@Dirk: alles gut, ist nur urig zu sehen, wie unterschiedlich man tickt.
Ja - merkwürdig nicht. Aber es wäre wirklich doof, wenn alle den gleichen Geschmack hätten - dann gäb es ja nur eine Art von Film und das wäre ja langweilig.
La Orca
- nein, hier gibt es keinen Killerwal, sondern eine Entführung in Italien (unter anderem mit dem jungen Michele Placido). Der Film beleuchtet auf eine eben nicht exploitative Weise (anders als der Titel: Gefangen, geschändet, erniedrigt - suggeriert), sondern geht eher nüchtern auf die Geschehnisse ein. Drei Kleinganoven, die eher aus sozial schwachen Verhältnissen kommen, entführen die junge Alice (herausragend - Rena Niehaus - damaliges Playboy-Model ohne Schauspielausbildung... aber dafür ein absolutens Naturtalent) und wollen von ihren Eltern Geld erpressen. Leider kommt das Geld nicht und aus wenigen Tagen werden Wochen. In dieser Zeit nähern sich Michele und Alice an - und schlafen sogar miteinander (Stockholm-Syndrom!). Allerdings verschwinden seine Gefährten auf kuriose Weise. Dem einen wird ein Mord vorgeworfen (worauf der sich wohl aus der Stadt verpisst... wird nicht erklärt), der andere wird von der Polizei geschnappt (was wohl zu dem Hinweis auf das Versteck der Gangster führt) und der Mittelsmann wird auf der Straße überfahren (eindeutig Mord! - aber warum, entging mir).
Die Gangester werden nicht als böse gezeichnet, sondern eben als normale Menschen mit extremen Geldsorgen, die sich eben nur mit kleinen Verbrechen oder Kidnapping über Wasser halten können. Einer der Typen hat eine Liebschaft, um deren Tochter er sich rührend kümmert, da diese sehr krank ist - auch aus dem Grund macht er bei der Entfühung mit.
Der Film ist von Viscontis Neffen Eriprando, der auch die "Nonne von Monza" gedreht hat. Sein Film ist ein intensives Krimi-Drama mit guter Darstellung und einem bösen Finale. Es gab zwar eine Fortsetzung, die aber andere Wege beschreitet und sich irgendwie zu einem absurden "Insezt-Drama" entwickelt. Kein Veigleich zum Vorgänger. Fazit: Empfehlenswert.
Exorcisme
- nach La Orca war mir dann eher nach Schmuddel. Und Jess Francos Film ist Schmuddel pur. Ich frage mich zwar, ob die im Booklet enthaltene Analyse tatsächlich in dem Film zu finden ist und so gemeint war, doch jeder muss das für sich selbst entscheiden. Aber Francos "persönlichster" Film ist weit weg von "Vampyros Lesbos" und "Sie tötete in Ekstase". Im Grunde geht es um einen ehemaligen Priester (Jess Franco himself) der in seinem religiösen Wahn Frauen umbringt ("Ich rette dich - ich befreie deine Seele"). Diese rennen natürlich alle halbnackt durch die Film, weil sie für reiche Schnösel "Schwarze Messen" als Unterhaltungshow präsentieren. Der Initiator ist ein Verleger eines Sadomaso-Magazins, der auch Priester Francos Artikel über die "Inquisition und ihre Foltermethoden" in die Publikation aufnimmt. Nun - der größte Schauwert ist wahrscheinlich Francos Frau Lina Romay, die wirklich nur "süß" ist. Ansonsten ist der Film eigentlich nur dröge und einfach inszeniert. Da retten auch die Sex- und sogar eine Pornoszene nichts mehr (Ich sah von den fünf Fassungen die frühe Urversion) - ob diese Franco und Romay selbst gespielt haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Trashfilm geht der noch so grade durch, es gibt viele unfreiwillig komische Szenen, aber "gut inszeniert" oder gar "Kunst" ist hier nicht zu frinden. Fazit: Furchtbar, aber nicht poitiv gemeint.
Ich glaub ich wende mich die Tage auch mal Hammer zu...