"Das permanente Gesabbel" bei einem Drehbuch von Aaron Sorkin zu kritisieren ist auch ein bisschen so, als würde man einem Tarantino die ausschweifenden Dialoge vorwerfen.
Die Drehbücher/Filme von Sorkin leben von feuergefechtartigen, exzessiven Dialogen, in denen sich die Charaktere ordentlich auf die Fresse geben. Sei es Social Network, The Big Short, Steve Jobs oder Moneyball, hier gehts ständig minutenlang messerscharf zur Sache und ich liebe es.
Unvergessen ein Dialog auf mehreren Zeitebenen zwischen Michael Fassbender und Jeff Daniels in Steve Jobs. Das war dermaßen spannend und klever gemacht, dass ich fast vom Sessel gerutscht bin.
Hier störten mich weniger die Dialoge, mehr die Off Erzählerstimme. Man wird permanent zugeballert. Wenn es mir denn neue Erkenntnisse gebracht hätte oder Unterhaltungswert, würde ich ja nichts sagen, aber die Hälfte von Molly's Gesabbel hätte man komplett streichen können, weil unwichtig oder Wiederholungen. Ich persönlich fand die Optik von Jessica Chastain irgendwann interessanter, was für ihr Eltern und den Schöpfer dieser extrem schönen Frau spricht, aber weniger für den Film.
Ich will "Molly's Game" nicht komplett schlecht reden, es gab ja auch kleine Highlights und Nebenfiguren, die ich sehr mochte, die Dialoge zwischen ihr und ihrem Anwalt waren auch überwiegend gut. Aber er konnte mich über die gesamte Distanz einfach nicht packen. Anfangs hatte ich ihn auch bei ner guten 7/10.
Von dem Autor kenne ich nur Money Ball, den fand ich besser, aber vielleicht auch, weil mich das Thema mehr interessiert hat.
Beispiel: "I Tonya" wurde von Kritikern und der Filmgemeinde ähnlich bewertet und beworben, wie "Molly's Game" und da passten die Lobenhymnen, hier nicht. Letztendlich ist das natürlich alles Geschmackssache. Ich musste gestern an "American Hustle" denken, bei dem ich auch nicht ganz verstanden habe, warum der so gut ankam.
Wir haben übrigens witzigerweise gestern nach dem Film auch über Tarantinos "Hateful Eight" gesprochen, der noch ganz andere Probleme hat, aber eben auch, dass der sau lang ist und dabei kaum Story vermittelt, aber permanent gequatscht wird.