Erik betreibt auf dem Land eine kleine Motorradwerkstatt, führt eine recht frische Beziehung zur alleinerziehenden Julia, und auch mit deren Tochter kommt er prima klar. Alles wunderbar also, wenn da nicht auf einmal ein Typ auftauchen würde, mit Kapuze auf dem Kopf. Obendrein steht auch noch ein Gangster namens Gaspar in der Werkstatt, und meint er kenne Erik, und er solle mit ihm einen gewissen Keitel ausschalten...
Irgendwie bleibt schon bei der Inhaltsangabe die Frage, wieviel man da sagen soll, oder auch nicht. Andererseits ist alles was oben steht auch kein Spoiler, da hier kein großes Geheimnis aus der Geschichte gemacht wird - bis zu einem gewissen Punkt. Vergleiche mit FIGHT CLUB standen ja schon im Raum, als der Film angekündigt wurde, diese werden teils auch gerecht. Auch das ist kein Spoiler, da schnell klar ist, dass Bleibtreu ein Alter Ego von Vogels Charakter darstellt. Wie und was das alles mit Erik zu tun hat, das finden wir von nun an Stück für Stück heraus.
Lange hatte ich den Film bei einer maximal durchschnittlichen Note. Zu mässig und alltäglich war die Darstellung von Vogels Umfeld, seiner Liebe zu Julia, dem Kind, der Schwiegervater, der ihn nicht mag. Als Erik seinen ständig mit Ausdrücken schwadronierenden Begleiter Henry dann mittels eines "Mediums" loswerden will, wird es dann gar komisch. Da überlegte ich in was für eine Richtung der Streifen jetzt noch abdriften kann. Und ich blieb dran, und das war auch gut so! Die letzten 25 Minuten geht man dann Wege, die im deutschen Film bisher sicher völlig untypisch sind! Ich war ziemlich überrascht, denn es wird düster, verdammt düster! Sicher hätte man hier noch eine ganze Ecke weitergehen können, und richtig die Sau rauslassen, aber auch so hat das Hand und Fuß! Lediglich das Ende hätte ich mir noch einen Tacken intensiver gewünscht, aber auch so ist das für den Normalseher deutscher Kost schon ein ziemlicher Hammer
Verraten möchte ich dazu nichts, aber ich bin gespannt, wie der hier so ankommen wird. Die Scheibe kommt ja in Kürze auch raus. Die Wandlung von heimeliger TV-Atmo zu dreckig brutaler Thrillerkost gelingt jedenfalls - irgendwie famos, da einfach unerwartet
gibts dafür von mir, und ich bin gespannt, ob der Regisseur nochmal sowas raushaut! Glück hatte er ganz klar mit Vogel und Bleibtreu, da das Ding mit Nonames glaube ich nicht funktioniert hätte! Ganz stark fand ich aber den österreicher Darsteller Georg Friedrich, der sowas von einer fiesen, ekelhaften Drecksau Gestalt verleiht, dass man am liebsten nur noch reinhauen möchte!