El Topo Achtung Spoiler!
So, endlich gesehen. Dieser schräge Film will erst mal anders sein und das gelingt sehr gut. Jodorowski verzichtet auf eine wirkliche Handlung und zeigt und einen Mann, der einerseits gegen die Abgründe der Menschheit kämpft. Unterdrückung und Machtdemonstration ist in der fiktiven Welt von "El Topo" Gang und Gebe. Doch unser "Held" wendet selbst brutalste Gewalt an und lässt sich von einer Frau eingeredet auf einen Wettstreit mit den vier Meistern der Wüste ein. Hier entwickelt "El Topo" übermenschliche Fähigkeiten wie das Erscheinen lassen von Brunnen und Essen. Dennoch verhält er sich in den Kämpfen wie ein Mensch, er nutzt Tricks um die übermächtigen Gegner zu überlisten. Im zweiten Teil des Filmes ändert er sein Verhalten komplett und wird zum Mönch, welcher durch betteln und Selbsterniedrigung Geld für die Befreiung eines missgebildeten Volkes unter der Erde sammelt.
Im Grunde versteh ich El Topo als ein Film über eine Art Messias, welcher mit unterschiedlichen Methoden (mit Gegengewalt und mit Liebe) versucht die Menschheit zu retten, aber am Ende auf ganzer Linie scheitert, weil die Menschheit sich nicht retten lässt und trotz Heuchelei gottlos ist.
Neben der schrägen Geschichte sticht die Machart hervor, denn ich kenne kaum einen Film mit so vielen Jump-Cuts. Das mag ein Stilmittel sein, aber in manchen Momenten wirkt es auch ein bischen schluderig, so wechseln z.B. Positionen der Figuren oder auch Kleidung teilweise ohne Grund. Das verbreitet ein recht hohes Kunst-Feeling beim Gucken und dadurch distanziert sich der Streifen noch mehr von gängigen Kinofilmen bzw. auch vom Western ansich.
Unterm Strich bleibt ein sehr origineller experimenteller Film aus Chile, der sich technisch durchaus auf hohem Niveau befindet, aber für die meisten Filmfreunde vermutlich einfach zu komplex und auch zu sehr auf Kunst getrimmt ist. Da ich auf Filme stehe, die man erst mal knacken muss und wie dieser hier auch recht mutig und absolut fern des Mainstreams ist, hat mir El Topo gut gefallen. Auf Grund der Länge und des Anspruchs ist der Film allerdings schon irgendwie anstrengend und verlangt dem Zuschauer einiges ab. Klar kann man den Film auch wegen der Bilder schauen und einfach wirken lassen, aber er ist definitiv sehr politisch und kritisch gemeint und auch voll von religiösen Motiven. Ich werd ihn wohl erst mal ruhen lassen, bin aber zufrieden, dass ich ihn endlich mal gesehen habe. 7/10
Mullberry Street
Naja, das erste was auffällt ist die DV-Optik, die einfach nicht so der Knaller ist. Der Film um Rattenmenschen, die ein Wohnviertel angreifen ist durchaus einen Blick wert. Die Figuren werden relativ gut eingeführt und man bekommt auch ein bischen vom Leben in einer ziemlich heruntergekommen Wohngegend mit bis es dann irgendwann los geht.
Was mich etwas enttäuscht hat ist die Wackelkamera, die zwar sehr stark an die "Infizierten-Kamera" in 28 Days later erinnert, aber niemals so gut mitreissen kann. Das ist ganz klar abgekupfert und auch die Idee so manche Actionszenen mit Rocksongs zu unterlegen wirkt irgendwie nicht so überzeugend, dennoch war der Soundtrack für sich gesehen ziemlich gut.
Der Film war ganz ok und für einen B-Film recht ordentlich, denn die Masken waren z.B. top und hier und da gab es auch ein paar nette Ideen. Aber leider wirkt er nicht sehr eigenständig. 6/10