Habe das Spiel gestern auf dem Rückweg aus dem Urlaub eingesackt und habe die ersten paar Stunden nun hinter mir. Schon über zehn Stunden und ich fühle mich immer noch wie ein blutiger Anfänger.
Also schon mal vorab: Dieses Spiel ist definitiv schwerer als die Soulsborne-Reihe. Da haben die ersten Stimmen nicht gelogen. Wem also besagte Spiele schon zu schwer waren, der hat hier kaum eine Chance.
Es gibt zwar ein paar Dinge, die auf den ersten Blick einen den Schwierigkeitsgrad erleichternden Eindruck machen, beispielsweise die einmalige Möglichkeit der Wiedergeburt, aber dieser Eindruck täuscht gewaltig. Für jedes Detail, dass einem das Spiel gefühlt etwas erleichtern könnte, gibt es von From Soft gleichzeitig zwei Schläge in den Rücken.
Das Spiel ist eine bockschwere Sache.
Die Story ist hier nicht wie gewohnt in Itembeschreibungen und wagen NPC-Andeutungen versteckt, sondern prominenter im Vordergrund. Man erstellt keinen Charakter, Okami (der Wolf) als Hauptfigur ist vorgegeben. Und er ist auch nicht stumm, sondern redet mit den NPCs und in Zwischensequenzen.
Zu Beginn also kurze Einführung in die Handlung und dann geht's direkt los.
Es ist linearer an als seine Vorgänger. Weniger Wege zur Auswahl. Das bedeutet aber auch: Wenn man bei einem Boss versagt, kann man nicht woanders hin und dort leveln und später stärker wieder hierher zurück kommen. Man muss den Boss besiegen.
Zum Leveln: Den Großteil der Rollenspiel-Elemente gibt es hier nicht. Man kann seinen Charakter im Grunde nur minimal verbessern, nicht mehr in der Breite auf diverse verschiedene Arten. Man hat keine unterschiedlichen Waffen. Keine Rüstungen.
Nur das eine Schwert, mit dem man den Umgang erlernen muss.
Man wird nur stärker, wenn man die Bosse besiegt. Von diesen erhält man Prayer Beads, die man zur geringfügigen Verstärkung seiner Angriffskraft, Vitalität und Haltung verwenden kann.
Und wie bereits früher gesagt: Das Spiel hat keinen Online-Modus. Keine Möglichkeit, sich auf diesem Weg Hilfe zu holen. Damit auch keine Invasoren, aber die fehlende Unterstützung durch Phantome wiegt definitiv schwerer. Man schafft es entweder durch Verbesserung seiner eigenen Fähigkeiten, durch Erlernen und Üben der Spielmechaniken, oder man schafft es nicht. Daran führt kein Weg vorbei.
Wenn man stirbt, kann man sich einmalig wieder beleben. Ohne jedoch neue Heiltränke zu erhalten und nur mit einem Teil seiner Energie. Ein starker Gegner braucht danach nur einen einzigen Treffer, um dich dann endgültig zu erledigen. Mehr als ein zusätzlicher Heiltrank ist die Resurrection also im Grunde nicht.
Wenn man stirbt, verliert man die Hälfte seiner Energie und seines gesammelten Geldes. Erfahrungspunkte und Währung sind hier nicht mehr in Seelen vereint, das sind nun zwei verschiedene Dinge. Die verlorene Hälfte ist endgültig weg, man kann sie nicht wie früher wieder einsammeln am Ort seines letzten Todes.
Was man mit den Erfahrungspunkten eigentlich genau verbessern kann, weiß ich noch gar nicht. Ich habe es noch nicht geschafft, genügend für eine Verbesserung zu behalten.
Zum Kampfsystem ist deutlich anders als in den Souls Games: Blocken, Umkreisen und Angreifen? Nope, diese Mechanik kann man vergessen. Es gibt kein Schild, auch keine Ausdauerleiste. Statt dessen eine Haltungsanzeige. Man muss die Haltung des Gegners durchbrechen. Das schafft man durch gezieltes Parieren der Schläge. Wenn man das im exakt richtigen Moment schafft (je nach Stärke des Gegners natürlich auch mehrfach) ist die Haltung des Gegners irgendwann gebrochen und man kann einen "deathblow" ansetzen. Einfache Gegner tötet das, bei Bossen muss man das natürlich mehrfach schaffen. Die haben neben der Haltungs- und Energieanzeige noch diverse rote Punkte, die jeweils einen deathblow bedeuten.
Es spielt sich viel schneller und actionreicher als die Souls Spiele. Und die Schleichmechaniken funktionieren auch ganz gut. Der Enterhaken dient bisher hauptsächlich dazu, sich von oben an Gegner anzuschleichen. Viele Standardgegner kann man mit einem Schlag erledigen, wenn man sich unbemerkt an sie heran schleichen kann. Hat man es jedoch mit zwei oder drei Gegnern auf einen Schlag zu tun, sind selbst die einfachsten Standardgegner schon eine große Gefahr.
Bisher habe ich nur Minibosse angetroffen, noch keinen richtigen Boss. Dürfte aber nicht mehr lange dauern. Ich bin gespannt.