Die Nacht des Jägers (1955)
Robert Mitchum als frauenmordender Wanderpriester Powell, der wegen eines Autodiebstahls kurze Zeit absitzen muss. Sein Zellengenosse, ein zum Tode verurteilter Räuber und Mörder, verrät ihm im unruhigen Schlaf, dass seine Kinder wissen, wo die Beute von 10.000 Dollar versteckt ist. Der selbsternannte Gottesmann macht sich auf den Weg zur Witwe und den Kindern und wird von der Kleinstadtgemeinde mit offenen Armen empfangen. Nur der kleine Sohn John traut dem Priester nicht und erahnt die Motive von Powell...
Schauspieler Charles Laughton lieferte hier seine erste und letzte Regiearbeit ab. Da der Film seinerzeit bei Kritiken und Publikum durchgefallen ist und sich Laughton missverstanden fühlte, hat er keine weiteren Filme gedreht. Jahrzehnte später hat "Die Nacht des Jägers" die verdiente Aufmerksamkeit bekommen und gilt heute als einer der besten Filme aller Zeiten.
Stilistisch greift er zu extrem düsteren Mitteln und bietet besonders in den Szenen bei Nacht, Bilder irgendwo zwischen deutschem Stummfilmhorror und Film Noir. Besonders in der zweiten Hälfte gibt es so einige wirklich tolle visuelle Spielerein. Hinzu kommt die unbehagliche Präsenz von Mitchum als Wolf im Schafspelz bzw. menschliches Monster in der Verkleidung eines Geistlichen. Wie schon bei Hitchcock, weiß der Zuschauer mehr, als die Figuren im Film. Daraus und aus ein paar sehr packenden Momenten, zieht der Film seine Spannung.
Man kann kaum glauben, dass dies ein Regiedebüt war und dass der als A-Titel nur 600.000 $ gekostet hat.
Wieder einmal ein absolut lohnenswerter Beitrag der Filmhistorie. Im Gegensatz zu vielen Klassikern, hat er mit 89 Minuten eine überschaubare und angenehme Laufzeit.
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Die Nacht des Jägers
- phantastischer Klassiker mit einem genialen Robert Mitchum. Sein Bösewicht ist wirklich ein fieses, ekliges, manipulatives Arschloch, dass einem wirklich Angst machen kann. Die Umsetzung von Laughton, expressionistisch, mit viel Licht und Schatten, geradezu viele Horrorfilm-Stilmittel, macht ein großer Teil des Thriller-Vergnügens aus. Die Bildkomposition ist zudem exzellent (Scheune / Prediger mit Pferd als Silhouette am Horizont) - und erinnert wirklich an den Stummfilm. Trotz seiner Künstlichkeit in vielen Szenen ist es ein spannender, böser Film - der dem Prediger auf seiner Jagd nach dem Geld folgt und später die Kinder als Opfer in den Mittelpunkt rückt. Fazit: Hervorragender Thriller, der auch heute noch funktioniert.
Doppelgänger / Mask of Murder 2 / Töte! usw.
- gestern war Happy-Drew-Day und ich hab mir diese alte Videothekenperle der 90er zurecht gelegt. Und ich liebe ihn heute immer noch. Auch wenn es wie ein Lowe-Budget-Direct-To-Video-Streifen wirkt, finde ich ihn überaus gelungen und ist wahrscheinlich mein Lieblings-Drew-Barrymore Film (Nach dem war ich verknallt in die ... das war die Zeit wo mit Wilder Sand und Poison Ivy, die gute Drew ein Grund für feuchte Träume war). Aber abgesehen davon ist der Film ein toller Psychothriller (mit leichten Giallo-Anleihen zu Anfang), der gegen Ende in den Horrorfilm abrutscht. Neben einer ausgefuchsten Beleuchtung (na ... Bava - Rot / Grün), tollen Settings (das verlassene Elternhaus) und die absurde Story mit dem Plottwist(s) am Schluss, war auch beim 20. Mal ein echtes Vergnügen. Besonders gelungen finde ich auch das deutsche Dialogbuch mit so manchen trockenen Sprüchen und Spitzfindigkeiten. Besonders Leslie Hope als Elisabeth in der Nebenrolle als Ex-Geliebten des Protagonisten ist toll und es macht Spaß ihr zuzusehen.
Worum geht es:
Es beginnt mit einem fiesen Mord - Holly Gooding (Drew Barrymore) klopft an die Tür ihrer Mutter in New York (Jaid Barrymore - die echte Mutter) und sticht sie mit einem riesigen Messer nieder. Holly flüchtet nach Los Angeles, um ihren Bruder zu besuchen, der in einer Irrenanstalt sein Dasein fristet (er soll übrigens seinen Vater auf dem Gewissen haben). Sie mietet sich bei dem erfolglosen Drehbuch Autoren Patrick Highsmith (haha!) ein und teil sich die kleine Wohnung mit ihm. Unter anderem findet er raus - dass sie sich von ihrer Doppelgängerin verfolgt sieht, die genauso aussieht wie sie, aber nicht sie ist. Natürlich tauch die düstere böse Holly immer wieder auf. Hollys Psychiater Dr. Heller (Dennis Christopher!!!) kommt nach L.A., um sie zurückzuholen. Es wird vermutet, dass Holly ihren Bruder umbringen will, um an das Geld der Familie zu kommen. Tatsächlich geschieht ein Anschlag und die Polizei verhaftet Holly. Patrick versucht ihre Unschuld zu beweisen...
Der Film ist spannend inszeniert und lebt von Drew Barrymore. Das Finale ist total abstrus und absurd - läd aber eben zur Zweitsichtung ein, um zu überprüfen, wann, man wo den Doppelgänger vor sich hat. Der Film von Avi Nesher ist zwar wohl als übliche Videoware gedacht gewesen, aber ich finde den Film heute noch unheimlich gut. Es gibt nette Cameos (eben Barrymores Mutter oder auch Danny Trejo als Bauarbeiter, der das Fahrgestell von Holly bewundert) und hübsche handmade Effekte von KNB.
Was soll ich sagen: ich liebe diesen Film - und finde es schade, dass es keine vernünftige DVD (alles VHS Abtastungen), geschweige eine hübsche BD gibt. Aber sonst: Empfehlung voll auf die 12. Macht auf jeden Fall Spaß.