Buchrezensionen

Gast · 1193 · 178918

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jerry garcia

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Greg Iles. Penn Cage, Bürgermeister von Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor, endlich zu heiraten. Da kommt ein Konflikt wieder ans Tageslicht, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren hat eine Geheimorganisation von weißen, scheinbar ehrbaren Bürgern Schwarze ermordet oder aus der Stadt vertrieben. Nun ist mit Viola Turner, eine farbige Krankenschwester, die damals floh, zurückgekehrt – und stirbt wenig später. Die Polizei verhaftet ausgerechnet Penns Vater – er soll sie ermordet haben. Zusammen mit einem Journalisten macht Penn sich auf, das Rätsel dieses Mordes und vieler anderer zu lösen.

In den sechziger Jahren ist der Rassismus im Süden der USA noch groß in Mode. Da werden unliebsame Begegnungen zwischen dunkelhäutigen Männern und weißen Frauen noch derbe bestraft. In dieser vergifteten Atmosphäre bildet sich eine Gruppe, die sich nach dem geprägten Golddollar "Die Doppeladler" nennt. Ihnen ist das Vorgehen des Ku Klux Klans nicht hart genug und man spaltet sich ab. Und bald geschehen die ersten Morde und auch Menschen verschwinden. Jene Schwarze, die diese Art der Säuberung überleben, werden aus der Stadt vertrieben und dürfen nicht zurückkehren. Doch vierzig Jahre später kehrt Viola Turner, einst Krankenschwester in Natchez und in der Praxis von Tom Cage angestellt, nach Hause zurück. Sie ist an Krebs erkrankt und hat nichts mehr zu verlieren. Doch dann wird sie ermordet. Und plötzlich taucht ein Sohn auf. Er heißt Lionel und fordert Gerechtigkeit für seine Mutter. Tom Cage gerät unter Verdacht, sie getötet zu haben. Und hüllt sich in Schweigen. Sein Sohn Penn Cage ist davon überzeugt, dass sein Vater so etwas niemals getan haben kann und will ihm helfen. Doch der mauert und verschwindet bald von der Bildfläche. Dafür tauchen die alten Seilschaften der Doppeladler wieder auf. Niemand konnte sie jemals für irgendeine Tat belangen, vielleicht wollte es auch niemand. Bald mischt sich auch die Staatsmacht mit ein, selbst das FBI schaut mal in Natchez vorbei. Und Caitlin, die Verlobte von Penn, wird immer interessierter an dem Fall, da der einen riesigen Sprung für ihre Karriere werden könnte. Als Reporterin für eine Zeitung schon eine gewisse Pflicht zur Berichterstattung. Immer mehr Familien werden in den Sog gerissen, den die Rückkehr von Viola Turner und ihr Tod ausgelöst haben. Und immer gefährlicher wird es für Penn, seinem Vater zur Seite zu stehen.

Ein Südstaatenepos, das eintausend Seiten an Umfang aufzuweisen hat und nur der erste Teil einer Trilogie ist. Teil zwei erscheint im April unter dem Titel "Die Toten von Natchez" und hat wieviele Seiten? Ja, wieder mehr als eintausend. Und der Protagonist Penn Cage wurde ja schon zuvor in drei Büchern des Autors mit den Erlebnissen in seiner Heimatstadt Natchez gewürdigt. auf seinem Weg zum Bürgermeister konnte der Leser dann auch erfahren, dass Penn Cage nicht wirklich eine blütenweiße Weste hat, ein bisschen Erpressung hilft immer. Das muss auch der Bezirksstaatsanwalt erfahren, der Penn seitdem hasst. Dieses Aufeinandertreffen in dem Fall gegen Tom Cage zeigt, mit welchen Bandagen hier gekämpft wird. Lug und Trug, Erpressung und Korruption, alles vorhanden. Und der Egoismus von Caitlin in ihrer Eigenschaft als Pressefrau macht sie in mehreren Sequenzen nicht wirklich sympathisch. Irgendwie scheint die Presse immer zu erwarten, dass sie ein Recht auf jede Information hat und zudem sämtliche Mittel - legal oder illegal - anwenden darf, um diese zu erhalten. Und natürlich zu entscheiden, in welcher Form ihre Art der Wahrheit präsentiert wird. Passt ja irgendwie auch zu heute, wenn eine Pressefrau bei einer Auszeichnung weinerlich verkündet, dass die Presse nicht lügt, um damit dem Pauschalurteil der Lügenpresse entgegenzutreten und dabei aber ebenso pauschal davon ausgeht, dass die Presse frei von Lügen ist. Heuchelei allerorten. Presse halt. Auch für die Presse gilt in Leben und in Roman, dass man es immer mit den Mächtigen hält und auch sonst gerne die Hand aufhält. Ebenfalls negativ aufgefallen ist, dass Penn Cage sich als jemand sieht, der keine Rassenunterschiede macht, aber eine dunkelhäutige Frau dann fragt, was ihre Leute davon halten, was geschehen ist. Er fragt nicht, ob sie weiß, was die Leute davon halten, sondern was IHRE Leute davon halten. So ganz ist der Rassismus aus seinem Denken nicht verschwunden, so modern und aufgeschlossen er sich auch gibt. Und der Standesdünkel im Süden? Existiert nach wie vor. Lässt man sich nun auch nicht vom üblichen US-Pathos irritieren, den ganzen Helden diverser Kriege und davon, dass es einfach nicht geht, einen Roman über Rassismus in den USA zu schreiben, ohne dabei zu erwähnen, dass die Nazis doch so viel schlimmer waren (Wobei die Amis sehr gerne vergessen, dass in Sachen Völkermord sie einen ziemlichen Vorsprung haben, wie die Indianer sicher bestätigen können, zumindest die wenigen, die noch leben. Folter und forschnasse Verhöre kennt man ja auch aus diversen Berichterstattungen und ihr Verständnis der Demokratie ebenso. Also wird immer ein Opfer gesucht, das herhalten muss, um eigene Fehler zu kaschieren. Die Erwähnung der Nazis in diesem Buch war ungefähr so nötig als hätte Leo DiCaprio in "Titanic" ne Traumsequenz wie der leckende Kutter von al Kaida überfallen wird.), nicht vergrätzen, entwickelt sich das Buch trotz der einen oder anderen Länge und Atempause zu einem Sittenbild der USA bzw. deren Süden damals und heute. Und man stellt fest - so viel hat sich nicht wirklich geändert, man bezeichnet es nur anders. Politisch korrekte Begriffe und weitere Verbalsaltos verhindern noch keine Denke, sie machen die Vertreter dieser Erfindungen eher nur lächerlich, zu Witzfiguren, die keiner ernst nimmt. Greg Iles packt seiner Gruppierung Doppeladler aber auch wirklich ein schweres Päckchen auf. Sie müssen für politische Attentate und Morde, Kriege und so ziemlich alle Verbrechen seit den frühen sechziger Jahren herhalten. Aber gleichzeitig kann er damit aber auch einige Spannungsbögen entwickeln, die einen guten Thriller ausmachen. Die arme Viola Turner ist bald nur noch eine Nebenfigur, die für Familientragödien, Prozesse und Vaterschaftsklagen herhalten muss. Und abgesehen von ihr bewegen sich alle Personen in einer Grauzone, sind längst nicht die strahlenden Helden, die sie gerne wären oder als die sie zu Beginn gesehen wurden. Nur eben die Doppeladler und ihre Sympathisanten sind noch schlimmer. Mit Fortgang der Handlung kommt auch mehr Tempo in die Geschichte, bald ist es auch soweit, dass Action in die Story kommt, die zwar irgendwie nicht ganz passt, aber flott präsentiert wird, obwohl man oft den Gedanken nicht los wird, dass das hier ein Krieg der alten Männer ist. So ist "Natchez Burning" zu Beginn ein Buch voller historischer Bezüge, die breit gefächert dargeboten werden und zum Ende hin ein temporeicher Actionthriller und bietet so mit einigen Figuren zusammen diverse Klischees. Dennoch ist "Natchez Burning" ein ernst zunehmender Roman, ein dramatischer Start einer Trilogie, die den Finger in die Wunden der amerikanischen Geschichte legt. Und am Ende sind sie längst nicht alle besiegt.


jerry garcia

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Adam Millard. Die Welt ging zu Grunde. Nicht mit einem lauten Knall, wie es von Theoretikern vorhergesagt wurde, sondern mit einem Stöhnen. Schuld war keine Maya-Prophezeiung, kein Alienangriff, kein Terroranschlag und kein Supervulkanausbruch, sondern ein Virus. Ein tödlicher Virus. In den Trümmern der alten Welt findet sich eine kleine Truppe zusammen, um zu überleben.
Verbarrikadiert in einem Militärstützpunkt, den man nur selten verlassen muss, um nach Nahrungsmitteln oder Medikamenten Ausschau zu halten. Shane Bridge war bis vor kurzem Häftling in einem Hochsicherheitsgefängnis. Doch nach seiner Flucht wird für ihn die Monotonie des Alltags unerträglich. Also verlässt er das sichere Gelände und begibt sich auf die Suche nach seiner Familie.
Der Tod lauert überall. Und es sind nicht nur die fleischfressenden Horden, um die sich Shane Sorgen machen muss. Die Kälte hat eingesetzt.

Shane ist frei und unterwegs, um seine Frau und seine Tochter zu suchen. Als Begleiter hat er nur Jared, Marla und Terry. Sie haben Victor und seiner Truppe sowie anderen Überlebenden nicht nur den Rücken gekehrt, sie sind auch noch in einem Jeep abgehauen, den der Anführer für sich beansprucht hatte, wovon er den restlichen selbstverständlich nichts erzählt. Dann macht er sich mit dem Hubschrauber auf, um die Deserteure zufinden. Unterdessen machen die Entflohenen Bekanntschaft mit den Untoten und verlieren auch Mitreisende. Nun sind sie von drei Gefahren umgeben: Den Zombies, der Kälte und dem sie jagenden Captain Victor. Nirgends sind sie wirklich sicher, werden immer weitergetrieben - auch von Shane, der nichts Anderes im Sinn hat, als seine Familie zu finden.

"The dead: Todeskälte" ist so ein typischer Mittelteil einer Trilogie. War das Knast-Setting im ersten Buch noch temporeich und unterhaltsam, lässt der zweite Teil etwas zu wünschen übrig. Hier werden eher die Protagonisten positioniert, um dann im finalen dritten Teil vermutlich wieder in mehr Rasanz zu Werke zu gehen. Hier jedenfalls gibt es auch einige emotionale und tragische Momente für die Hauptfiguren, die ihnen zumeist bei Begegnungen mit den Zombies widerfahren. Ansonsten ist nicht wirklich viel Neues geboten. Ist aber auch schwer bei der Flut an Zombie-Geschichten - ob nun auf Papier bzw. eReader oder im Film und TV. Das Thema ist wie seine Gestalten nicht totzukriegen. Flottere Abwechslung und neue Impulse gab es zuletzt bei Jeremy Robinson und seinem "Xom-Bi", was jetzt aber nicht  heißt, dass das vorliegende Buch ein absoluter Langweiler ist. Auf allzu ausführliche Charakterzeichnung wird verzichtet und dafür auf Konfrontationen innerhalb der Gruppen gesetzt und der blutige Kampf gegen die Untoten bleibt im Vordergrund. Also keine ewiges Genörgle und Palavern wie in "The walking dead", wo mir die eine oder andere Staffel aufgrund der Aufarbeitung der Probleme innerhalb der Gruppe viel zu wenig Tempo aufzubieten hatte. Und die Bücher von Kirkman und seinem Co-Autor sind noch schlimmer, platter und langweiliger. Verglichen mit denen sind die beiden bisher erschienen Bücher von Adam Millard echte Highlights, in denen es auch irgendwelche tyrannischen Despoten gibt, Feiglinge, Kämpfer und harte Hunde, die aber entschieden rasanter sind und sich doch einigermaßen zügig lesen lassen. Nimmt man das Buch "The dead: Todeskälte" allein zum Maßstab, gibt es sicher einige bessere Bücher zu diesem Thema, auch weil sich hier hin und wieder Logiklöcher eingeschlichen haben. Nix wirklich Dramatisches, aber sie sind halt vorhanden. Es gibt die eine oder andere recht blutige Szene, aber es sind keine Entgleisungen in Richtung überbordender Gewalt enthalten. Kein extremer Horrorschinken, aber auch kein Buch zum Entsorgen. Kann man sich kaufen und wird akzeptabel unterhalten, aber eine Pflichtanschaffung ist es auch nicht geworden. Dafür ist es zu sehr Mittelmaß.


jerry garcia

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Robert Blake Whitehill. Der ehemalige Navy SEAL Ben Blackshaw entdeckt beim Austerntauchen in der eisigen Chesapeake Bay das gesunkene Wrack eines Rennbootes auf dem Meeresgrund, millionenschwer beladen mit Kisten voller Goldbarren. Eine der kisten, die er öffnet, enthält jedoch eine schmutzige Nuklearbombe und mit Öffnung der Kiste hat er versehentlich einen vierundzwanzigstündigen Countdown bis zu ihrer Detonation ausgelöst. als wäre das noch nicht genug, erkennt er in der Leiche am Steuer des Wracks einen Mann, der seit Jahren als vermisst gilt: Seinen Vater.

Ben Blackshaw hält seinen Fund auch erst einmal vor seinem Partner Ellis geheim, aber der ist nicht auf den Kopf gefallen und hat schon bald den Ex-Seal zum Reden gebracht. Gemeinsam verstecken sie ihren Fund - auch die scharfe Waffe - auf einem nicht genutzten Gelände und wollen abwarten und einen Plan entwickeln, wie sie die Bombe unbemerkt entschärfen und das Gold bergen können. Aber irgendwie ist Ben sehr misstrauisch geworden gegenüber Ellis. Er ahnt, dass der viel mehr weiß als er zugibt. Und schon bald tritt das erst einmal in den Hintergrund. Chalk und seine Mannen sind im Auftrag einer Senatorin unterwegs, um Gold und Bombe wieder einzusacken. Der Vater von Ben hatte für sie gearbeitet und Gold sowie Bombe einkassiert, statt es abzuliefern. Doch danach ging es mit dem Flugzeug leider zu steil Richtung Bucht und er landete bei den Austern, wo Ben ihn dann fand. Jetzt wird Ben zum Gejagten. Und auf Smith Island fallen Chalks Männer und Terroristen ein, die jeweils die Sore für sich und ihre Zwecke haben wollen. Schon bald sind alle Bewohner der Insel inklusive Bens Verlobter LuAnna im Fadenkreuz der Verbrecher.

Das Thema des Buches ist ja jetzt nicht so neu, dass man sich vor Überraschung die Hände vors Gesicht schlagen würde, aber das wurde ja auch nicht erwartet. Leider konnte aber bei mir persönlich keiner der Protagonisten viel Punkte sammeln. Ben mit seinem Misstrauen und seinem hin und her nervt anfangs ganz schön, die Beziehung zwischen ihm und LuAnna erfährt jetzt auch keine pricklende Schilderung, fast wie ein Pakt zum Inselrammeln, weil dort ja sonst kein anderes Exemplar ist, das dafür in die engere Auswahl käme. das ist eher ein Wechsel zwischen schwülstigen Gequassel und grobschlächtigem Sex. Und Chalk? Der ist eine derart durchgeknallte Figur, dass er fast schon nicht mehr wahr ist (gilt übrigens auch für die Senatorin und das BSE) und dass dem seine Männer nach einigen von Chalks Aktionen noch folgen, ist schon sehr seltsam. Sobald man in der Nähe von Gold und Bombe wahr, hätte der ne Kugel in den Rücken gekriegt und fertig. Zu chaotisch, der Typ, zu nahe am endgültigen Austicken. Im Laufe der Story wird der Ton etwas flapsiger und auch mit viel Dialekt durchsetzt, doch wirklich zünden wollte diese versuchte Humoreinlage nicht, bis auf die Ausnahmen des Vergeltungsgesetztes (einfach ein netter Begriff) und die Nadia-Comaneci-Schwindel-Skala, die aber voraussetzt, dass man weiß, wer die Dame ist. Leider wirken aber dadurch einige Dialoge nicht nur aufgesetzt sondern auch etwas dämlich, eben auch, weil zuvor selbst die Inselaffen sich normal auszudrücken wissen untereinander. Aber die Action ab Hälfte zwei bis zum Finale hin ist ordentlich, hätte sogar richtig stark sein können, wirkte aber irgendwie ausgebremst und halbgar. Und damit wären wir auch bei meinem Fazit: Wer sich mit den fetzigen und temporeichen Werken von Coes, Hunter, Wood usw. schon beschäftigt hat, kann hier durchaus mal einen Blick riskieren, da es kein Totalausfall ist, aber irgendwie ging es nicht an mich. Ich konnte nicht mitfiebern, ein Page Turner ist es aus meiner Sicht nicht geworden wie es eben die Bücher der vorgenannten Autoren waren/sind. Trotz der Seebären, die schon halb Piratenclique sind und den fiesen Terroristen. Wie meine werte Gattin immer zu sagen pflegt: Gut, aber nicht gut genug. Solide halt. Mal abwarten, ob ich beim zweiten Buch nen Blick riskiere. Aber da Actionkost ja derzeit so selten verlegt wird (außer Festa und sehr vereinzelt, wie Oasen in der Wüste, bei nem Großverlag), werde ich dem veröffentlichenden Luzifer-Verlag wohl wieder meine Penunze zukommen lassen.   


jerry garcia

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Tom Wood. Raven ist Profikillerin. Lautlos wie ein Schatten eliminiert sie ihre Opfer, bevor diese ihre Anwesenheit auch nur erahnen. Doch diesmal könnte sie das falsche Ziel im Auge haben: Victor. Ein Killer wie sie. Ein Profi so paranoid wie rücksichtslos und perfekt darin, jeden Verfolger auszuschalten. Er spürt Raven rund um den Globus nach - nicht nur, um die Gefahr zu beseitigen, sondern um herauszufinden, wer ihr den Auftrag zu seiner Ermordung gab. In New York treffen die beiden schließlich aufeinander, als dort ein Blackout die Stadt ins Chaos stürzt.

Im ersten Kapitel wird in einer Art Prolog ein Mann namens Beaumont auf recht ungewöhnliche Weise ausgeschaltet. Dann wechselt das Szenario. Europa, Prag. Dort wartet ein Mann nachdem er die Location einnige Tage lang studiert hatte, auf seine Chance, den Auftrag auszuführen, den er von einem CIA-Kontakt zugewiesen bekam. Seine völlige Bewegunsfreiheit ist er durch diese Zwangsverpflichtung beim US-Geheimdienst zwar los, aber dafür wird er von dem auch nicht mehr so zielstrebig verfolgt. Jetzt ist er in Prag, um im Tross eines saudischen Prinzen, der westlich lebt, aber dennoch Terroristen unterstützt, einen Mann auszuschalten. Er sitzt geduldig in einem Kaffee, bis die Entourage des Saudis vorfährt - und wird selbst erledigt. Von einer Frau. Und zwar einer, die im gleichen Metier tätig ist wie er - und die ihren Job fast so gut beherrscht wie er. Dies ist der Startschuss zu einer Jagd, die Victor bald nach New York führt und bei einem stromausfall in Manhattan kommen die beiden Killer sich näher. Nur nicht so, wie es Victor gerne gehabt hätte - falls überhaupt. Zu allem Überfluss kommt noch die Polizei ins Spiel, die durch den Stromausfall überlastet ist und hektisch reagiert. Dazu taucht bald noch ein weiterer Mitspieler auf, der den Überlebenskampf von Victor auf die Spitze treibt.

Zu Beginn geht es im nun fünften Buch um den Profikiller Victor etwas ruhiger zu als zuletzt, dafür ist aber wieder genug Zeit, das akribische und genaue Planen, die perfekte Vorbereitung dieses Mannes zu skizzieren, die ihn zu einem der faszinierendsten Charaktere des Genres in den letzten Jahren gemacht haben. Als kleinen Mangel empfinde ich irgendwie im Unterbewusstsein, dass aus dem Killer, der sich nicht um Ansehen, Religion, Stellung oder Position seiner Opfer schert, durch dieses CIA-Konstrukt doch nur noch Figuren von der dunklen Seite erledigt. Vielleicht mal wieder ein simpler "Privatjob", gut dotiert. Ein Bankier, der für Kartelle Drogengelder wäscht, will einen Mitarbeiter, der zuviel in den Dateien darüber gefunden hat, für immer aus dem Weg wissen. Victor übernimmt und ist erfolgreich. Danach trachtet der Bankier aber auch Victor und der Familie seines ehemaligen Angestellten (Frau, zwei Kinder) nach dem Leben. Fehler: Victor liefert die Familie bei der CIA ab und stellt sich seinen Häschern. Killer des Kartells, aber auch internationale Profis, die scharf auf das Kopfgeld sind, das der Bankier ausgesetzt hat. So in der Art würde ich es gerne wieder lesen und nicht nur im Kampf gegen das Böse. Ansonsten lässt es Tom Wood aber auch hier wieder krachen. Besonders die zweite Hälfte hat es in sich und dort kommt auch die Kaltblütigkeit, mit der Gegner von Victor eliminiert werden, wieder voll zum Tragen. Das Spiel "Killer gegen Killer" hat seinen Reiz und ob Raven überlebt oder sogar in einem Folgeroman wieder auftaucht, bleibt offen. Obwohl ich also etwas zu bemängeln hatte, ist auch dieser Roman aus Tom Woods Feder wieder um Längen besser als der Rest, der so den Markt beherrscht. Ob nun ein Bourne oder andere Helden - gegen ein neues Buch um Victor kommen sie kaum an. Einzig vielleicht solche Kracher gegen den Terror oder Helden USA wie von Will Jordan, Ben Coes, Mark Greaney (solo) oder Stephen Hunter können mir eine ähnlich gute Lesefreude bereiten. Tom Woods Bücher sind einfach eine Pflichtanschaffung.


jerry garcia

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Shawn Chesser. Für Cade Grayson, Ehemann, Vater und ehemaliges Delta-Force-Mitglied, begann dieser warme sonnige Samstag im Juli - später bekannt als "Z-Tag" - wie jeder andere Tag auch. Seine Tochter Raven und seine Frau Brook waren auf dem Weg nach Myrtle Beach in South Carolina, um ihre Eltern zu besuchen und ein paar ruhige Tage zu verbringen. Doch diese Hoffnungen wurden schnell zunichte gemacht und sein Leben für immer verändert, als ihn die Nachricht von einem Zusammenstoß in der Innenstadt von Portland zwischen Soldaten der Oregon National Guard und Hunderten von anarchistischen Demonstranten erreichte, die plötzlich extrem gewalttätig und blutrünstig geworden waren. Für Cade und seine Familie beginnt ein Kampf ums nackte Überleben.

Cade hatte gerade Frau und Tochter verabschiedet, als er nach seinem Entschluss, endlich mal etwas in Ruhe am Haus zu arbeiten, zum Nachbarn Ted geht und den knabbernd an dessen Gattin vorfindet. Die Frau ist blutüberströmt und Cade will ihr helfen, greift ein. Doch Ted ist derart bissig, dass er ihn  mit einem Eispickel für immer ruhigstellen muss. Und als sich die Frau von Ted auch wieder erhebt, weiß er, was zu tun ist, schließlich hat er schon genug Zombiefilme gesehen. An dem Mist kam ja niemand vorbei. Also flugs der Tussi auch die übe eingeschlagen und angefangen zu packen. Der Versuch seine Frau und die Tochter zu erreichen, misslingt ihm ebenso wie eine Kontaktaufnahme mit den Schwiegereltern, zu denen die Beiden wollten. Der Entschluss nun nach Osten zu fahren, ist schnell gefasst. Rawley, ein anderer Nachbar, der überraschend gut ausgerüstet ist, was Waffen und Munition angeht, schließt sich ihm an. Mit den zwei hochtourigen Wagen kommen sie gut vorwärts. Unterwegs schließen sich ihnen zwei junge Frauen in ihrem Cabrio sowie Duncan und Harry in ihren jeweiligen Wagen an. Während sie sich Routen abseits der Hauptstraßen suchen, nutzt eine brutale Biker-Gang die Gunst der Stunde für ihre Raubzüge und Mordgelüste. Cade und seine Reisegefähtern versuchen, der Höllenbrut aus dem Weg zu gehen, was aber nicht ganz gelingt. Doch zuvor machen sie noch ein Erlebnis der besonders schrecklichen Art. Unterwegs hatten Rawley und Cade schon zwei Jungs aufgelesen, deren Eltern zu Untoten wurden. Als sie an einem Rastplatz ankommen, werden die Jungs von kleinen Schulblagen angegriffen, die mit ihrer Lehrerin und dem Busfahrer unterwegs waren. Das zwingt die Erwachsenen sozusagen die beiden Jungs zu retten und dafür kleine Kinder zu erschießen. Unterdessen mussten auch die Tochter Raven und Ehefrau Brook ihren Tribut an die Beisser zollen. Brooks Eltern wurden infiziert und sie muss mit ihrem Bruder und ihrer Tochter fliehen. Von Cade hat sie einen Kontaktnamen erhalten, der ihr im Notfall sicher helfen würde. Es ist ein Captain in Fort Bragg - Mike Desanto. Nach einigen unerfreulichen Begegnungen mit den Untoten erreichen sie das Fort, nur um dort festzustellen, dass auch hier die Belagerung durch die Zombies ungeahnte Ausmaße angenommen hat. Selbst die Armee ist nicht mehr in der Lage, die Situation zu beruhigen. Und dann steht auch noch ein Kommando an, das nach Washington muss, um ins Weiße Haus einzudringen und nach dem Präsidentern und seinem Stab zu sehen.

"Trudge - Schleichender Tod" ist jetzt keine Weltneuheit geworden und was der deutsche Beititel "schleichender Tod" soll, will sich mir nicht ganz erschließen. Schleichen tut dort kaum einer (die Zombies sind je nach Zeitpunkt der Infektion mal schneller oder schon etwas langsamer). Glücklicherweise auch nicht der Leser, denn was die Action angeht, herrscht hier kein Mangel. Es gibt von Beginn an Zunder. Hin und wieder wirkt die Reise von Cade wie eine Zombie-Version von Clint Eastwoods "Der Texaner" mit den ganzen Reisegefährten, die sich ihm anschließen. Doch im Gegensatz zu dem Film, darf man sich hier nicht allzusehr an die Figuren gewöhnen, denn einige Sympathieträger erleben das Ende der ersten Buches von mittlerweile zehn nicht. Wer Gefallen an Büchern wie "The end" von G. Michael Hopf und den Militärromanen um Zombieseuchen von Craig DiLouie gefunden hat, ist hier vollkommen richtig. Und somit sind wir dann auch dabei festzustellen, dass dies ein recht amerikanisches Buch mit den entsprechend heroisch-patriotischen Anwandlungen ist. Politisch scheinen Hauptfigur und/oder Autor zumindest nur ganz leicht links von Attila, dem Hunnenkönig, angesiedelt zu sein. Demonstranten werden da schnell mal zu Anarchisten. Wem das zu amerika nisch ist, der ist halt zu europäisch. Die Handlung ereignet sich an vier Tagen und diversen Locations, die in flottem Wechsel und mit Cliffhangern an den Kapitelenden serviert werden. Kurz und knackig, voller roher Gewalt und so mancher recht blutigen Szene und das Erschießen von kleinen Kindern wurde so emotionslos auch bisher kaum von jemand dagerstellt. Nix mit Heularien von wegen "Ach die armen Kleinen". Shawn Chesser hält sich bei den Gemetzeln zwar nicht lange auf und lässt kein explizites Gematsche in den Vordergrund kommen, aber so die eine oder andere Erwähnung von Gedärmspeise wird schon mal erwähnt, um dann aber gleich wieder Tempo mit hohem Munitionsverbrauch aufzunehmen. Hier und da zeigt sich mal ganz kurz etwas Sozialkritik (Grenzschließungen gegen illegale Einwanderer aus dem Süden usw. - Worte, die hier momentan auch auf fruchtbaren Boden fallen würden, vermute ich.) angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt. Auch die politischen Elemente bleiben (noch) im Hintergrund. Steckt die Chinesen dahinter? Eine Frage, der in späteren Romanen vielleicht nachgegangen wird. Zudem wird eine gewisse Marzenberg-Gruppe erwähnt. Beginn eines größeren Verschwörungsthemas? Man wird sehen. Ein paar Klischees wie die blonden Zwillingsschnuckel in ihrem roten Cabrio mussten sicher sein, aber insgesamt überwiegt die actionreiche, wenn auch recht sinnfreie Unterhaltung. Die knapp über 220 Seiten vergehen wie im Flug und ich hoffe, dass die Reihe weitergeführt wird. Ehrlich, lieber amerikanisch-patriotisch-actionreich als deutsch-dröge-düster-schwermütig-reuig und laaaaaaaangweilig. Nicht wirklich innovativ, aber dafür extrem kurzweilig, wenn es an allen Ecken und Ende kracht und man keine Gefangenen macht. Der Tod kommt nicht schleichend, sondern mit einem Bleigewitter und Armyeinsatz. Als Actionfan hat es mir gefallen. Scheiß auf Dialoge oder ausführliche Charakterzeichnung - Rabatz, und den ordentlich.


jerry garcia

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Edward Lee. Betrete die kranke Welt von Edward Lee. Lese die Abenteuer der geistesgestörten Rednecks Ball und Dicky (bekannt aus Bighead), wie sie auf unglaublich schmutzige Huren treffen, auf einen Serienkiller - und auf etwas Unvorstellbares, das man passenderweise Spermatogoyle nennt. Doch dann treffen sie auf die Minotauress.

Luntville im Süden der USA. Ein Kaff, das nicht einmal Joe Lansdale freiwillig erwähnen würde. Mit Bewohnern, die bei Besuch schnell versteckt werden müssten, um sich nicht zu blamieren. Dort leben Balls und Dickie. Nachdem Balls gerade aus dem Knast kommt, wird est einmal kräftig gepichelt und wahrhaft rotzige Sprüche geklopft. Doch die Sauferei kostet Geld. Da muss ein lukrativer Job her. Schwarzgebranntem schnell über die Staatsgrenze zu verhelfen, wäre da so eine Möglichkeit. Doch davor steht die Bewerbung. Gaaaanz üble Sache. Aber hey, es sind Balls und Dickie. Denen ist nichts zu schmutzig. Wobei in der Gegend eigentlich eh nichts zu schmutzig sein kann. Und dorthin verschlägt es den Schriftsteller. Er will eigentlich mit dem Bus nur durchreisen - es gäbe wohl auch nix, das ihn dort halten könnte -, aber die Gesellschaft und der Mief im Bus sowie die Hinterlassenschaften auf der rückwärtigen Bank, die er auch erdulden musste, lassen ihn gerade hier aussteigen. In dieser Hölle auf Erden will er seinen großen Roman schreiben. Doch erst einmal lernt er die Einheimischen und ihre seltsamen Gebräauche kennen, kommt dabei aber absolut nicht mit seinem großen Epos voran. Anderthalb Zeilen - und dann lernt er auch noch Dickie und Balls kennen. Keine guten Voraussetzungen für einen gebildeten Autor, der dann doch tatsächlich einen literarisch gebildeten Menschen trifft. Dass dieser nicht gerade als Vorbild für andere dienen sollte, bemerkt er erst später. Zudem gelangt er noch mit den beiden Vollhonks zum Anwesen von Crafter, einem alten und knorrigen Typen, der sich bestimmten Forschungen verschrieben hat. Was die Drei dort erleben, spottet jeder Beschreibung. Und die Minotauress erst - Junge, Junge, da müssen sogar die Abgebrühtesten Rednecks erst einmal tief durchatmen.

Ein Edward Lee wie er leibt und lebt. Fäkalsprache im Land der Ungebildeten. Verwatzte rednecks, die sich mit Schwarzbrennerei und Schmuggel ihren Lebensunterhalt verdienen, ihre Untaten für normal halten und die sexuellen Abartigkeiten für normales Liebesspiel. Nach einem Header lernt man jetzt auch einen Rucking kennen (mehr dazu selbstverständlich im Buch). Der Autor liebt seine Übertreibungen, seine ekligen Geschmacklosigkeiten, mit denen er Grenzen auslotet, wie weit er gehen kann. Ja, das Kopfschütteln oder den Würgereflex, den er beim Leser auslöst, beabsichtigt er. Das ist seine Form von Spaß. Wem es zu hart ist, der ist zu schwach. Fertig. Und er spielt natürlich mit diversen Andeutungen aus anderen Büchern, die er dem lesenden Volk schon an den Kopf geknallt hat. Da ist der Opa-Schuhmacher, dem ein Arzt mitgeteilt hat, dass man ihm wegen Diabetes die Füße amputieren müsste (Ohne eben jene dann in "Header"), da sind natürlich Balls und Dickie, die einige Jahre später "Bighead" begegnen werden und da wird auch "Mr. Torso" erwähnt (Beim Festa-Verlag schon angekündigt) kurz erwähnt in all diesen Anspielungen auf frühere Literatur-Verbrechen von Edward Lee. Und als Bonus hat Mr. Lee dann auch noch ein feines Spiel eingebaut. Es  nennt sich "Such-die-Handlung" und hat es wirklich in sich, da er genau diese gut versteckt hat. Und es braucht dann auch schon zwei Drittel Geduld, bis die titelgebende Minotauress auch ihren Auftritt bekommt, der dann aber wieder die typischen Tugenden des Autors zutage bringt. Apropos Autor - man beachte bitte den Schluss.
"Die Minotauress" sollte man meines Erachtens in keinem Fall ernst nehmen. Für mich ist es das, was Edward Lee unter einem reinen Spaßbuch versteht. Er scheint sich köstlich amüsiert zu haben und wer das nicht auch tut, hat halt Pech gehabt. Ist jetzt nicht das Highlight in seiner Bibliographie, aber wer seine anderen Bücher alle gelesen hat, weiß dann eben auch, dass er durchaus anders kann.


jerry garcia

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Edward Lee. "Opa, was ist ein Header?".  In West Virginias einsamen Wäldern gelten andere als unsere Gesetze, und dort vollzieht man eine sehr spezielle sexuelle Praktik. Sie ist so eklig, dass niemand darüber redet - und viele glauben, dass es so etwas gar nicht gibt.

Backwood West Virginia. Drogenküchen, Schnapsbrenner, Hinterwäldler ohne Bildung oder gar so etwas wie einem Job. ATF-Agenten kümmern sich mehr oder weniger darum, den Sumpf der illegalen Transaktionen auszutrocknen. Stew Cummings ist einer davon. Aber er hat ne kranke Frau zu Hause, die Unmengen teurer Medikamente braucht, für die sein Gehalt nicht ausreicht. Also schaut er gegen eine gewisse Gebühr öfter mal weg. Travis hingegen ist ein Hinterwäldler durch und durch. Ungebildet, kriminell, versifft und brutal. Nach einigen Jahren Knast, in denen er seinen Arsch nur durch Anwendung von heftiger Gewalt vor Penetration bewahren konnte, kommt er wieder raus und es zieht ihn nach Hause in die bewaldeten Berge seiner Heimat. Dort lebt nur noch sein Opa, dem beide Beine wegen Diabetes amputiert wurden. Und Opa weiht seinen Enkel nun in die Geheimnisse des "Header" ein. Ein altes Ritual in der Gegend, das sich verfeindete Familien so als letzten Gruß gerne antun. Travis findet Gefallen daran - und Opa? Ja, der ist froh, dass er auf seine alten Tage noch jemand zu einem Header verhilft. Indes macht sich Cummings bei einem der Drogenköche eher unentbehrlich und kassiert mehr ab - und wird danach gierig. Seine Frau zu Hause benötigt immer teurere Medikamente und mit dem Geld, das die Verbrecher irgendwo rumliegen haben müssen, hätten sie ausgesorgt und könnten in wärmere Gefilde fliehen. Gedacht, getan. Und ganz nebenbei muss er ja auch noch die Morde an den Menschen aufklären, die tot in der Landschaft liegengelassen wurden.

Edward Lee insane. "Beim Sterben ist jeder der Erste" aka "Deliverance" in total krank. Für Lee-Erstleser ist der Backwooder "Header" vermutlich die ideale Einstiegsdroge in die kranke Welt dieses Extrem-Horror-Autors, war es doch auch sein Start in diese Richtung. Leser, die seinen Wahnsinnsideen schon vor längerer Zeit lesetechnisch zum Opfer fielen und durch ihre Abhängigkeit nun unrettbar an ihn gekettet sind, werden nur - so sie es nicht schon wissen - auf die Beantwortung der Eingangsfrage warten: "Opa, was ist ein Header?". Danach geht eigentlich alles seinen gewohnten Gang, kann kaum überraschen, ist es doch der noch nicht ganz ausgereifte Beginn einer Reihe mit abartigem Humor und absoluten Geschmacklosigkeiten, die sich von Buch zu Buch immer mehr zu übertreffen versuchen.Und seine Anhängerschaft mehren. Neben den Hinterwäldlern mit ihren seltsamen Regeln und ihrem noch seltsameren Gebaren gibt es noch gute und böse Bullen, den Flair einer im Niedergang begriffenen Gegend, in der Armut regiert. Überraschungen bietet die Story kaum, höchstens Kath bietet gegen Ende noch nen kleinen Twist. Die Novelle liest sich flott, ist stilistisch nicht gerade ein Schwergewicht, weist aber schon den Weg, den Edward Lee später mit viel Erfolg beschreiten wird. Satte Ekelportionen angereichert mit Blut und Hirnmasse, dazu ne Portion Sex der abartigen Variante in den düsteren, von Welt und Gesetz vergessenen Wäldern der USA, von denen nie jemand glauben würde, dass sie tatsächlich existieren. "Header" erschien in Deutschland wie auch die anderen Bücher von Edward Lee beim Festa-Verlag. Besonders daran ist aber, dass es eine Sammlerausgabe ist, die nur über den Verlag vertrieben wird - oder wurde, da schon ausverkauft -, auf 666 Exemplare begrenzt war und zum Buch auch den Originalfilm "Header" als DVD mitlieferte. Für Fans schon fasr ein Schnäppchen. Wird sicher bald einige unmoralische Angebote auf den entsprechenden Plattformen geben. Gestern auf ebay wurden einmal 120 Euro ausgerufen. Abzocke halt. Wie bei jedem Medium darf auch die nicht fehlen. Dennoch greifen Fans oder Sammler zu, die nicht das Glück hatten, ein Abo beim Verlag abzuschließen oder einfach zeitig zu bestellen.


jerry garcia

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Paul E. Cooley. In 30.000 Fuß Meerestiefe wurde ein Ölfeld größer als Saudi-Arabien entdeckt; eine solche Menge Öl, dass Nationen bedenkenlos in den Krieg ziehen würden, um die Rechte daran zu erstreiten. Als ein Explorationsteam beginnt, ein Bohrloch nach dem anderen in den Boden zu treiben, erschüttert ein gewaltiges Grollen die Tiefe des Meeres. Etwas lebt in dem Öl und es wird zur größten Bedrohung, welche die Menschheit je gesehen hat.

Auf der Plattform im Meer hat der Bohrinsel-Chef Vraebel das Sagen. Er teilt seine Männer ein, diszipliniert sie, wenn nötig und sorgt dafür, dass alles reibungslos abläuft. Da kommen ihm die Leute vom Auftraggeber aber sowas von quer, dass er sie eigenhändig dem tosenden Meer übereignen würde, wenn da nicht seine Chefs und die neuartige Ausrüstung von Catfish, Calhoun und Shawna wäre. Mit diesen hypermodernen Sonden und Tauchgeräten sind die Leute auf der Bohrinseln allen anderen in den Geschäft Lichtjahre voraus. Doch sie ahnen nicht, was sie anrichten, als sie mit den ersten Testbohrungen in der Tiefsee beginnen. Tief in dem Graben ist etwas. Etwas Unheimliches. Etwas, das tötet. Tintenblaues Dunkel verbirgt es vor Blicken, doch es schickt Vorboten auf die Reise. Kleine Massen in schwarz, die sich immer weiter in die Höhe Richtung Bohrinsel arbeiten, keine Probleme mit dem Druckausgleich haben und auch sonst fast kaum eine Schwäche zeigen. Sie gelangen unbemerkt auf die Plattform und bald werden sich die Arbeiter und auch die Wissenschaftler zu Tode ängstigen. Zu allem Überfluss kommt noch ein Sturm auf, der die See aufpeitscht. Doch als die ersten Todesopfer zu beklagen sind, ist der Sturm das kleinere Problem.

"The Black - Der Tod aus der Tiefe" ist genau das, was von mir auch erwartet wurde. Eine nette und durchaus gelungene Mainstream-Horrorstory, die durchaus recht gut zu unterhalten weiß. Den Aufbau und die Charktere kennt man aber sicher schon aus diversen Filmen oder anderen Büchern. Das Alpha-Männchen der Bohrinsel fühlt sich von den Außenstehenden in seiner Ehre gekränkt, dass die überhaupt auf der Insel sein dürfen und noch dazu so etwas wie Narrenfreiheit genießen. Alles auf Befehl von oben, weil denen dort schon die Dollarzeichen in den Augen stehen. Also wird zu Beginn des Buches gezankt, gestritten, erklärt, gespurt und geplant. Nur nach und nach taucht dann auch die wirkliche und unheimliche Bedrohung auf. Dazu Dunkelheit, ein aufziehender Sturm und fertig ist eine düstere Atmosphäre der Furcht. Obwohl auf der Bohrinsel rund einhundert Menschen arbeiten, werden die meisten Aktionen auf die Handvoll Hauptfiguren beschränkt, die sich gegen alle Widrigkeiten zur Wehr setzen. Irgendwie sieht das Szenario bald aus wie "The Blob" trifft "The Thing (Carpenter-Version)" und geht auch ähnlich vonstatten. Also innovative Neuerungen sollte man nicht erwarten, aber eine feine, nicht ultrablutige Lektüre ist "The Black - Tod aus der Tiefe" schon geworden. Ein Drittel ist Einleitung, danach geht es immer mehr zur Sache. Insgesamt netter Horror für den allgemeinen Markt, der sich bald flott lesen, Erinnerungen an Filmchen wie "The Rig" aufleben lässt (ohne dessen günstiger Produktion nachzueifern, aber meine Lieblingsfigur oder mein Sympathieträger Vraebel hätte durchaus auch ein William Forsythe sein können) und auch auf eine aufgringliche Liebesgeschichte freundlicherweise verzichtet. Ein, zwei Dinge haben mich noch gestört, weil sie schon so oft vorgekommen sind, dass selbst das Klischee sich weigern würde, damit in einen Topf geworfen zu werden. Aber die Dinge gehören wohl schon seit den ersten Büchern ever irgendwie dazu. Ich mag sie halt nur nicht mehr sehen/lesen. Sind aber nur Kleinigkeiten. Wer also weiß, worauf er sich da einlässt, dürfte mit dieser Anschaffung schon zufrieden sein. Meinen Dank möchte ich übrigens auch dem Übersetzer Andreas Schiffmann aussprechen, der so eine oder andere meiner dämlichen Fragen beantwortet hat, ohne seinen Verstand zu verlieren. Als Beispiel nenne ich mal das Wort "Evakuation". Mir altem Dorfmenschen mit der dialektbelasteten Ausdrucksweise eines Vorschülers der heutigen Bildungsmisere war das Wort noch nicht einmal so wirklich bekannt und schon gar nicht, dass es auch für "Evakuierung" steht. Zum Glück hab ich nicht nach Eva gefragt oder einer Adamkuation. Also nur teilweise blamiert. Der Kontakt zu Herrn Schiffmann kam übrigens durch den verlegenden (nicht verlegenen) Luzifer-Verlag zustande. Also ein klitzekleines, minimiertes Danke auch an Steffen Janssen.


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    jerry garcia

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    Manel Loureiro. Europa liegt in Trümmern: Ein mysteriöses Virus hat unzählige Menschen in Untote verwandelt. Drei Überlebende treten die gefährliche Reise in die USA an, in der Hoffnung, dass dort noch ein Stück menschliche Zivilisation zu finden ist - nur um festzustellen, dass auch Amerika von den Zombies zerstört wurde. Einzig das kleine Städtchen Gulfport, Mississippi, ist bisher verschont geblieben. Doch Sicherheit hat ihren Preis: die Freiheit.

    Bei ihrer Reise Richtung USA geraten der Anwalt, Pritschenko, Lucia und Kater Luculo in einen heftigen Sturm, den ihr Boot nicht zu überstehen droht. Doch dann taucht eine riesige, schwarze Wand vor ihnen auf. Anscheinend ein Tanker der schieren Größe nach zu urteilen. Damit die Besatzung sie in dieser Dunkelheit und der Höhe des Kolosses überhaupt bemerkt, feuern sie eine Leuchtkugel ab und haben Glück. Man hat registriert, dass jemand in Not ist und lässt eine Art Lotsenleiter an der Seite herab, über die die in Seenot geratenen an Bord entern können. Schon bald kommt ihnen alles hier etwas seltsam vor. Auch die Reiseroute ist ungewöhnlich. Es geht nach Afrika, um dort Ölvorräte aufzunehmen. Dazu werden Truppen angelandet, die dort mit den Untoten fertig werden sollen und das Öl zudem in den Bauch des Tankers zu pumpen. Es gibt zwar einige Verluste, aber ungewöhnlich ist auch, dass bei den Kämpfern kein einziger Weißer ist. Und diejenigen, die nur gebissen, aber nicht zerfetzt werden, dürfen wieder an Bord. Man tritt den Törn zurück Richtung USA an und als der Anwalt mit dem Kapitän und den Offizieren zusammen speist, stellt er eine fanatische religiöse Stimmung fest und muss bald erfahren, dass hier eindeutig eine Rassentrennung herrscht. Das bestätigt sich, als sie in Gulfport ankommen. Das Städtchen ist ein einsames Bollwerk gegen die Untoten, wird aber von einem Despoten namens Greene beherrscht, der die Bewohner gnadenlos unter seine Knute gezwungen hat. Als Unterstützer und Sicherheitspolizei dienen ihm Ex-Knackis der Aryan Nation, die sich in dieser neuen Ordnung pudelwohl fühlen. Sie können fast nach Belieben gegen Andersgläubige oder Andersfarbige vorgehen. Die Menschen bleiben unter Kontrolle, weil es ein Mittel gibt, das die Ansteckung durch den Virus oder einen Biss zwar nicht heilt, aber den Prozess extrem verlangsamt. Und zu allem Überfluss macht sich von Nordkorea aus, das sich durch seine rigorose Abschottung gegenüber der restlichen Welt tatsächlich vor dem Virus schützen konnte und keine Krankheitsfälle aufweist, ein größerer und schwerstbewaffneter Trupp via Schiff nach Amerika auf und landet an der Westküste an. Von dort aus soll es nun Richtung Osten gehen, wo die Bohrinseln vor der Küste das Öl fördern, das nicht nur die Amerikaner brauchen, sondern auch die Nordkoreaner. Die Asiaten erobern die USA und brauchen sich nur um die "Krümel" kümmern, die die Untoten übrig gelassen haben. "Gulfport" wird zum Schauplatz einer finalen Schlacht.

    Vorab hätte der Autor vielleicht etwas besser recherchieren sollen. Er hat Countys direkt als Grafschaft übersetzt. Diesen Begriff haben einst die Briten ins Land gebracht, aber in den USA gab es dann nur in zwei Bundesstaaten wirklich Grafschaften und auch das hatte bald ein Ende. Zu der Zeit, in der das Buch spielt, gibt es jedenfalls keine Grafschaften mehr, sondern nur Countys. Dann lässt er den Anwalt in der Kajüte kochen. Die Kochstelle in der Kajüte wäre dann aber die Pantry oder Kombüse. Daneben gibt es noch einige Logiklöcher (Hier wäre vielleicht ein gutes Lektorat/Korrektorat wie Scriptmanufaktur, um mal ein Beispiel zu nennen, ein Gewinn gewesen, das man sich bei dem Preis von 14,99 Euro für das Buch auch sicher hätte leisten können.). Die Story ist jetzt nicht gerade wunderlich innovativ. Religion, Rassismus, ein Despot, der eine Stadt mit seiner harten Hand führt, böse Schlitzaugen, blonde Nazis der Aryan Nation. Ein Gemisch, das man schon aus etlichen anderen Geschichten dieser Art kennt, Klischees werden also munter bedient. Auch die Charakterisierung der einzelnen Figuren ist wenig überraschend. Schwarz und Weiß wird hier perfekt gemalt. Was man dem Buch aber absolut nicht absprechen kann, ist eine sehr actionreiche Handlung mit einem finalen Gefecht jeder gegen jeden, das es in sich hat. Freunde von Geballer und riesigen Explosionen, Einsatz von RPGs und Panzern gegen Amis und Zombies werden auf ihre Kosten kommen. Stilistisch vielleicht ein Leichtgewicht kann Manel Loureiro auf jeden Fall ein flottes und kurzweiliges Buch attestiert werden, das sich zwar nicht durch überbordende Brutalität auszeichnet, dafür aber schnell und locker zu konsumieren ist. Obwohl man einige Handlungselemente schon aus anderen Büchern kennt, ist "Apokalyse Z - Zorn der Gerechten" weitaus unterhaltsamer als z. B. die recht lahme "The walking Dead"-Buchreihe von Robert Kirkman, auch wenn man zugeben muss, dass die Koreaner irgendwie wohl nur dazu dienten das Konstrukt noch fetziger zu machen und ansonsten eher kaum Daseinsberechtigung haben (in diesem Buch, meine ich). Dass hier auch mal wieder die Nazis aus dem Keller geholt wurden und man den Zugtransport auch aussehen ließ wie die damaligen Fahrten in die Lager, war für mich dann doch nicht gerade die Superidee, da sie ja von jedem benutzt wird, der einen brauchbaren Bösewicht sucht. Lasst euch mal was Neues einfallen. Dies und ein paar andere Dinge sind die Schwächen in dieser für den Massenmarkt kompatibel konzipierten Trilogie, die mit schnellen Handlungsabläufen nicht geizt und sich die stärksten Momente für das letzte Buch aufgehoben hat. Schaut man mal nicht auf die erwähnten Mängel, ist "Apokalypse Z - Zorn der Gerechten" also goutierbare Allerweltsware, bei der sich die Buchhändler nicht weigern, es ins Sortiment aufzunehmen - kommt ja auch von einem der Marktführer, die stößt man nicht gerne vor den Kopf. Wer also mit der Auswahl bei seinem Stammbuchhändler bisher zufrieden gewesen ist, kann sich auf diese Trilogie aus dem Zombieversum locker einlassen und macht weniger falsch als der Autor bei dem einen oder anderen kleinen Lapsus.     


    jerry garcia

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    Und, was ist nun ein Header?

    Buch lesen und erfahren. DVD gucken geht auch.


    jerry garcia

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    Tim Curran. Der Biker John Slaughter hält nichts von Autoritäten. Als eine Katastrophe die USA in nukleares Brachland verwandelt, genießt er das Gefühl von totaler Anarchie und Freiheit. Doch bald wird den Überlebenden das Leben zur Hölle gemacht, als seltsame Würmer vom Himmel prasseln. Sie fressen sich in das Fleisch der Menschen und verwandeln sie in willenlose Tötungsmaschinen. Eine bekannte Biologin könnte die Seuche beenden. Um sie zu finden, bricht John in Richtung Mississippi auf. Er ahnt nicht, das er geradewegs durch die Hölle auf Erden fährt: Mutanten, Monster und konkurrierende Rocker lauern ihm auf - und uralte, diabolische Mächte sind zu neuem Leben erwacht.

    John Slaughter, zumeist nur Slaughter genannt, ist ein 1%-er. Einer dieser ernsthaften Gangsterbiker, die für ihre Zeichen alles tun. Sei es nun morden oder nur Schutzgeld eintreiben. Nichts geht ihnen über ihre Kumpels, ihre wahre Familie - nur für einen aus der Truppe der Devisl's Disciples lohnt es sich, das Leben zu geben. Eine verschworene und harte Gemeinschaft mit brutalen Regeln. Doch Slaughter ist alleine unterwegs im Ödland. Seine Freunde, die einzigen, die er je hatte, sind entweder tot oder in einem Bundesknast. So schlägt er sich solo durch ein kaputtes Land, erwehrt sich den Würmerfressern, den lebenden Toten mit aller Kraft und extremer Gewalt. Dann wird auch er eines Tages einkassiert - und erhält einen Auftrag. Die Armee will keine von ihren eigenen Leuten ins mittlerweile wieder unbekannte Land des Westens schicken. Zu groß ist die Angst, dass diese gut ausgebildeten Männer, die an einer wichtigeren Front gebraucht werden, nicht mehr zurückkommen. Also nimmt oder besser zwingt man entbehrliche Figuren, den Job der Armee zu übernehmen. Leute wie Slaughter eben. Und der bekommt seine noch lebenden Kumpels aus dem Knast als Unterstützung. Gut bewaffnet und auf ihren Bikes, in ihren Kutten, mit ihren Zeichen, rasen sie gegen Westen und müssen sich bald aller möglichen Gefahren und Horden von Würmerfressern erwehren. Slaughter wird zeitweise von seinen Leuten getrennt und trifft auf unterschiedliche Einsiedler, die ihn mit Informationen versorgen. Danach geht es in den finalen Kampf, nachdem er seine Truppe wieder um sich versammelt hat.

    "American Wasteland" ist fast wieder ein Western. Abgesehen von den Bikes und diversen modernen Waffen, wird der Westen wieder von den aus Osten kommenden "Zivilisierten" erobert, indem man die wilden Horden auszurotten versucht. Selbstverständlich mit diversen Zutaten wie dem Übersinnlichen, das durchaus einigen Platz einnimmt, zombieartigen Würmerfressern, die fast schon die Rolle der damals als so blutrünstig verschrieenen "Wilden" eingenommen haben. Die Biker-Crew stellt so eine Art extra-fiese glorreiche Sieben dar, die das Terrain von einer Geißel des dlandes befreien. Tim Curran scheint sich irgendwie an Namen aus Filmen der 70-er Jahre orientiert zu haben und ganz nebenbei werden auch Chuck Norris und Dr. Who zu Ehren gebracht: "Slaughter" (Jim Brown), "Dirty Mary" (Susan George in "Dirty Mary, crazy Larry"), "Snake" (Okay, frühe 80-er Kurt Russell) und dem Buch (auf gar keinen Fall dem Film) "Damnation Alley" von Robert Zelazny, in dem ebenfalls ein krimineller Biker dazu auserkoren wird, zur Rettung der Menschheit beizutragen. Gegen Slaughter ist Tanner aber ein Weichei. Was mich etwas enttäuscht hat, war diesmal das Szenario mit dem Indianer und den Erzählungen und Mythen. Hat für mich die Geschichte unnötig ausgebremst, war einfach zu ausführlich. Der Rest ist gespickt mit kleinen und größeren Anspielungen auf frühere Bücher ("Leviathan", "Kopfjäger") und der Sturm der Mutanten auf den Hügel hatte schon was von Vietnam wie in dem schon erwähnten "Kopfjäger". Aber hier setzt Curran eindeutig nur auf die reine und blutrünstige Variante der Unterhaltung. Und von Biker-Romantik ala "Easy rider" oder Schlaffis wie in "Der Mann aus San Fernando" kann man sich gleich verabschieden. Schluss mit lustig und romantisch. Verbrecher und Mörder allesamt. Leben um zu töten. Und das tun sie mit Wonne. Schlachtorgien und Blutbäder, Mutanten, fiese Nebel und Geister sowie verquere Visionen. Alle Zutaten da, die einen blutig-unterhaltsamen Leseabend garantieren. Größtenteils auch gelungen, abzüglich des von mir schon erwähnten Sermons. Mal etwas anders auch dadurch, dass der "Held" dieser Geschichte ein Drecksack und Verbrecher vor dem Herrn ist und nicht durch irgendwelche hehren Motive durch die Hintertür wieder irgendwie doch zu einer liebenswerten Sympathiefigur mit kleinen Fehlern stilisiert wird. Slaughter ist ein fieser Killer und er hat seinen Spaß dabei - nix mit Schönling und Gutmensch, noch nicht einmal mit charakterlichem Tiefgang oder auch nur irgendwelchen guten Seiten. "American Wasteland" ist ein blutiges Gematsche mit bösartigem Helden, der über 410 Seiten Tempo und Gedärm raushaut, dass es eine wahre Pracht ist. Abzug in kleinerer Dosis für den trägen Mythenteil, der Rest ist auf jeden Fall ne blutrote Empfehlung wert.


    jerry garcia

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    Russell Blake. Die achtundzwanzigjährige Jet, ehemalige Mossad-Agentin aus dem gleichnamigen Roman JET, stellt sich einem beinahe chancenlosen, tödlichen Kampf, um die zu schützen, die sie liebt; einen Kampf von Nebraska bis zu den Zentren der Macht in Washington, von den Straßen Bangkoks bis in den Dschungel von Laos. Quelle: Bücher.de

    Im Prolog werden zwei Männer von ihren Verfolgern zu Tode gejagt. Danach wechselt die Story direkt zu Jet, die ihre Tochter zu sich holt, in dem sie sie der Familie, in der Hannah untergebracht wurde, einfach entführt. Nun will sich Jet mit ihrer Tochter eionfach nur zur Ruhe setzen. Doch das ist ihr nicht vergönnt. Sie wird überwältigt und wacht in einem Bunker wieder auf. Gefesselt und noch unter den Nachwirkungen eines Betäubungsmittels stehend. Sie wurde von der CIA festgesetzt und soll den Job zu Ende bringen, den die beiden Männer aus dem Prolog nicht mehr erledigen konnten. Die wurden vor einiger Zeit tot aufgefunden. Ihre Tochter ist jetzt ein weiteres Mal bei einer Pflegefamilie untergebracht. Man bietet Jet aber einen hohen Betrag dafür, dass sie ins Goldene Dreieick reist und einen abtrünnigen Agenten namens Hawker findet, ihm 50 Millionen in Diamanten abnimmt und ihn unschädlich macht - und natürlich würde sie dann auch ihre Tochter wiedersehen dürfen. Sie muss nach Bangkok, wo man ihr einen Helfer aufs Auge drückt. Gemeinsam machen sie sich daran, die Spur des Gesuchten aufzunehmen. Bald müssen sie feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. Um die Diamanten und Hawker einzukassieren, müssen sie tief in den Dschungel und bekommen es mit einer großen Schar seiner Männer zu tun.

    Schon im Vorwort verweist Russell Blake darauf, dass die Sex-Industrie in Thailand hier möglicherweise etwas aufgebauscht wurde und er auch keine Dokumentation oder eine Anklage gegen das Geschäft schreibt, sondern einen Unterhaltungsroman. Auch wenn er mit seinen Protagonisten viele Zeilen in diesem Milieu verbringt, dient alles nur der Unterhaltung der Leser. So gewarnt kann der Kunde sich auf die Actionstory konzentrieren. Die geht zu Beginn noch etwas ruhiger zur Sache, nicht rein gemächlich, aber auch nicht voller überbordender Shoot-Outs. Nach und nach wird er Plan entwickelt, Jet in die Sache involviert und man appelliert - um nicht zu sagen erpresst sie damit - an ihren Mutterinstinkt, der sich dann in Bangkok auch noch einmal Bahn bricht, als sie sieht, wie die Kinder dort in diesem Sumpf des Verbrechens dahinvegetieren müssen. Obwohl gewarnt, kann man sich Gedanken zu diesem miesen Geschäft nicht völlig verschließen, zumal der Part auch etwas länger währt. Bis hierhin - etwas über 120 Seiten - wird Action nur sparsam und punktuell eingesetzt und man ist mehr auf Spuren-und Informationssuche, die ein- oder zweimal von Mordanschlägen unterbrochen wird. Danach aber entwickelt sich "Jet 2 - Verraten" zu genau der überzeugenden Waffe gegen Langeweile, die man sich als Freund derartiger Kost gewünscht hat. Und die Kills im Dschungel lassen durchaus so einige Bilder an alte Vietnamschinken oder den guten alten John Rambo vors innere Auge treten - und sie wollen dort auch längere Zeit verweilen. Etwas gestört hat mich das Szenario mit dem Kind. Wird von einer "Tante" entführt, die sie nicht kennt und plärrt nicht los? Mmh. Und hin und wieder zeigt sich Hannah "kooperativ". Nette Wortwahl für ein kleines Kind, das hin und wieder mal auf ne Ansage der Eltern hört. Hätte man anders formulieren können. Weiß nun aber nicht, ob es so im Original vorkam oder an der Übersetzung liegt. Abgesehen davon wieder ein feiner Kracher, der zwar diesmal etwas mühsamer in die Actionspur kommt und auch einige Elemente des Agentenmetiers und der Verschwörungen inklusive hinterhältigem Verrat aufweist, aber ansonsten fetzige und gute sowie flotte Unterhaltung bietet, die unangestrengte Lesestunden garantiert. Wie man schon mancherorts lesen konnte, soll im Herbst vom Luzifer-Verlag (Welcher Herbst ist denn gemeint? Dieses Jahr?) schon die Fortsetzung kommen. Übrigens wäre es angebracht, die Bücher in Reihenfolge des Erscheinens zu lesen, da sie aufeinander aufbauen. Ach ja, es wird auch noch "Drake Ramsey - Das Gold der Inka" beworben, das ebenfalls von Russell Blake und dem Luzifer-Verlag im Frühjahr kommen soll. Es ist früh (im) Jahr - wo bleibt das Buch?
    « Letzte Änderung: 02. Mai 2016, 10:20:55 von jerry garcia »


    Offline Bloodsurfer

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      Und, was ist nun ein Header?

      Buch lesen und erfahren. DVD gucken geht auch.

      Nope, werd ich mir sparen. Der Wikipedia-Eintrag zum Film reicht.
      https://en.wikipedia.org/wiki/Header_%28film%29
      « Letzte Änderung: 02. Mai 2016, 10:21:39 von Bloodsurfer »


      jerry garcia

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      Alles falsch, was da steht. "Header" ist ein gefühlvolles Drama von einem Autor, der es meisterhaft versteht, mit Worten eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen und die innere Zerrissenheit der Figuren zu skizzieren. Und sein "Header" ist selbstverständlich ein äußerst studierter Kopfmensch.  :D


      Das Buch ist gut, kostet aber als reine limitierte Auflage mit Autogramm 40 Euronen. Ob dir das ne kurze Geschichte mit Andrew, nicht Andy, wert ist? Ich beackere grad den Cheffe von VP, dass er den vierten Roman um Mayhem lizenziert.

      Hast du schon den "Der unglaubliche Mr. Corpse"?

      Mr. Corpse hab ich gelesen. Fand ich auch sehr gut.
       Wo gibt es denn das Buch mit oder ohne Autogramm?
      « Letzte Änderung: 03. Mai 2016, 00:21:02 von Darkchylde01 »
      Meine Sammlung:



      jerry garcia

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      Voodoo-Press. Gibt ja nur die Ausgabe mit Autogramm.


      Verstehe ich das richtig, dass wenn die 500 Exemplare weg sind, es das Buch nicht mehr geben wird; auch nicht (irgendwann) ohne Autogramm zu nem günstigeren Preis?!
      Meine Sammlung:



      jerry garcia

      • Gast
      Ein eindeutiger Beweis, dass du nicht nur lesen, sondern das Gelesene auch verstehen kannst. :D

      Ja, dem ist so. Sind die 500 weg, gibt es nix mehr.

      Weiter geplant sind hier: Adam Millard, K. P. Burke + Nate Southard.

      Bei Festa gibt es ja ein ähnliches Konzept. Da soll Ende des Monats ein Lansdale erscheinen, den ich selbstverständlich schon früh geordert hab.


      jerry garcia

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      Ed Kurtz. Als Walt Blackmore in ein altes Haus am Rande einer kleinen Stadt einzieht, scheint es für ihn wirklich aufwärts zu gehen. Sein Schicksal verändert sich jedoch unwiderruflich, als ein dunkelroter Fleck an der Decke erscheint, der schließlich Stück für Stück zu einer Kreatur heranwächst. Während Walt zunächst daran interessiert ist, deren Wohlbefinden zu fördern und anfangs streunende Tiere an das Ding verfüttert, reicht dies nur kurz. Allmählich wird es wieder menschlich, und um das zu erreichen, sind menschliches Blut und Fleisch erforderlich. Kaum hat Walt die Grenze zwischen Neugier und Mord überschritten, gibt es keinen Weg zurück.

      Walt Blackmore hat ein Haus erworben. Zudem hat er seinen Job als Lehrer und ist seit drei Jahren mit Amanda liiert. Dass das Haus schwer renovierungsbedürftig ist, ficht ihn nicht an. Er ist guten Mutes und geht auch bald fleissig ans Werk. Den dunklen Fleck an der Decke sieht er zwar, misst ihm aber vorerst wenig Bedeutung zu. Doch irgendwann tropft es von der Stelle, wo der Fleck platziert ist und er will diese Störung abstellen. Doch er kann nichts entdecken. Vielleicht ein Leck in den alten Leitungen. Doch auch ein gerufener Klempner findet keine Erklärung. Und mit Ruhe und Frieden ist es bald vorbei. Als seine Freundin Amanda bei ihm übernachtet und sich schon bald ein See von "Rot" auf dem Fußboden gebildet hat, schaut sie natürlich nach. Und was sie dann sieht, lässt sie fluchtartig aus dem Haus rennen. Und Walt? Der scheint sich inzwischen im Wesen zu verändern. Ist antriebslos, verpennt ganze Tage. Die Arbeiten am Haus sind ihm mittlerweile auch ziemlich wurscht. Er ist fortwährend fasziniert von dem Ding an seiner Decke. Es wird immer größer, scheint so etwas wie Triebe zu erhalten und bald beginnt es damit, Worte zu formen. Erst unverständlich, dann immer deutlicher. Das erste Wort, das Walt verstehen kann, ist Blut. Und nicht lange danach, weiß er, dass die Kreatur in seinem Heim nach Blut verlangt. Und Walt sorgt sich um seinen neuen "Mitbewohner". Er geht los und holt erst kleine Kätzchen, dann die Katzenmami und danach grabscht er sich auf dem Feld einen armen Hasen. Ein Versuch in der Stadt bei einer Tierhandlung Nahrung zu kaufen scheiterte eher kläglich. Da er zu den gewünschten Hamstern weder Käfig noch Tiernahrung kaufen wollte, hatte die Verkäuferin und Inhaberin ihn sofort im Verdacht, dass er die Tierchen aus irgendeinem Grund sicher nicht lange am Leben lassen würde. Und hat ihn schwuppdiwupp des Ladens verwiesen. Ohne Hamster. Also wurde draußen im Feld gejagt. Und die Kreatur wuchs. Nach dem Mund bildeten sich die kleinen Ärmchen zu richtigen Armen aus, begannen sich sogar Beine zu formen. Und je mehr die Kreatur, die er Gwynplaine - kurz Gwyn - nennt, wächst umso größer wird ihr Appetit. Doch Walt hat einen Plan.

      "Bleed: Ausgeblutet" hatte in mir nicht die große Erwartungshaltung geweckt, dass ich ihn vor einem meiner geliebten Actioner gelesen hätte. Und beim Klappentext lag die Vemutung nahe, dass da schon zuviel verraten wurde. BEIDES falsch. Und aus dem Grund war ich dann doch überrascht, als sich "Bleed" als so richtig feines und blutiges Stöffchen erwies, in dem keine Sekunde so etwas wie Leseunlust aufgekommen ist. Gut durchdacht lässt Ed Kurtz seine Story im Milieu einer US-Kleinstadt nach und nach an Konturen gewinnen, lässt sich das Grauen langsam einschleichen, widmet sich den charakterlichen Veränderungen, denen Walt bald unterliegt, ohne dass es einen Grund dafür zu geben scheint. Er lässt die Beziehung zu Amanda leiden, lässt auch diese selbst an der Situation schier verzweifeln, weil sich ihr Verlobter immer weiter von ihr und der Welt abzuwenden scheint, sich nur noch für diesen dummen Fleck interessiert. Nach ihrer Flucht aus dem Haus kommen die Selbstzweifel auf. Zweifel, die bei Walt mit der Zeit immer weniger werden. Für ihn ist alles richtig, was er unter der Kontrolle der Kreatur für ebendiese tut. Und in der Beschreibung der handelnden Figuren konzentriert der Autor sich auf Walt, Amanda und später Gwyn. Alle weiteren Mitspieler sind nur Randerscheinungen, benötigt, um die Story voranzutreiben. Walts Schwester Sarah, die sich zu Beginn doch schon als elitär abqualifiziert und sich über Walt ärgert, weil der seine todkranke Mutter nicht besucht, obwohl er von der Erkrankung ja gar nichts weiß, darf noch etwas Unruhe ins Hause Blackmore bringen, wenn sie bei ihrem Bruder vorbeischaut. Und je länger man der Geschichte folgt, umso blutiger wird sie dann auch. Da wird dann schon mal etwas gehäckselt, Haut abgezogen, zerstückelt, Blut gesüffelt und etwas Gesicht gemundet. Und es wird nicht ohne Spannung erzählt. Die Gefahr der Entdeckung des Geheimnisses ist groß. Welches Geheimnis das wirklich ist, erfährt der Leser spät. Und auch Wendungen kommen ungeahnt daher. "Bleed: Ausgeblutet" von Ed Kurtz ist eine exzellente Überraschung in meinen letzten Einkäufen. Intensiv, wirklich außerordentlich blutig, aber auch mit der einen oder anderen sensiblen Szenarien versehen, die tiefgründiger sind als es so direkt den Anschein hat. Bodyhorror mit etwas Sex, der bald zeigt, welch guter Autor Ed Kurtz ist. Hoffentlich wird es mehr von ihm hierzulande geben. Denn sobald die Story so richtig am Laufen ist, wirkt sie stellenweise wie ein Schlag in den Magen, der völlig unverhofft trifft. Kein langes Vorgeplänkel, nicht erst langsam zum Geschehen vortasten, sondern recht bald volle Breitseite, der (deutsche) Titel eines Buches eines anderen Autors wäre hier auf jeden Fall Programm: "Blut will fließen". Nicht, dass jetzt jemand vermutet, es wäre einer meiner so geschätzten America First oder ein Edward Lee. Nö, das ist es nicht. Aber man sollte seinen Hauskauf oder Renovierungsarbeiten doch bitte noch einmal gut überdenken - oder in einer Gemeinde wohnen, die doch eine benötigte Anzahl von Einwohnern hat. Nimmersatt ist da.


      jerry garcia

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      James Rollins. Amanda Gant, die Tochter des Präsidenten der Vereinigten Staaten, wird von somalischen Piraten gekidnappt. Rasch hat ein Eingreifteam der SIGMA-Force das Hauptquartier der Entführer aufgespürt, doch deren Anführer hat bereits den Tötungsbefehl für Amanda gegeben. Schockstarr sieht das Präsidentenpaar, das die Rettung seiner Tochter live miterleben wollte, auf den Bildschirmen die Leiche. Doch bei allem Mitgefühl geht Painter Crowe, dem Direktor der SIGMA Force, eine Frage nicht aus dem Kopf: Ist Präsident Gant wirklich der Kopf der Terrororganisation Die Gilde?

      Als in Somalia die schwangere Tochter der US-Präsidenten entführt wird, die unter falscher Flagge reist, um nicht erkannt zu werden, schrillen im Hauptquartier der Regierung und somit auch bei SIGMA Force die Alarmglocken. Sofort wird alles mobil gemacht, das sich auf diese verzwickte Aufgabe stürzen kann. Doch es wird immer schlimmer statt besser. Man kommt den Feinden bzw. deren Anführern nicht näher. Entweder stehen den Rettern immens starke und gut bewaffnete Truppen des Feindes gegenüber oder der ist mit Amanda längst verschwunden. Und ganz nebenbei wird auch noch der perfide Plan verfolgt, die SIGMA Force öffentlich zu diskreditieren. Schnell ist man dann auch mit dem Wort Verrat bei der Hand, da doch viel nicht gerade mit rechten Dingen zugegangen ist. Bald ist jeder verdächtig. Schlimm ist: Man findet eine Leiche. Es ist Amanda. Und übertragen durch eine Kamera kann das Präsidentenehepaar zusehen. Der Schock sitzt tief. Vorwürfe geistern durch den präsidialen Besprechungsraum. Doch die Truppe der SIGMA ist weiter hinter den Verbrechern her, weil sie vermuten, dass dies nicht das alleinige Ziel des Gegners, der sich wohl als DIE GILDE entpuppen dürfte, wenn man den Hinweisen traut, gewesen ist. Anhand einiger Informationen, die sie auch aus einem ehemaligen Kindersoldaten herausbekommen, den es vor Angst schier schüttelt, dass er wieder in die Fänge brutaler Schergen geraten sei und dem Teilzeitmitarbeiter Tucker mit seinem Hund Kane, die ein gewisses Vertrauensverhältnis zu dem Jungen aufbauen konnten. Durch Wüsten und über Berge führt der Weg sie dann doch mehr per Flugzeug nach Dubai. Dort kommen sie den Vertrauten des Bösen immer näher - und somit auch einem Showdown mit den brutalen Verbrechern.

      Tja, diese SIGMA-FORCE von James Rollins. Da gibt es Pärchenbildung und Liebesgeflüster en masse. Gray und Seichan, Painter und Lisa, Kat und Monk, Tucker und Kane (Ja, der Hund), kommen Schwangere und Kinder ins Spiel und somit ist für den emotionalen Teil mehr als nur gesorgt. Hey, in unserer so aufgeklärten Zeit, in der weder etwas "gemerkelt" noch "erdoganisiert" wird, hat jeder das Recht zu Meinung und Existenz - auch die Klischees, die ihr Recht in "Mission Ewigkeit" bis zum Anschlag ausnutzen. Wer schon einige Bücher gelesen oder Filme gesichtet hat, dem wird auffallen, dass wir hier im Prinzip eine Hitparade der Versatzstücke haben. Jedes noch so kleine Fitzelchen wird eingebaut. Wer einmal die komplette Serie "Alias" geschaut hat, weiß, was da so kömmet. Die Story ist schon ein recht vogelwilder Mix aus Action und hanebüchenen Vorgängen, auch wenn sie teilweise mit Fakten unterlegt werden konnten, die der Autor am Ende des Buches anfügt. Oberflächliche Charaktere treffen auf wenig tiefgründiges Abenteuer. Was James Rollins früher in den Stand Alone-Büchern und ganz zu Beginn auch bei SIGMA Force so abgefeuert hat, ist jetzt verwässert, entschärft. Es wird wie ein "Expendables"-Film für ne FSK 12 konzipiert (Ein oder zwei Ausnahmen gibt es). Es geht alles schnell voran, ist vollgepackt mit Geheimdiensten, Piraten, Verrat, Verschwörungen, bösen Organisationen, ner Anspielung auf Menschenexperimente und Nazis mit der blonden und sehr bösen Petra (Sweetie, ich war das nicht, das steht wirklich so in dem Buch!!), Kindersoldaten, Sklaverei, Menschenhandel, mad scientists und so weiter. Je mehr drin, umso besser. Das vorübergehende Teammitglied schnallt sich seinen BELGISCHEN!! Schäferhund vor den Bauch (Nur zum Fallschirmsprung, ihr Dödel) und überlasst dann am Boden seinem Vierbeiner die Führung, ist aber wie alle anderen Teamspieler mit dem berühmten goldenen Herzen ausgestattet, aber auch ein knallharter Kämpfer. Wie alle eben. Sind sie doch alle Superhelden. (Wie eine ART Super-Ferdi - unbesiegt, weil er zuviel wiegt oder wie das damals hieß.) Hohes Tempo, viele Shoot-Outs, ganze neue Waffengattungen, herrliche neue erfindungen wie bei einem der früheren Bondfilme und auch solch fetzige Showdowns wie in den Bondabenteuern. Unbesiegbar meistert die Truppe alle Unabwägbarkeiten und jeden fiesen Gegner, lässt Konzernzentralen effektiv und wunderbar feurig in die Luft fliegen, rettet ein ums andere Mal die Welt und man bekommt als Leser auch noch die eine oder andere Wendung präsentiert. Überraschend nicht mehr, da ein Thema wie dieses schon oft durchgekaut wurde, um da noch viel Neues zu bringen. Und es geht ja im Herbst wohl weiter mit der SIGMA Force. Dann steht "Das Auge Gottes" an. Insgesamt eine nicht anspruchsvolle, aber dafür mit einem leidenschaftlichen Tempo gebotene Hatz durch die Welt bis nach Dubai, die auf jeden Fall gut zu unterhalten weiß und man die paar Ungereimtheiten besser da lässt, wo sie sind: Gut versteckt und der rasanten Actionhandlung.


      Offline Thomas Covenant

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        Der Bleed klingt sehr geil, tolle Prämisse. :lol:


        Offline JasonXtreme

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          Schade dass Rollins so abgebaut hat. Die ersten Bücher hatten ne gesunde härte und dadurch auch mehr Spaß generiert.
          Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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          jerry garcia

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          @Thomas Covenant. Den "Bleed" würde ich jedem, der so doof ist mich zu fragen, als Tipp geben.

          @JasonXtreme. Rollins ist mittlerweile zur Massenware übergegangen. Mir ging auch der erste Teil seiner Blut-Reihe mit der Cantrall stellenweise auf den Keks, sodass die beiden weiteren Bände hier schön beruhigt liegen können, ohne groß belästigt zu werden. Derzeit nicht mal in die Hand nehmen. ;)


          Offline JasonXtreme

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            Sehr schade, nimmt mir aber die Last des ungelesen Stapels der kleiner bleibt :D seine ersten Bücher waren super, den Rest spar ich mir tutti completti
            Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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