Emmanuelle (1974)
- der große Klassiker des Erotik-Films. Ich hab mir die Kinofassung vorgenommen, die um eine Szene länger ist, die nicht von Regisseur Just Jaeckin stammt. Nun - die Romanverfilmung ist an sich ein hübscher bunter Streifen vor exotischer Kulisse (Thailand), der mit unheimlich pseudeophilosophischem Gebrabbel daherkommt. Die Story sollte bekannt sein - Emannuelle ist die Frau eines Dipolmaten und fligt zu ihrem Mann nach Thailand. Die beiden haben eine offene Beziehung, da Jean seine Frau nicht ans Besitz ansieht. In der Folge sehen wir Emanuelle, die ihre sexuellen Erfahrungen mit Männern und Frauen macht. Dabei gibt es einige ikonische Szenen, wie der/die Geschlechtsakte im Flugzeug oder auch die hübschen lesbischen Szenen im "Mainstream" Kino. Wie der Produzent meinte, gab es Pornographie schon vorher - das hat Emmanuelle nicht erfunden, aber der Film machte Softpornos salonfähig. Männer und Frauen gingen gleichermaßen in den Film. An sich ist der Film tatäschlich nicht pornographisch, da er keine Nahaufnahmen enthält, bleibt aber heute immer noch recht freizügig und gewagt, etwa durch die Figur von Marie-Ange, die von der achtzehnjährigen Christine Boisson gespielt wird, aber in der Gesichte eindeutig minderjährig wirkt. Auch die "Analpenetration" wird nur angedeutet - war aber ebenfalls in vielen Ländern anstößig. Die Spanier bekamen den Film nicht zu sehen und fuhren über die Grenze. Dazu kommen noch die lustigen Vergewaltigungsszenen, die Emmanuelle einfach so man wegsteckt. (Sie wird in einer Optium Höhl von meheren Männern vergewaltigt und ist in der nächsten Szene arg fröhlich. Sie ist ja schließlich auf dem Weg eine Frau zu werden). Der Film hat auch ein sehr apruptes, leicht verrätseltes Ende, das den Zuschauer etwas ratlos zurück lässt. Interessanter ist das Drumherum - die Entsehungsgeschichte, die Zensurgeschichte, der Erfolg und die Auswirkungen auf den Status der Frau. (Manche weiblichen Gruppierungen sehen den Film tatsächlich als radikal feministisch). Fazit: Klassiker mit schönen, durchaus erotischen Bildern ohne viel Sinngehalt.
Emmauelle 2 - Garten der Liebe (1975)
Ein Jahr später drehte Fotograph Francis Giacobetti (der das Plakat für Teil 1 entwarf) die Fortsetzung, die allerdings, aufgrund von Zensurgründen, erst drei Jahre später in Frankreich gezeigt wurde. Da er überall schon erfolgreich war, fuhren diesmal die Franzosen nach Spanien, um Kristel erneut bei ihren Abenteuern zu begleiten. Diesmal ist der Schauplatz Hongkong und Emannuelle ist mit einem Ingeneur verbandelt. Auch hier die gleiche Konstellation: Die Frau ist kein Besitz, sondern kann in einer Beziehung machen, was sie will (unter anderem lässt sie sich von einem Polospieler fisten). Es gibt erneute "gewagte" Szenen - ab Teil 2 sind die Dinger aber heute nicht mehr ab 18, sondern ab 16. (unglaublich... denn die Moral geht hier definitiv flöten... es geht um die Befreung von Zwängen). Auch hier gibt es wieder eine "Tochter", die aber auch innerhalb der Story nun definitiv 18 ist. Die Bilder sind in Teil 2 wieder phänomenal - der exotische schauplatz kommt voll zur Geltung. Das Schönste für mich war der Miniauftritt von Laura Gemser als Masseuse ("Für die hätte ich mich auch entschieden."). Auch hier ist das Drumherum viel interessanter als der Film. Jaeckin hatte keine Lust mehr eine Fortsezung zu machen und griff nach der Realisierung von "Die Geschichte der O." - Die Kristel erzählte im Making of von Teil 2, dass sie eigentlich keinen Bock auf Erotikfilme hat und lieber einen Western oder Musical drehen würde. (Leider hat sich sich von der Schublade nie befreien können. Dafür, dass sie die Erotik-Dinger gehasst hat, hat sie aber verdammt viele gedreht.) An Laura Gemser hatte sie sehr gute Erinnerungen, weil beide ja aus Holland kamen und als Modell arbeiteten.
Fazit: Stylistisch etwas anders, mehr Richtung Abenteuerfilm gehend gedreht, aber immer noch mit dem Hauptfokus "Ficken" in hübschen Kulissen. Was fürs Auge, nicht fürs Hirn.