass der Body Count höher und höher wird. Aber noch hat er sich seine Menschlichkeit zu einem gewissen Teil gewahrt, wie man an seinem Verhalten Tamara gegenüber ersehen kann, doch andererseits hat er auch schon abgeschlossen, will vor seinem zwangsläufig eintretenden frühen Tod nur so viele Gauner wie möglich mitnehmen. Deshalb schaltet er seine Gefühle aus, tötet weiterhin emotionslos und lässt es in San Francisco so richtig krachen. Explosionen, etwas Schiffe versenken gespielt, den Bullen etliche Arbeit abgenommen. Lange Dialoge, emotionale Szenarien mit immens viel Tränen und Rührung, Liebesdramen, tiefgehende Psychogramme oder Charakterzeichnungen sucht man hier vergebens (Okay, ich hab nicht danach gesucht, wollte eh keine finden.). Es geht nur um Wulff und seine Rache, die möglichst actionreich serviert wird und auch kalt gut zu genießen ist. Gradliniger Kracher ohne große Wendungen, stilistisch simpel und literarisch am unteren Ende der Nahrungskette, ABER gerade deswegen einfach zu konsumieren. Wollte ich das? Ja, Nachdem mich Wrath James White ja fast schon angestrengt und somit überrascht hat, wollte ich Kost, die simpler ist als das, was mir da angeboten wurde. Also zurück in den Autorenpool, der Leute wie Cannon, Tidyman oder eben Mike Barry beinhaltet.                         


Offline JasonXtreme

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    Also der Wrath James White klingt super, auch wenn ich den bislang als Autor eher gemieden hab!
    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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    jerry garcia

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    Bis zu dem Buch hätte ich dir aus Gründen von ultrabrutalen Schlachtereien oder Schwangereniedermetzeln und das so richtig
    plakativ und voll draufgehalten sicher recht gegeben, wenn dir dies zu viel des Guten gewesen wäre.

    Ich hatte definitiv auch nicht so was erwartet. Das ist echt mehr ein Ghetto-Drogen-Crime-Buch denn echter Horror. Der sogenannte Satan wird hin und wieder nur angedeutet. Schwangere und ihre Babys abknallen auch nur ab und zu (das geht dann schon etwas an die Nieren). Der Rest ist reinste Sozialkritik im Schwarzenmilieu und beileibe nicht einseitig. Humor gibbet eigentlich nicht, aber die Seagal-Nummer war schon okay. Sitzen die Blagen im Kino und schauen dem fetten Seagal mit seinen Ärmchen, dünner als Hausfrauenhandgelenke, beim Kämpfen zu. Das kommt aber von einem, der weiß, was Sache ist. WJW ist auch hier vom Fach (Mittelgewicht war es glaub ich, müsste aber später mal nachsehen).

    Ich würde das Buch jedem empfehlen.


    Offline JasonXtreme

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      Doch, da hättest Du gut daran getan. Ich hab nix gegen Gespratzel, aber sowas brauch ich dann doch nicht zwingend ;) wird mir zu öde, weils ja zu nix anderem gut is. Das wird sicher eingetütet, klingt genau nach Vatters Gusto!
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      jerry garcia

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      Musst du leider auch selber eintüten, da auf dem der Shane schon den dicken Daumen drauf hat.

      DAS wäre dann dein Vorteil, wenn Cheffe aufhört. Solltest du dir dann via Mail Infos bei mir einholen, was noch da ist, dürfte entschieden mehr - auch Festas - für dich abfallen.


      Offline JasonXtreme

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        Na dann hoffe ich doch mal, dass der aufhört :lol: aber bei allem was der einsackt, kommt der mim lesen ja in zehn Jahren nicht hinterher :D
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        jerry garcia

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        Erzähl mir, dass du alle Bücher gelesen hast, die du dir eingekauft hast (oder hast schenken lassen)?

        Oder vielleicht alle die, die dich interessieren?

        Willst du noch einige Joseph Finder? Er hat ja Sachen wie High Crimes oder Paranoia unters Volk gebracht.

        Was mich angeht, der SuB wächst an - vielleicht etwas über 400 ungelesene. Ist wie bei den Filmen - nur dass ich die ungesehen hier liegen hab.


        Offline JasonXtreme

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          Ach Gott, natürlich nicht :D aaaaber bis der Kurze da war, war ich immer knapp hinterher - mittlerweile komm ich halt kaum noch dazu ;) aber aufgegeben hab ich mich noch nicht :D
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          jerry garcia

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          Du solltest dem TC echt  mal sagen, er solle langsamer lesen.

          Frage an euch beide als die üblichen Verdächtigen (also Thomas Covenant und JasonXtreme) - hat einer von euch "Schreckensbleich" von Urban Waite von mir abgegriffen? Wäre zumindest euer Anforderungsprofil. Warum ich frage? Hier liegt der zweite von dem rum - "Wüste der Toten" - und geht in die gleiche Richtung.

          Falls von euch anderen jemand den ersten hat, darf er sich selbstvertändlich auch gerne melden.



          Offline JasonXtreme

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            Den hab ich zumindest nicht.
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            jerry garcia

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            Dann warte ich jetzt mal, ob von den anderen was kommt, ansonsten kriegst du ihn. Steht in keinem Zusammenhang mit der Handlung des Vorgängers. Über schlechte Kritiken darfst dir keine Gedanken machen, die sind wie bei dem Wrath James White (Nacchgesehen, ist Kickboxer - Schwergewicht) den Erwartungshaltungen geschuldet und nicht von abgerückt.

            Wer bei White blutgeiles Gemetzel via Schlachtplatte wollte, hat den auch zerrisssen.


            Offline JasonXtreme

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              Ok, das nenn ich ne Ansage :D
              Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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              jerry garcia

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              Mike Barry. Burt Wulff, Ex-Cop des Rauschgiftdezernats, ist ein Toter im Wartestand. Seit er dem organisierten Drogenhandel den Privatkrieg erklärt hat, ist er ein gnadenlos Gejagter. Bei den Rauschgift-Bossen steht er auf der schwarzen Liste. Und auch die Hüter des Gesetzes sind ihm auf den Fersen. Burt Wulff weiß genau, dass seine Tage gezählt sind. Und deshalb darf er keine Sekunde verlieren, wenn er das Rattennest des Drogenhandels in Boston ausräuchern will. Vielleicht ist es das letzte, was er in seinem Leben tun kann.

              Mit einem neuen Koffen und neuem Inhalt hat sich Wulff auf den langen Weg nach Boston gemacht. Sein Ziel ist Tucci, einer der Namen, die er in dem Notizbuch des von ihm abservierten Todes-Brokers in New York fand. Doch der Weg von San Francisco nach Boston hat ihn auch ausgelaugt. Kaum Pausen, noch weniger Schlaf und immer auf der Hut. So passiert es, dass er an einer Mautstelle in eine simple Falle tappt. Zwei Mann überwältigen ihn, schnappen sich den Koffer, stellen sich aber recht dämlich an. Eigentlich sollte die Straße hinter Wulff abgesperrt werden, damit  man ihn ohne lästige Zeugen endlich abservieren kann. Falsche Straße abgesperrt, Autoschlange hinter Wulffs Wagen, zuviele Menschen um sie alle umzulegen. Die Kerle hauen ab. Mit dem Koffer. Den sollten sie aber bei Tucci abliefern. Nö, zu wertvoll, kann man besser selber versilbern. Und zu Tucci bräuchte der soeben knapp entkommene Wulff dann auch nicht mehr. Der wird nämlich auf Geheiß des nächsthöheren Chefs als nutzloser Fresser aus dem Verkehr gezogen. Kann Wulff ja nicht ahnen und er fährt zu dessen Domizil. Sieht, dass einige Typen einen Sarg aus dem Haus schleppen und ist irgendwie angefressen, dass nicht er den Gangster niedermähen konnte. Was soll's. Er hat ja Handgranaten dabei, von denen kann man doch ruckzuck mal einige in die Mafiosi-Versammlung schmettern. Gedacht, getan, abgehauen. Kurze Zeit später überschlägt sich die Presse in Mutmaßungen, die Polizei bekommt Druck von allen Seiten - besonders diejenigen, die ein weiteres Gehalt beziehen, das sie eigentlich nicht annehmen sollten - und alle suchen nach Wulff. Der wird sogar gefunden und zu dem Boss der Bosse gebracht. Der will den verschollenen Koffer und den Tod der beiden Schergen. Und gerade Wulff soll ihm dabei helfen. Er bekommt drei Figuren an die Seite und los geht es. Sie finden das Zeug bei einem Professor, der das College eh schon als Pusher versorgt hat. Die beiden nun toten Abtrünnigen hatten den Koffer mit Inhalt dem Prof überlassen, der ihn zu Barem machen sollte. Jetzt hat er selbst die Verbrecher am Hals - und Wulff. Der nietet alle um und macht sich auf zur Abrechnung mit dem Herr von Boston.

              Driften durch die USA. Das kennt man von Jack Reacher, der aber entweder wegen seines Gerechtigkeitssinns oder purem Pech in diverse Schwulitäten (Wohl heutzutage weder politisch korrekt noch zeitgemäß, also MUSS ich es wohl benutzen, da es ja um die 70-er Jahre geht) gerät. Burt Wulff dagegen ist ein Reisender in Blei, allein gegen die (Drogen-)Mafia. Rigoros, gnadenlos, brutal. Hin und wieder schenkt ihm der Autor einen Moment der Menschlichkeit, der aber kurze Zeit später wieder ad acta gelegt wird. Wulff ist ein Killer von eigenen Gnaden, wer ihm im Weg steht und mit dem organisierten Verbrechen zu tun hat, muss weg - für immer. Richtig ruppig erhöht sich mit jedem weiteren Buch die Schlagzahl - zusammen mit der Anzahl der Leichen. Hin und wieder erwischt es auch einen Unbeteiligten, der halt das Pech hat, zufällig zu nahe in Wulffs Umfeld zu sein. Wulff traut keinem, mit Abstrichen noch seinem alten Partner Williams aus dem Streifenwagen in New York. Der hilft auch  - aber nur von innerhalb des Systems, denn er hat etwas zu verlieren. Er beschafft nur Informationen. Ansonsten ist der Rächer auf sich gestellt. Stört den nicht. Beziehungen sind lästig und auch gefährlich. Anspruchslose Kost wie an es erwartet hat, ein bisschen Zeitgeist aus den 70-ern und viel Action und Blutvergießen. Für eine TV-Serie in einem moderneren Gewand bei Cinemax USA eigentlich bestens geeignet.



              jerry garcia

              • Gast
              Tja, wenn keiner von euch den hat, vielleicht will ja jemand "Wüste der Toten".


              Offline JasonXtreme

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                  • Show only replies by JasonXtreme
                Nü kloar :D und ich hab gestern extra nomml geschaut, ich hab ihn definitiv nicht
                Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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                jerry garcia

                • Gast
                Gut, Wüste der Toten geht an Maggo.
                « Letzte Änderung: 30. Juli 2015, 11:36:39 von jerry garcia »


                jerry garcia

                • Gast


                Mike Barry. Burt Wulff, Ex-Cop des Rauschgiftdezernats, ist zum Freiwild erklärt worden. In New York, San Francisco und Boston hat er vernichtende Schläge gegen den organisierten Drogenhandel geführt. Jetzt ist er für die großen Bosse Feind Nr. 1. Überall lauern bezahlte Killer, um dem gefährlichen Ex-Cop das Lebenslicht auszublasen. Aber Burt Wulff führt seinen einsamen Kampf weiter. Eine heißte Spur, die er verfolgt, endet in einem Zentrum des Rauschgifthandels in Las Vegas. Doch Wulffs Gegner haben inzwischen keine Zeit vergeudet. Noch ehe er in die Nähe des Spielerparadieses gelangt, fliegen ihm die Kugeln um die Ohren.

                Wulff hat Boston hinter sich gelassen. Die dortige Organisation schwer durcheinandergebracht, der Boss liquidiert. Für mächtig Aufsehen hat er gesorgt. Überall wird er gesucht. Wo kriecht man da am besten unter - in der Höhle des Löwen, wo einen niemand erwartet, in New York. Er fährt zu seinem Ex-Partner Williams, bekommt einige Stunden dringend benötigten Schlaf und erfährt dann, was sich so während seiner Abwesenheit in der City getan hat. Einiges. Stadt in Aufruhr, Presse überschlägt sich mit dem Erfinden neuer Schlagzeilen, der Commissioner unter Druck, die Mafia stinkesauer, selbst der Gouverneur aus der Hauptstadt albany pflgete seine Sorge mit deutlichen Worten auszudrücken. Hat sich doch ein Lieutenant namens Stone zusammen mit Stoff, Horse (50-er Jahre), Smack (60-er Jahre), Shit in den 70-er Jahren oder schlicht Heroin, im Wert von rund einer Million schöner Dollars nach Las Vegas verdrückt. Nicht ganz blöd, stellt er den Koffer dort irgendwo unter und macht mit dem Boss des Kartells und Kasinobesitzer Vinelli einen Deal aus. Gegen Schutz und Kost und Logis wird er dem seinen Anteil an der Sore geben. Der könnte auf die Art seinen Ruf als doch nur untergeordneter "Zwerg"-Capo richtig aufpolieren. Aber der Bulle ist ein gieriger Arsch, will nun auch noch Spielgeld, wenn er schon in nem Kasino ist. Und den Stoff weiter nicht rausrücken. Tja, und etwas Jähzorn lässt dann auch Lieutenants sterben. Messer ins Kreuz und fini. Kurzfristig gedacht Capo Vinelli. Wo ist der Stoff nun? Auch das wird er bald erfahren, denn Wulff hat sich auf die Fährte von Stone gesetzt und wird von Mobstern abgefangen. Hatten die Ratten sich doch tatsächlich darauf vorbereitet, dass Wulff sich diesen Bullen nicht entgehen lassen würde. Dem ersten Aufgebot von nur zwei Mann kann er noch entkommen. Aber als er sich dann mit Vinelli, dem er genüßlich die Kniescheibe zerballert hat und ihn dann darauf rumtrampelnd befragt, in dessen Büro verbarrikadiert hat, wird es brenzliger. Eine Truppe Hitmen wartert auf ne gute Gelegenheit, reinzustürmen und Wulff umzulegen - sollte Vinelli dabei mit draufgehen, egal. Gestürmt wird, gestorben wird auch, aber Wulff kann wieder fliehen - und lässt ein Hotel-Casinol zurück, das leider durch eine von ihm ausgelöste Explosion sozusagen entkernt wurde. Gangster, Spieler und Personal zum größten Teil dadurch übrigens auch. Was er aber mit in Sicherheit nehmen konnte, ist die Ware, die Teniente Stone sich unter den Nagel gerissen hatte. Der hatte das Zeug in einem Schließfach am Flughafen gebunkert und den Schlüssel offen bei Vinelli liegen lassen, der war nur zu blöd, einen Zusammenhang zu sehen. 

                Wieder viel Action, wenig Gehalt. Burger statt Steak. Okay, war zu erwarten bei den Werken. Was aber sehr auffällt, wenn man die Bücher in direkter Folge liest - sie sind wie eine Serie mit dem Case of the week. Jedesmal dasselbe Strickmuster - rein in die Stadt, Gangster ausgelöscht und weiter zur nächsten. Der Vorteil ist die Härte, Action und Rücksichtslosigkeit. Romantik gibt es hier eher in dem Sinne, dass Wulff einem plärrenden Gangster, dem er die Kniescheibe zerböllert hat, aus Nächstenliebe auch die andere zerschießt. Damit die zuerst getroffene nicht so allein ist (und der Scheißkerl noch etwas mehr zu winseln hat). Leider bleibt doch auch oft die Logik zu sehr auf der Strecke und für Profikiller eines Syndikats, die ihren neuerdings gefährlichsten Gegner im Visier haben, stellen sich die Feinde selten dämlich an, treffen nix wie in "A-Team" (Der Serie) und haben auch sonst nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen. Und immer, wirklich immer werden die härtesten Sauhunde der Organisation nach etwas Haue oder leichtem Kugel-Aua zu winselnden kleinen Kötern, die beinahe zu plärren beginnen. Im Gegensatz zu den Guten, was hier ja eh nur Wulff ist. Okay, schlechtes Beispiel, ihm macht der Tod ja nix aus, solange er so viele Drecksäcke wie möglich mitnehmen kann, die paar Unschuldigen zählen nicht. Aber es ist wie in vielen anderen Storys, dass der Mutige, selbst die Kinderchen oder das Heldenweibi immer unnachgiebig und trotz Schmerzen tapfer sind und bleiben, während sie bösen Wichte jammern ohne Ende. Also bleiben die "Wolfskiller"-Romane nette und schnelle Actionhappen für nebenbei, deren Niveau dann und wann etwas näher Richtung Heftromane tendiert. Aber vom gleichen Verlag wurde mit gleichem "Aufwand" Richard Stark mit seinem Parker eingeführt.


                jerry garcia

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                Mike Barry. Delgado legte die Waffe in die Schublade, ging zur Tür und spähte auf den Korridor hinaus. Der Posten lehnte an der gegenüberliegenden Wand. Sein Gesicht war schweißnaß.

                Aus Las Vegas ist Wulff etwas überhastet abgereist, fühlte sich in seinem Flugzeug relativ sicher. Falsch gedacht. Zwei Typen entführen die Maschine Richtung Kuba. Ihre Bosse hatten ihnen mitgeteilt, dass sie dort willkommen und sicher seien und Wulff in Gewahrsam behalten könnten. Nicht wirklich clever. Seit der Bart dort das Sagen hatte, war der Mob wie alle Amerikaner dort erledigt. Das bekommen auch die zwei Hijacker zu spüren. Major Delgado legt sie kurzerhand um und lässt sich von Wulff über alle möglichen Pläne und den Inhalt seines Koffers informieren. Dann schickt er ihn unter Bewachung eines einzelnen Soldaten weg. Er soll mit dem Hubschrauber zu DiStasio gebracht werden, der sich sicher erkenntlich zeigen wird. Doch Wulff kann den bewaffneten Begleiter überwältigen und sich vom Piloten wieder Richtung Havanna fliegen lassen. Dort ruht er sich eine Nacht lang aus, bevor er zurück zu Delgado geht. Kurz und bündig erledigt er ihn, um dann den Koffer bei DiStasio abholen zu wollen-

                In diesem Buch bekommt der Leser etwas über Polizeigewalt zu lesen, einige kleine Anmerkungen zum Kuba nach der Revolution als geopolitische Information, die aber auch recht oberflächlich behandelt wird. Ansonsten ist eigentlich alles beim Alten. Wulff hetzt hinter Drogen her, legt Dealer um und kennt keine Gnade. Ablenkung durch Emotionen gibt es nicht, dialoglastig ist auch dieses Buch ebenfalls nicht. Aber ich muss schon sagen, dass die Faszination, die ich vor fast vierzig Jahren, als ich die Bücher als Neuware erworben hatte, beim Lesen empfand, doch arg geschwunden ist. Sicher ist es immer noch gute und ordentliche Action, aber auch sehr trivial und mit einigen Klischees gespickt. Zudem bleibt nur zu sagen, dass die Bücher, wenn man sie direkt hintereinander liest, doch sehr oft immer wieder das gleiche Muster und Szenarien anbieten, der Übersetzer in fünf Bänden niemanden durchsuchen, sondern immer visitieren ließ und das Ganze zwar die Jagd nach den Syndikatsbossen und korrupten Bullen als roten Faden hat, doch irgendwie auch nicht anders wirkt als die TV-Serien wie "The Mentalist" zu. B. bei denen auch ein Geschehnis den Hintergrund bildet, das aufgeklärt werden will und zwischendurch nur mit kleinen Häppchen präsentiert wird, während in der Hauptsache der Case of the week gelöst werden muss und das eigentliche Thema kaum berührt wird. Natürlich hat es die rücksichtslose und radikale Vorgehensweise von Wulff jederzeit in sich, aber im Prinzip könnte man den Text außerhalb der Actionszenen auch bei der Lektüre auslassen, da sie nur schon bekannte Muster variieren. Kurz: lahmt ein bisschen und bleibt doch hinter den heutigen Krachern des Genres zurück. Bestenfalls solide Kost für nebenbei. Es gibt noch eine andere ähnlich gelagerte Serie von Al Conroy namens "Soldato", aber ob ich mir die auch hole, wage ich momentan anzuzweifeln.


                jerry garcia

                • Gast


                Mike Barry. Der Mann würgte und ließ die Hand mit der Pistole sinken.Wulff sah, wie er die Lippen bewegte, um noch etwas zu sagen. Dann kippte er aufs Pflaster. Im Tod wirkte er ein wenig ratlos.

                David Williams, der frühere Partner von Wulff, ist in Zivil in Harlem im Einsatz. Und der ist noch gefährlicher geworden, als er bisher schon war. Der unübertroffen clevere Gouverneur von New York hat ein neues Gesetz verabschiedet, wonach das Drogen Verticken ebenso hoch bestraft wird, wie Mord an einem Cop. Wunderbare Sache - für die dämlichen Medien. Die Polizei muss mit den Konsequenzen leben. Wenn man eh schon lebenslang bekommt für den Drogenverkauf, dann kann man doch den Bullen, der einen dabei erwischt hat, auch umnieten. Mit etwas Glück kommt man ja damit durch und wird nicht erwischt. Vor dem neuen Gesetz haben die kerle sich mit dem Schicksal abgefunden, in den Bau zu gehen und wegen guter Führung und sonstigen Vergünstigungen für Verbrecher, nach ein paar Monaten wieder auf Bewährung auf die Gesellschaft losgelassen zu werden. Jetzt haben sie keine Skrupel mehr. Klasse Schachzug, Herr Gouverneur droben in Albany. Und prompt erwischt es Williams. Messerstich in die Herzgegend. Er wird noch rechtzeitig gefunden und in ein Krankenhaus eingeliefert. Just zu der Zeit erreicht Wulff von Kuba über Miami kommend die Stadt und ruft bei Williams zu Hause an. Seine Frau informiert ihn über die Lage und Wulff will telefonisch mit Williams im Krankenhaus Kontakt aufnehmen. Denn da der zwei Polizisten zum Schutz vor der Zimmertür hat, kann der immer noch von allen gesuchte Wulff da nicht einfach reinspazieren. Doch soweit kommt es eh nicht. Drei Typen fangen Wulff, der immer noch den Koffer mit dem Stoff rumschleppt, ab und es scheint, dass sie ein Killerkommando der Mafia sind. Dem größten der Typen schickt Wulff ein derartiges Brett an den Kehlkopf, dass er nach Luft hechelnd zu Boden geht und da erst einmal bleibt. Als Wulff dann seine Waffe zieht, sind die anderen zwei Spacken schon dabei die Griffel zur Stütze des Himmelszeltes weit nach oben zu strecken. Und dann stellt sich raus, dass sie freischaffende Mitarbeiter des Attorneys Wilson sind und Wulff zu dem bringen sollen, um eine Anklage gegen die Drogensyndikate vorzubereiten. Den Koffer mit der Sore soll er mitbringen. Wulff traut dem Frieden nicht. Zu Recht, wie sich bald herausstellt. Er gerät in die Fänge des Chicago-Capos Calabrese und muss um sein Leben fürchten.

                ......und täglich grüßt das Murmeltier. Man könnte die Reihe auch "Der Mann mit dem Koffer" nennen, denn seit er gegen Ende vom ersten Teil dem Broker einen Aktenkoffer abgenommen hat, ist Wulff irgendwie ständig mit so einem Behältnis unterwegs. Und wieder trifft er auf einen der großen Bosse und wieder lässt man ihn mit diesem allein und die zwei verstricken sich in eine Unterhaltung über Für und Wider von Wulffs Mission. Und wieder strotzt die Ausgabe nur so vor Fehlern oder dem Mangel auf im Klappentext, denn der Mann mit dem Schlag gegen den Kehlkopf wirkt nicht im Tod ratlos, denn er bleibt am Leben, wenn auch mit gewissen Atemproblemen. Immer mehr verstärkt sich der Eindruck, dass der Verlag hier unterstützend eingegriffen hat, damit das Buch auf die gewünschte Seitenzahl herabgestutzt wird, was einige Logiklöcher erklären würde. Eine Praxis, die man auch bei Büchern von Lawrence Block (Scudder) und Richard Stark (Parker) gegen Ende der 70-er Jahre bei dem Verlag angewendet hatte. Ein weiteres Problem ist für mich, dass von der Verklärung aus der Zeit, als die Bücher damals neu auf den Markt kamen und ich zwar schon dumm, aber wenigstens noch jung war, sich abgenutzt hat. Die Action passt zwar immer noch ganz gut, aber die Storys sind nur 08/15-Ware, die isch ständig wiederholt. Ja, manchmal lässt es vermuten, dass entweder der Autor oder der Übersetzer ihren Spickzettel nicht nur für die bisherige Handlung genutzt haben, um diese zusammenzufassen, sondern auch um die eine oder andere Formulierung immer und immer wieder zu verwenden. Noch im Tod zappeln da die Kerle auf dem Rücken liegend mit den Beinen wie ein Käfer, um nur ein Beispiel zu nennen. Kaum variiert, fast immer mit dem gleichen Wortlaut. Und Worte ist auch so ein Thema. Ich hab ja schon erwähnt, dass ich mich beim Teil mit der Cleverness nicht unbedingt nach vorne gedrängelt habe, als die verteilt wurde und so ist es nicht verwunderlich, dass ich mit "Mißhelligkeit" (häh, ist es etwas zu dunkel) im Zusammenhang mit "unharmonisch", mit "trappern" (Was, Jim Bridger, Jim Bowie oder John Wayne) für einen schwerfälligen Gang oder "tupsen" für das Drücken der Hupe (Was mir zum Hupendrücken jetzt einfällt, schreib ich lieber nicht) rein gar nix anfangen konnte, musste ich tatsächlich nachlesen. Also wie gehabt, Action stimmt, ansonsten alles mau, gerade mal ne kleine Stufe überm Heftroman. ABER wenigstens hat Wulff endlich mal einen Gegner gefunden, der etwas mehr drauf hat als die bisherigen. Dennoch - Begeisterung ist was anderes. Wenn ich mit der Reihe durch bin, kommt entweder der Sigler dran, falls bis dahin eingetroffen oder G. Michael Hopf mit "The end 4".


                jerry garcia

                • Gast


                Mike Barry. Wulff befand sich in Lima in einem Gebilde, das sich Hotel Crillon nannte. Es bestand aus Stahl und Glas, hatte Ähnlichkeit mit einem Hilton und in seinem Schatten vegetierten Bettler. In Wulffs Zimmer stand ein Mann, der nichts anderes wollte, als dass man ihm Heroin im Wert von ein paar Millionen Dollar über die Grenze schmuggelte.

                Wulff wurde nach Peru ins Exil geschickt. Selbstverständlich mit einigen Aufpassern. Doch Ruhe fand er keine. Als er eines Tages in sein Hotelzimmer kommt, warten da drei Figuren auf ihn. Um ihn zu befragen, haben sie ihre Waffen gezogen, um der Forderung etwas mehr Nachdruck zu verleihen. Pech, dass sie an den Falschen geraten sind. Leider ist da ein weiterer Mann, der ihm die Knarre unter die Nase hält, ins Zimmer gekommen. Nach einer ersten Begutachtung stellt der sich als Stavros vor und will, dass Wulff für ihn Stoff im Wert von zwei Millionen Dollar in die Staaten schmuggelt. Eigentlich ein Unding für Wulff. Aber das Angebot, dass er unbehelligt von seinen Aufpassern in die USA nach Laredo reisen kann, ist zu gut. Also willigt er ein. In Amerika hat Calabrese derweil Besuch von einem Informanten erhalten, der sein Geld als Lieutenant bei der Polizei verdient. Als der Cop ihm dann einige Wahrheiten an den Kopf wirft, legt er ihn einfach um. Und danach wendet er sich an Williams, der aus dem Krankenhaus raus, aber noch lange nicht fit war und droht ihm er Telefon Konsequenzen an, wenn er sich nicht auf die Seite von Calabrese schlägt. Williams denkt daran, mit seiner Frau das Land zu verlassen. In das Wulff unbedingt wieder hinein will. Also erledigt Wulff einige von seinen Bewachern und macht sich mit dem Stoff und einem Führer auf den Weg zu dem wartenden Flugzeug, das Stavros selbstverständlich nicht direkt vor Ort hat. Unterwegs geraten sie in einen Hinterhalt, den der Führer nicht überlebt. Die Heckenschützen allerdings auch nicht. Danach geht es weiter Richtung Startbahn. Die Überraschung, dass Stavros eine Auseinandersetzung in Lima nicht überlebt hat, überwindet er schnell. Auch die Weigerung des Piloten, den Flug anzutreten, da er ja jetzt nicht mehr bezahlt wird. Wulff hält ihm die Knarre unter die Nase und los geht es.

                In diesem Band wird etwas Hintergrund in die Beziehung zwischen Wulff und Marie gebracht, bevor diese getötet wurde. Nichts wahrhaft erhellendes, sondern einfach nur die üblichen Zukunftspläne und eine oberflächliche Charakterisierung der Frau. Ansonsten geht alles weiter seinen gewohnten Gang. Wulff legt alle um, die ihm im Weg sind, verstößt gegen seine eigenen Grundsätze, wenn ihm das einen Vorteil bringt und die Fehlerquote im Text lässt darauf schließen, dass man sich das Lektorieren wohl kostengünstig schlicht gespart hat. Einzig sein neuer Gegner Calabrese und die Location Peru bringen Abwechslung in das Geschehen. Explosionen, Morde, Schießereien - alles wie gehabt. Logiklöcher noch und nöcher, Feinde an der Grenze des Minus-IQs und ein Wulff, der nur kurz über seine eigenen Verfehlungen sinniert, bevor er mit seinem Feldzug weitermacht. Schnelle Kost, sinnfreie Kost, aber zum oberflächlichen Konsum eines Actionthrillers durchaus geeignet. Man muss nur die Ansprüche zurückschrauben - und sollte die Dinger nicht direkt in Reihe lesen,denn dann wirkt es bald öde und einfallslos.


                jerry garcia

                • Gast






                Mike Barry. Los Angeles war keine Stadt, sondern ein Geisteszustand; der Geisteszustand eines unheilbaren Psychotikers. Wulff hasste diese Stadt. Wenn New York eine mächtige, dampfende Bestie war, die im Sterben liegt, dann war Los Angeles das Gift, das eine Viper ausgespien hatte.

                Calabrese hat Wullfs Freundin in seinen schmutzigen Händen, und Wulffs Partner befand sich ebenfalls in seiner Gewalt. Der Boss schien wieder einmal alle Trümpfe im Ärmel zuhaben. Er fordert ein Treffen in Miami ein.

                Er war wieder in Harlem. Vor langer Zeit - in einem ganz anderen Leben? - hatte sein Kampf hier begonnen. Er hatte einen Dealer aus dem Auto gezerrt und aus ihm herausgepresst, wer das nächste Glied in der Kette war. Vom Flughafen auch ging es jetzt wieder nach Harlem. Zum Showdown.

                In New York erwischt es weitere Cops aufgrund des neuen Gesetzes, das den Handel mit Drogen ebenso hart bestrafte wie Mord an einem Polizisten. Williams, der das Glück hatte, wegen eines derartigen Vorfalls nur schwer verletzt im Krankenhaus zu landen, überlegt, den Polizeidienst an den Nagel zu hängen und es wie Wulff zu machen: Außerhalb des Systems die Drogenbosse aus dem Verkehr ziehen. Und Wulff? Aus Peru nach Laredo zu fliegen wäre ja selten blöd gewesen, da wäre jedem sein Aufenthaltsort bewusst und man hätte ihm Killerkommandos auf die Spur schicken können. Also macht er sich auf nach Los Angeles und trifft sich dort mit Tamara wieder. Trotz seiner Vorsicht können ihn dennoch Figuren finden, die auf das Kopfgeld aus sind, das die Organisation auf ihn ausgesetzt hat, und wollen ihn im Beisein von Tamara killen. Er erwischt beide Gangster, aber danach flüchtet Tamara vor der Gewalt in seinem Umfeld, sie will damit nichts zu tun haben. Wulff wird wütend und richtet seinen Rachedurst auf die Verbrecher in L.A. Zudem ruft er Williams an, der ihm helfen und zudem eine Ladung schwere Waffen besorgen soll. Das kommt dem gerade recht. gesagt getan und auf den Weg nach Los Angeles gemacht, unterwegs einen Überfall von einigen Straßenräubern fein säuberlich beendet und dann ist er da, an der Seite von Wulff. Doch dort warten auch die Killer des Syndikats und nach einer heftigen und blutigen Auseinandersetzung erkennt Wulff, dass er in die Höhle des Löwen muss, um all das zu beenden. Für Williams ist die Reise um, er kehrt zu seiner Frau zurück.

                Calabrese fühlt sich immer mehr von Wulff bedroht, er kann nicht fassen, dass er so dämlich war, den Mann nicht kaltzumachen und ihn stattdessen nur ins Exil schickte. Also muss ein neuer Plan her. Williams, der auf dem Rückweg zu seiner Frau ist, wird unterwegs abgefangen und einkassiert. Tamara holen sie einfach direkt aus ihrer Wohnung. Fehlt nur noch Wulff und alle Protagonisten wären an einem Ort versammelt. Kontakt nehmen sie zwar auf, aber Wulff zeigt sich bocksbeinig. Keine große Lust in die Falle des Bosses zu rennen. Und der macht einen Vorschlag: Treffpunkt Miami. Wulff ist einverstanden und so planen sie eine Übergabe der Geiseln gegen den Stoff, den Wulff seit Peru immer noch mit sich rumschleppt an einem nächtlichen Strand nahe eines Hotels. Wulff ist selbstverständlich sehr früh vor Ort, um die Gegend bezüglich eines Hinterhalts zu überprüfen. Klar, dass er einen vorfindet. Und dann explodiert die Ganze Sache, ein echtes Massaker ist die Folge.

                Williams ist nun endgültig von Miami aus nach Hause gefahren. Er ruft bei seiner Schwägerin an, bei der seine schwangere Frau untergekommen ist, weil sie seinen Alleingang nicht akzeptieren wollte und hört, dass er mittlerweile Vater eines Sohnes geworden ist. Sein Entschluss, dass er nun wieder in den Polizeidienst will, auch wenn er dafür zu Kreuze kriechen muss, hat viel damit zu tun. Aber auch Wulff ist wieder in New York, in Harlem. Und geht gleich in die Vollen. Bei dem Kontaktmann, der schon Williams damals mit Waffen ausgerüstet hatte, deckt er sich nun selber ein. Nächste Aktion: Handgranate in eine Fixerbude. Trifft sicher keinen Falschen. Und die neuen Bosse von New York - das Vakuum, das er mit seinen Aktionen zu Beginn seines Feldzugs geschaffen hatte, war schnell wieder ausgefüllt - wollen ihn ebenfalls erledigen. Mit allen Mitteln. Sogar ein alter Kauz beteiligte sich daran - und ging als nächster drauf. Wulff dezimiert die Szene derart, dass sogar die Polizei nicht mehr wegschauen kann und eine Sondereinheit einrichtet. Williams gehört dazu, soll sich beweisen. Den Rest der Truppe inklusive dem federführenden Lieutenant ordnet Williams als Ausschuss ein. Typen, mit denen die arbeitende Truppe nichts zu tun haben wollte, einfach unfähige Anhängsel. Und Wulff räumt auf, rücksichtslos. Bis er eines Tages beinahe eine unbeteiligte Zeugin erschossen hätte. Er beginnt sein Vorgehen zu überdenken. Dann trifft er auf Williams.

                Reihe beendet und ich bin froh drum. Da war doch einiges tatsächlich sehr verklärt in der Erinnerung. Action, Kälte und Härte passen immer noch, nehmen gerade in den letzten beiden Büchern ordentlich zu. Dagegen war Charles Bronson in "Death wish 3" ein Waisenknabe. Leider ist aber das restliche in den Büchern derart platt und fade, dass einem der Spaß vergehen konnte, ja teilweise auch vergangen ist. Sicher wurden sogar sozialkritsiche Themen angekratzt, aber mehr auch nicht. Drogen, Städteniedergang, korrupte Staatsdiener und Politiker, verbrecherische Bauunternehmer und Steuerhinterziehung - alles drin. Aber nur minimal beleuchtet. Fast wie ein Alibi, um wenigstens etwas Sinn in die Sache zu bringen. Stellenweise wie nach Schablone geschrieben, in einem sehr schlichten und einfachen Stil mit mäßiger deutscher Auswertung. Fehler über Fehler und gerade zum Schluss noch etwas, das meines Erachtens gar nicht geht. Hieß die Freundin - die Tote - zuvor noch Marie Calvante, war ihr Name in den letzten Teilen plötzlich Calabrese. Hm, hab ich anscheinend doch eine kleine Wendung in der Geschichte nicht mehr in Erinnerung gehabt. Von wegen. Die haben einfach nur den Namen vertauscht und keiner hats gemerkt. Qualitätskontrolle - Nada!!! So blebit Fast Food-Action ohne wirklichen Gehalt, die man wahrhaft nur nebenbei konsumieren sollte, die aber heutigen Ansprüchen - abgesehen von den eingangs erwähnten Action, Kälte, Härte - abslout nicht mehr genügen würde.


                jerry garcia

                • Gast


                G. Michael Hopf. Die Vereinigten Staaten befinden sich am Rande der totalen Anarchie im Zuge eines Super-EMP-Angriffs. Gordon Van Zandt und seine Familie haben es geschafft, sich in Sicherheit zu bringen, doch wie stehen ihre Überlebenschancen, wenn ein erbitterter Krieg um Territorien und Macht ausbricht?

                Die Familie van Zandt hat sich nach den Ereignissen der letzten Monate und ihrem langen Weg nach Idaho in McCall niedergelassen und fristet ihr Dasein wie normale Menschen mit einem einigermaßen den Umständen angepassten Familienleben. Selbst Gordon Van Zandt entwickelt sich zu einem ruhigeren Mann, der auf keine Konfrontation aus ist. Doch als Nahrungsmittelknappheit, Krankheit und der Mangel an Waffen zur Jagd und Werkzeug ihre Existenz bedrohen, sieht er sich gezwungen, einen Anruf zu tätigen und eine Gefälligkeit einzufordern, die er gerne vermieden hätte. Der Vizepräsident, dem er früher sicheres Geleit verschafft hatte, war ihm einen versprochenen Gefallen schuldig. Darauf wollte Van Zandt sich nun berufen. Wie es der Zufall so plante, wollen auch Präsident Conner und sein Stab etwas von Van Zandt. Der lehnt zwar ab, kann aber weiter das - funktionierende - Handy von Gunny Smith benutzen, der mittlerweile zur Freude der Van Zandts auch in McCall eingetroffen ist, benutzen. Glücklicherweise, denn bald tritt eine Notsituation ein, die erfordert, dass Annaliese, die Frau von Sebastian, unbedingt in ein sicheres Krankenhaus muss. Gordon stellte einige Bedingungen, die er erfüllt sehen will, muss sich aber auch dem Diktat des Präsidenten beugen. Er soll nach Coos Bay in Oregon, wo sich Colonel Barone immer weiter zum skrupellosen Diktator aufschwingt und Informationen für den Präsidenten beschaffen. Zudem erhält er einen Mann namens Finlay als Geleit. Und der Präsident und sein Stab um Ministerin Wilbur, General Baxter und Vizepräsident Cruz haben eine Menge Sorgen, die sich nicht nur um den durchgederehten Barone drehen. Immer mehr Staaten wollen sich von den USA abspalten. Hawaii, Alaska und Texas ist dies schon gelungen. Teile von Idaho, Oregon usw. wollen dies ebenso erreichen wie Arizona oder South Carolina. Das kann und will der Präsident so nicht hinnehmen. Und dann sitzt ihm noch die panamerikanische Armee um Imperator Pablo im Nacken, die immer mehr Gebiete der USA einnimmt und sich immer mehr der neuen Hauptstadt Cheyenne nähert. Hilfe von den ehemaligen Verbündeten gibt es nur noch in seltenen Fällen.

                G. Michael Hopf überrascht den rasante Action erwartenden Leser mit einem sehr ruhigen Beginn, der zwar nicht so recht zu den Vorgängern passen will, was waffenstarrende Auseinandersetzungen angeht, zeigt aber gleichzeitig, dass er auch emotionale Momente und einen Wandel der Charaktere der Figuren durchaus gut beherrscht. Beherrscht ist auch das Stichwort für Gordon Van Zandt. Denn eben in dieser schon fast Phase des Stillstands ist der Kämpfer für seine Familie ein Mann geworden, der sich in nichts mehr reinziehen und bei Gewalt und Kampf gerne anderen den Vortritt lässt. Ja, es entwickelt sich eine heimelige Atmosphäre, wenn McCall langsam wieder ein koordiniertes Gemeindeleben entwickelt, ohne große Gefahren oder Attacken. Doch bald ist das vorbei und in der Notsituation wird Gordon Van Zandt wieder zum Kämpfer für die Seinen. Politik geht ihm am Arsch vorbei. Ein Fehler. Intrigen und mörderische Gewalt, Lug und Trug bilden fortgesetzt die Rahmenhandlung. Van Zandt wird reingelegt, Opfer müssen gebracht werden und der Präsident sowie einige andere Beteiligte agieren derart skrupellos und eiskalt, gehen über Leichen und metzeln Demostranten oder Oppositionelle nieder, dass die Worte Diktatur und Militarismus noch harmlos sind. Sicher sollte man eine solche Situation überdenken, wie man ein Land zusammenhalten will, das von allen Seiten attackiert wird und durch Separatismus auseinanderzufallen droht. Sind die Handlungsweisen richtig, moralisch vertretbar, wie würde man selbst reagieren? Gordon selbst mag über die vier Bände oft als brutaler und rücksichtsloser Egosit mit Hang zum Töten erschienen sein, nicht unbedingt der sympathischste Held eines Buches, ABER er kämpfte nur um seine Familie und eventuelle Freunde die ihm treu waren. Dem hat er alles untergeordnet. Schon zu Beginn im ersten Buch wurde klar, dass sich keine jubelnden Massen an ihm folgenden Flüchtlingen mit positiven Gefühlen ihm gegenüber dem Treck in die neue Heimat anschließen würden, als er der festen - und meines Erachtens richtigen - Meinung war, er müsse die sorgsam seit Wochen gehüteten und gehorteten Vorräte, die er genau für einen solchen Fall aufgespart hat, plötzlich mit denen Teilen müsse, die ihr Zeugs verplempert haben. Da ist man ganz bei ihm. Andererseits waren einige Tötungen schon recht sinnlos und derb. Und er machte auch Fehler, er zeigte sich als Mensch mit Gefühlen, aber meist nur dem Leser, nicht den Menschen an seiner Seite, ein weiterer Fehler. Was ist "The End" für mich? Bisher ein Vierteiler, der den Menschen auf das reduziert, was er in Amerika schon einmal war. Ein Eroberer, der sich seine alte und durch die Verheerungen jetzt auch irgendwie neue Heimat gegen alle Widerstände und wie ehedem mit Waffengewalt wieder untertan machen muss. Hier und da mit etwas moderneren Mitteln, aber auch nach dem EMP ne ganze Ecke zurückgeworfen. Wie ein Western mit einigen Gimmicks. Überall Feinde, keinem zu trauen und die Waffen immer bereit. Ja klar, wird das Militär, die amerikanische Einstellung zu sich und der Welt, der Patriotismus und auch der Teil Egoismus, der die USA ausmacht, mit einer guten Portion Pathos großgeschrieben, wie in so ziemlich dem größten Teil an Filmen und Büchern, die uns in Europa kredenzt werden, fröhlich propagiert, ABER gerade in dem vierten Teil der Reihe nimmt sich G. Michael Hopf tatsächlich in Sachen Action und ausufernder Gewalt zurück, die größeren und schlimmsten Auseinandersetzungen werden erwähnt, kurz gestreift, doch nicht mal über einige Seiten geschildert. In der Hinsicht ist das Buch eher milde, wenn man an die ersten drei Bände denkt. Und die vielen intriganten Politiker, die ihr Volk belügen und mies behandeln? Schaut euch halt mal in der Welt um, so sehr weit müsst ihr da nicht blicken, braucht garantiert kein Fernglas. Noch gab es keinen EMP hierzulande, in Eurpoa oder anderen Erdteilen, doch was glaubt ihr, wie es dann zugehen würde? Friedlich und vernünftig? Oder würden Vegetarier oder Veganer zuerst zu Kannibalen? Ihr selbst vielleicht auch? Und Egoisten gäbe es dann keine mehr? Hallo!! Sicher ist es nur eine Romanreihe und sicher ist, sie soll der Unterhaltung dienen, actionreicher und harter Unterhaltung. Das ist gelungen, sehr gelungen und falls aufgrund der einen oder anderen Andeutung weitere Werke kommen sollten, bin ich garantiert wieder dabei. Doch wer hier jetzt den Pazi macht und das Werk als Bedrohung seines Geistes ausmacht, sollte den - falls wie in diesem Falle behauptet - auch mal über den Tellerrand der reinen Unterhaltung benutzen. Dystopie-Action, die gefällt und zumindest mal ganz kurz zum Nachdenken anregen könnte.