Es gibt Filme die hat man irgendwie so garnicht auf dem Schirm, und dann wünscht man sich sie wären eine halbe Stunde länger als sie es schlussendlich sind. So ein Streifen ist für mich BAD COUNTRY geworden. Ich hab mich weder über die Handlung noch die Besetzung groß informiert, und ging so völlig vorbehaltlos an das Teilchen ran. Das wäre von vornherein schonmal anders gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass es sich hier um einen Südstaaten-Thriller handelt, der im Louisianna der 80er Jahre angesiedelt ist, und der mit einer ziemlich geilen Besetzungsliste daherkommt!
Willem Dafoe schlüpft hier in die Rolle des teils undercover agierenden Cops Bud Carter aus Baton Rouge. Bei einer leicht missglückten Aktion geht den Cops der Bruder des Auftragskillers Jesse Weiland in die Fänge, und dieser packt aus. Umgehend wird Weiland verhaftet, mit massig Waffen in seinem Haus und einer schwangeren Frau die er zurücklässt. Carter ist sich sicher, dass hinter dem Ganzen noch mehr stecken muss als es den Anschein hat. Das ruft das FBI und den Generalstaatsanwalt auf den Plan, denn man will Weiland davon überzeugen dem Staat zu helfen eine Verbrecherorganisation von Nazis auszuheben, die unter der Leitung von Lutin stehen. Für diese hat Weiland Auftragsmorde erledigt, und weil er seine kleine Familie schützen will, läst er sich auf den Deal ein. Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer beginnt, dass nicht nur für Weiland Risiken bereithält...
Keine oscarreife Geschichte, nichts was nicht schon da war. Keine Frage, und zudem ist das Ganze völlig unaufgeregt und eher ruhig inszeniert. Dennoch brodelt es gewaltig und der Film baut eine richtig gute Spannung auf, die sich bis zum dann actionreicheren Finale halten kann. Natürlich gibt es auch zwischendurch die ein oder andere Schießerei und dergleichen, aber alles im Rahmen und im Grunde realistisch inszeniert. Blutgesudel und spritzige Einschüsse gibt es hier kaum, aber das hat BAD COUNTRY auch garnicht nötig. Vielmehr kommt das Ganze eher wie eine biografische Geschichte daher, und ich müsste mal etwas nachforschen, ob es die Akteure und die Situation hier nicht wirklich gab. Jedenfalls schafft es der Regisseur hier blendend eine glaubhafte 80er Szenerie zu erschaffen, die mitsamt der Inszenierung wirklich vermuten lässt, dass das Werk in der Zeit entstanden ist! Dazu tragen auch die Klamotten, Frisuren, Bartmode (man könnte den Film auch "Moustache - The Movie" nennen
) Autos... bei. Die Musik ist von Southern Rock durchzogen und darstellerisch überzeugen Willem Dafoe, Matt Dillon, Tom Berenger, Neil McDonough, Bill Duke und Amy Smart auf ganzer Linie! Besonders Dillon liefert hier als Auftragskiller und Badboy vom Dienst eine Glanzvorstellung ab!
Was die Wertung für mich hier etwas drückt ist die Lauflänge von um die 100 Minuten. Da hätte man gerne noch etwas drauflegen dürfen, um ein klein wenig mehr in die Geschäfte der Organisation von Lutin einzutauchen, oder die Rolle von Amy Smart mehr zu beleuchten ect. einfach alles etwas mehr ausarbeiten, um mehr Einblick in Hintergründe zu bekommen. Das hätte etwas mehr Drive rausgenommen als nötig, wäre aber hier wirklich noch ein nettes Bonbon gewesen. So kann ich nur jedem Fan von 80er Thrillern empfehlen hier reinzuschauen - ich dachte derartige Streifen werden schon garnicht mehr gedreht! Bitte mehr davon...
Für die Regie und Produktion ist übrigens Chris Brinker verantwortlich, der hiermit sein Debüt hinlegt, und ansonsten als Produzent für die beiden Teile der Boondock Saints verantwortlich war.
