BedingungslosRecht eigenwilliger dänischer Filmnoir/Intrigen-Thriller von Bornedal hervoragend in Szene gesetzt.
Rein visuell ist der Film absout top und braucht sich nicht hinter amerikanischen, britischen oder französischen Produktionen verstecken.
Die Geschichte über Identitäten, Liebe und neue Wege fängt spannend an, wird aber leider im Laufe des Filmes etwas unglaubwürdig und wirkt schon recht konstruiert.
Im Stile eines Hitchcock-Filmes geht es zu Beginn darum, dass ein Mann in die Rolle eines völlig anderen schlüpft. Was als Missverständnis beginnt, entwickelt sich zu einer neuen, interessanten Welt für die Hauptfigur.
Leider driftet der Film immer mehr Richtung Psycho-Thriller-Klischees ab, die einfach unglaubwürdig rüber kommen. Das endgültige Ende setzt dem Ganzen die Krone auf, das hätt wirklich nicht sein müssen.
Elemente aus Filmen wie "Colour of night" oder "Der Feind in meinem Bett" hätt ich hier auch nicht gebraucht.
Da hätt ich mir lieber mehr Bodenständigkeit gewünscht als auf Teufel komm raus doch noch reisserische Momente mit einzubauen. Es häuften sich einfach Kleinigkeiten, die mich ein bischen gestört haben:
Niemand merkt, dass er ein Doppelleben führt, niemandem fällt auf, dass er nie in Asien war, natürlich musste es dazu kommen, dass sie sich wieder erinnert, der perfekte Plan vom echten Sebastian wird in einem Moment komplett zerstörrt usw.
Ich will den Film nicht schlecht reden, denn handwerklich stimmt hier alles und die Darsteller sind, wie für dänische Produktionen mittlerweile schon selbstverständlich, top. Die Ausgangssituation hat mir auch sehr gut gefallen, aber irgendwie bin ich mit dem letzten Drittel nicht ganz warm geworden. Das ist mir alles irgendwie zu aufgesetzt und erinnert an eher schwache Filme dieser Art.
Unterm Strich steht dennoch ne 6,5-7/10, denn der Film war keinesfalls schlecht, nur eben nicht ganz so gut, wie ich es am Anfang vermutet/gehofft habe. Durch oben genannte Punkte wirds wohl beim einmaligen Schauen bleiben.