Martino Retrospektive, die nächste:
Die Killermafia
- geiler Polizeifilm mit Luc Merenda, Mel Ferrer und Tomas Milian. Eigentlich ist es weniger der Typische Polizist jagt Gangster-Film, sondern Merenda als Inspektor Solmi versucht eine Mordserie aufzuklären und stellt fest, dass da wohl ein Muster existiert, das auf einen Staatsstreich hindeutet. Hochrangige Politiker und Militärs beißen ins Gras, so dass die Polizei mit dem Geheimdienst zusammenarbeiten muss. Alle Zeugen und Mitwisser werden im Laufe der 93 Minuten ausradiert, so dass es für Solmi immer Schwieriger wird, besonders das seine Arbeit vom Staatsanwalt (Ferrer) immer sabotiert wird. Extrem spannender Reisser mit einem coolen Merenda und einem Milian, der mal wieder zeigt, wie wandelbar er ist. Als etwas steifer und ungeschickter Geheimdienst-Hauptmann hat er wenige, aber dafür prägnante Szenen. Hintergrund ist, dass die Rechten das System unterwandern und stürzen wollen - was Solmi trocken mit "Egal ob eine Dikatatur von links oder von rechts kommt - ist beides Mist. Mir geht es um die Demokratie, denn sie bedeutet Freiheit" (sinngemäß wiedergegeben) kommentiert. Nun, ich selber stelle fest, wie aktuell diese Themen nach wie vor sind.... Fazit: toll gespielter, spannender Streifen.
Hetzjagd ohne Gnade
- weniger Polizeifilm, als Gangster/Zocker-Drama mit Luc Merenda. Hier gibt das Ex-Model einen professionellen Falschspieler, der sich in eine kriminelle Organisation rein "spielt" und für den Boss dann im Casino hohe Umsätze macht. Leider verliebt er sich in die Freundin vom Sohn seines Arbeitgebers, was quasi der "Zug in die Hölle" bedeutet. Leider ist der Sohnemann ein echtes Würstchen, der ungestüm, feige und unberechenbar ist - so dass die Tragödie auf der Hand liegt. Er legt sich mit Merenda an und zieht immer der kürzeren, auch weil sein Vater den Falschspieler beschützt. "Bei der Lotterie der Chromosomen habe ich die Niete gezogen", sagt der Boss über seinen Sohn - der natürlich den Aufstand probt, die Macht an sich reißt und die Organisation runterwirtschaftet. Merenda und seine Freundin müssen fliehen - aber sie können ihrem Schicksal nicht entgehen.
Fazit: kein großes Action-Spektakel, aber dennoch super gespielt, spannend und total unterhaltsam. Martino beherrscht das Gangstergenre ganauso wie die Gialli und schafft es in 93 Minuten dieses Drama äußerst kurzweilig zu inszenieren.
Mannaja - Beil des Todes
gestern Abend dann noch einen der letzten Italo-Western nachgeschoben. meine FSK 18 Fassung war wohl trotzdem cut. Dennoch ist der Film leider nicht ganz der Große Wurf, denn die Story ist natürlich die übliche Rachegeschichte. Zeitweise inszenierte Martino diesen Streifen wie einen Horrorfilm, mit Nebel, Zeitläufe und Klängen, wie sie aus einem Fulci Streifen sein könnten - was zwar sehr gut rüber kommt, aber eben nur "Style" ist. Maurizio Merli passt leider nicht so gut auf seine Rolle, wie etwa Franco Nero in Keoma. Und wenn Merli mit der Stimme von Bud Spencer spricht, wirkt das auch etwas seltsam. Auch fehlen hier ein paar markige Sprüche, so dass man nur auf die Action wartet. Die ist zwar etwas blutig, aber das reicht nicht, denn die Figuren agieren etwas unmotiviert. Auch hier haben wir einen Gangsterboss mit Silbermiene, der aber abdanken will - und sein Partner, ein junges Würstchen, der Merli nicht mal den Schlamm reichen kann. Es kommt wie es kommen muss - das Würstchen übernimmt den Laden, entführt die Tochter des Alten um Lösegeld zu erpressen und möchte nebenbei noch Mannaja ausschalten. Nun - Mannaja will sich erst am Alten rächen (der hat nämlich seinen Vater ums Land gebracht und ist schuld an dessen Tod), lässt jedoch von dem Plan ab, weil der "Alte" die Kugel nicht wert ist. Dann will er die Tochter befreien, doch das geht schief - so dass er von dem Würstchen in der Wüste zum brutzeln zurückgelassen wird. Dann wird's absurd: Donald O Brien, den Merli am Anfang wegen des Kopfgeldes gefangen hat (und im die Hand abschlug), kommt aus dem Nichts, befreit Mannaja und pflegt ihn gesund, um ihn dann an die Bösen zu verraten. Nun ja - am Ende sind alle tot und Mannaja reitet in den Sonnenuntergang.
Fazit: hübsch gedreht, mit Nebel und viel Schlamm und die Action stimmt eigentlich auch - doch die durchschnittliche Story kann einen leider nicht 90 Minuten bei der Stange halten.