Jahr 1990Regie Joel CoenDrehbuch Joel & Ethan CoenKamera Barry SonnenfeldDarsteller Gabriel Byrne, Marcia Gay Harden, Albert Finney, Jon Polito, John Turturro, J.E. Freeman, Steve BuscemiGenre Mafia-ThrillerInhalt:In Amerika zur Zeit der Prohibition: Der irische Gangsterboss Leo (Albert Finney) herrscht über die Stadt. Bürgermeister wie auch der Polizeichef gehen bei Ihm ein und aus und er verfügt über eine beachtliche Zahl ihm ergebener Männer. Auch Tom Reagan (Gabriel Byrne) arbeitet für Ihn, und fungiert als eine Art "Denker" und "Berater" der Organisation.
Was Leo allerdings nicht weiss ist, dass Tom eine heimliche Affäre mit dessen angebeteter (Marcia Gay Harden) hat. Die Situation gerät außer Kontrolle, als der italienische Gangsterboss Johnny Casper (Jon Polito, bekannt aus diversen Coen-Filmen) auf einmal den Kopf von Vernas hinterhältigem Bruder Bernie Bernbaum (der göttliche John Turturro) fordert.
Natürlich versucht der etwas weich-herzige Leo den Bruder seiner Geliebten zu schützen, und verursacht somit einen brutalen Bandenkrieg mit seinem gedemütigten Rivalen. Tom, der von Anfang an gegen Leos Entscheidung war, gesteht seinem Boss den Seitensprung mit Verna um Ihn damit vielleicht zur Vernunft zu bringen. Doch Leo tobt und verbannt seinen einst wichtigsten Mann aus seinen Reihen. Nun versucht Tom auf eigene Faust das schlimmste zu verhindern und schleicht sich dazu in Caspers Organisation ein. Ein gefährliches Unterfangen, doch der smarte Tom hat einen genialen Plan..:-)
Dieses relativ frühe Werk der Coen-Brüder ist mein absoluter Lieblingsfilm aus Ihrer Filmographie
Man fühlt sich von Anfang an einfach in die Gangsterfilme der 40er-Jahre zurückversetzt, nur mit wesentlich bissigeren Dialogen sowie dem Coen-typischen, schwarzen Humor.
Ein Gesamtkunstwerk aus Regie, Darsteller und Story das einem, wenn man sich darauf einlässt regelrecht in den Sessel knechtet. Was nämlich nach der genialen Eröffnung folgt ist etwas ganz einzigartiges in der Filmgeschichte in meinen Augen (oder zumindest innerhalb des Mafia-Thrillers). Gabriel Byrne`s "Spiel" ist genauso brilliant wie hauchdünn, wie ein Kartenhaus dass in sich zusammenbrechen würde wenn er auch nur für eine Sekunde von seinem Weg abweicht, oder auch nur für eine Sekunde das Timing nicht stimmt. So ein geniales Drehbuch habe ich sonst nur noch bei "Der Clou" oder "L.A. Confidential" gesehen... wenn man auch nur für 2 Minuten dem Geschehen nicht folgt kann es sein das man nu nicht mehr weiss worüber gerade geredet wird.
Das verlangt dem Zuschauer zwar ein bißchen was ab, gibt dafür aber auch sooo viel wieder zurück... und wenn "Action" passiert, dann wirkt diese wie ein Mix aus Traum und Realismus.
Der audiovisuelle Stil des Films ist von solch erhabener Schönheit und Perfektion, dass es regelrecht zum krassen Kontrast zu der Handlung und den Figuren steht. Das ist als würde man Schweinen eine rosane Schleife um den Hals binden, einfach göttlich. Das Intro ist symptomatisch dafür, wo die Charaktere schon mit dieser göttlichen irischen Musik abgefeiert werden. Ich kenne wirklich nur sehr wenige Filmregiesseure die Ihre Charaktere so sehr lieben wie die Coens :-))
Aber auch die Austattung ist einfach eine Augenweide und wurde mit unsterblich viel Liebe zum Detail gemacht. Wie die Coens und Kameramann Barry Sonnenfeld hier verschiedene Gegenstände in Szene gesetzt haben (und sei es auch nur ein glühend-rotes Glas Fusel) ist einfach nur überragend und
flasht den Zuschauer ungemein. Dadurch entsteht ein so starkes Gefühl des "verbotenen" wie ich es nur bei sehr wenigen anderen Gangsterfilmen verspüre
Fazit:
In
Miller´s Crossing stimmt einfach alles, wenn man eine verdammt gute Mafia/Gangster Story sehen will. Man muss sicher auch Lust darauf haben, auch auf Einstellungen im Film achten,
denn beim ersten Mal sehen wirkte der Film nach 30 min wie eine Valium!