Fletchers Visionen (1997)
Ich hatte kaum Erinnerungen an den Film und hab mich schon ein bisschen drauf gefreut. Nach 10-20 Minuten hätte ich fast abgeschaltet. Einerseits konnte ich bei dem Bildgeflacker in zwei Szenen nicht hinsehen, war mir zu hektisch geschnitten und ich fand es erstaunlich, wie sich doch der Blick auf die Welt im Laufe der Zeit verändert. Fletcher wäre heute ein gefährlicher Spinner, der über das Internet Schwurbeleien und alternative Fakten verbreiten würde. In den 90ern wurde so einer als harmloser, verschrobener, aber auch sympathischer Außenseiter dargestellt. Das ist schwierig gealtert, zumal der Film sogar ein bisschen Humor einbaut.
Ich brauchte eine Weile, um diesen Schock der Verharmlosung zu verdauen und mich in die damalige Zeit zu versetzen. Das klappte mit fortlaufender Zeit besser und besser und so war der Streifen schlussendlich doch ganz unterhaltsam. Als klar wird, warum Fletcher so drauf ist, wird das ja auch ein bisschen relativiert. Bis auf die erwähnten Momente mag ich auch einfach den Look des Filmmaterials aus den 90ern. Seit der Jahrtausendwende sahen nur wenige Filme so gut aus. Punkte gibt es natürlich auch für Mel Gibson und Julia Roberts.
Am Ende ist er für mich durchaus gut, aber kein Knaller. Da gibt es noch ganz andere Kandidaten aus der Zeit mit besseren Drehbüchern.
Aber hey, alles Geschmackssache.
Anfangs hätte ich ihn gar nicht bewerten wollen, schlussendlich reicht es noch für eine kleine