Mal kurz nachhalten - was hab ich die Tage denn gesehen:
Solamente Nero -
Blutiger Schatten von Antonio Bido ist ein hervorragender Giallo, der auf den Spuren von Argento, Fulci und Konsorten wandelt. Erstaunlich unblutig, dafür aber voll auf Atmosphäre getrimmt. Alle Zutaten, die wir lieben und kennen sind in diese kleine Möderhatz eingeflossen. Über dem Abspann sehen wir einen Mord an einem jungen Mädchen. Dann beginnt die Geschichte auf der kleinen Insel Murano nahe Venedig. Unser Held ist ein junger Kunstprofessor und besucht seinen Bruder, einen Priester, auf der Insel. Von ihm erfährt er alles mögliche über die Bewohner und ihre Eigenheiten. In der Nacht (Regen und Blitze) sieht der Priester aus dem Fenster und beobachtet einen Mord an einer Frau. Als er in den Sturm hinauseilt ist die Leiche verschwunden. Sein Bruder und der Diener des Hauses kommen ihm beide von draussen entgegen... Nun - weiter zu erzählen würde der Geschichte nicht gut tun. Aber es geht um verschüttete Erinnerungen und Hinweise in Kunstwerken - um okkultistischen Sitzungen und noch viele weitere Zustaten, die aus dem Film einen runden Krimi machen. Ich rate nur jedem ab, die Analyse im Mediabook vorab zu lesen - denn schon die erste Seite verrät (fast) alles....
Nackt über Leichen
- der Früh-Giallo von Lucio Fulci wandelt noch nicht ganz auf den Pfaden des sich entwickelnden Giallo, wartet aber mit einem unheimlich verzwickten Kriminalfall auf, der sich zu einem megaspannenden Finale entwickelt. Hier geht es um einen Arzt, der eine kranke Frau zu Hause hat und zudem etwas finanzielle Schwierigkeiten mit seiner Klinik. Außerdem fährt er gerne zu seiner Geliebten, eine Akt-Fotographin. Nun ... es kommt wie es kommen muss. Die kranke Frau stirbt zu Hause an einem Astma-Anfall. Nach der Beisetzung taucht eine Versicherungspolice auf, dessen Geld die Klinik retten kann. Leider hat der arme Arzt keinen blassen Schimmer davon und gerät unter Moderverdacht. Als dann noch eine Stripperin auftaucht, die seiner toten Frau zum Verwechseln ähnlich sieht - gerät er in einen Strudel von Intrigen, die ihn gradewegs in die Todeszelle führen. "Nackt über Leichen" ist ein grandioser Thriller mit Hitchcock anleihen und vielen kleinen Feinheiten, die den Film bis zum Plottwist (der etwas verschachtet erzählt wird, um die Spannung bis zum letzten Moment aufrecht zu erhalten) zum absoluten Genuss machen. Ich hätte mit einem unlogischen, platten Erotiktfilm gerechnet - aber "Nackt über Leichen" ist ein senastioneller Film, der in keiner Giallosammlung fehlen sollte. Ach ja - blutig ist der Film natürlich überhaupt nicht, auch wenn Fulci draufsteht.
The Conjuring
- Halloween wird mit Horrorfilmen gefeiert. Und im Player landete James Wans "Conjuring", der tatsächlich passend zum späten Abend mit einwenig Gänsehaut daher kam. Die Gesichte baut sich klassischen auf - unheimliche Geschehnisse in einem Farmhouse, knarrende Türen, unheimliche Geräusche - dunkle Keller. Alles ist sehr atmopshärisch - bis man dem Grauen leider ein Gesicht gibt. Das Dämonenmakeup des Geistes fand ich leider als leichten Bruch - was sich leider im Finale niederschlägt, denn die gruslige Geistergeschichte wird zum Exorzisten-Mumpitz - auf kosten des Atmosphäre. Nunja - der Film funtionierte bei mir bis zum Schluss, außerdem hat mich geärgert, dass viele Geschichten und Hinweise lose in der Luft hingen und nicht richtig zu Ende erzählt wurden... Schade - somit bleibt der Film gut, aber der große Wurf war es letztendlich nicht. Aber für Halloween doch brauchbare Unterhaltung.