Buchrezensionen

Gast · 1193 · 178368

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Offline JasonXtreme

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    Und der klingt nach ner Ergänzung 
    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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    jerry garcia

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    Sind sie eigentlich beide. Nur dass im ersten dann doch mehr abgeht und die Beschreibung der Atmo im Lande und bei der Arbeit auf ner Schaffarm gut sind. Die üblichen Begründungen Klischee.

    Den zweiten reißen eigentlich nur die Vietnamszenen (bei denen natürlich Erinnerungen an die vielen schönen Filme wach werden) das Buch noch ins Positive. Und als dann erst spät die Jagd beginnt. Dass Mick als Sieger vom Platz geht, weiß ja eh jeder. Ganz am Ende macht er noch ein bisschen Feuerwerk und zieht von dannen. Wer aber auf McBean hofft, muss sich mit Häppchen begnügen.


    jerry garcia

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    Joe Craig. Wer zum Teufel sind diese mysteriösen Black Men, die Jimmy durch die City von London jagen? Was verbergen seine Eltern vor ihm? Kann es sein, dass die Polizei mit den Verfolgern unter einer Decke steckt? Aber vor allem: Wem kann er überhaupt noch trauen?J immy Coates kann es nicht fassen. Er ist zwölf Jahre alt und von heute auf morgen ein auf sich allein gestellter Superagent mit einem Geheimnis, das er nicht kennt. Noch nicht. Nur eines ist Jimmy nach einer mörderischen Verfolgungsjagd durch London, seinem halsbrecherischen Hubschrauberflug und dem Sprung aus mehreren hundert Metern Höhe in die Themse klar: Es geht hier um Leben und Tod – sein Leben.

    Joe streitet wie gewöhnlich mit seiner älteren Schwester Georgie, findet seine Eltern peinlich, weil sie bei den TV-Nachrichten über die aktuellen Themen derartig laut streiten, dass der fast taube Nachbar deswegen an die Wand hämmert. Also eigentlich ein völlig normales Familienleben in England. Bis es an die Tür klopft und es eben NICHT mit dem Nachbarn klappt. Es sind Fremde in schwarzen Anzügen. Sie betreten einfach ungefragt die Wohnung und wollen die Familie schnappen. Doch Joe wirft sich mit einem echten Filmstunt-Satz aus dem Fenster und landet sich geschickt abrollend auf der zementierten Garageneinfahrt. Und trägt keine Verletzung davon. 12 Jahre alt und kann so etwas? Erst wundert er sich, dann rennt er. Eigentlich will er zu einem Polizeirevier, doch er wird durch Verfolger immer weiter abgedrängt und landet bald in einem Park. Sein Glück: Er wurde von einem anderen Jungen verfolgt, der sich als Taschendieb betätigt und es auf seinen Rucksack abgesehen hat. Die Verfolger hatten sich auf den konzentriert und wurden von ihm abgehängt. Sein Pech: Der Scheißkerl ist älter und kräftiger als er. Daher ist er sehr überrascht, dass er den Kerl namens Mitchell dennoch besiegen kann. Mitchell verzieht sich und Jimmy sucht ebenfalls das Weite. Er will wieder nach Hause zu seiner Familie. Doch genau das wird ihm zum Verhängnis. Nach einem Zwischenstopp bei seinem Freund Felix geht es Richtung Heimstatt, wo er von seinen Häschern dann erwischt wird. Wie konnten sie ahnen, dass er gerade jetzt hier auftauchen würde? Was ist hier im Gange?

    Empfohlen wurde dieses Bubenstück für Leser ab 11 Jahren. Findet man die jungen Kerle bei Chris Ryan und Chris Bradford entweder im Geheimdienst oder als Bodyguard wieder, ist Jimmy Coates ein völlig anderer Fall. Jimmy weiß gar nichts von seinem Können. Er stellt fest, dass er von lauter Geheimnissen umgeben ist, dass er eigentlich kaum jemand trauen kann. Fast schon ein kleiner Bourne, der sich erst selbst kennenlernen muss. Die Action ist schnell, der Stil leicht und locker, das Lesen einfach, die Story hat einige Wendungen, die man nicht unbedingt erwartet, aber auch nicht so sehr, dass sie für 11-jährige Leser zu komplex wären. Und hin und wieder blitzt etwas Humor auf wie der Seitenhieb gegen Frankreich, wenn man da meint, dass man dafür sorgen muss, dass das Land nicht im Chaos versinkt oder schlimmer - so wird wie Frankreich. Später bekommt dieser Satz noch viel mehr Sinn als nur eine Anspielung zu sein. Bald kommt auch die Politk ins Spiel und hier findet man sich bald in einem Mix aus europäischen Kontrollgepflogenheiten und solchen, die derzeit in der Türkei herrschen. Wo sich die Europäer nach Außen als Verfechter der Demokratie geben, sich aber hinter Paragraphen und Panikmache verstecken, die Presse aus sicherer Deckung gängeln und die gewünschte politische Meinung verbreiten lassen, geht der Andere offen vor und sagt deutlich, was er will. Erscheint etwas plumper und tumber als bei den anderen Nationen, doch die verkaufen ja ihre eigenen Leute als Dummbatzen. So erscheint die politische Realität in "J. C. - Agent im Fadenkreuz"! Und der junge Bursche mittendrin. Er wird von Schergen gehetzt, von denen er nicht ahnt, für wen sie nun arbeiten, er erfährt Dinge, die ihn erschüttern und er muss ob alldem tapfer bleiben. Freunde, Feinde, Verräter, Killer, Helis, schnelle Autos, Hand-Waffen und Raketen. Schwerer Stoff, den ein 12-jähriger Junge das verkraften muss. Hier und da ist die Geschichte daher auch etwas zu übertrieben - auch im Vergleich zu den Stories der zuvor genannten Autoren. Manchmal kommt der Zufall zuhilfe und mit ausführlicher Charakterzeichnung sollte jetzt auch niemand rechnen. Ein Actionbuch für junge Burschen und ich geh mal davon aus, dass der Sohnemann einer Kollegin das Werk zügig inhalieren wird. Ja, ich musste das erst einmal "Probe lesen", bevor ich es ihm aushändigen darf bzw. seiner Mutter. 315 flotte Seiten Lese-Fast Food für Erwachsene und ein Killerthriller für die Zielgruppe.                               


    jerry garcia

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    Lincoln Child. Enigmatologe Jeremy logan wird indie Zentrale von "Lux" gerufen, dem berühmtesten Thinktank der USA. Ein Wissenschaftler dort ist Amok gelaufen und hat sich auf grausige Weise umgebracht. Aber was hat ihn so verrückt werden lassen? Auf seiner Suche nach der Ursache entdeckt Logan in einem abgesperrten Flügel ein vergessenes Zimmer mit rätselhaften Gerätschaften. Doch deren Geheimnis ist weit gefährlicher als Logan es sich je hätte ausmalen können.

    Willard Strachey, anerkannt, beliebt und als Wissenschaftler genial, ist allein in seinem Arbeitszimmer, als er plötzlich wie wild zu schreien beginnt. Völlig unverständliches Zeug, aus dem man nur Fragmente herausfiltern kann, die wohl aussagen, dass etwas von ihm oder aus ihm weggehen soll. Er zerkratzt sich das Gesicht, stürmt plötzlich zum Schiebefenster, das oben ist und legt dann seinen Kopf unten auf und lässt das Fenster derart fest herunterkrachen, dass sein Kopf abgetrennt wird und zwei Stock tiefer in den Rosenbüschen landet. Daraufhin ruft Direktor Olafson Jeremy Logan zu Hilfe, der gerade einen Job beendet hat, der zwar Geld bringt, ihn aber auch als Lügner ersten Grades bei seinem Auftraggeber ins gute Licht stellt. Der hat nämlich die antwort bekommen, die er wollte und das ohne, dass jemand verdacht schöpft. Nun soll also Logan in den Think Tank zur Klärung des Falles. Dort trifft er alte ekannte wieder und schließt während der Ermittlungen neue Freundschaften. Und findet Spuren sowie ein Zimmer, zu dem es keinen Zutritt gibt. Eine Intervention beim Direktor, der vollen Zugang und volle Unterstützung zugesagt hatte, erweist sich als erfolglos. Doch Logan gibt nicht auf und irgendwann der Direktor nach. Und so kann Logan in dem Raum fremde Gerätschaften ausfindig machen, die schon älter sind. Hier wurden früher einmal Experimente oder Forschungen durchgeführt. Aus den wenigen Papieren, die er entdeckt, lässt sich wenig herauslesen, nur dass in einem Safe des Lux ausführlichere Unterlagen liegen würden. Und wieder blockt der Direktor.

    Neben den Reihen um Pendergast und Gideon Crew hat nun auch jeder der beiden Autoren solo eine Reihe aufzuweisen. Leider ist es gerade so, dass die Romane um Jeremy Logan unheimlich vorhersehbar sind. Immer dreht es sich um etwas Geheimnisvolles, er forscht nach und deckt auf. Das Ganze mit einigen für den geneigten Leser leicht verständlichen Zutaten zum jeweiligen halbwissenschaftlichen Thema gewürzt und fertig ist der Lack. Die Locations sind zumeist eng begrenzt, die Personenzahl auch recht minimalistisch und die Charaktere sind irgendwie auch immer gleich. Die fiesen Mädels, die lieben und hübschen Mädels, die Grantlertypen, die aber gewisse Sympathiewerte aufzuweisen, der Fiesling, der als erster zu den Verdächtigen zählt und einige Nebenfiguren, oft als Opfer für einen Killer oder ein Wesen in die Handlung gebracht. Die neue Story um den Empathen Jeremy Logan ist fluffig-leicht zu lesen, fordert dem Käufer herzlich wenig ab und sollte eher als Taschenbuch ins Urlaubsgepäck. Übermäßige Konzentration fordert es nicht ab, sodass es als Strandlektüre bestens geeignet ist - und wenn es einem Taschendieb in die Pfoten fällt, ist der Verlust verschmerzbar. Das Buch liest man einmal und legt es weg. Entweder man stellt es in die Sammlung (oder man verschenkt es und vergisst es), damit man sich damit in Foren profilieren kann, man habe 10.000 Bücher in den Regalen und die gleiche Anzahl weiterer Bücher in seinem Leben gelesen und wäre somit eine Koryphäe, weil man nunmal der einzig Wahre ist, der soviele Werke sein Eigen nennt und als Literatur kennt und aufgrund des fortgeschrittenen Alters, das bei manchen eher auf Demenz denn auf Realität schließen lässt, dass er andere verunglimpft, die er als weniger belesen und so etliche Jahre jünger als sich selbst einschätzt. Mit solchen Leuten ist es neben anderen Problemen ein echter Horror in diesem Land. Naja, was soll's, gibt wahrlich dringlichere Probleme. Manchmal blitzt tatsächlich so etwas wie Spannung auf, aber am Ende kommt es doch nur auf eine derart simple Lösung hin, dass man sich fragt, was das ganze Ballyhoo jetzt nun sollte. Nett und locker. Aber keine Pflichtlektüre, da gibt es bessere Romane von den Autoren - solo wie gemeinsam. Aber die 365 Seiten vergehen wie im Flug und für einige Stunden Zeitvertreib ohne Reue kann man sich das durchaus ins Einkaufskörbchen legen.


    jerry garcia

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    John W. Vance. Der Tod wird dich finden. Die Welt befindet sich am Rande eines sechsten großen Massensterbens. Und diejenigen, die überlebt haben, betrachten sich nicht als die Glücklichen - eher als die Verfluchten. Töte oder werde getötet.

    Devin ist weiterhin auf der Suche nach Tess und wurde dabei ein zunehmend härterer und rücksichtsloserer Geselle. Gnade wurde ihm scheinbar ein Fremdwort, doch auf die wirklich niederste Stufe menschlichen Daseins will er sich nicht sinken lassen und weigert sich daher, in einer Killerbrigade unter Anführer Renfield Dienst zu tun und wahllos Leute zu ermorden. Währenddessen trauert Travis um Lori und versucht in seiner Not, eine Beziehung zu Cassidy aufzubauen. Ihre Weigerung ist strikt, dennoch will Travis sie zumindest weiter geleiten und Schutz bieten. Das gelingt ihm mehr als nur perfekt, als sie gerade noch so einer Atomexplosion entkommen, weil er vorausgeahnt hat, dass die Feinde alle Mittel einsetzen würden. Wäre ja nicht das erste Mal. Jetzt sind sie wieder unterwegs und suchen ihrerseits die Freunde Devin und Tess, ihren Begleiuter josh haben sie leider an den Gegner verloren. Und Kanzler Horton hat sich allen Widrigkeiten zum Trotz ein neues, noch tödlicheres Virus angeeignet, das er über die Erde verbreiten will. Flugzeuge stehen schon bereit, damit sie starten können, wenn die Testreihe für ein Serum durch Dr. Müller endlich erfolgreich ist. Nur so kann er die Weltherrschaft an sich reißen.

    "The death 3 - Vernichtung" ist nach "Quarantäne" und "Ausrottung" der abschließende Teil der Trilogie um einen Wahnsinnigen mit Weltherrschaftsambitionen. Klingt abgehoben? Dann schaut euch mal in der momentanen Welt um. Die Amis, die Russen, die Türkei, der IS, nur die Deutschen möchten jeden knuddeln und werden eher auf kurz statt auf lang wie im Titel vernichtet sein. Das Buch liest sich flott, der Stil ist nicht gerade prägnant, aber wenigstens flüssig und an Actionszenen sowie einigen emotionalen Momenten mangelt es nicht. Auf 198 Seiten Roman, einem Nachwort, in dem der Autor erklärt, wieso er sein "Bündnis" gewählt hat, um eine Organisation mit Allmachtfantasien auf die Welt loszulassen und einer ausführlichen Erklärung zu den Georgia Guidestones (für mich ist gerade die Inschrift zumindest in Teilen ziemlicher Blödsinn) auf der Grundlage von Wikipedia, kommt an am Ende auf 206 Seiten brauchbaren Lesestoff.


    jerry garcia

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    Jesus F. Gonzalez. Für Lisa und ihren Mann soll es ein romantisches Wochenende werden. Sie will ihm endlich sagen, dass sie ein Baby erwartet. Aber dann sind da die fremden Männer. Sie wollen Lisa zum Star machen. Zu einem Filmstar. In einem Snuff-Movie - Lisa erwartet ein grausamer Tod, live vor der Kamera. Doch viel grausamer ist all das, was Lisa tun wird, um zu überleben.

    Lisa erfährt nach jahrelangem Bangen und etlichen Fehlversuchen endlich, dass sie schwanger ist. Bei einem romantischen Wochenende will sie es ihrem Mann Brad erzählen. Sie können ihrem Kind auch eine Perspektive bieten, da beide in unterschiedlichen Kanzleien als Partner arbeiten. Alles ist perfekt - bis sie von einer Polizeistreife angehalten werden. Es gab eine Jedermann-Anzeige, dass sie verkehrsgefährdend unterwegs seien. Brad wandert für das Wochenende in den Bau, da sich kein Richter mehr finden lässt, der schnell eine Verhandlung anberaumen würde. Lisa nimmt sich in einem Hotel ein Zimmer und ruft dann die Eltern von Brad an. Als diese dann ankommen, finden sie Lisa nicht in ihrem Zimmer vor und besuchen daher Brad. Doch bald stellt sich die Gewissheit ein, dass Lisa verschwunden ist und das nicht ganz freiwillig. Ein Mann, derjenige, der die Jedermann-Anzeige aufgab, hat sie entführt, das Zimmer ordentlich von Spuren befreit und bringt die Gefangene nun zu einer Hütte in den Bergen. Unterwegs erzählt er ihr, welchen Plan die Auftraggeber, die ihn bezahlen, für sie vorgesehen haben. Nun bekommt sie es wirklich mit der Angst. Sie soll die Hauptattraktion in einem Snuff-Movie werden. Sie wird in der Hütte aufs Bett gefesselt und erwartet nun ihr grausiges Ende. Irgendwann geht die Tür auf und eine Frau betritt die Hütte. Sie findet auch Lisa vor - und dann kommen die Männer zurück und nehmen sich Debbie vor. Sie wird nun auch unfreiwillige Darstellerin in einem Film. Sie wird aufs Brutalste vergewaltigt und zerstückelt. Nun weiß Lisa, was sie erwartet. Da kommt ihr eine Idee. Sie und Brad hatten eine Frau mit einem Baby getroffen, die bettelnd um etwas Geld für Essen an sie herantrat. Sie war noch nicht lange ohne Obdach, doch mittlerweile pleite, vom Mann aus dem Haus geworfen und jetzt auf Platte. Die Frau war durchaus hübsch und so bot Lisa den Männern an, sie dorthin zu führen, wo die Frau schläft. Zudem bietet sie ihnen Geld an, das sie noch abheben muss. Als die Kerle bezahlt sind und auch Frau und Baby im Van verstaut wurden, kann Lisa in einem glücklichen Moment abhauen. Sie schafft es tatsächlich, den Gangstern zu entkommen. Doch die Tortur ist noch lange nicht vorbei. Nun wollen auch Polizei und gar das FBI nach den Verbrechern suchen, da Snuff-Filme nicht nur ein Mythos sein sollen, sondern wahrlich existieren würden. Und dem muss man Einhalt gebieten.

    Ein ganz starker Thriller mit einigen Geschmacklosigkeiten gewürzt. Die Hauptfiguren sind recht unterschiedliche Persönlichkeiten. Während Anwalt Brad bei der Polizeikontrolle zittert wie Espenlaub, ist Lisa aufbrausend und nicht zimperlich in ihrer Wortwahl. Der Eine ängstlich, die Andere unberechenbar. Das Buch bietet etliche Menschen mit einigen menschlichen Schwächen. Egoismus ist lange Zeit ein Hauptcharakterzug von Lisa, der sich aber im Laufe der Zeit wandelt und auch in Verzweiflung umschlägt, und deren Freund William kämpft seit langer Zeit gegen den Alkohol. Gerade mit diesem heiklen und sensiblen Thema wird hier recht flapsig umgegangen. Die weiteren Charaktere weisen keine simplen Schwächen auf, sie sind schlicht perverse Psychos hinter der Maske von Biedermännern. Erfolgreiche Managertypen, denen langweilig ist, die einen Kick brauchen. Die Mistkerle können überall sitzen. In den Büros der Chefetagen, bei der Polizei oder in hohen Positionen der Politik. Man sieht es ihnen nicht an - im Gegenteil, manche wirken wie Säulen der Gesellschaft, mit allem gesegnet, was man zu einem erfolgreichen Leben so braucht. Gutes Aussehen, Redegewandtheit, perfektes Auftreten und Benehmen und auch viel Geld. Und das ist auch die Grundlage für den exquisiten Thrilleranteil des Buches. Hier wird man mit Zeugenschutz, Ermittlungen, Verrat, Mord und Heimtücke konfrontiert. Und in diesen Anteil an reiner Spannungsliteratur platzt dann mit schierer Gewalt die ausufernde Brutalität der Untergrundfilmer. Gonzalez hält nicht "voll drauf", wie man so schön sagt, aber was er dem Leser kredenzt, hat es dennoch in sich und durchaus das Zeug in der Extrem-Reihe einen guten Platz einzunehmen. Und ein Monolog des schlimmsten aller Drecksäcke erfährt der Leser die Hintergründe und Bedeutung der Snuff-Movies. Erwähnt wird auch der Film "Snuff", der in den späten 70-ern auch in Deutschland lief. In unseren hiesigen Kinos drei Tage lang, dann wurde er aus dem Programm genommen. Er sah aus wie ein Grindhousefilm, war eher fad und stellenweise langweilig, wenn die Gruppe auf ihren Bikes durch die Lande zog und Verbrechen beging. Zum Schluss ne Ballerei und das hätte es gewesen sein sollen. Doch dann kommt die angehängte Szene. Im Buch knapp geschildert, geschieht hier etwas mehr, wird die Frau erst einmal aufs Bett und dann ausgepackt. Bis dahin auf freiwilliger Basis. Als ihr die Finger abgetrennt werden, ist mit freiwillig nix mehr. Danach muss die Hand dran glauben und zuguterletzt wird ihr (in meiner Erinnerungen ein Bowie-Messer - aber beschwören würde ich das jetzt nicht) der Oberkörper aufgeschnitten, in den Innereien gewühlt, dann das Herz rausgerissen und in die Kamera gehalten. Feierabend. dass der angehängte Teil nur ein Fake war, der sich die aufkommende Spekulation über Snuff-Filme zunutze machte, hab ich erst in den frühen 80-ern mitbekommen. Wie der damals den sittenwächtern entgehen konnte, frag ich mich heute noch. Was hier aber geschildert wird, ist pervers (ich sag nur Baby), brutal und blutrünstig. Gemetzel galore, eingebettet in eine nahezu perfekte Thrillerhandlung, die irgendwie auch von der Oma mitbestimmt wird. Ganz fiese Alte, sag ich euch. Wie so ne Typen, die angeblich alles wissen und schon so viel mehr in ihrem Horrorleben mitgemacht haben als alle anderen Menschen der Welt zusammen. Die olle Lady hat es in sich. Hat der Autor zu Beginn zwar mit dem Klischee des Abzockens von Städtern auf Backwood-Landstraßen gespielt, um es dann nicht zu nutzen, muss am Ende dann doch noch eines her. Ein krasses Buch, hier und da ne kleine Wendung, aber keine großen Überraschungen (bis auf Omi eben). Meine Erwartungshaltung musste ich dann kurz überdenken, denn einen derartig guten, gelungenen und vor schierer Spannung knisternden Thriller hatte ich von Jesus F. Gonzalez nicht erwartet. Mit diesen 470 Seiten wird man ruckzuck in eine Welt befördert, die man eigentlich gar nicht kennenlernen will. Gibt es so etwas wirklich da draußen? Ich denke schon, der Mensch ist zu allem fähig, besonders, wenn er es sich leisten kann. Und je höher die Stellung, umso effektiver der Schutzwall. Einfach gestrickt, für Empfindsame aber ungeeignet an einigen Stellen.


    Offline Thomas Covenant

    • Die Großen Alten
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      Gonzales hat noch so einige Brecher drauf. Seine alten Werke aus den 80er sind schwer gesucht. Zu uns hat er bis dato den Weg nicht gefunden bis jetzt.


      Offline JasonXtreme

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        Klingt geil, und Snuff Movies als Thema juckt mich ja eh immer - der Autor sagt mir bisher nüscht
        Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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        jerry garcia

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        Gonzales hat noch so einige Brecher drauf. Seine alten Werke aus den 80er sind schwer gesucht. Zu uns hat er bis dato den Weg nicht gefunden bis jetzt.

        Zu uns wird er den Weg auch nicht mehr, da vor zwei Jahren verstorben. Bei Festa ist das jetzt das zweite Werk von ihm. Das andere war "Krank", das er zusammen mit Wrath James White geschrieben hat und bei dem Buch war nur das Covermotiv scheiße und pervers, das Buch selbst hatte eigentlich wenige Härten aufzuweisen, wenn es um Stückelungen geht. Das hatte mehr Anspruch und Gehalt als fast alle "Extreme" zusammen. Eigentlich wie dieses hier auch.


        jerry garcia

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        « Letzte Änderung: 06. August 2016, 10:50:09 von jerry garcia »


        jerry garcia

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        Will Jordan. Alex Yates ist einer der besten Hacker der Welt. Doch seit er für seine illegalen Aktivitäten verurteilt wurde, schlägt er sich als Verkäufer durch und verdient nebenbei etwas Geld als IT-Experte. Als er zu einem geheimen Treffen mit einer mysteriösen Frau bestellt wird, weiß er zunächst nicht, wen er da vor sich hat: Es ist die ehemalige Doppelagentin Anya. Sie ist auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen diejenigen, die sie einst zu Fall brachten, und erteilt Alex den härtesten Auftrag seines Lebens. Er soll in das streng bewachte Netzwerk der CIA eindringen und eine geheime Akte für sie beschaffen. Doch Anya hat mächtige Feinde, die jetzt auch Alex ins Visier nehmen!

        Alex sitzt in einem Straßencafe und wartet auf seine Verabredung. Es ist sein früherer Kumpel Arran, mit dem zusammen er damals Valhalla gegründet hatte. Der will ihn dazu überreden, ihr früheres Leben wieder aufzunehmen und Valhalla wiederzubeleben. Er setzt ihm auseinander, was wie und wann angegangen werden soll. Doch Yates ist skeptisch. Er hat gerade zwei Jahre abgesessen und ist noch auf Bewährung. Selbstverständli9ch hat er wegen seiner früheren Aktivitäten Kontaktverbot zu seinen damaligen Freunden und darf auch keinen PC oder Laptop besitzen. Dafür ist er in einem miesen Job bei einem miesen Markt unter einem miesen und neidischen direkten Vorgesetzten untergekommen und hasst dieses Drecksleben. Dennoch sagt er nicht zu. Später in seiner miesen kleinen Wohnung sieht er seine Post durch, die üblicherweise nur aus Reklamemüll und Rechungen besteht, und findet einen Umschlag mit einem USB-Stick vor. Um sich anzusehen, was da drauf ist, geht er in eines der immer seltener werdenen Internet-Cafes. Dort kann er sich aber kaum in Ruhe niederlassen, als eine seltsame Type zu ihm kommt. Doch statt dem vermuteten Krawall bringt er ihm ein Prepaid-Handy und zieht wieder von dannen. Und schon kommt ein Anruf rein. Eine Frauenstimme warnt ihn davor, dass die Polizei unterwegs sei. Und im fernen Amerika werden Fäden gesponnen, die dazu führen sollen, dass die Briten ihren Cousins auf der anderen Seite des großen Teiches den Mann zum Verhör überlassen, wenn sie ihn denn fangen sollten. Doch das gestaltet sich als schwierig, denn über das Handy gibt die Frau Alex Hinweise, wohin er zu laufen hat, wo Polizei nach ihm sucht. Mittlerweile ist er auf Intervention der Amis der meistgesuchte Mann in Großbritannien. Und dann erwischen sie ihn. So findet er sich kurze Zeit später in einer abgelegenen Scheune wieder und hat zwei Kerle vor sich stehen, die ihren gefesselten Gefangenen mitleidlos verhören wollen. Waterboarding ist eines ihrer Mittel. Doch noch während er den Sack überm Kopf hat, hört er Kampfgeräusche. Eine blonde Frau macht beide Kerle mit einem Messer absolut gnadenlos fertig. Ihn selbst befreit sie und nimmt ihn mit. Doch damit alarmiert sie die Jäger nur noch mehr. Ob in England oder Norwegen - sicher sind sie nirgends. Diese vermaledeite Black List, die Anya sucht hat auch noch ganz andere Organisationen auf ihre Fährte gebracht - und die Feinde gehen immer rücksichtsloser vor. Kollateralschäden sind ihnen egal.

        Dieses Buch ist "nur" aus dem Ryan-Universum und Ryan selbst sowie Forst haben nicht mehr als einen Cameo-Auftritt inne. In "Operation Black List" geht es hauptsächlich um Anya. Sie will weiterhin ihre Rache und diesen Weg verfolgt sie auch mit verbissener Bestimmtheit. Wer die Vorgänger gelesen hat - was durchaus von Vorteil wäre -, weiß, woran ihr da gelegen ist. Da sie hier die Hauptfigur ist, erfährt man etwas mehr über sie und erinnert sich in der einen oder anderen Situation etwas an die Art von Victor von Tom Wood - eiskalt berechnend und hart im Vorgehen. Doch hier erhält sie nach und nach auch richtig menschliche Züge, wie man an einigen Disputen mit Alex ablesen kann. Ja sogar ein minimaler Anflug an Humor ist zu erkennen. Alex hingegen ist zumindest zeitweise ein Abziehbild des Computer-Nerds, macht aber im Laufe der Handlung durchaus eine Entwicklung durch. So schleicht sich tatsächlich mal unerwartet ein emotionaler Moment ein, bei der Anya, die man aus den Vorgängern kennt, tatsächlich ein rares Erlebnis. Doch mit ihren Feinden geht sie gewohnt gnadenlos um. Eigentlich auch zuerst mit Alex, der zuerst nur Mittel zum Zweck ist, aber als er beweist, dass er doch mehr drauf hat, zollt sie ihm widerwillig einen gewissen Respekt. Das Buch beginnt mit neuen Figuren, die man erst einmal kennenlernen muss und sich dann erst auf gewohntem Terrain bewegt. Mit dem Öffnen des Umschlags mit dem Stick beginnt eine Menschenjagd, bei der jeder aus unterschiedlichen Motiven hinter Alex her ist. Und somit muss Anya, die ja die Informationen auf dem Stick auch haben will oder sogar muss aus ihrer Sicht, Yates beschützen. Schnell folgen brutale Auseinandersetzungen, Ortswechsel und Schachereien der Dienste. Als dann die Häscher ihrem Wild immer näher kommen, keine Skrupel mehr kennen, erhöht sich das Tempo noch einmal und der Actionanteil nähert sich dem der ersten drei Bücher. 540 Seiten Page Turner - und gegen Ende mit einigen Wendungen, die man so nicht wirklich auf der eigenen Liste - keine schwarze - hatte. Guter Lesefluss, dramatisch, hochspannend und mit faszinierenden Actionszenen garniert, bietet "Operation Black List" eine weitere Glanzleistung von Will Jordan. Und bereitet auch gleich darauf vor, dass wir von Anya und dann wohl auch wieder Ryan noch einige Abenteuer erleben werden. Muss nur der deutsche Verlag mitrspielen und nicht wieder mal eine Serie mittendrin kippen. Kennt man ja leider zur Genüge. Aber alle vier bisher erschienen Bücher kann ich dem Freund spannender und actionreicher Thrillerliteratur nur empfehlen.


        jerry garcia

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        James P. Sumner. In der Gluthitze von Heavens Valley, einem Sündenpfuhl mitten in Nevada, fühlt sich der Auftragskiller Adrian Hell wie zu Hause. Zumal sein aktueller Job ziemlich simpel klingt und ihm Zeit für andere Vergnügungen lässt: Er soll einen Mann töten, der die örtliche Mafia bestohlen hat. Doch es steckt viel mehr dahinter, und so gerät er ins Fadenkreuz eines weitaus gefährlicheren Gegners. Adrian wird bis an seine Grenzen getrieben, um einen Terrorangriff zu vereiteln, der einen weltweiten Konflikt auslösen könnte. Dabei droht ihm ausgerechnet sein ausgeprägter Killerinstinkt zum Verhängnis zu werden.

        Adrian Hell macht sich zu Beginn die Mühe, einige Bar-Clowns zu vertrimmen, bevor er an den Job geht, der ihm aufgetragen wurde. Eine Mafia-Größe in Heaven's Valley, Nevada, hat ihm durch einen Mittelsmann namens Jimmy Manhattan, einen Mordauftrag zukommen lassen. Es geht um Ed Jackson, der eigentlich ein Stück Land an den Mob verkaufen sollte, das dieser zur Erweiterung des Geschäftsbereiches braucht. Doch plötzlich zieht der seine Verkaufsabsicht zurück - und die Mafia verliert Geld. Daher soll er aus dem Weg geräumt werden, nachdem er "sanft" zum Geschäftsabschluss überredet wurde. Doch das ist nicht so einfach, wie Adrian Hell sich das vorgestellt hat. Da ist noch eine wahre Killerbraut namens Clara, die hier irgendwie auf allen Seiten mitmischt und zudem kommt bald eine private Sicherheitsfirma ins Spiel sowie Vertreter der herzallerliebsten US-Regierung. Adrian erledigt zuerst den Auftrag, für den er bezahlt wird, muss aber erleben, dass der große Pate im Hintergrund nicht die geringste Laune hat, das Geld abzudrücken, da Jackson, der nun tote Vertragspartner, die Papiere für das Grundstück nicht herausgegeben hat. Nach den Regeln des Hell muss er dafür eine empfindliche Strafe einstecken. So macht er sich auf, gegen den Mafia-Boss, seine Handlanger, gegen miese Russen und die Sicherheitsfirma vorzugehen. Immer Clara im Schlepptau, die ihren Wert beweist. Doch auch im Russenteam ist ein überaus fähige Killerin namens Nadine für die Drecksarbeit zuständig. Und so wird geballert und gebombt, gefoltert und getötet bis zum finalen Showdown.

        HELL - Yeah!!!
        Das müsste eigentlich schon als Review genügen. Vielleicht noch die Anmerkung, dass der Autor möglicherweise Adrain Hell IST James P. Sumner-Bond dem Leser ans Herz legen wollte. Sein Hell erschien mir zu Beginn eher wie ein Schlappmaul in Dauerbetrieb, das etwas zu sehr von sich eingenommen ist. Aber je weiter ich mit der Lektüre kam, umso mehr war ich dann davon überzeugt, dass Mr. Sumner hier ein reines Spaßbuch verfasst hat. Der Tonfall ist eher flapsig denn bierernst. Sein Kumpel Josh, der IT-Experte, ist auch nicht aufs Maul gefallen und so gibt es einige nette Sprüche zu lesen. Doch als dann Clara auftaucht, nehmen die Kabbeleien noch etwas mehr Raum ein. Was die Action angeht und die nicht wirklich neue Figur des Killer-Killers, ist Adrian Hell doch eine andere Marke als die bekannten wie Victor oder Robie. Von Victor unterscheidet ihn sein Gequatsche, von Robie das rücksichtslose Töten seiner Ziele. So finden sich in all dem Chaos, das eh nicht wirklich auf überbordender Logik gründet, immer wieder Elemente des Hardboiled-Genres. Spannung wird dadurch generiert, dass irgendwie jeder ein falschen Spiel zu spielen scheint, keinem ist zu trauen, schon gar nicht der Regierung. Das Buch konnte nach der beschriebenen anfänglichen Skepsis überzeugen. Es ist ein Spruchband der amüsanten Sorte gepaart mit mehr als nur solider Action, die doch schon recht skrupellos daherkommt. Protzen kann der Autor auch mit Anspielungen auf Musik oder Film und dafür hat er halt mit einigen Logiklöchern Platz geschaffen. "True conviction - Der Auftragskiller" nimmt nach der kurzen Einleitung schnell Fahrt auf, erhöht das Tempo dann immer mehr und ist dann ein echter Page Turner vor dem Herrn. Von Vorteil wäre, dass man nicht alles zu verbissen sieht, dann kommt das Buch locker ganz nahe an die volle Punktzahl 10/10 heran. Und das, obwohl es kein reinrassiger America First-Thriller ist. Ich hoffe, dass der Festa-Verlag dann auch bald die weiteren Auftritte des Adrian Hell veröffentlicht.


        Offline Thomas Covenant

        • Die Großen Alten
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          jerry garcia

          • Gast
          Der kommt mir vor, als hätte Sumner mal ne Idee gehabt und sich hingesetzt und sie einfach niedergeschrieben. Viele Sprüche und z. B. bei diesem Jackson wird der - nachdem der alle Infos rausgerückt hat - so ganz nebenbei während der Sprücheklopperei mit Clara mit nem Kopfschuss aus dem blühenden Leben geballert. Flott, aber nicht sonderlich gehaltvoll. Ich hatte meinen Spaß. Ansprüche sollte man aber nicht stellen und dem Intellekt vielleicht ne Pause gönnen.
          Wegen den Hardboiled-Elementen hätte ich ihn dir wohl empfohlen, beim Drumherum war ich mir nicht sicher.


          jerry garcia

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          Robert Bidinotto. Dylan Hunter ist Enthüllungsjournalist. Ein Mann, der sich ganz und gar der Gerechtigkeit verschrieben hat. Doch wieder und wieder erlebt er, wie das Justizsystem der Vereinigten Staaten versagt. Hunter will nicht länger wegsehen, wenn Unrecht geschieht - also nimmt er das Recht in die eigenen Hände und räumt mitleidlos mit dem Gesindel und menschlichen Abschaum auf. Als ein sadistischer Psychopath aus dem Gefängnis entlassen wird, gerät nicht nur Hunter in Lebensgefahr, sondern auch seine Geliebte. Und inzwischen sucht auch das Gesetz nach dem geheimnisvollen Attentäter, der auf eigene Faust Verbrecher eliminiert.

          Dylan Hunter ist ein Mann mit Geheimnissen. Annie Woods hat ebenfalls einige Dinge vor der Öffentlichkeit verborgen. Da wäre ihre Arbeit für die CIA, in deren Auftrag sie einen Verräter jagt und auch fasst. Doch das Verhör währt nicht lange. Der Gefangene wird von einem Scharfschützen via Kopfschuss erledigt. Dann wird Arthur Copeland von Unbekannten getötet, seine Frau Susanne grausam misshandelt. Doch nichts passiert von Gesetzes wegen. Und bald wird die Gegend um Alexandria und Washington D.C. von einem Rächer heimgesucht, der die Schandtäter ohne jegliche Skrupel tötet. Immer mehr Verbrecher werden tot aufgefunden. Und alle Gesetzeshüter sowie die CIA in Person von Annie, die ihren Verräter nicht mehr befragen konnte, jagen den unheimlichen Killer. In der Zwischenzeit werden immer weitere Programme zur Resozialisierung von Verbrechern, Gangstern und Mördern auf den Weg gebracht. Spendensammlungen organisiert für eine menschengerechte Unterbringung mit allen Annehmlichkeiten, die man auch ausserhalb des Gefängnisses hatte. Gesprächstherapien, um den Insassen zu helfen, damit sie vergessen, was man ihnen angetan hat und verarbeiten können, was daraus folgerte - ihre Verbrechen. Dr. Frankfurt ist ein führender Therapeut, der sogar die übelsten Killer wie Wulfe zur Herde zurückführen kann. Den Wolf wieder zu den Schafen schickt. Und ein Ken MacLean hat diese Foundation gegründet, die die Mittel sammelt, um es den Knackis ja schön angenehm zu machen. Doch Wulfe kommt - und mit ihm der geheimnisvolle Vigilant.

          Der Beginn des Buches gestaltet sich schon recht interessant und die Hoffnung auf einen starken Selbstjustiz-Thriller, gewürzt mit etwas Geheimdiensttätigkeit, ist noch groß. Aber schon bald macht sich etwas Ernüchterung breit. Muss das Buch doch tatsächlich eine Romanze enthalten. Und die wird auch ausführlich gepflegt und bremst somit die Handlung ziemlich aus. So findet sich der Leser bald zwischen Lynchmorden und Liebesgeflüster wieder. Zum Ende hin noch einige "Wendungen", die schon etliche Kapitel früher eindeutig zu erkennen waren und sich diverser Klischees bedienten. Gerade diese Teile des Buches erweckten den Eindruck des Schreibens nach Schablone. Wichtiger aber als diese Handlung, die mir nur als Aufhänger für das eigentliche Ziel erschien, ist die Aussage, die hier gefällt wird. Und zwar sehr einseitig gesehen. So etwas hatte ich vor kurzer Zeit erst in einem Film namens "John Doe: Vigilante" - nur kurzweiliger und besser. Dort wird sich noch mit dem Thema auseinandergesetzt, auch wenn man gegen Ende erst einmal in eine bestimmte Richtung geschoben wird, bevor etwas geschieht, das die Sache wieder anders aussehen lässt, während Robert Bidinotto ganz klar feststellt, auf welcher Seite er steht. Sicher ist auch, dass die Justizsysteme in den sogenannten westlichen Demokratien derart verrottet sind, dass man sie auch Dritte-Welt-Ländern oder solchen derzeit schwer kritisierten Nationen wie der Türkei zuordnen könnte. Die Türkei macht sich ihre eigenen Gesetze laut, die anderen Länder hinter verschlossenen Türen und mit schwachsinnigen Worthülsen getarnt. Aber in allen Fällen werden die Verbrecher geschützt und die Opfer noch bestraft. Da treten irgendwelche Spacken Leute tot oder zum Krüppel und erhalten Bewährungsstrafen. Die lachen sich krank. Steuersünder(innen), die vorher mit dem Finger auf andere gezeigt haben und über die Medien schon vorab verurteilten, kommen heimlich, still und leise davon. Und die Medien? Na, die schreiben, was ihnen eingetrichtert wurde. Andere Meinungen werden sofort als "rechts" oder "rassistisch" abqualifiziert. Apropos "rassistisch"  -  eine nette Idee, die sich viele Gäste schon zunutze machen. Erst prügeln und dann behaupten, man wäre fremdenfeindlich angemacht worden. Schon ist das Opfer dann der Täter. Und die Polizei, die weder Massenbelästigungen, Einbrüche noch Ladendiebstähle verfolgt bzw. verfolgen kann, weil die Politik mal wieder dort spart, wo es sinnvoller wäre, Geld einzusetzen, um für das Volk da zu sein und seine Sicherheit zu garantieren. Stattdessen kommt man mit Ideen, Ladendiebstähle von Neuankömmlingen nicht zu verfolgen, weil kein Personal. Wo sind wir denn gelandet? Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Bürger. Ach ja, die Politik - da kommt man mit einem kreativen Lebenslauf und einer alternativen Wahrheit mal ruckzuck in den Genuss von Abgeordnetendiäten, wird erwischt und muss nur von den Ämtern zurücktreten. Was ist mit dem erschlichenen Geld? Das war Steuergeld!!! Wie war das mit dem Amtseid, den die Wahlbeamten abzuleisten haben? Für das Deutsche Volk!!! Nicht für sich selbst. Bleiben die Fragen, ob da nicht vielleicht auch Betrug und Meineid sowie Rückzahlung all der ergaunerten Gelder inklusive massiver Zinsen mal zu thematisieren wären? Bewährungsstrafen, Hafturlaub, TV, Telefon, Fitness-Studio und hey - hierzulande haben Knackis doch letzt für Knastarbeit Mindestlohn gefordert. Frech, oder? Und dann kommen die ganzen, sich als Gutmenschen bezeichnenden Labertaschen und wollen weitere Reformen zugunsten der Täter. Was ist mit den Geschädigten? Die Gesundheit kann keiner ersetzen, das Leben schon gar nicht. Und die Sore wird nie wieder gefunden, Verluste in für viele unerträglicher Höhe. Angstzustände, Krankheit. Interessiert keine Sau. Und die Täter werden im Bau bestens gesundheitlich versorgt. Eingezahlt? Haben die eh nie. Das zahlt das Opfer mit seinen Steuergeldern also auch noch mit. Aber da wäre auch die andere Seite. Kann man sich den Charles Bronson machen und auf die Straße gehen und aufräumen? Oder den Hunter markieren und umnieten, was man als übelsten Banditen ansieht? Dann wäre das Chaos vorprogrammiert, Mord und Totschlag an der Tagesordnung, die Polizei derart überlastet, dass man sie nur noch zum Politikerschutz einsetzen kann, weil die Massen vielleicht noch auf die Idee kämen, denen die Schuld zu geben. Gesetze müssen sein, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Aber die müssen dann auch für alle gleich sein und zudem der Abschreckung dienen. Urlaub auf Staatskosten machen schon die sogenannten Diener des Volkes, da müssen es nicht auch noch die Gauner tun. Für eine solche Diskussion ist das Buch gut - vielleicht gerade, weil es so einseitig Position bezieht. Als fetzige Unterhaltung ist es leider nur leicht gehobenes Mittelmaß. Vielleicht so 6,5 von 10.


          jerry garcia

          • Gast


          Brad Taylor. Bei einem Einsatz in Ägypten kommt es zu einem Anschlag auf die Taskforce. Ein Mann stirbt, ein weiterer überlebt nur um Haaresbreite. Pike Logan und seine Partnerin Jennifer Cahill sind gezwungen, die gefährliche Mission auf eigene Faust zu Ende zu führen - und geraten dabei zwischen alle Fronten. Aber ist noch ihr geringstes Problem: Verschwörer sind dabei, ihre Heimat mit einer gewaltigen Waffe zu vernichten. Doch Mitgliedern der Taskforce ist es verboten, in den USA zu agieren. Darf Pike das Gesetz brechen? Oder soll Amerika wirklich das einzige Land sein, das Pike Logan nicht schützen kann?

          1970, Kambodscha. Blütezeit des Vietnamkrieges. Ein Team der Amerikaner auf Spähtrupp. Mit zwei Dingen hatten sie nicht gerechnet: 1. Dass sie ein Anwesen entdecken, das allen Komfort aufbietet, den man sich nur vorstellen kann. Und dass sich dort Russen, Chinesen und sogar Amerikaner aufhalten. Chris Hale macht Aufnahmen davon als Beweis, dass die Nord-Vietnamesen Unterstützung von anderen Nationen erhalten. 2. Dass sie sich in der Dunkelheit tatsächlich völlig unbemerkt einen Lagerplatz inmitten feindlicher Truppen ausgesucht haben. Das wird ihnen jetzt zum Verhängnis. Sie werden gejagt und alle getötet. Die Kamera mit den verräterischen Bildern bleibt aber im Dschungel verborgen liegen. Viele Jahre später im Sudan. Ein CIA-Agent will mit Hilfe einer der vielen Gruppierungen der untereinander verfeindeten Clans eine Raffinerie der Chinesen sabotieren und dabei eine neu entwickelte Waffe nutzen. Das geht irgendwie kräftig nach hinten, denn die Waffe hat mehr Bumms als erwartet und macht die ganze Raffinerie platt. Zwei Jahre nach dieser Aktion wird in den USA mit den letzten Vorbereitungen zu einem verheerenden Anschlag begonnen. Im Knast zu Allah gefundene Amerikaner sollen hierbei die Hauptrolle spielen. Warum eigene Leute - noch dazu arabisch ausehende - auf gefährlichen Routen ins Land schleusen, wenn es auch einfacher geht? Während dies verborgen vor den Augen der Strafverfolgungsbehörden im Gange ist, wird auf einem Trainingsparkour Jennifer auf ihre Fähigkeiten getestet, ob sie ein Mitglied der Task Force werden kann und ob sie von den harten Kerlen akzeptiert wird. Auch Pike Logan ist gespannt. Nach den Ereignissen in "Mann in Wut" hat er mit Jennifer eine Firma gegründet, die zugleich auch als Tarnung für ihre Tätigkeit bei der Task Force genutzt werden kann. Es dauert auch nicht lange, bis ein solcher sie dann nach Ägypten führt.

          Das Covermotiv passt wie üblich recht gut zur Story, hat bei mir aber nach meiner "Hunter"-Rezi die Vorstellung geweckt, es könnte einen gewissen Verleger zeigen, der gerade eine miese Kritik zu einer seiner Veröffentlichungen lesen musste. Ich verrat auch nicht, wen ich meine, Frank. Upps - sorry, hihi. Auf Action braucht man bei "All necessary force - Todeszone USA" wirklich nicht lange warten. Man wird sofort hineingeworfen in das schweißtreibende Dschungelszenario im Grenzgebiet zwischen Vietnam und Kambodscha und kurze Zeit später werden die Erinnerungen an die vielen guten - und mindestens auch ähnlich vielen schlechten - Vietnamfilme, die man seit Mitte der 70-er Jahre sehen durfte (Okay, durfte aus Altersbeschränkungen vielleicht nicht, aber man hat ja immer Mittel und Wege gefunden, sich das Zeug reinzuziehen. Man musste halt kreativer sein und sich etwas mehr anstrengen als heutzutage. Ich mag vielleicht ein paar bücher weniger gelesen haben, als so manch nur wenige Jahre ältere Babbelbarde, aber was Filme angeht, könnte der auch 40 Jahre älter sein und hätte immer noch weniger gesehen als ich. Naja, was soll's? Gönn ich den vorlauten altlasen ihr vergnügen.) wach. Auch der Szenenwechsel wird sofort von feurigen Sequenzen begleitet. Man kann die Feuerbälle (In der Vorstellung wenigstens CGI-frei) richtig in den Nachthimmel steigen sehen. Nach einem kleinen Zwischenspiel im Trainingscamp geht es recht zügig zur eigentlichen Handlung und Bedrohung und mit dem Anschlag in Ägypten und den Ermittlungen werden die Handlungsfäden langsam aber sicher zusammengeführt, wobei der Leser den Protagonisten nur in einem Punkt etwas voraus ist. Das kleine "Beziehungsdrama" um Pike und Jennifer wirkt wenig aufdringlich und nimmt auch nicht zuviel Raum ein. Auch eine Diskussion um Ausraster und den Tod eines Gefangenen oder Unterlegenen hält nicht übermäßig lange an, eine "Lösung" wird schnell geboten. Danach geht es ans Eingemachte. Da gibt es dann auch keine Gnade. Die Action und die Gewalt kommen sozusagen in-your-face - direkt, ohne Umwege oder Zärteleien. Die politischen Aktivitäten hinter den Kulissen sind zwar same-procedure-as-every-secret-force mit dem Nichtwissen des Präsidenten, um jederzeit bestreiten zu können, dass er etwas mit der Sache zu tun habe und der absoluten Geheimhaltung gegenüber der Öffentlichkeit, aber stören tut das nicht, weil auch dies nicht überstrapaziert wird. Eine Diskussion, ob die Task Force trotz Auflagen dennoch innerhalb des eigenen Staatsgebietes eingreifen kann, ist im Prinzip ähnlich wie die der CIA - wen schert es, wenn die Aktion funktioniert? Kommissionen kann man sicher mit irgendwwelchen Zugeständnissen oder Worthülsen beruhigen. Das Buch hat alles, was es für einen wilden Ritt durch "(Mündungs-)feuerspeiende Zeilen im Kampf gegen den Feind der eigenen Werte braucht. Internationale Schauplätze, Explosionen, Kugelhagel, Anschläge, Verräter, politisches Gerangel, harte Kerle (und ein Weib) und keine Gnade. Hohes Tempo, unheimliche, neue Waffen, einige Härten. Das ist die Art rasanter Action, von der ich nicht genug kriegen kann - und das obwohl ch schon massenweise derart gelagerter Stories gelesen oder Filme gesehen hab. Und wie lobe ich solche Feuerwerke der Schreibkunst? Mit den üblichen 11/10 Punkten. Wer den Vorgänger mochte, wer Vince Flynn, Brad Thor, Stephen Hunter oder Mark Greaney und Ben Coes schon verschlungen hat, der muss aufpassen, dass er sich Brad Taylor nicht entgehen lässt. Der sättigt den Actionhunger aber sowas von!!!! Der Festa-Verlag ist zum Vorzeige-Publisher für knallharte Thriller mit höchstem Tempo und einem feinen Auge für erstklassige Autoren geworden. Sämtlche Daumen hoch. Daumen, liebe Leute, Daumen!!!. 520 Seiten.


          jerry garcia

          • Gast


          David Baldacci. Will Robie und seine Partnerin Jessica Reel, die zwei besten Profikiller ihres Landes, erhalten vom Präsidenten einen heiklen Auftrag: Sie sollen Nordkoreas unberechenbaren Führer ausschalten. Während sie sich auf ihre Mission vorbereiten, wird Jessica von den Geistern ihrer Vergangenheit eingeholt, die alle bedrohen, die ihr nahestehen. Doch damit nicht genug, denn plötzlich taucht ein neuer, unbekannter Feind auf: eine Frau mit eigener Abschussliste. Und auf der stehen auch Will und Jessica.

          Robie leidet unter Schlaflosigkeit und geht daher nach draußen und wagt einen Spaziergang, obwohl es regnet. Da nähern sich ihm aus der Dunkelheit drei Figuren. Da er ahnt, auf was das hinausläuft, bietet er ihnen freiwillig 100 Dollar an. Sie verzichten, wollen mehr. Bekommen sie. Doch außer dicken Backen und einigen anderen kleinen Wehwehchen lässt er die Typen unbeschadet ziehen. Reel ist auch unterwegs, aber aus anderen Gründen; ist ihr Domizil doch letzt tatsächlich in die Luft gejagt worden und sie hat keinen Rückzugspunkt mehr für sich allein. Sie entdeckt vier dunkle Gestalten, die ihr scheinbar unbemerkt folgen. Sie will ihnen gerade das "Unbemerkt" in die Köpfe hämmern als ihr Telefon klingelt. Die neue Stellvertretende Chefin der CIA ist dran. Reel wird ins Zentrum der Spionagemacht zitiert und trifft dort auf Robie. Trotz Widerstand aus gewissen Kreisen wurden beide dazu auserkoren, den Führer von Nordkorea zu eliminieren. Doch nach den letzten Ereignissen herrscht auch ein gewisses Misstrauen vor - ein gegenseitiges. Robie hat zuviel Eigeninitiative bewiesen und Reel hat die "falschen" Leute umgenietet. Der Chef der CIA ist sauer und würde sie gerne beide aus dem Weg räumen. Doch sie sollen stattdessen wieder ins Training und dazu auch noch ein neues psychologisches Gutachten erhalten. Viele Gespräche, noch mehr Training. Derweil passiert in Korea etwas, das sich ein Westler kaum vorstellen kann: Eine Agentin wurde in ein Strafarbeitslager eingeschleust, verbrachte Monate dort, wurde gefoltert und misshandelt wie alle Gefangenen, bis sie herausfinden konnte, wer in dem Korea-KZ bestechlich ist. Als ihr das gelingt, wird sie rausgeholt und in ein für nordkoreanische Verhältnisse halbwegs komfortables Zuhause gebracht. In den USA dagegen hat man einen General der Feindarmee als Verbündeten gefunden, der die Attentäter aus Amerika bei ihrem Auftrag unterstützen würde. Doch der fliegt auf und nimmt sich dann in Frankreich gerade in dem Moment das Leben, als Robie und Reel dort auftauchen. Was wird jetzt mit dem Auftrag? Und was hat es mit dem seltsamen Wunsch auf sich, der an Reel herangetragen wird?

          David Baldacci hat es wieder gemacht - sich auf das Niveau eines James Patterson der Neuzeit herabgelassen. Schlimmer: hier hat er drei Handlungsebenen eingebaut, die auch für sich drei Short Stories hätten sein können und eher nicht wirklich in das komplette Buch passen. Kurz irgendwo an die anderen Teile "angeklebt" und fertig war ein neuer Robie/Reel. Beide sind ja Killer im Dienste der Heimat, aber sie scheinen im Nebenjob Priester, Seelsorger und Retter der Witwer und Waisen zu sein. Und gerade hier in diesem dritten Abenteuer stellt der geneigte Leser fest, dass sich David Baldacci immer mehr den Konsumenten leichter und locker konstruierter Kost ohne zuviel Gewalt oder gar Sex zugewendet hat. Selbstverständlich sind alle außer RnR böse oder zumindest unschlüssig in ihren Entscheidungen, vielleicht noch intrigant bis in die Sackhaarspitzen, aber das Heldenpaar vereinigt alle guten menschlichen Eigenschaften bei sich trotz des nicht dazu passenden Berufs. An dem sind nur Geschehnisse der Vergangenheit schuld und die CIA hat das noch gefördert. Wieder eine Art Rechtfertigung dafür, dass sie Killer sind. Die armen Seelen können doch nix dafür und sie kämpfen für Amerika. In einem eher oberflächlichen Roman, der zeitweilig mit dem Tempo zu kämpfen hat, ein bestimmter hiesiger Schreiberling hätte bei der Lektüre beinahe den Kampf gegen den Schlaf verloren. Mit Gewalt zusammengepappte Handlungsfäden, 08/15-Drama-Einlagen, überschlaue Julie wieder mit dabei, gaaaaaanz fiese Nordkoreaner in einem Thriller für die Herde der Leser, die nur gefüttert werden will und sich nicht groß nach anderem Stoff als dem des Mainstream umschaut. Irgendwie wirkt das alles nach simpelster Art hingeschludert, vielleicht sogar von einem ungenannten Helferlein verfasst, das nach Vorgaben des Meisters arbeiten durfte und dabei auf etliche Versatzstücke zurückgegriffen hat: Buddy-Ermittler, Beziehungs-Hin und her, eindimensionale Figuren und gewisse Vorurteile gegenüber sogenannten Feinden. Anfangs etwas Action, durch die geheimnisvolle Frau im Dienste des Feindes auch und ne ganze Ecke aufgesetztes Drama dazu. Hach die liebe Familie, immer gut, um einen mittelmäßigen Roman emotional aufzupeppen, damit die entsprechende Klientel was zu winseln hat und vor lauter Mitgefühl derart aus den Augen schwitzt, dass sie die langweiligen nächsten Kapitel eh nur noch verschwommen sehen und ihnen nicht auffällt, dass die Füllsel waren. Von der Sorte gibt es leider im Mittelteil mit Hang zum Mittelmaß einige. Im Bereich der Musik würde man dies als Gedudel von Fahrstuhlmusik einordnen. Ja, es fängt interessant an und in einigen Situationen gibt es auch Actionsequenzen mit Verrat und Folter, aber wer mal einen Bourne oder ein Crime-Buch aus dem Festa-Verlag (Als solche Actioner noch bei Publikumsverlagen erschienen sind, ist mittlerweile nur noch eine blasse Erinnerung) gelesen hat, der weiß, wie so etwas richtig an den Leser gebracht wird. Keine Weichspülerei, keine übertriebene Menschenliebe, keine Aufzwingen der Gutmenschwerte. Dort gibt es harte Action, hin und wieder mal auch etwas fürs Gemüt, aber immer flott. Ich habe dort dem "Hunter - Ich bin das Recht" nur ein "befriedigend" ins Zeugnis geschrieben. Gegen diesen Baldacci aber war das dann doch eher ein ausgezeichnet. "Im Auge des Todes" hat ein bisschen Action, manchmal auch flotte Szenen und kleine Spannungsspitzen, die sich aber auch bald abnutzen, weil vieles vorhersehbar ist. Ich würde also nicht sagen, dass das außer für die Fans des Autors für sonst jemanden eine Pflichtanschaffung wäre. Eine "Kann"-Angelegenheit, keine "Muss"!! Bei rund 525 Seiten.


          jerry garcia

          • Gast


          Vince Flynn. Im Dezember 1988 kommen beim Lockerbie-Bombenanschlag alle 259 Passagiere einer Boeing 747 ums Leben, darunter auch Maureen, die Verlobte des US-Collegestudenten Mitch Rapp. Ein Jahr nach ihrem Tod wird Mitch von der CIA rekrutiert und schließt sich dem geheimen Orion-Team an, das gegen den weltweiten Terror in den Kampf zieht. An Krisenherden in Europa, im Nahen Osten und Asien bewältigt er den Verlust seiner großen Liebe und sucht nach einem neuen Sinn für sein Leben.

          Mitch Rapp hat sich schon in jungen Jahren ein hervorragendes Standing als Star der Lacrosse-Mannschaft seiner High School verschafft. Überall anerkannt, überall beliebt - wie es die Sportskanonen an den US-Schulen halt mal sind. Doch er hat auch in den zu unterrichtenden Fächern gute Zensuren aufzuweisen gehabt, was bei den Kollegen seltener der Fall war. Dann lernt er mit 16 Jahren Mary kennen und sie bleiben zusammen. Bis es im Jahr 1988 zum Anschlag auf das Flugzeug über Lockerbie gab. Mary starb mit all den anderen Passagieren. Das warf den Jungen aus der Bahn und sein Durst nach Rache schien unstillbar. Wie schon in der Schule lernt er wie wild - aber jetzt das Kämpfen. So bleibt es nicht aus, dass er von den Diensten entdeckt wird. Irene Kennedy bringt ihn eines Tages in ein Ausbildungscamp unter der Leitung von Hurley. Hurley ist ein Sturkopf, Rapp ebenfalls. So kommt es noch vor dem ersten offiziellen Training zu einem Zweikampf, den Hurley entgegen der Regeln nur mit einem fiesen Trick beenden kann. Zusammen mit weiteren Anwärtern, von denen niemand den richtigen Namen erfahren darf, unterwirft sich Rapp einem knallharten Training, in dem auch einige intrigante Fallen gestellt werden. Man versucht, die jungen Kerle nicht nur mit den überharten Einheiten zu brechen, sondern auch mit Lug und Trug. Während Rapp sich also mit einem verdrießlichen Übungsleiter und einem hinterhältigen Drecksack von Kollegen auseinanderetzen muss, wird in Beirut/Libanon ein Amerikaner entführt und unter schwerster Folter befragt. Es ist die Zeit, in der aus dem Freiheitskampf der Palästinenser nahezu zeitgleich mit der Übernahme von Afghanistan durch die Islamisten, ein Krieg mit allen Mitteln wird - der Terrorismus mit Selbstmordattentätern. Gelder werden durch die Bankensysteme des Westens geschleust, Waffen gekauft, Handlanger bezahlt, Unterkünfte und neue Identitäten für Schläfer finanziert. All dies, um vor allem den großen Feind Amerika zu vernichten. Um dem Einhalt zu gebieten, soll Rapp mit Hurley und einem weiteren Mann in Istanbul einen Waffenhändler ausschalten. Der Plan, dass erst Rapp einreist und die anderen zwei Tage später kommen, um den Kerl dann gemeinsam auszuspähen, wird durch Mitch ausgehebelt. Er ist kaum da, da legt er den Typ am hellichten Tag und völlig unbemerkt um, schafft es, über Griechenland die Türkei zu verlassen und unversehrt zurückzukommen. Das löst eine Diskussion aus, doch am Ende wird sein Vorgehen gebilligt. Ein weiterer Schritt ist es, die Konten der Terroristen zu leeren. Auch dies gelingt und nach und nach kommen die Ratten jetzt aus ihren Löchern. Es ist Geld im Spiel und da siegt die Gier. Etliche Verbündete melden bei den Terroristen nun Ansprüche an. Und kommen damit auch bald durch ihre Unvorsichtigkeit in den Fokus der Anti-Terror-Kämpfer der USA.

          Hätte ich den FESTA-Verlag  nicht schon aufgrund seiner vorherigen Veröffentlichungen im Extrem- und Horrorbereich gekannt und der auch hier fast schon von Monat zu Monat sein Steigerungspotenzial nahezu ideal genutzt und damit auch bewiesen hat, dass er es versteht sein Programm durchaus auch durch anspruchsvolle Titel zu ergänzen, wäre er spätestens mit Einführung der Crime-Reihe und den folgenden US-Krachern ganz weit oben in meiner Favoritenliste gelandet. Mit der Veröffentlichung der von Mitbewerbern verächtlich ins Nirwana abgeschobenen Reihe um Mitch Rapp des Autors Vince Flynn sowie weiteren Autoren wie Brad Thor oder in deutscher Erstveröffentlichung Werke von Ben Coes, ungekürzten Büchern von Stephen Hunter oder der neuen und in Deutschland unbekannten Reihe um Adrian Hell von James P. Sumner hat sich "Horror-Papst" Frank Festa auf einen weiteren Thron gehievt (oder überlässt den Platz großmütig seiner Gattin Ingrid). Oder wie dereinst Kevin Costner und Kurt Russell zu meinen pflegten: 
          CRIME IS KING!


          Der Autor, der 2014 leider einem Krebsleiden erlag, hat sich bemüht, seinen Helden, der ja in späteren Romanen - dem damaligen Beginn der Reihe mit "Der Angriff aka Transfer of power" - schon der knallharte Hund ist, der entsprechend cool mit den Feinden umzuspringen weiß, in dem hier in den frühen Neunzigern spielenden Buch auch noch jugendlich-leichtsinnig, manchmal überheblich zu charakterisieren. Es gibt mehrere Beispiele, wie sich der junge Mann auch genau als solcher verhält: als junger Bursche, der über blöde Witze lacht, dass die Suppe sprudelt und hinter einer schönen Frau hertigert und wie ein Pennäler mit ihr flirtet. Zu dem harten Hund mit rauer Schale wird er erst noch gemacht, trainiert - auch durch die Ereignisse über die Jahre hinweg. Die Version des Neulings im Agentengeschäft hellt die Vergangenheit des Mitch Rapp etwas auf, beschreibt seine Motivation für den Einsatz für die USA näher und mit mehr Einzelheiten und wie er lernt mit seinen Vorgestzten zu kooperieren (Irene Kennedy und Thomas Stansfield, die schon in "Term Limits aka Das Ultimatum" Rollen inne hatten, dort aber ohne Mitch Rapp auskommen mussten. Das Buch ist der Erstling von Vince Flynn und erst im 1999 folgenden "Der Angriff" tauchte Rapp erstmals auf.) oder sie zumindest zu repektieren und Befehle niemals offen zu verweigern. Spannung und Thrill, Dramatik und Action wird natürlich treu geblieben, aber in der einen oder anderen Formulierung werden die Sprache und die Begriffswahl den heutigen Gepflogenheiten etwas angepasst, sogar manch verwunderliche Erkenntnis zumindest für diesen einen Leser, der hier gerade Murks vor sich hin fabuliert, ans Tageslicht gebracht. Und wieder ein Beweis dafür, dass man beim Festa-Verlag auch etwas fürs deutsche Bildungsniveau tut - wenn auch nicht ganz absichtlich, hihi. "American Assassin" bildet sozusagen einen neuen und eiskalten Agenten für kommende Einsätze aus und lässt auch schon erste Skrupellosigkeit im Umgang mit den Feinden Amerikas erkennen. Der Roman ist von Beginn an unterhaltsam mit unterschiedlichen Charakteren gespickt, die man zwar teilweise schon kennt, die aber hervorragend ins Szenario passen. Und nach dem Ende der Ausbildung werden an verschiedenen Schauplätzen auf der ganzen Welt die Messer gewetzt und den unerbittlichen Feinden die Grenzen brutal aufgezeigt. Ein typischer Rapp und somit ein typischer Flynn, jetzt lässt er die Hunde los bzw. den Hund von der Kette. Man liest sich rasend schnell durch das Buch, jagt sich selbst durch die Seiten, man könnte die Lektüre auch als schweißtreibend bezeichnen (oder es dem Wetter in die Schuhe schieben, das derzeit herrscht) und muss sich jetzt schon wieder gedulden, bis das nächste Buch erscheint. Aber hey, wie schon am Anfang dieses Abschnittes erwähnt - wenigstens wird es auch erscheinen. Also, wer sich der Actionlektüre verschrieben hat und dem Dialoge nicht so immens wichtig sind, der MUSS hier zugreifen.


          Vince Flynn starb wie zuvor schon erwähnt 2014 an einem Krebsleiden und schrieb diesen Roman im Jahr 2010 sowie "Kill shot" (2012) und "The last man" (auch 2012) noch selbst. Seine Erben haben sich dann irgendwann entschlossen, von einem Auftragsautor die Reihe weiterführen zu lassen. Die Wahl fiel auf Kyle Mills, der 2015 "The survivor" und für dieses Jahr im Oktober "Order to kill" folgen ließ.
          Kyle Mills ist keine schlechte Wahl, da er selbst schon einige Bücher veröffentlicht hatte. Darunter die Reihe um Mark Beamon, die auch in Deutschland erschienen ist. Zu Beginn der Reihe war Beamon eine seltene Figur in der Serienlandschaft um Agenten im Staatsdienst. Übergewichtig, versoffen, Raucher und vor allen Dingen faul und verfressen. Ihm war ein ruhiges Plätzchen in einer ruhigen Stadt wichtiger als sonst was, naja, aufs Gehalt wollte er auch nicht verzichten. Dennoch schlidderte er in knifflige Fälle. Danach hat Mills ihn angepasst und er war nur noch einer unter vielen. Es folgten einige Stand-Alone, die mal mehr und mal weniger gelungen waren. Das letzte Buch von Einzelromanen, das ich kaufte, war "Global Warning aka Darkness falls" und ich fand es schwach. Das Thema hatte Andreas Eschbach entschieden besser abgehandelt. Aber Kyle Mills wurde auch auserkoren, an der Reihe "Covert One" mitzuarbeiten, die Robert Ludlum zwar noch auf seinem To-Do-Zettel hatte, aber nicht mehr schreiben konnte. Die Serie um Jon Smith wird von Leuten wie Gayle Lynds, Jamie Freveletti, Joseph Finder oder eben Kyle Mills verfasst. Und mit den bisher drei Büchern, die Mills zur Reihe beigetragen hat, konnte er auch wieder an frühere gute Zeiten anknüpfen.
          « Letzte Änderung: 21. August 2016, 14:39:28 von jerry garcia »


          jerry garcia

          • Gast


          Jack Ketchum. Der Soldat hat den Krieg überlebt. Doch die Erinnerungen verfolgen ihn Tag und Nacht. Er meidet seine Mitmenschen. Er weiß, dass er für sie zur Gefahr werden kann. Eine Gruppe von Campern packt ihre Sachen für ein Wochenende in den Wäldern. Angelausrüstung, Kameras, Schwimmsachen, Gewehre. Vielleicht haben sie Glück und stoßen auf Wild? Ein Knacken im Unterholz. Der Soldat hält inne und lauscht. Dann hört er Stimmen. Und der Krieg hat ihn wieder.

          Lee lebt im Wald - allein mit seinem Hund Pawlow, seinem einzigen Gefährten. Nach dem Vietnamkrieg, den er mit einem Trauma, aber ansonsten unversehrt überlebt hat, mag er nicht mehr unter Menschen sein. Frau und Kind hat er deshalb auch verlassen. Um Geld zu verdienen, baut er im Wald einige "Glücksseligkeit bringende" Pflanzen an, die er an McCann verkauft, der damit dann die Kundschaft versorgt. Ein gutes Geschäft für beide - Lee kann in seinen Wäldern fern von den Menschen bleiben und McCann muss sich nicht mit dem Anbau seines Produktes befassen. Immer wieder wird Lee von Albträumen heimgesucht, die die Ereignisse in dem unseligen Krieg hervorgerufen haben. Andernorts bereiten sich einige gutsituierte Freunde auf einen Campingtrip vor. Irgendwie schleppen sie neben dem eigentlichen auch mentales Gepäck mit in den Wald. Doch ihr Hauptziel ist das Zusammensein und der Spaß. Jagen und fischen, Vögel beobachten und vögeln, kiffen und saufen - Reihenfolge egal.

          Ich gebe es zu, irgendwann im Laufe der ersten Hälfte der Lektüre hab ich mir überlegt, was wohl ein Edward Lee aus der Konstellation Kelsey, seine Gattin und seine Geliebte plus Alan, Graham und Ross gemacht hätte, aber das währte nur kurz. Vergleiche konnte ich aber mit anderen Werken ziehen. Dazu später mehr. Lee wird nur kurz eingeführt, das Hauptaugenmerk liegt anfangs auf den Reichen und Schönen, die im Gegensatz zu heutigen Gepflogenheiten in Buch und Film, nicht irgendwelchen werberelevanten Zielgruppen angepasst jung und telegen sind, sondern ältere Semester mit beruhigendem Auskommen und gewissen Erfolgen sind. Dämlich führen sie sich hier und da dennoch auf. Und mit der Zeit kommen einige Dinge ans Tageslicht, die man besser verborgen hätte. Doch übermäßig große Differenzen löst das in der Gruppe nicht aus. Fein, Herr Mayr/Ketchum, ein Klischee erfolgreich umschifft. Dann stolpert einer der Gruppe über das Marihuana-Feld und bedient sich an den Pflänzchen. Nimmt Lee blutige Rache dafür? Nicht wirklich. Wieder einen zu erwartenden Handlungsstrang umgangen. Mit Lees Erkennen, dass der Wald nicht mehr ihm allein gehört, beginnen nicht nur seine Erinnerungen an den Krieg hochzukochen, jetzt wird er zur gefährlichen Waffe. Und hier der erste Vergleich: Auch wenn dieses Buch von 1987 ist, bietet es entschieden mehr hinsichtlich der Tragik eines Mannes, der den Vietnamkrieg in all seiner Grausamkeit erlebt und ihn überlebt hat, als man das zuletzt von McLean/McBean bei "Wolf Creek 2" lesen durfte. Der war nur mit irgendwelchen Aktionen des Mick in Vietnam gefüllt, die das Buch in die Länge ziehen sollten, um auf eine Seitenzahl zu kommen, als Charakterstudie eines Soldaten diente es nicht mehr, da Mick ja schon zuvor am Rad drehte. Der lernte nur noch einige fiese Tricks. Hier in "Jagdtrip" dienen diese Rückblenden aber dem Zweck, dem Leser zu verdeutlichen, was ein solcher mit aller Härte und Bösartigkeit geführter Konflikt aus einem Menschen machen kann. Ein Mensch der Schreckliches erleben musste. Statt wie dereinst "Rambo", der sich gegen die Missachtung seines Einsatzes, gegen die ihm entgegengebrachte Verachtung im Buch (nicht so lau wie im Film) auf brutalste Art rächte, ging Lee in die Wälder, wo er weder sich noch seinen Mitmenschen oder Frau und Sohn Lee jr. Schaden zufügen konnte. Feigheit vor der Konfrontation mit der Gegenwart oder Verantwortung gegenüber den Unschuldigen? Wer weiß? Und der Name des Hundes - Pawlow? Trotz Schlägen immer wieder zurückkommen? Überdenkenswert?

          Als es dann zum ersten Zusammentreffen kam, hatte ich als Leser für die meisten Figuren der Camper eher wenig übrig. Der Sympathischste, wohl weil nur Nebenfigur ohne große Charakterschwächen, die er als erstes Opfer auch nicht brauchte, war dann auch der Vogelbeobachter. Wozu Zeit an den verschwenden, wenn man ihn eh gleich wieder rausschreibt? Und dann kommt es zu dem Szenario, das ich mir beim lernfreudigen "Wolf Creek"-Mick gewünscht hätte: Die fiesen Fallen, die die Soldaten in Vietnam am eigenen Leib erfahren mussten. Gruben mit angespitzten und in Scheiße getauchten Stöcken, Fallstricke und so weiter. Die unheimliche Atmosphäre in einem dunklen Wald, in dem man auch bei Tag nicht erkennen kann, was einen erwartet und somit hinter jedem Busch einen Feind vermutet. Angst und Paranoia machen sich breit. Jedes Geräusch lässt einen zusammenzucken. Und als Leser ist man natürlich jetzt voller Erwartung, was als Nächstes passiert, ob sich wer aus der Heimat des Lee lebendig auf das gewohnte Terrain der Städte retten kann oder ob der Veteran sie alle erwischt, im Wald verschwinden lässt, als Dünger für seine Pflanzen nutzt. "Jagdtrip" hat 350 Seiten Story plus 20 Seiten Platzfüller in Form von einem Werkverzeichnis der in Deutschland von Jack Ketchum bei Heyne erschienen Titel. Preishochtreiberei, weiter nix. Besonders im letzten Drittel legt der Autor dann auch richtig los, gewinnt die Sache an Fahrt, der Härtegrad hält sich aber in Grenzen. Das Buch ist von Beginn an ein ordentlicher Thriller mit Elementen aus dem Vietnamkrieg. Dass das Buch vielerorts als "Horror-Roman" bezeichnet wird, kann ich nicht nachvollziehen, denn dann wäre ja jeder Vietnamfilm und jeder Roman zu diesem thema eine Horrorstory. Es ist vielmehr ein spannendes, actiongetränktes Drama um einen Vietnamveteranen, der sich in der Heimat nicht mehr richtig einleben und konnte und es nach den vielen Anfeindungen der studierenden Drückeberger und Faulenzer auch nicht mehr durfte. Irgendwann kann ein Mann die Schmähungen für etwas, das er nicht zu verantworten hat, nicht mehr ertragen. Ein gutes Buch, das aber von David Morrell und seinem "Rambo - First blood" doch noch um einige Längen übertroffen wird. Dieses Buch mit anderen von Ketchum zu vergleichen erübrigt sich, weil es das erste war, das ich von ihm gelesen hab.


          Offline JasonXtreme

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            Klingt nach Standardkost. Ketchum war für mich nie besser als bei EVIL - und das is ein Buch was man sicherlich nur ein einziges Mal liest, und nichtmal das will man gerne tun :D ich bleib bei Morrell
            Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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            jerry garcia

            • Gast
            Wie gesagt - mir fehlt da ne Vergleichsmöglichkeit.

            Aber mit dem Buch ist es wie mit den B-Actionfilmen. Ein Stöffchen, das es heute kaum noch gibt. Noch nicht mal den guten alten Mick haben sie so in der "Buch-Gegenwart" agieren lassen.


            jerry garcia

            • Gast


            G. Michael Hopf. Nach einem leidvollen Weg findet Gordon eine Zuflucht in den Bergen Idahos. Allerdings sucht er dort vergeblich nach Ruhe. Er sieht sich gezwungen, in einen Krieg zu ziehen, den er nie wollte. Mit Rache im Herzen und einer Armee im Rücken geht er in die Offensive gegen diejenigen, denen er vormals Treue geschworen hatte.

            Gordon van Zandt zieht wieder in den Krieg. Kaskadien soll unabhängig bleiben, doch genau hier ist der Knackpunkt: Präsident Connor will das nicht zulassen und schickt seine Truppen los. Auch um seine Macht zu stärken ist ihm kein Trick zu mies. Die Auseinandersetzung wird mit aller Macht geführt, die Konfrontation gesucht. Jeder will den jeweiligen Feind vom Angesicht der Erde tilgen. Dabei werden auch Allianzen geschmiedet, die man nicht unbedingt als sicher bezeichnen kann. Und in Idaho geht das Leben weiter seinen Gang. Die Kinder müssen lernen, wie man überlebt und die Anleitung dazu erhalten sie von Hector, einem mexikanisch-stämmigen Mann, der sich von seinen schweren Verletzungen erholt. Und wie in jeder Gesellschaft üblich, gibt es auch hier Eifersüchteleien und mehr oder weniger gut begründete Abneigungen gegen die eine oder andere Person. Das äußert sich manchmal in Recht skurrilen Szenarien. Doch als der Krieg näher kommt, müssen alle zusammenhalten.

            Die "The end"-Reihe ist eine actionreiche Dystopie, die sich packend liest. Die Fronten zwischen den Protagonisten sind hier klar abgesteckt und so kommt es, dass hier und da auch mit zweierlei Maß gemessen wird. Was die "gute" Seite darf, wird bei der anderen Seite verteufelt und als Verletzung der Menschenrechte angeprangert. Was mittlerweile auch recht auffällig ist, ist die Tatsache, dass Van Zandt nicht nur ein klangvoller Südstaatenname ist, sondern die ganze Geschichte sehr an diverse Kriege erinnert, in denen sich ein Teil des Landes vom anderen abspalten wollte. Hier scheint es, als wären die aktuellen Geschehnisse ganz leicht auf den Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert zu übertragen und die Sympathien auf Seiten der Kämpfer für eine Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten. Kaskadien als der Süden und die Länder um Präsident Connor als die Nordstaaten. Natürlich gibt es auch einige politische Schachzüge und Verwicklungen, die man sich durchaus so vorstellen kann, in einer Zeit, in der es kaum noch gültige Regeln gibt. Beide Seiten haben da wenige Skrupel, aber was auf Seiten der Van Zandts als gerechtfertigt angesehen wird, ist bei den Feinden der Familie als Misshandlung skizziert. Wenn Samantha einen wehrlosen Gefangenen halb zu Tode prügelt, bloß weil er sie "geärgert" hat, wird das vorbehaltlos akzeptiert. Dafür hat dann die Gegenseite einen noch fieseren Plan, trägt dick auf im Kampf um Macht und Einfluss und mordet ungeniert. Abgesehen von diesen einseitigen Schilderungen, ist das Buch ein rasanter Kracher, der  mit etlichen Actionsequenzen aufwarten kann. Hubschrauberattacken, Panzerangriffe, Bombenattentate. Dazu eine unerwartete, dafür aber böse Schachzüge beider Seiten und fertig ist ein temporeicher fünfter Teil einer Endzeitsaga, die mal ohne Zombies und Infizierte auskommt und weil sich das ganze so flott liest, lässt der Autor auch gleich noch einen sechsten Teil folgen. Derartige Lektüren dürfte es gerne mehr geben.


            jerry garcia

            • Gast


            James Grady. Ronald Malcolm, Codename Condor, ist inzwischen bei der CIA ausgeschieden, wird aber weiterhin von Homeland-Security-Agenten überwacht. Als er eines Tages nach Hause kommt und einen dieser Agenten tot in seinem Wohnzimmer vorfindet, weiß er, dass jemand ihm etwas anhängen möchte, weil dieser glaubt, er wisse zuviel. Condor flieht und die Jagd auf ihn beginnt.

            Condor aka Vin hat einige Zeit in einer Agency-Klinik für geistig verwirrte Mitarbeiter verbracht. Aber irgendwann hat man ihn freigelassen, ihm sogar einen Job in der Kongressbibliothek besorgt. Was aber nicht heißt, dass man ihm traut. Er wird natürlich weiterhin von Homeland überwacht und kontrolliert. Zudem hat er so einige Auflagen zu erfüllen, die sein Leben zwar etwas einschränken, ihm aber wenig ausmachen. Die Agenten, die zur Überprüfung kommen, sind dann auch recht unterschiedliche Charaktere. Wo das eine Team freundlich und eher zuvorkommend ist, kann ein zweites durchaus sehr grobmotorik und böswillig sein. Als er dann einen dieser Grobmotoriker bestialisch ermordet in seinem Wohnzimmer findet, als er von der Arbeit kommt, ahnt er, dass er fliehen muss. Bald bekommt er Unterstützung durch Faye, die Partnerin des ermordeten Agenten. Doch es ist immer noch kein Hauch eines Fortschrittes zu erkennen, den ihre Bemühungen Licht ins Dunkel dieser verzwickten Angelegenheit zu bringen, vielleicht nutzbringend an den Tag zerren könnten. Stattdessen gibt es Anschläge auf sie, Täuschungen und ständige Hetzjagd auf sie, da es in Washington von Überwachungskameras und Agenten der verschiedensten Dienste nur so wimmelt.

            Man erinnert sich noch an das erste Buch "Die sechs Tage des Condor", das als "Die drei Tage des Condor" mit Robert Redford und Cliff Robertson verfilmt wurde. Da gab es durchaus den Unterschied, dass der Film mehr Schwung hatte als das Buch. Und nun - 40 Jahre später - ist Condor schwer gealtert. Und Robert Redford übrigens mit ihm. Dennoch fiel es mir schwer, diesen Condor mit der Figur von Redford zu verbinden. Dieser Condor ist ein wirrer und alter Mann, der eine umfangreiche Hausapotheke sein Eigen nennt, der Pillen für den Stuhlgang ebenso benötigt wie zu dem Zweck, den Tag mit klarem Verstand durchzustehen. Man hat fast Mitleid mit dem Ex-Agenten. Der Stil von James Grady hingegen ist mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Mal haut er Schachtelsätze raus, als würde er AGBs verfassen, die durch mannigfaltiges Geschwafel versuchen, Verstöße gegen das Vertragsrecht zu verbergen, dann liefert er ein Wortstakkato ab, gegen das ein Reilly, Winslow oder ein Ellroy wie ausufernde Schwätzer wirken. Tempo kriegt er damit leider absolut nicht ins dritte Buch um den Agenten, der damals wider Willen in die Kälte musste. "Die letzten Tage des Condor" ist keiner der üblichen Thriller, es ist eine Krankenakte. Krank ist nicht nur der Protagonist mit seinen vielen Pillen gegen alles mögliche, krank ist auch die Gesellschaft und besonders der paranoide Staat, der in jedem Bürger einen Feind sieht und daher mittlerweile zum Überwachungsstaat geworden ist. Nach dem 11. September sollten die Geheimdienste via Homeland zusammenarbeiten, die Erkenntnisse teilen, doch das ist weit von der hier geschilderten Realität entfernt. Die Spione trauen sich gegenseitig nicht, spähen sich gegenseitig aus. So weit, so gut. Agentenromane im Old School-Style brauchen schon etwas Verzwicktes, nicht unbedingt eine klar erkennbare Trennung von Gut und Böse wie z. B. die wunderbaren Actionkracher amerikanischer Prägung sie beinhalten, die mit höchstem Tempo protzen können und den Leser durch die Zeilen jagen. Robert Ludlum beherrschte das nahezu perfekt, den Agenten in eine undurchsichtige Situation zu bringen und die Methoden der Dienste anzuprangern und dabei doch unterhaltend zu bleiben. James Grady gelingt das leider nicht. Sein Buch liest sich zäh. Auch weil er seinen alten Condor immer wieder in dessen Phantastereien abgleiten lässt, plötzlich Personen und Schauplatz wechselt und Aufmerksamkeit vom Leser fordernd. Aber irgendwie konnte er mich nicht überzeugen und ob ich nun das sich in Arbeit befindende "Next days of the Condor" wirklich kaufe, steht noch in den Sternen. Meine Empfehlung zu dem Buch: Guckt lieber den alten Film, denn die Lektüre ist schwer verdaulich und langatmig, erzählt die alte Story nur etwas modernisiert, aber immer noch wenig flott.


            jerry garcia

            • Gast


            Edward Lee & Elizabeth Steffen. Sie fesselt ihre Opfer ans Bett, klebt ihnen die Augen zu, zersticht ihre Trommelfelle und näht die Lippen zusammen. Dann trennt sie ihnen die Glieder ab. Nun hören und sehen sie nichts mehr. Sie können nicht mehr schreien oder sich bewegen. Aber sie sind noch fähig zu fühlen. Und mit ihren Skalpellen, den Nadeln und der Knochensäge, gibt die junge Frau ihnen eine Menge zu fühlen .

            Kathleen Shade fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut, bleibt lieber für sich. Daraus ergibt sich auch ihr Job, den sie von ihrem Zuhause aus erledigen kann. Sie ist eine Art Kummerkastentante für ein Frauenmagazin und gibt gute Ratschläge für ihre Leserinnen. Mit der Zeit schleicht sich ein gewisser Trott ein, es wird mittlerweile langweilig. Doch dann wird sie von einer Frau kontaktiert, die sie mit einem schönen kleinen Geschenk doch fast aus der Fassung bringen kann. In dem beigefügten Kästchen liegt ein abgetrennter Penis. Die Psychopathin wünscht sich, dass Kathleen ein Buch über sie schreibt. So will es das Schicksal, dass nach jedem neuerlichen Mord, Informationen und Beweise an Kathleen gehen. Und es bleibt selbstverständlich nicht aus, dass sogar die Polizei von der SAche Wind bekommt und sich näher mit Shade befasst als dieser lieb ist. Besonders auch, weil der angesetzte Detective Spence alles andere als eine liebenswerte Figur ist. Und zu allem Überfluss lernt sie dann auch noch den Dichter Platt kennen, der ihr mit Wort und Schrift - und hin und wieder auch Tat - seine Liebe gesteht und zeigt. Doch ihre Vergangenheit lässt sie nicht los und die Mörderin hat ihren Plan auch noch nicht geändert, womit alle Menschen in Shades Umfeld in Gefahr wären.

            Irgendwie gewann ich bei der Lektüre immer mehr den Eindruck, dass Edward Lees Part sich hier auf die Beschreibung von Sex und Gewalt reduziert hat, während Elizabeth Steffen den Rest der eigentlichen Story verfasste. Ziemliche Tiraden gegen die Männerwelt, dass man fast glauben mag eine vergessliche Alice (Warum muss ich jetzt an den Song "Living next door to Alice" denken? Kotz!) hätte ihren Vorurteilen hier freien Raum gelassen und gleich mal jeden Mann hier in diesem Buch als Drecksack hingestellt. Nur der dürre Dichter mit dem langen Hippie-Haar und Friedensgelaber und der sich leicht wandelnde Detective Spence werden nicht allzu negativ geschildert - aber Spence ist ja auch schwul und daher keine Gefahr. Alle anderen Kerle hier in dem Buch sind Mörder, Vergewaltiger, Erpresser, Egoisten und was weiß ich noch Schlimmes. Und die Kolumnenratschläge, die die an sich selbst zweifelnde Shade so abgibt, könnten durchaus auch aus ihrer eigenen Misere erwachsen sein und nicht gerade die vernünftigsten Tipps für die Frauen, die bei der Zeitung via Brief Rat suchen. Wie kann eine Person Ratschläge für andere Hilfesuchende erteilen, wenn sie ihren eigenen Mist nicht auf die Reihe kriegt? "Porträt der Psychopathin als junge Frau" ist zum Teil ein etwas zurückgenommener Edward Lee - seine wirklichen Exzesse erscheinen nicht umsonst bei "Festa Extrem" -, der aber immer noch für den Mainstreamkonsumenten viel zu heftig schreibt. Frau Steffen hat den Thrilleranteil mit Plädoyers für die Frau verfasst, schon fast eine Art Femegericht (mal frei von Feministin abgeleitet) zusammengerufen und sämtliche Männer, die hetero sind, auf den Anklagestuhl gesetzt. Einseitig wie nur was - und das ist dann auch mein Kritikpunkt an dem Buch. Sonst ist es nämlich flott und mit einem durchaus feinen Spannungsfaktor sowie einem zwar etwas reduzierten Lee-Gewaltpegel und auch wenig von seinem Humor, aber trotzdem eine Anschaffung wert, wenn man weiß, dass Edward Lee hier NICHT federführend ist und sich daher eine andere Erwartungshaltung zulegt.


            jerry garcia

            • Gast


            Bentley Little. Das neue Haus der Familie Perry scheint perfekt, mit Ausnahme des seltsamen Verhaltens der Nachbarn und des eigenartigen Geruchs aus der dunklen Ecke des Kellers. Leider hatte niemand die Familie gewarnt - jetzt ist es zu spät. Das Dunkle steigt bereits den Keller empor.

            Die Familie Perry ist unzufrieden mit ihrer neuen Nachbarschaft. Nachdem die Finanzkrise einige ihrer (kredit-)recihen Nachbarn in die Knie gewzungen hat, wird es in ihrer Wohngegend für sie immer unangenehmer. Die neu Zugezogenen haben einfach nicht den Benimm, den ein Paar mit Kindern in ihrer Situation einfordert. Was bleibt das anderes übrig, als sich räumlich von den Neuankömmlingen zu distanzieren. Kauft man sich eben weiter weg ein neues Heim. Problem dabei, diese Nachbarn benehmen sich irgendwie auch seltsam. Kein fröhliches Willkommen oder gar ne Einladung zu nem Barbeque, kein überreichter Begrüßungskuchen - ja, nicht einmal ein Anstandsbesuch. Und als sie dann endlich fertig eingezogen sind, beginnen seltsame Vorkommnisse den Alltag nervig zu gestalten. Da bleiben Türen offen, die man eigentlich geschlossen hatte, da sieht jemand einen Mann im Keller, der gar nicht da ist. Merkwürdig auch der Vorfall mit dem neuen Kumpel vom Sohnemann. Als der bei den Perrys übernachten darf, will er mitten in der Nacht plärrend wieder heim. Warum das so ist, sagt er nicht. Auch die Pyjama-Party der Tochter wird von Seltsamem überschattet. Langsam bekommt die Familie es mit der Angst zu tun. Und als die Frau des Hauses sich über ihr neues Zuhause informiert, wird ihnen ob dessen Vergangenheit noch mulmiger.

            Zu Beginn erscheint einem als Leser die Familie als recht elitäre Brut, wenn sie sich schon von der ärmlicheren Nachbarschaft abesetzen will. So nach dem Motto: "Die sind nicht gut genug, um unsere Nachbarn zu sein, wir müssen hier weg." Das verliert sich zwar bald in der Geschichte, aber die Kids der Perrys sorgen für Ausgleich: Streber-Bubi und Schwester Nervig. Okay, abgesehen von den doch leicht unsympathischen Figuren kann Bentley Little mit den unheimlichen Geschehnissen in und um das Haus der Perrys eine recht gute und auch spannende Atmosphäre aufbauen. Woher kommen die seltsamen Textnachrichten? Wieso ist Papa dauergeil? (War jetzt nicht gerade die innovativste Idee für das Buch, gelle?) Warum fürchtet sich Bubele Streber-James vor dem Keller? Fragen auf die der Leser nach Antworten giert. Dies und immer fiesere Aktivitäten, die im Keller ihren Ursprung zu haben scheinen, fegen den Leser in zügigem Tempo durch das Buch. Entweder war ich in die Lektüre so vertieft, dass ich die angeblich ach so vielen Fehler nicht bemerkt hab oder sie sind nicht vorhanden. Die weitere Möglichkeit, dass ich schlicht und einfach blöd bin, schließe ich eingebildeterweise mal einfach mal als völlig absurd aus. Das Horrorhaus ist eine flotte und relativ unbrutale Story, die Bentley Little durchaus gekonnt serviert. Auch die Erklärungen um die Vorgeschichte der Immobilie bzw. des Grundstücks ist nicht von schlechten Eltern, geht sie doch zurück bis zu den Eroberern mit dem fiesen Killer Ferdinand und findet ihren Weg über einen bekannten Mountain Men zu einem Sheriff in die Gegenwart. Einzig das Ende wird wieder etwas zu schnell geliefert. Ein Manko, das mir bei den Werken dieses Autors immer wieder auffällt. Da baut er eine wirklich gute Story als feinen Grusler auf, würzt sie mit etwas - manchmal überflüssigem - Sex und kurz vor dem Höhepunkt ist dann fertig. Eine solche Geschichte gut und rund abzuschließen, das fehlt ihm noch. Erst recht in dem ständig - und nicht ganz zu Unrecht - angeführten Vergleich mit Stephen King. Gutes Buch mit kleinen Mängeln, die aber kein Grund sind, von einem Erwerb abzusehen. Und wer schon öfter Bücher des Autors mit Genuss gelesen hat, ist hier auch am rechten Platz.