Excision
Die 18-jährige Pauline (AnnaLynne McCord) ist ein Soziopath. Das denken zumindest ihre überstrenge Mutter Phyllis (Traci Lords) und ihre Mitschüler. Pauline selbst hingegen ist der festen Überzeugung, psychische Probleme zu haben, die anständig behandelt werden müssen.
In ihren Träumen ergötzt sich die junge Frau, die einmal Chirurgin werden möchte, an blutrünstigen Operationen. Im wahren Leben leidet sie unter dem Hass und Mobbing ihrer Umwelt, ihrer sie nicht liebenden Mutter, ihrem schwachen Vater (Roger Bart) und an der schweren Erkrankung ihrer kleinen Schwester (Ariel Winter), die unbedingt eine Lungentransplantation benötigt.
Als sich die Spirale in Paulines Leben immer weiter gen Abgrund bewegt, fasst sie folgerichtig eine Entscheidung: Sie möchte es allen beweisen und ihre Familie stolz machen. Doch was muss sie dafür leisten …?
Ich fand den Film gerade eigentlich ziemlich faszinierend! Pauline ist echt eine interessante Soziopathin, abstoßend und innerlich hässlich, aber ich mag sie irgendwie... Ihr allein zuzusehen hat mich schon gut über die Filmlänge gebracht. Der Showdown kommt dann ein wenig zu schnell, hat es aber in sich! Krasse kleine Genre-Perle, mag ich!
Hab ich auch, aber noch nicht gesehen. Ist mit Traci als Mutter, glaube ich...
Meine Stunden mit Leo (2022)
- was soll man hierzu sagen. Ein typischer Vertreter des Programmkinos, denn der Film konzentriert sich auf die beiden Hauptfiguren. Und natürlich passiert nichts im Film - denn die Figuren reden (fast) nur...
Nancy ist Anfang 60 - Lehrerin im Ruhestand und verwitwet. Da sie noch was erleben möchte, bucht sie sich mit Leo einen "Sexarbeiter" und trifft sich mit ihm im Hotelzimmer. Die steife und schwartzhafte Nancy taut auf und lässt sich von "Leo" in die Geheimnisse des Sex einweihen.
Nein es ist kein Erotikfilm, auch wenn es viel um Sex geht. Eigentlich tauchen wir in die Psyche der beiden komplett unterschiedlichen Figuren ein... es geht von Vorurteile über Familienbeziehungen bis hin zu Begehren und inneren Wünschen.
Man muss dem Film zugute halten, dass er aufgrund des guten Casts funktioniert - die Chemie zwischen Emma Thompson und Daryl McCormack stimmt perfekt - denn sonst wird so eine Story entweder albern oder unglaubwürdig (und damit langweilig).Der Großteil des Films spielt sich in einem Hotelzimmer ab... doch irgendwie vergeht die Zeit recht flott.
Doch ich gebe zu, der Film kann mit seinen Dialogen durchaus überzeugen. Auch wenn es hier um eine alte Frau und einen jungen Kerl geht, die Sex haben - ist die Botschaft des Films anders gelagert: es geht um Ehrlichkeit - sich selbst und anderen gegebüber - aber auch um Vergebung.
Der Hammer ist natürlich, dass Emma Thompson keine Probleme hat sich vor der Kamera auszuziehen (die Freigabe ab 12 ist schon merkwürdig - kein 12jähriger hat Interesse an einer nackten 60jährigen ... oder?). Der Film wirkt aber nie schmierig, abwertend oder sensationsgeil.
Fazit: Überraschender Arthouse-Streifen, den die Briten gut hinbekommen haben. Käme sowas aus Deutschland, wäre es eine Vollkatastrophe. Ich würde sagen - überraschend gelungen.