Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale
- Mario Adorf ist 90 geworden und angeblich erinnert er sich nicht gerne an die alte italienische Zeit. Aber dafür sind die Filme besser als der ganze TV-Schmonz, den er heute so macht. In der "Mafiaboss" spielt er den kleinen Zuhälter Luca Carnali, der als Sündenbock herhalten muss, weil Mafiaboss Vito Tressoldi (gespielt von Bond-Bösewicht Adolfo Celi) den Obermotz in New York um sein Heroin gebracht hat. Mr. Amerika schickt seine Killer nach Mailand (wer sollte es sonst sein: Henry Silva und Woody Strode), um Carnali umzunieten und herauszufinden, wer wirklich das Heroin unterschlagen hat, bzw. die Kohle. Nun - der Anfang des Films zieht sich ein bisschen hin... wir lernen alle Figuren und ihre Eigenheiten kennen, bis die ganze Situation eskaliert. Carnali hat keine Ahnung, was Don Vito von ihm will. Als ihn ein paar Handlanger den Zuhälter kassieren, wichst er die erstmal nach Bud Spencer Manier zusammen. Doch Don Vito lässt sich das nicht gefallen und will Carnali jetzt ebenfalls kriegen, am besten tot. Carnali gibt seiner Ex-Frau Bescheid, dass sie mit der gemeinsamen Tochter besser ein paar Tage Urlaub macht. Doch als sie mit der Tochter von der Schule kommt, werden beide von einem Attentäter mit einem Bully überfahren... Ab da sieht Luca Caranli ROT.
Die letzte halbe Stunde ist Action pur. Mario Adorf dreht als Luca Carnali so richtig auf. Unschuldig in die Ecke gedrängt, räumt er auf. Nachdem er den Tod von Frau und Kind mitansehen musste, rennt er hinter dem Mörder her, springt auf den Wagen, zerschlägt mit seinem Schädel die Windschutzscheibe und greift nach dem Fahrer (und das über zehn Jahre von Schwarzenegger als Terminator). Unfälle, Schrott, Explosion, Verfolgungsjagd und dann Schlachtplatte. Carnali killt jeden der sich ihn in den Weg stellt. Er tötet sich bis zu Don Vito hoch, nur um nach dem Warum zu fragen. Doch am Ende steht er auf einem Autofriedhof den beiden Amerikanern gegenüber...
Tatsächlich braucht der zweite Teil von Fernando di Leos „Mafia-Trilogie“ etwas Zeit, um an Laufen zu kommen – aber dann wird man mit einem Adorf belohnt, der an einen tollwütigen Hund erinnert. Dass sich der Mann ungerne an die Filme erinnert, ist verständlich – denn es wird gemordet, dass die Schwarte kracht. Aber mir ist der alte Adorf immer noch lieber, als in „Rossini“ und ähnlichem. Di Leos Filme sind kraftvoll, brutal und ein wahres Stück Italo-Kino. Leider ist die neue Blu-ray von einem unbekannten Label mangelhaft. Das Bild ist gut, der Ton jedoch eine komprimierte Pampe, die an eine blecherne mp3 mit Störgeräuschen erinnert. Da muss man leider durch. Doch der Film bleibt klasse. Julia fand ihn langweilig und stieg vor dem Finale aus... aber das ist es worauf es ankommt. Fazit: Mitten in die Fresse!