The Eyes Of My Mother Alter Schwede, was hab ich da gesehen?
Ein Independentfilm in schwarz/weiß, ein Horrorfilm oder doch ein Kunstfilm? Dieses Regiedebüt verdient in jedem Fall Aufmerksamkeit. Ruhig und in fantastischen Bildern erzählt Regisseur Nicolas Pesce die Geschichte einer Frau, die nie richtig über den Tod Ihrer Mutter hinweggekommen ist und Gewalt als Mittel benutzt, um ihrer Sehnsucht nach Familie nachzugehen.
Mehr sollte man inhaltlich nicht vorher wissen. Hier geht es aber auch eher um die morbide Stimmung und Ursache von Gewalt. Diese wird nie übertrieben explizit gezeigt, aber dennoch verfehlen die entsprechenden Szenen ihre Wirkung nicht. Man sollte auf jeden Fall etwas mit ruhigem Erzähltempo anfangen können und künstlerische Bildkompositionen zu schätzen wissen. Nahezu jedes Standbild könnte eine professionelle S/W Fotografie sein. Optisch und von dem Anspruch her, musste ich teilweise sogar an Bergman denken, aber auch an Hitchcock, wobei dieser Film hier schon wesentlich authentischer und zurückhaltender gedreht und erzählt ist. Weitere Inspirationen könnten Winding-Refn und vielleicht noch sowas wie "Mann beißt Hund" sein.
Obwohl auch "The Eyes Of My Mother" etwas mit der Logik kämpft, sticht er doch weit aus dem Wust der generischen Horrorfilme unserer Zeit hervor. Eine Zweitsichtung brauche ich wohl erstmal nicht, würde ihn aber dennoch sogar als kleine Perle bezeichnen.