1) Was glaubst du denn, welche Unternehmen sich (noch) in Deutschland ansiedeln werden, wenn der Staat einfach die verstaatlicht, bei denen es Ihnen passt?
Ich glaube nicht, dass das in der Realität irgendwen abhalten würde, sich hier anzusiedeln. Da hat .de ganz andere Probleme, die es im internationalen Vergleich immer weniger konkurrenzfähig machen. Viele Entwicklungen komplett verschlafen und sich auf jahrzehntealten Errungenschaften viel zu lange ausgeruht.
Ich rede auch nicht von "allen, wo es passt" sondern von solchen Extremfällen, die plötzlich zig Milliarden fordern.
Was denkst du, wie sich die Aktionäre fühlen?
Aktionäre sind mir egal. Und das sage ich als Aktionär.
Wir leben doch in einer neidischen Leistungsgesellschaft, warum sollen die also nicht auch für ihr Geld arbeiten, statt nur ihr Geld arbeiten zu lassen?
Auf dieselbe Art wird hier ja immer gegen ein Grundeinkommen argumentiert, wenn ich das befürworte. ("ich kenne X faule Säcke, die dann nix mehr arbeiten würden")
Wie würde es dir gehen, wenn ich dir einfach dein Eigentum, z,B. dein Haus, wegnehmen und verstaatlichen würde? Glaubst du ernsthaft, dass das funktioniert?
Dir ist schon klar, das genau das immer wieder passiert?
"Seit 2009 gab es in der Bundesrepublik 1647 Verfahren zur Enteignung von Eigentümern von Grundstücken, die für ein Straßenbauprojekt im Bundesfernstraßenbau gebraucht wurden oder werden. 448 dieser Verfahren wurden bis August 2020 abgeschlossen. Paragraph 19 des Bundesfernstraßengesetzes erlaubt Enteignungen, „soweit sie zur Ausführung eines festgestellten oder genehmigten Bauvorhabens notwendig“ und gemäß Artikel 14 des Grundgesetzes zum Wohle der Allgemeinheit sind."
https://de.wikipedia.org/wiki/EnteignungWenn das für den Straßenbau u.ä. gegen Privathaushalte OK ist, aber nicht gegen Firmen, die den Staat und Steuerzahler Milliarden kosten, dann sieht man ja wie die Prioritäten liegen. Falsch nämlich.
2) Die Staatsanleihen der Bundesregierung unterliegen Verzinsung. Gerade deswegen orientiert sich Lufthansa ja jetzt in Richtung Kapitalmarkt, da die Verzinsung hier gerade niedriger ist.
Wäre die Lufthansa ein Staatsunternehmen würde man — wie bei der Bahn — einfach das Geld reinbuttern und auf die Zinsen pfeifen. Das würde dann aber unser aller Steuerlast erhöhen.
Oder anders gefragt: Wärst du bereit um ein Staatsunternehmen wie Lufthansa zu retten z.B. mehr Soli oder Ähnliches zu zahlen?
Ach, und die bereits gezahlten neun Milliarden erhöhen nicht unsere Steuerlast? Wurden die magisch gedruckt?
Wahrscheinlich wird der Betrag innerhalb des nächsten Jahres noch weit höher, und das ist OK?
Ich zahle tatsächlich gerne meine Steuern und würde gerne eine sinnvolle Verwendung ebendieser sehen.
Solche Firmen kann man dann ruhig mal auf sich alleine gestellt lassen, so wie Tausende Künstler und Selbständige auch gerade alleine gelassen werden mit versprochenen Hilfen, die ewig lange einfach nicht ausgezahlt werden. Die hätten es gerade nötiger als die Riesenkonzerne.
Wir fliegen als Menschheit eh viel zu viel, jeder weggefallene Flug ist ein Gewinn für's Klima. Und gerade in der aktuellen Krise sollte man den Flugverkehr auf das absolute Minimum beschränken und den Tourismus mal pausieren.
Lieber den dann entlassenen Angestellten helfen (Stichwort BGE mal wieder, auch wenn ihr es nicht gerne hört).
Generell: Der Staat sollte sich lieber darauf konzentrieren, die Menschen zu retten, nicht die großen Firmen.